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Ägypten/Sinai Februar/März 1989

Eine Reise durch das Land der Pharaonen mit anschließender Sinai-Safari

Ägyptenkarte
  • Reisezeitraum:
  • 18. Februar - 11. März 1989

  • Reiseveranstalter:
  • Misr Travel + Oft Reisen, Stuttgart

  • Airline / Flugzeug :
  • Egyptair / Airbus A 300 (Inlandsflug: Kuwait Airlines / ?)

  • Vorbemerkung:
  • Zwischen dieser Reise, die ich im Jahre 1989 zusammen mit einer Freundin unternahm, und der Veröffentlichung des dazugehörigen Reiseberichtes im Internet liegt eine ungewöhnlich lange Zeitspanne. Selbst nachdem ich begonnen hatte, meine späteren Skandinavienreisen auf dieser Homepage zu 'verewigen', passte Ägypten thematisch nicht dazu. Erst nachdem die Impressionen aus 'dem Rest der Welt' ins Leben gerufen waren, bestand die Möglichkeit, auch die 'alte' Ägyptenreise, auf der ich glücklicherweise ein recht ausführliches Tagebuch geschrieben hatte, hier aufzunehmen. Und da zwischen Idee und Verwirklichung bekanntermaßen oft Monate oder - wie in diesem Fall - Jahre liegen, ist es erst jetzt endlich so weit:

  • Urlaubsbericht:
  • Samstag, 18. Februar 1989

    Der ungeduldig erwartete und doch auf einmal ganz schnell herangekommene Abflugtermin war plötzlich da; der erste Tag unserer Reise nach Ägypten begann Mittags um 13 Uhr mit der Fahrt zum Frankfurter Flughafen. Kurz vor unserem Ziel gab es einen Stau durch einen Auffahrunfall, der uns ganz schön lange aufhielt. Endlich am Flughafen angekommen, parkten wir mangels freiem 'erlaubtem' Parkraum einfach auf einem Bundesbahn-Parkplatz. Beladen mit unseren insgesamt sieben Gepäckstücken (nicht schlecht für zwei Personen, oder?) machten wir uns auf die Suche nach dem Abflugschalter der Egyptair (Nummer 676). Es war natürlich der einzige Schalter, vor dem eine lange Schlange von Reisenden anstand. Da wir, wie üblich, zu den letzten Ankömmlingen gehörten, mussten wir hier ca. 45 Minuten warten. Endlich an der Reihe, wurden alle unsere Gepäckstücke gewogen: zusammen 44 Kilo! (Keine von uns hatte so viel eingepackt!) Mit Aufklebern versehen, wurden sie vom Band wegtransportiert. Nur die beiden Rucksäcke für die Sinai-Tour warteten an der Seite darauf, dass ein Flughafen-Arbeiter sie abholte. Mittlerweile war es kurz vor 15 Uhr und wir suchten unseren Flugsteig B 43. Vor der Passkontrolle mussten wir uns von unserer Begleitung verabschieden, denn hier durften nur noch Fluggäste durch.

    'Unser' Flugzeug: ein Airbus A 300 der Egyptair

    Nachdem der Beamte einen kurzen Routineblick auf unsere Pässe geworfen hatte, wurde an der nächsten Station unser Handgepäck durchleuchtet. Ich wurde gebeten, meine Tasche zu öffnen. Der Beamte förderte prompt das Überlebensmesser zu Tage, das ich blödsinnigerweise nicht in den Koffer gepackt hatte: "So ein Messer braucht man ja noch nicht einmal im Metzgerladen". Es folgten noch weitere derartige Scherze mit dem Ergebnis, dass mir das Messer weggenommen wurde. Dafür bekam ich ein Formular, gegen das ich das Messer am Zielflughafen (also Kairo) wieder eintauschen könne. (Anmerkung von 2005: da sieht man mal wieder, wie arglos man früher mit solchen Dingen umging; seit September 2001 würde niemand mehr auf die Idee kommen, auch nur eine Nagelfeile ins Handgepäck zu stecken...). Jetzt kamen wir in eine weitere Wartehalle, in der wir noch ungefähr eine halbe Stunde lang herumsaßen. In der Zwischenzeit kam das Flugzeug, die 'ISIS' (ein Airbus A 300) an und wurde natürlich sofort fotografiert.

    Endlich war es so weit: wir durften einsteigen. Von Frankfurt nach Stuttgart durfte man sich selbst einen Platz suchen, denn die Platzreservierung galt erst ab Stuttgart, weil dort die letzten Rück-Reisenden aus Ägypten ausstiegen. Wir saßen also am Fenster. Pünktlich um 16:05 Uhr ging es los: Flug Nr. 3784 der Egyptair von Frankfurt über Stuttgart nach Kairo. Bis zur Startbahn West fuhr die Maschine bestimmt mehrere Kilometer. Der Start selbst dauerte dann nicht sehr lange und bereits 45 Minuten später landeten wir in Stuttgart, wo die anderen Reisenden ausstiegen und auch wir unsere neuen Plätze suchen mussten. Jetzt saßen wir ziemlich in der Mitte des Flugzeuges auf den beiden rechten Sitzen der mittleren Sitzreihe (links und rechts an den Fenstern je 2, in der Mitte 4 Sitze). Der Start in Stuttgart erfolgte dann um 18:10 Uhr. Das einige Zeit später servierte Abendessen war recht gut; man hatte die Wahl zwischen Chicken und Beef; wir nahmen Letzteres.

    Gegen 23:30 Uhr (Zeitverschiebung gegenüber MEZ: eine Stunde vor) landeten wir in Kairo. Als Allererstes tauschten wir am Bankschalter in der Halle jede einen unserer Travellerschecks in Ägyptische Pfund um. Danach machten wir uns auf die Suche nach dem Band, auf dem unser Gepäck ankommen sollte. In unmittelbarer Nachbarschaft von zahlreichen orientalisch aussehenden Menschen, die gerade aus Saudi-Arabien angekommen waren und ihre noch orientalischeren Gepäckstücke einsammelten, warteten auch wir auf unsere Siebensachen. Bereits im Flugzeug waren die Nummern der Busse für die einzelnen Rundreisen bekannt gegeben worden. Unser Bus (Nr. 4) stand natürlich wieder am weitesten vom Ausgang entfernt. Nachdem wir unser Gepäck zum Bus geschleppt hatten, dachten wir (trotz Rucksäcken!) mit Schrecken daran, dass wir zwischen unseren zwei gebuchten 'Bausteinen' eventuell in die Situation kommen könnten, alles mehrere Stunden lang mit uns herumschleppen zu müssen.

    Während der Fahrt ins Hotel stellte sich unser Reiseleiter und -führer vor. Er hieß Abdo, war Ägypter und von Kopf bis Fuß in Jeans gekleidet. Weil er ziemlich klein war, hatte er ein "18-Karat-Goldstöckchen" (das in Wirklichkeit nur mit Goldband umwickelt war) dabei, das er bei Bedarf über seinem Kopf herumschwenken wolle, damit man ihn besser sähe. Von ihm wurden wir gleich darüber aufgeklärt, dass jeder 50 DM in eine gemeinsame "Bakschisch-Kasse" zu zahlen habe, aus der dann alle Trinkgelder bezahlt würden.

    Als wir in unserem Zimmer in dem auf dem Mokkatam-Gebirge hoch über Kairo gelegenen Hotel Bel Air ankamen, war es gerade 0:30 Uhr. Draußen war es nicht sehr kalt, ein "lauer Frühlingsabend". Alle Zimmer des Hotels waren in Bungalows untergebracht, zwischen diesen und dem Hauptgebäude mit Rezeption, Restaurant, Bar und Geschäften lag der Swimmingpool. Unser Zimmer war in Ordnung; wir hatten gute Betten und warmes Wasser im Bad - der übrige Schnickschnack wie Terrasse, Kühlschrank, Klimaanlage, Telefon und sogar Farbfernsehen (aber nur arabisch!) war nicht so wichtig. Den Fernseher haben wir trotz der späten Stunde noch eingeschaltet (Macht der Gewohnheit?); gesendet wurde eine Koran-Lesung. Kommentar meiner Freundin: "Na und, bei uns kommt ja auch das Wort zum Sonntag!". Und prompt spielte zum Programmschluss eine Militärkapelle die Nationalhymne.

    Sonntag, 19. Februar 1989

    Nachdem wir um 7:30 Uhr telefonisch geweckt worden waren und eine halbe Stunde später gefrühstückt hatten (amerikanisches Frühstücksbuffet; soviel Kaffee oder Tee wie man wollte), warteten wir pünktlich um 8:30 Uhr auf den Bus, der uns zu dieser Zeit am Hotel abholen sollte. Unsere Reisegruppe bestand aus Standard- und Erster-Klasse-Reisenden und wohnte demzufolge in zwei verschiedenen Hotels. Den Erster-Klasse-Reisenden hatte das für die vier Übernachtungen in Kairo vorgesehene Hotel Siag Pyramids die Zimmer für die erste Nacht vor der Nase weg verkauft, so dass sie für diese Nacht im noblen Mena House Oberoi untergebracht worden waren. Durch den heute Morgen vorgenommenen Umzug in das ursprünglich vorgesehene Hotel (das Koffer-ein-und-ausladen dauerte hier ewig) ergab sich eine Verspätung von über einer halben Stunde.

    Heute standen die Besichtigungen in Kairo auf dem Programm. Die Stadt, die auf eine im Jahre 500 vor Christus angelegte Perserfestung zurückgeht, aus der sich dann ab 642 n. Chr. die Siedlung Al-Fustat, das heutige Alt-Kairo entwickelte, beherrscht den Ausgang des hier 25 Kilometer breiten Niltales in sein Deltagebiet, liegt also strategisch sehr günstig. Seitlich wird sie im Osten durch die Arabische Wüste und im Westen durch die Lybische Wüste begrenzt. Kairo erstreckt sich heute auf über 200 Quadratkilometern und hat momentan ca. 16 Millionen Einwohner, genau weiß das jedoch wahrscheinlich niemand. In den Straßen herrscht ein ständiges Verkehrschaos; Luxuskarossen fahren neben den völlig gleichberechtigten Eselskarren und hoffnungslos überfüllten Bussen. In Kairo gibt es über 500 Moscheen mit fast 1.000 Minaretts. Auch wir wurden heute Morgen bei Tagesanbruch von den ungewohnten Gebetsrufen aus den Lautsprechern der Moscheen der Umgebung aufgeweckt. Da in allen Moscheen die Tonbänder nahezu gleichzeitig angestellt werden, ergibt sich ein seltsamer Singsang, an den man sich erst gewöhnen muss.

    Der Waschbrunnen im Innenhof der Alabastermoschee

    Wir fuhren zuerst zur Zitadelle (erbaut von Sultan Saladin im Jahre 1176; die Bauzeit betrug insgesamt 30 Jahre) und der darin befindlichen Mohammed-Ali-Moschee, der so genannten Alabastermoschee. Zum Bau wurden einfach Steinquader der Pyramiden von Gizeh und aus der alten Reichshauptstadt Memphis verwendet. Die Zitadelle, die lange als eine der stärksten Festungen im islamischen Raum galt, wurde 1823 durch eine Pulverexplosion stark beschädigt, wodurch jedoch Mohammed Ali (regierte 1805-1848) Platz für zahlreiche neue Bauten fand. Wir besichtigten hier nur die mit zwei hohen, schlanken Minaretts und mehreren, stufenförmig ansteigenden Kuppeln geschmückte Mohammed-Ali-Moschee, das Wahrzeichen Kairos. Sie wurde 1830-1857 durch einen türkischen Baumeister errichtet, daher auch die starke Ähnlichkeit mit der Hagia Sophia in Istanbul.

    Ausblick von der Zitadelle über das Häusermeer von Kairo

    Im von Säulenarkaden umgebenen Innenhof steht der reich verzierte Waschbrunnen und dahinter ein Uhrturm, den Mohammed Ali vom französischen König Luis Philippe als Geschenk erhielt (die Uhr funktioniert aber schon lange nicht mehr). Das Innere der Moschee besteht aus einem einzigen riesigen Raum mit einer schönen, über einer Fenstergalerie aufsteigenden Hauptkuppel. Die Wände sind mit Alabaster verkleidet, daher der Name Alabastermoschee. In einem kleinen Nebenraum befindet sich das Grab Mohammed Alis. Seitlich an der Moschee vorbei gelangt man auf einen größeren freien Platz, von wo aus man einen schönen Blick auf die unter einem liegende Stadt hat. Hier lungerten viele Jungen herum, die sich unbedingt mit uns fotografieren lassen wollten.

    Mihrabnische (Gebetsrichtung nach Mekka) und Minbar in der Sultan-Hassan-Moschee

    Anschließend besichtigten wir die 1356-1362 erbaute Sultan-Hassan-Moschee, die als ein Meisterwerk der arabischen Baukunst gilt. Ihr südliches Minarett ist das höchste von Kairo und das zweithöchste in Nordafrika. Ihr Portal wurde einst von einer über 5 m hohen, mit Bronzeplatten beschlagenen und mit Rosetten verzierten Lindenholztür geziert, die jedoch der Erbauer der El-Muayad-Moschee einfach abmontieren und an seiner Moschee wieder anbringen ließ. An den Haupthof mit dem Waschbrunnen schließen sich in die vier Himmelsrichtungen offene Iwane wie Kreuzarme an. Seitlich der Süd- und Ostiwane befanden sich die vier orthodoxen Gesetzesschulen des sunnitischen Islam. Im östlichen Hauptiwan mit der intarsiengeschmückten Mihrabnische (Gebetsrichtung nach Mekka) steht der marmorne Minbar (eine Art Kanzel) mit holzbeschlagener Tür. Durch zwei seitliche Türen betritt man das angegliederte Mausoleum; hier steht ein prächtiger Koranständer, der der älteste seiner Art in Ägypten ist. Durch eines der Fenster kann man über den Midan Mohammed Ali hinweg die Zitadelle mit der Mohammed-Ali-Moschee fotografieren.

    Straße im Bazar Khan-el-Khalili

    Nun wurden wir zum Bazar Khan el-Khalili kutschiert, wo wir ca. 45 Minuten herumgelaufen sind. Die Zeit war für den Bazarbesuch nicht gerade glücklich gewählt; es war kurz vor Mittag und sehr viele Geschäfte waren noch geschlossen. Der Bazar begeisterte uns nicht. Aufdringliche Leute wollten uns unbedingt ihren Laden, der meist nur ein Stand war, zeigen. Alles war sehr dreckig, vor allem die Menschen. Gekauft haben wir nichts. Anschließend folgte das Mittagessen in einem Touristen-Restaurant gegenüber den Kalifengräbern. Wir enthielten uns (aus gutem Grund); zusätzlich haben wir später auf unserer Wanderung durch die Umgebung einen Blick in die Küche des Restaurants werfen können, der uns in unserem Entschluss bestärkte. Der Fußboden 'schwamm' in dreckigem Wasser, Abfälle aller Art lagen herum und in der Mitte von alldem stand ein Tisch, auf dem das Essen zubereitet wurde.

    Nachdem die Anderen geschlagene 2 1/2 Stunden für ihr Essen gebraucht hatten, konnten wir uns endlich auf den Weg zum Ägyptischen Museum machen. Infolge des starken Verkehrs (wir mussten wieder durch die ganze Stadt) kamen wir erst kurz nach 14:30 Uhr dort an. Da das Museum um 16 Uhr geschlossen wurde, fiel die Führung leider sehr kurz aus: Wir wurden an den Haupt- Sehenswürdigkeiten vorbeigeschleust, wobei leider vieles auf der Strecke blieb. Da Abdo sowieso neben seinem üblichen Quatsch nur Sachen erzählte, die wir schon wussten (wir hatten bereits zu Hause den Katalog des Ägyptischen Museums ausgiebig 'studiert' und trugen eine Liste mit den Standorten der besonders sehenswerten Exponate bei uns), kamen wir zwei auf den guten Gedanken, uns von der Gruppe um Abdo abzusondern, so dass wir doch etwas mehr gesehen haben als die Anderen.

    Insbesondere wäre da die Mumie eines der vielen Ramses' zu nennen, die eigentlich nur einem 'Experten' gezeigt werden sollte - wir standen natürlich dabei, weil wir diese auffällige Gruppe 'offiziell' wirkender Männer bereits etwas länger durch die verschachtelten Räume des Museums verfolgt und auch einen Teil ihres auf Englisch geführten Gesprächs mitbekommen hatten. Der Glaskasten mit der Mumie wurde dann auch nur ganz kurz gezeigt und sofort wieder mit einem Samttuch abgedeckt. Der darin liegende Pharao trug keinerlei Mumienbinden und wirkte erstaunlich gut erhalten, nur etwas eingeschrumpelt. Er hatte ganz dürre, lange Finger (Hände über der Brust gekreuzt) und blonde bzw. weiße Haare.

    Totenmaske des Tut-anch-Amun (eingescannte Postkarte!)

    Sämtliche 'Altertümer' sind in diesem Museum leider ziemlich zusammengedrängt und 'wirken' deshalb auch nicht so, wie sie es verdient hätten. Trotz der begrenzten Zeit hatten wir die bekanntesten Statuen, die Exponate aus der Amarna-Zeit (Echnaton, 1353-1336 vor Christus) und natürlich die phantastische Tut-Anch-Amun-Sammlung (1332-1323 v. Chr.) heute bereits gesehen. Den Rest wollten wir uns an unserem dritten Tag in Kairo, der 'zur freien Verfügung' stand, bei einem zweiten, ausführlicheren Besuch hier im Ägyptischen Museum anschauen.

    Nach dem Museumsbesuch schleppte Abdo uns in einen Schmuckbazar - es handelte sich um ein einzelnes Geschäft, wir würden eher Andenkenladen sagen, in dem man "günstig" Gold kaufen konnte - Abdo war natürlich der Geschickteste unter den Verkäufern. Demzufolge besaßen anschließend mehrere unserer Mitreisenden Kartuschen und andere Glückssymbole, für die sie 130, 160 und noch mehr DM bezahlt hatten. Gegenüber warfen wir noch einen Blick in den Innenhof der 876-879 erbauten Ibn-Tulun-Moschee, bevor uns der Bus zurück ins Hotel brachte. Hier zogen wir uns nach einem recht guten Abendessen in unser Zimmer zurück und sind auch prompt kurz nach 20 Uhr eingeschlafen.

    Montag, 20. Februar 1989

    Zur Abwechslung wurden heute Morgen wir (die Bewohner des Bel Air Hotels) zuerst abgeholt (8 Uhr). Auf der Fahrt zu dem anderen Hotel konnten wir zum ersten Mal die Pyramiden sehen. Wir fuhren jedoch zuerst nach Memphis, der Hauptstadt des Alten Reiches. Durch ihre strategisch günstige Lage und die Tatsache, dass derjenige, der Memphis besaß, nach altägyptischer Tradition rechtmäßiger Herrscher des Landes war, behielt die Stadt auch während der Zeit vom Mittleren Reich bis ca. 350 nach Christus ihre wirtschaftliche und religiöse Bedeutung. Unter Kaiser Teodosius (regierte 379-395) wurden sämtliche Tempel geschlossen. Als in der Mitte des 7. Jahrhunderts das eine ähnlich günstige Lage aufweisende Al-Fustat (heute Alt-Kairo) gegründet wurde, bedeutete dies das endgültige Aus für Memphis. Kopten und Mohammedaner transportierten alles, was man als Baumaterial verwenden konnte, nach Kairo; den Rest besorgte der über die vernachlässigten Dämme eindringende Nilschlamm.

    Alabastersphinx Amenophis' III in Memphis

    Heute sind von der einstigen Hauptstadt außer einigen Ruinen nur noch ein paar Statuen übrig geblieben. In einem Garten steht der aus der 18. Dynastie stammende Alabastersphinx Amenophis' II (regierte 1426-1400 v. Chr.) zusammen mit einigen Statuen-Bruchstücken von Ramses II (regierte 1279-1213 v. Chr.). In einem modernen Schutzbau liegt der so genannte Ramses-Koloss, eine über 10 Meter hohe Statue Ramses' II, dem allerdings Unterschenkel, Füße und die Doppelkrone fehlen. Genau wie beim Alabastersphinx ist auch bei dieser Statue die linke Körperhälfte durch das Grundwasser stark angefressen. Zusammen mit ihrem besser erhaltenen Gegenstück, das heute auf dem Bahnhofsplatz von Kairo aufgestellt ist, schmückte sie einst den Eingang des Ptah-Tempels von Memphis.

    Stufenpyramide des Djoser in Sakkara

    Mit dem Bus ging es nun weiter nach Sakkara, der Nekropole der alten Reichshauptstadt Memphis. Hier wurden neben Pharaonen der 3. bis 6. Dynastie (2649-2150 v. Chr.) auch Beamte und vermögende Bürger bestattet. Diese Begräbnisstätte wurde bis hin zur Spätzeit (715-332 v. Chr.) benutzt. Das bekannteste Bauwerk Sakkaras, die Stufenpyramide des Djoser (2630-2611 v. Chr.) steigt in 6 Terrassenstufen bis zu einer Höhe von ca. 60 Metern auf. Sie gilt als die erste Pyramide und erster monumentaler Steinbau Ägyptens. Ihr Baumeister war der nach seinem Tode als Gott verehrte Imhotep, ein enger Berater des Djoser. Das Innere der Pyramide ist heute leider nicht mehr zugänglich. Bei unserer Wanderung rund um die Pyramide sahen wir lediglich den steil abfallenden Eingang an der Nordseite, wo sich auch der Totentempel befand. Einst war der gesamte Grabbezirk des Djoser von einer 10 Meter hohen Umfassungsmauer aus Kalkstein umgeben, von der nur noch die unteren Steinlagen erhalten sind. Um zu verdeutlichen, wie diese Mauer mit Nischen, Scheintüren, Vor- und Rücksprüngen einst aussah, hat man ein kurzes Mauerstück rekonstruiert.

    Jetzt ging es zur benachbarten Unaspyramide (letzter Pharao der 5. Dynastie, 2356-2323 v. Chr.), die wir auch von Innen besichtigten. Der Weg war sehr eng und steil abfallend; zu sehen waren neben dem leeren Granitsarkophag in der Grabkammer die drei großen Verschlusssteine des eigentlichen Zuganges. In dieser Pyramide sind erstmals die so genannten Pyramidentexte angebracht worden, das sind blau ausgemalte, versenkte Hieroglyphen an den Wänden der Vor- und der Sargkammer, die sich mit dem Weiterleben des Pharaos im Jenseits befassen. Nach einem Blick in die so genannten Perserschächte, drei Schachtgräber aus der 26. Dynastie, die einem Oberarzt, einem Admiral und einem Priester gehörten und in ca. 20 Meter Tiefe liegen (wer ein solches Grab plündern wollte, musste gewaltige Sandmassen und einen monumentalen Steindeckel entfernen), fuhren wir mit dem Bus zum Grab des Ptah-hotep. Diese Mastaba aus der 5. Dynastie war für den hohen Beamten Achet-hotep und seinen Sohn Ptah-hotep bestimmt. In der Opferkammer sieht man meisterlich ausgeführte, sehr gut erhaltene Wandreliefs, die Szenen aus dem Alltagsleben der damaligen Zeit sowie Opfer- und Jagdszenen zeigen.

    Kinder in der 'Teppichwebschule'

    Nach einem Besuch in einer 'Teppichwebschule' (die Teppiche wurden von Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren mit erstaunlicher Geschwindigkeit geknüpft und niemand schien sich daran zu stören, dass es sich hierbei um Kinderarbeit handelte) mit angegliedertem Verkaufsraum (diese "einmalige Gelegenheit" wurde von einigen Reisenden natürlich begeistert wahrgenommen) folgte das obligatorische Mittagessen in einem dem Gestrigen sehr ähnlichen Restaurant. Wir hatten uns morgens bereits mit Brötchen versorgt, so dass uns auch hier die zweifelhafte Sauberkeit egal sein konnte.

    Die Pyramiden von Gizeh

    Kurz nach 14 Uhr ging es nun endlich zu den drei großen, während der 4. Dynastie erbauten Pyramiden von Gizeh. Vor der Cheopspyramide, deren Inneres leider seit November 1988 nicht mehr zugänglich ist, billigte man uns 15 Minuten zum Fotografieren zu. Wir haben das natürlich nicht mitbekommen und verbrachten diese Zeit am Fuße der Pyramide mit dem Reiseführer-lesen bzw. Filmwechsel. Da wir jedoch unbedingt den Eingang der Pyramide von Nahem fotografieren wollten, blieb uns nichts weiter übrig, als im Dauerlauf hinauf- und wieder hinunterzuhechten (18 Meter hoch). Die Cheopspyramide (Cheops regierte 2551-2528 v. Chr.) ist mit einer einstigen Seitenlänge von 231 Metern bei quadratischem Grundriss und einer einstigen Höhe von ca. 147 Metern die größte jemals errichtete Pyramide Ägyptens. Ihre Bauzeit betrug ca. 30 Jahre, wobei etwa 6,5 Millionen Tonnen Steinmaterial herangeschafft werden mussten. Die benachbarte Chefren-Pyramide scheint zwar höher zu sein, dies liegt jedoch nur daran, dass ihr Erbauer Chefren (regierte 2520-2494 v. Chr.) sich geschickt ein höher gelegenes Felsplateau als Bauplatz aussuchte. Seine Pyramide erreichte bei einer einstigen Seitenlänge von 210 Metern eine Höhe von 'nur' 143,5 Metern.

    Die Chefrenpyramide, fotografiert vom Aufgang zur Mykerinospyramide

    Und weiter ging es zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man alle drei Pyramiden, also Cheops-, Chefren- und Mykerinos-Pyramide zusammen fotografieren konnte. Aufdringliche Kamelbesitzer wollten unbedingt, dass man sich für 5 LE (1 LE = ca. 78 Pfennig) auf ihrem Kamel fotografieren lassen sollte. Anschließend fuhren wir zur Mykerinos-Pyramide, die wir von Innen besichtigten. Sie ist mit einer ehemaligen Höhe von 66,5 (heute 62) Metern und einer Seitenlänge von 105 Metern die kleinste der drei Königspyramiden. Ihr Grabherr regierte 2490-2472 v. Chr. Vom Eingang an der Nordseite ging es auch hier in einem sehr niedrigen Gang eine lange Strecke steil bergab. Unten angekommen, betrachteten wir die (unspektakuläre, weil ganz schlichte) Grabkammer sowie einen Seitenraum mit Nischen, in dem es ganz fürchterlich stank. Außerdem war es dort unten auch noch sehr heiß.

    Die nächste Station war der Taltempel der beiden größeren Pyramiden mit dem Sphinx und dem Sphinxtempel. Im sehr massig wirkenden, aus Kalksteinquadern gemauerten und mit Granitblöcken verkleideten Taltempel mit 45 x 45 Metern Grundfläche und 13 Metern Höhe fand man in einem Schacht die sorgfältig vergrabene, schöne Diorit-Figur des Chefren mit einem Falken im Nacken, die wir im Ägyptischen Museum in Kairo gesehen hatten. Über die Rampe, die einst zur Chefren-Pyramide führte, gelangten wir zur Aussichtsplattform seitlich des Sphinx.

    Der Sphinx von Gizeh

    Dieser wurde aus einem wegen seiner schlechten Gesteinsqualität (weiche und harte Gesteinsschichten in dichter Abfolge) im Gelände stehen gelassenen Felsen gearbeitet und stellt einen liegenden, männlichen Löwen mit Pharaonenkopf dar. Er war einst bemalt, ist 73,5 Meter lang und an der Vorderseite ca. 20 Meter hoch. Ihm fehlen Nase und Pharaonenbart; letzterer hat sich größtenteils im Britischen Museum in London gefunden, vielleicht kann er noch einmal angebracht werden. Die Nase wurde schon vor Jahrhunderten mutwillig abgeschlagen. Zwischen seinen Pranken steht die so genannte Traumstele Thutmosis IV, dem hier im Traum der Sonnengott erschienen war und ihm versprochen hatte, er werde Pharao werden, wenn er den Sphinx, das Abbild des Sonnengottes, vom Sand freischaufeln ließe. Thutmosis IV regierte in den Jahren 1400 bis 1390 v. Chr., der Sphinx aber wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder vom Sand zugedeckt und mehrere Male wieder ausgegraben. Seit 1981 werden umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt, um den Sphinx vor Erosion und dem gestiegenen Grundwasserspiegel zu schützen.

    Anschließend fuhren wir zu einem Papyrusladen, in dem unter anderem auch von Abdo gestaltete Papyrusbilder zu erwerben waren. Es gab kleine Bilder ab 20 LE bis zu relativ großen um die 450 LE. Auch hier kauften die Gruppenmitglieder fleißig ein. Ein paar Meter weiter besuchten wir ein Parfümgeschäft. Im ersten Stock dieses Hauses wurden wir in einen großen Raum mit vielen Tischen und Stühlen und Unmengen von Parfümflaschen - gefüllte und ungefüllte - (die Leeren waren kunstvoll geschliffene Flacons) geführt, wo man uns Tee, Kaffee und Pepsi anbot (Abdo sagte, das sei hier so Sitte und verpflichte keineswegs zum Kauf). Anschließend ließ man uns verschiedene Parfümsorten probieren. Der Preis war für alle Sorten gleich: 1 LE pro Gramm Essenz, kleinste Abnahmemenge 40 Gramm. Wir fanden jedoch keine Sorte kaufenswert, denn sie waren alle sehr süß und aufdringlich. Hätten wir nicht befürchten müssen, dass sie die Sinai-Tour nicht überstehen würden, hätten wir einige der schönen Flacons erworben.

    Nun ging es zurück ins Hotel. Da es schon dunkel war, konnten wir den Verkehr - insbesondere das rätselhafte Lichthup-System der ägyptischen Autofahrer - beobachten. Nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten, gingen wir zum Abendessen, wo sich unser Zimmernachbar zu uns gesellte. Es entspann sich ein längeres Gespräch, so dass wir erst um 23:30 Uhr in unser Zimmer zurückkehrten. Da es zu dieser Zeit wunderbar heißes Wasser gab, duschten wir noch beide. Im Bett lagen wir dann um 1:30 Uhr.

    Dienstag, 21. Februar 1989

    Der Dienstag war unser freier Tag in Kairo. Wir standen um 8:20 Uhr auf, weil wir den ersten Bus in die Stadt, der um 9:30 Uhr abfuhr, nehmen wollten. Wir hatten uns am Vorabend mit unseren anderen Zimmernachbarn, einem jungen Pärchen, verabredet, zuerst ins Ägyptische Museum zu fahren und anschließend einen Kamelritt um die Pyramiden zu unternehmen. Bei Abfahrt des Busses waren die beiden nirgends zu sehen, daher fuhren auch wir nicht mit. Ein Hotelangestellter versicherte uns, dass der nächste Bus eine Stunde später abfahren würde. Auf wiederholtes Klopfen an der Tür unserer Nachbarn bekamen wir endlich Antwort und trafen eine neue Vereinbarung für 10:30 Uhr. Am Hoteleingang erfuhren wir dann, dass der zweite Bus doch erst um 12:30 Uhr führe, daher nahmen wir ein Taxi (7 LE Standardpreis).

    Im Ägyptischen Museum blieben wir ca. 2 1/4 Stunden. Jetzt hatten wir endlich Zeit genug, uns alles in Ruhe anzuschauen. Wir benutzten meine Liste, fanden aber oft die Katalog-Nummern nicht an den Ausstellungsstücken. In solchen Fällen betrachteten wir einfach den Inhalt des ganzen Saales. Besonders beeindruckte uns diesmal ein Saal voller Mumien und Totenmasken. Diese Mumien waren im Gegensatz zu der Pharaonenmumie, die wir bei unserem ersten Besuch gesehen hatten, jedoch ziemlich dick eingewickelt, so dass man eigentlich nur die äußere Form des Menschen erkennen konnte. Faszinierend fanden wir auch eine Sammlung von Tiermumien in Saal 53 des Obergeschosses. Eine Hundemumie sah aus, als würde das Tier noch leben, ebenso mehrere Affen, die aussahen, als wären sie nur kurz eingeschlafen. Außerdem gab es hier mumifizierte Falken, Krokodile, Katzen und Kühe. Schön fanden wir auch die diversen Goldmasken, unter anderem die der Tuja und die umfangreichen Schmucksammlungen.

    Nach dem obligatorischen Postkartenkauf (relativ teuer) machten wir uns ans Taxi-Fahrpreis-Feilschen. Für die Fahrt zum Mena House Hotel zahlten wir anstatt der ursprünglich geforderten 15 LE nur 6 LE. Schräg gegenüber diesem Hotel befand sich ein großer Platz mit vielen Kamelen, Pferden und Eseln. Nach zähen Verhandlungen mit dem Scheich zahlten wir für zwei Stunden Kamelritt in die Wüste seitlich der Pyramiden, begleitet von zwei Führern auf Pferden 10 LE pro Person (und jeder zum Schluss 1 LE Bakschisch).

    Nachdem wir aufgestiegen waren, wurden die Kamele alle mit Stricken aneinandergehängt und los ging es. Zuerst kamen wir durch ein Dorf in unmittelbarer Nähe der Pyramiden. Die Leute hier waren alle sehr arm; ihre Wohnungen, Werkstätten und Läden sehr winzig und mussten außerdem noch mit den Haustieren (Hühner, Ziegen u. a.) geteilt werden. Das Tageslicht fiel nur durch die immer offene Eingangstür hinein. Trotzdem wirkten die Menschen zufrieden, sie winkten und riefen uns zu. Auffällig war auch die hohe Anzahl von gut gepflegten Vollblut-Arabern. Wir hatten den Eindruck, dass die Besitzer lieber selbst hungern würden, anstatt das Pferd leiden zu lassen. Auch einer von unseren Führern ritt ein solches Tier, mit dem er uns bei einer Rast in der Wüste einen 'Tanz' vorführte, der uns an die spanische Hofreitschule erinnerte.

    Kamelritt in die Wüste seitlich der Pyramiden von Gizeh

    Mein Kamel war das letzte Tier in unserer kleinen Karawane und plötzlich löste sich der Strick zum Vorderkamel. Das Tier bemerkte dies sofort und hatte gute Lust, wegzulaufen. In diesem Moment wurde mir dann doch ganz anders, denn auf dem rennenden Kamel hätte ich mich hoch oben auf dem schaukelnden Sitz, ohne Zügel und ohne Beinkontakt zum Bauch des Tieres bestimmt nicht halten können. Durch vorsichtiges Rufen (um das Kamel nicht zusätzlich noch zu erschrecken) machte ich auf mich aufmerksam und mit einiger Mühe gelang es schließlich unserem Begleiter, die Schnur des widerspenstigen Tieres zu fassen und wieder zu befestigen. Die Pyramiden sahen übrigens von der Wüstenseite und vom schwankenden Kamelrücken aus doch gleich anders aus, als inmitten des Touristengewimmels!

    Wieder am Kamelplatz angelangt, waren wir doch froh, wieder auf unseren eigenen Beinen zu stehen. Nach einer kurzen Teepause im noblen Mena House sahen wir uns vor dem Hotel nach einem Taxi um (wir waren nur noch zu zweit, denn unsere Zimmernachbarn wollten zum Abendessen hier bleiben). Ein Taxifahrer, der selbst nur bis 12 LE für die Fahrt durch die gesamte Stadt zum Bel Air Hotel herunterging, bot uns an, zu warten, bis ein Taxi aus der Stadt vorbeikäme, das sei günstiger, weil bei diesem die lange Leerfahrt wegfiele. Er wollte dann für uns den Preis aushandeln. Dieser Mann war deshalb besonders freundlich zu uns, weil er hörte, dass wir Deutsche waren. Er selbst habe schon mehrere Monate in Aschaffenburg gearbeitet, erzählte er uns stolz. Auch einige Brocken Deutsch konnte er noch. Während wir auf das andere Taxi warteten, fragte er uns unter anderem auch, ob wir verheiratet wären. Ich beging den Fehler, nein zu sagen. Prompt bot er mir an, ihn zu heiraten, was ich aber aus verständlichen Gründen entschieden ablehnte. Durch seine Vermittlung zahlten wir für die Fahrt zu unserem Hotel schließlich 7 LE.

    Eine ägyptische Familie unterwegs auf den Straßen von Kairo

    Die Taxis, die wir am heutigen Tag benutzten, wurden von Mal zu Mal abenteuerlicher und das gleiche galt auch für ihre Fahrer. Der letzte war ein alter Ägypter, der nur einige Brocken Englisch konnte. Über das Bakschisch von 25 Piastern freute er sich wie ein kleines Kind und wir hatten im Nachhinein ein schlechtes Gewissen, dass wir ihm nicht mehr Geld gegeben hatten. In unserem Zimmer legten wir uns für ca. 1 1/2 Stunden hin und beendeten den Abend des bisher schönsten Tages unserer Reise mit einem Essen im Restaurant des Hotels.

    Mittwoch, 22. Februar 1989

    Heute Morgen mussten wir etwas früher aufstehen, weil vor dem Frühstück bereits die gepackten Koffer vor der Tür stehen sollten. Zur geplanten Abfahrtszeit waren dann auch alle Mitreisenden der Standard-Gruppe, alle Koffer und auch der Bus da. Der Einzige, der fehlte, war Abdo. Wir erreichten auch so die Herausgabe unserer Pässe, zahlten den Gepäckträgern ihr Bakschisch und machten uns auf den Weg zum anderen Hotel. Dort angekommen, erfuhren wir, dass Abdo gerade auf dem Weg in unser Hotel sei. Uns blieb also nichts anderes übrig als zu warten. Als Abdo endlich kam, musste er sich erst mal um die Pässe der Siag-Hotelgäste kümmern, dann wurden auch deren Koffer in den Bus eingeladen.

    In Ägypten muss jeder Reisende innerhalb der ersten sieben Tage seines Aufenthaltes bei der Polizei gemeldet werden. Bei uns übernahm das das jeweilige Hotel und man bekam einen Stempel in den Reisepass. Da der Pass eines der Bel Air-Gäste diesen Stempel nicht aufwies, mussten wir noch einmal durch die gesamte Stadt zurück, um diesen Stempel zu erhalten. Unterwegs holten wir gleich noch Abdos Koffer ab, den er aus unerfindlichen Gründen noch nicht dabei gehabt hatte. Im Endeffekt hatten wir so drei mal die gesamte Stadt durchquert und dabei gute zwei Stunden Zeit verloren.

    Jetzt fuhren wir bis zur Knickpyramide von Medum, wo wir zunächst einen Totentempel direkt an der Pyramide besichtigten und danach die Mastaba eines unbekannten Pharaos näher in Augenschein nahmen. Hier ging der Weg sehr steil und mit so wenig Kopfhöhe, dass wir ganz gebückt gehen mussten, vollständig unbefestigt in die Tiefe. Dort verengte sich der Gang auf ein ca. 50 x 40 cm großes (kleines) Loch, durch das wir kriechen mussten, bevor es anschließend auf einer sehr engen Holzleiter noch einmal etwa 2,5 Meter nach unten ging. Jetzt standen wir in einem Vorraum, an den sich die Grabkammer anschloss. In dieser konnten wir einen großen Steinsarkophag aus Rosengranit betrachten und am anderen Ende des Vorraumes sahen wir die Verschlusssteine (3 große Quader) des eigentlichen Einganges. Der von uns benutzte Eingang wurde nämlich erst später von Grabräubern angelegt. Die Wände im Inneren der Mastaba waren ganz glatt, ohne Reliefs oder Bemalungen. Wir waren froh, als wir den engen Weg auch bergauf bewältigt hatten und wieder draußen waren.

    Diese Erfahrung hinderte uns jedoch nicht, direkt anschließend ins Innere der Pyramide hinab zu steigen. Der ca. 50 Meter lange, ebenfalls steil abfallende Gang war mit einer Art Laufsteg und teilweise mit Geländer versehen. Auch diesen Gang konnte man nur in ziemlich gebückter Haltung passieren. Nach einem geraden Stück Weg standen wir am Fuß von insgesamt drei aufeinander folgenden, schmalen und sehr steilen Holzleitern (eher eine Art Treppe), die uns in die Grabkammer hinaufführten. Dieser Raum mit Giebeldach war vollständig leer, sehr heiß und stickig. Der Rückweg war wegen der starken Steigung diesmal besonders anstrengend, besonders für die älteren Mitreisenden. Diese Pyramide wurde von Huni, dem letzten Pharao der 3. Dynastie (2599-2575 v. Chr.) begonnen und von seinem Sohn Snofru, dem ersten Pharao der 4. Dynastie (2575-2551 v. Chr.) beendet. Sie war ursprünglich 91 Meter hoch (heute nur noch 64,5 Meter, davon sind 25 Meter im Schutt verborgen) und hatte eine Seitenlänge von 144 Metern.

    Die Ziegelpyramide von Hawara

    Die nächste Station war die Ziegelpyramide von Hawara. Hier konnte man nur um die Pyramide herumlaufen; das Innere ist wegen des verschütteten Einganges nicht mehr zugänglich. Erbaut wurde die Pyramide während der 12. Dynastie von Amenemhet III (regierte 1818-1770 v. Chr.), nachdem dessen erster Pyramidenbau in Dahschur erhebliche Baumängel aufwies. Bei einer Grundfläche von ca. 100 x 100 Metern war sie ursprünglich etwa 58 Meter hoch und der Grundstock aus Nilschlammziegeln war mit Kalkstein verkleidet. Der zur Pyramide gehörige Taltempel wurde während der Antike als Weltwunder gepriesen. Er war so riesig und verwirrend angelegt (angeblich 1.500 Räume), dass man ihn als Labyrinth bezeichnete. Ab der Römerzeit benutzte man ihn jedoch als Steinbruch und heute ist nichts mehr davon zu sehen. In einiger Entfernung der Pyramide zeigte man uns Totenköpfe und Skelette, von denen wir aber vermuteten, dass sie neueren Datums waren.

    Felder in der Oase Fayum

    Nun fuhren wir nach Medinet el-Fayum, dem größten Ort der Oase Fayum, in dem etwa 1/4 der Gesamtbevölkerung der Oase leben. Uns beide hat der Ort jedoch nicht sonderlich beeindruckt. Wir hatten eine Stunde Zeit, uns den 'Bazar' anzusehen - das war entschieden zu lang. Die verschiedenen Gerüche des Ortes beleidigten unsere Nasen und die Menschen wirkten eher unfreundlich; sie schauten zwar interessiert, aber recht skeptisch und ablehnend. Nachdem wir am Vormittag durch die Lybische Wüste gefahren waren, sahen wir etwa ab der Knickpyramide von Medum bis nach Medinet el-Fayum und von dort aus bis zu unserem Hotel nur grüne Gärten mit allerlei Obstbäumen, den verschiedensten Gemüsesorten sowie Bohnen und Getreide. Überragt wurden die weiten Felder von malerischen Dattelpalmen.

    Die etwa 90 km südwestlich von Kairo gelegene Oase Fayum ist ca. 1.800 Quadratkilometer groß und wird auch als der Gemüsegarten der Landeshauptstadt bezeichnet. Ermöglicht wird die intensive Bodenbearbeitung (zwei bis drei Ernten pro Jahr) durch den Bahr Yussuf, der das Wasser des Nils hierher bringt. Die Oase hat etwa 1,3 Millionen Einwohner, ihre Form gleicht einem auf die Spitze gestellten Dreieck und die größte Ausdehnung beträgt in Ost-West-Richtung ca. 65 Kilometer, in Nord-Süd-Richtung ca. 50 Kilometer.

    Im Norden wird die Oase durch den Birket el-Quarun begrenzt, der heute 45 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Der See wird durch den Bahr Yussuf gespeist, hat aber keinen Abfluss und durch die hohe Verdunstung verringert sich seine Ausdehnung ständig. Hieraus resultiert auch der für ein Binnengewässer hohe Salzgehalt, an den sich die in ihm lebenden Fische jedoch hervorragend angepasst haben. Momentan bedeckt der See ca. 1/5 der Fläche des Fayum, ist in Ost-West-Richtung 50 und in Nord-Süd-Richtung 12 Kilometer breit, maximal 12 und durchschnittlich 4 Meter tief. Während der Altsteinzeit hat der See noch ca. 20 Meter über dem Meeresspiegel gelegen; auch ufernahe Ansiedlungen aus der Pharaonenzeit liegen jetzt kilometerweit vom See entfernt.

    Abendstimmung am Karunsee

    Unser heutiges Hotel, die Auberge du Lac am Karunsee war vor einigen Jahren sicherlich ein Hotel der Spitzenklasse, war jetzt aber durch Vernachlässigung etwas heruntergekommen. Hier und morgen in Minia hatten beide Reisekategorien das gleiche Hotel. Die Hotelhalle, Restaurants und Zimmer waren schön, nur im Marmorbad kam aus den Wasserhähnen zuerst rötliches Wasser und dann Sand. Nach längerem Laufen lassen lieferte das Waschbecken normales, Dusche und Badewanne überhaupt kein Wasser mehr. Also verzichteten wir notgedrungen auf eine Dusche und machten stattdessen einen Spaziergang am Seeufer entlang und sahen uns anschließend die Hotelanlage etwas genauer an. Ab heute hatten wir während der gesamten Rundreise Halbpension (die vier Nächte in Kairo waren nur Übernachtung mit Frühstück gewesen). Das Abendessen war ägyptisch zubereitet, wir hatten die Wahl zwischen einer Art Steak und einem 'Moses-Fisch' (aus dem Karun-See?), beides schmeckte sehr gut. Die anschließende Bauchtanzshow verließen wir aufgrund mangelnder Qualität frühzeitig.

    Donnerstag, 23. Februar 1989

    Am nächsten Morgen kamen wir zu spät zum Frühstück. Das war aber halb so schlimm, weil das Koffer-in-den-Bus-packen und der Schreibkram an der Rezeption doch etwas länger dauerten. Die Fahrt ins ca. 160 Kilometer entfernte Minia dauerte fast bis zum Mittag, war aber sehr interessant. Zuerst ging es wieder durch grüne Felder und anschließend durch die Wüste. Wir fuhren zwar immer parallel zum Nil nach Süden, sahen seinen markanten Grünstreifen aber nur selten am Horizont erscheinen. In Minia, der ca. 150.000 Einwohner zählenden Hauptstadt der gleichnamigen Provinz angekommen, mussten wir erst sehen, dass wir auch genügend Zimmer bekamen, was uns etwa eine Stunde lang aufhielt. Das Etap Hotel in Minia war ein 5-Sterne Hotel, das Einzige am Platz und dementsprechend begehrt. Während unser Gepäck zu den Zimmern gebracht wurde, schauten wir uns diese schon mal an; besonders interessierte uns, ob es im Bad auch heißes Wasser gab. Alles war zu unserer vollsten Zufriedenheit und zusätzlich hatten wir von der mit Gartenmöbeln versehenen Terrasse unseres Bungalows einen wunderbaren Nilblick. Zwischen uns und dem hier etwa einen Kilometer breiten Fluss lag nur noch ein etwa 8 Meter breiter, flacher Uferstreifen. Da unsere Terrasse auf der Ostseite lag, erwartete uns morgen früh bestimmt ein toller Sonnenaufgang!

    Blick auf die Steilwand mit den Felsengräbern von Beni Hassan

    Nachdem hier alles geregelt war, brachte uns der Bus anschließend ins ca. 23 Kilometer entfernte Beni Hassan. Mit einer Fähre fuhren wir hinüber auf die andere Seite des Nils, von wo aus ein Fußweg hinauf zu den bereits weithin sichtbaren Felsengräbern im hier steil aufragenden Ostgebirge führt. In dieser Felswand wurden Gaufürsten der 11. und frühen 12. Dynastie (ca. 2000-1800 v. Chr.) begraben. Insgesamt sind es 39 dicht nebeneinander in den Fels gehauene Gräber. Von diesen Gräbern besichtigten wir vier Stück: Nr. 2 (Amenemhet), Nr. 3 (Chnumhotep III), Nr. 15 (Bakt) und Nr. 17 (Cheti). Die ersten beiden Gewölbe gehörten zu den in späterer Zeit angelegten Gräbern. Typisch für diese war eine Längsorientierung der durch Bündelsäulen oder Pfeiler in drei Schiffe gegliederten, annähernd quadratischen Räume. Die früheren Gräber, zu denen auch Nr. 15 und Nr 17 gehörten, die wir im Anschluss besichtigten, bestanden dagegen aus drei hintereinander liegenden Querschiffen, die wiederum durch im Fels stehen gelassene Stützpfeiler voneinander getrennt waren.

    Die gut erhaltenen, fast 4.000 Jahre alten Wandmalereien in den Gräbern zeigen Szenen des täglichen Lebens, der Jagd, des Fischfangs und natürlich auch die Darbringung von Opfern vor dem Grabherrn. Im Grab des Chnumhotep III (Nr. 3) sahen wir über der Statuennische in der Rückwand den berühmten Vogelbaum von Beni Hassan. Dabei handelt es sich um eine meisterhafte Darstellung zahlloser Vögel verschiedenster Arten in später kaum mehr erreichter Präzision. Im Grab des Bakt (Nr. 15) ist fast die gesamte Rückwand mit Darstellungen von Ringkampfszenen bedeckt. Um sie besser auseinander halten zu können, sind die ineinander verschlungenen Körper der Ringer in zwei verschiedenen Brauntönen gemalt.

    Zuckerrohrtransport

    Von hier oben hatte man einen schönen Blick über das Niltal, die Sonne schien und es war recht warm. Nachdem alle die Besichtigung der Gräber beendet hatten, machten wir uns auf den Rückweg zur Fähre, mit der wir wieder auf das westliche Nilufer übersetzten. Auf dem Rückweg nach Minia begegnete uns eine malerische Eselskarawane, die frisch geerntetes Zuckerrohr in eine kleine Zuckerfabrik transportierte. Wir hielten an und schauten bei der Verarbeitung der Zuckerstangen zu. Ins Hotel in Minia zurückgekehrt, haben wir erst einmal heiß geduscht - eine Wohltat! Für 19 Uhr war das Abendessen im Hotel-Restaurant angesetzt. Es gab ein sehr reichhaltiges Buffet mit Tomatensuppe, diversen Vor-, Haupt- und Nachspeisen. Alles schmeckte sehr gut und ich habe viel mehr gegessen, als ich zu Hause geschafft hätte, aber das lag wohl mehr an der Klimaveränderung.

    Unser Reiseleiter Abdo hatte uns Frauen gewarnt, ohne männliche Begleitung in der Stadt herumzulaufen, denn in Minia lebt eine besonders strenge moslemische Sekte, die so etwas ganz und gar nicht mag. Auch kurze Röcke und durchsichtige Blusen sollte man nicht tragen (so etwas hatten wir eh nicht dabei). Abdo bot uns allen einen gemeinsamen abendlichen Stadtspaziergang an und wir sagten gerne zu. Also fuhren wenig später fast alle Reiseteilnehmer zusammen mit dem Bus in die Stadt und schlenderten durch die Straßen. Hier war sehr viel los, alle Geschäfte waren geöffnet und Abdo erklärte uns jeweils die dargebotenen Waren. Es war sehr lustig und zum Schluss besuchten wir noch ein Kaffeehaus und tranken einen stark gesüßten Tee, bevor der Bus uns gegen 22:30 Uhr zurück ins Hotel brachte.

    Freitag, 24. Februar 1989

    Aus unserem Vorhaben, den Sonnenaufgang zu fotografieren, ist natürlich nichts geworden. Im Gegenteil - beim Frühstück waren wir noch später als am Vortag. Dies kam unter anderem daher, dass meine Freundin sich im Bad eingeschlossen hatte und nicht mehr herauskam, weil sich das Schloss irgendwie verklemmt hatte. Mit Hilfe einer Nagelfeile ließ es sich aber öffnen. Ab jetzt wollten wir die Tür vorsichtshalber einfach auflassen.

    In dieser Ebene lag einst Echnatons Hauptstadt Achet-Aton

    Heute fuhren wir mit dem Bus nach Tell el-Amarna, der Hauptstadt Echnatons (18. Dynastie, regierte 1353-1336 v. Chr.). Wiederum ging es mit einer Fähre auf das Ostufer des Nils und zuerst mit einem Kleinbus über die Ebene zum Fuße des Gebirges, anschließend dann zu Fuß eine lange Treppe hinauf zu den Nordgräbern. Wenn man von hier aus die weite Ebene von Tell el-Amarna betrachtete, war man auf seine Phantasie angewiesen, um sich dort unten die umstrittene Reichshauptstadt Achet-Aton, vorzustellen, die Amenophis IV, der sich von der Residenzverlegung an Echnaton nannte, hier zum Ruhme des 'einzigen' Gottes Aton errichten ließ. Der alte Hauptgott Amun und mit ihm die gesamte Götterwelt Ägyptens waren abgesetzt, die mächtigen Amunpriester waren plötzlich entmachtet und aus allen Ämtern entlassen.

    Da jedoch der größte Teil des Volkes diesen 'Götterwechsel' nicht mitmachte und insgeheim noch Amun verehrte, gelang es den Priestern einige Jahrzehnte später, als der Kindpharao Tut-Anch-Aton regierte, den alten Gott wieder einzusetzen. Aton war vergessen, der Pharao änderte seinen Namen in Tut-Anch-Amun und verlegte die Residenz zurück nach Memphis. Die einstige Lage von Palästen und Tempeln in der Stadt Achet-Aton kann heute nur noch anhand der Lehmziegelfundamente rekonstruiert werden. Hier gefundene Wandreliefs, Statuen und Büsten sind längst in die verschiedensten Museen gewandert. In der hiesigen Werkstatt des berühmten Bildhauers Thutmosis fand man u. a. auch die berühmte Nofretetebüste, die heute im Berliner Ägyptischen Museum bewundert werden kann.

    Von den in den Fels gehauenen Gräbern der hohen Würdenträger besuchten wir diejenigen von Ahmose, dem Wedelträger zur Rechten des Königs (Nr. 3), von Merire I, dem Hohepriester des Aton (Nr. 4), von Pentu, dem königlichen Oberarzt (Nr. 5) und von Panehesi, dem Kanzler und Speicheraufseher, wovon insbesondere das Grab Nr. 4 sehr schöne Reliefs aufwies. Den Weg hinunter zur Nilfähre legten wir diesmal ganz zu Fuß zurück; eine wohltuende Abwechslung, einmal durch das grüne Fruchtland zu spazieren. Auf die westliche Nilseite zurückgekehrt, ging es mit dem Bus weiter nach Tuna el-Gebel.

    Ein Kanal bei Tuna el-Gebel

    Hier besuchten wir zuerst den Grabtempel des Hohepriesters Petosiris und seiner Familie (300 v. Chr.), in dem ebenfalls sehr schöne Reliefs zu sehen waren. Die Vermischung von altägyptischer und griechischer Darstellungsweise wurde beispielsweise in den auf ägyptische Weise abgebildeten, jedoch griechische Gewänder tragenden Personen deutlich. Anschließend besichtigten wir das Grab der Isidora, eines Mädchens, das ca. 120 n. Chr. bei dem Versuch, den Nil zu durchschwimmen, um zu ihrem toten Verlobten in das Reich des Westens zu gelangen, ertrank. Ihre Mumie liegt hier in einem Glaskasten. Zum Schluss stiegen wir noch in ein weit verzweigtes unterirdisches Gangsystem, in dem einst mumifizierte Ibisse und Paviane beigesetzt worden waren. Neben einer Kultstatue eines Pavians aus Granit befindet sich hier auch ein großer Steinsarg eines hohen Würdenträgers. Außerdem sahen wir diverse Tiermumien.

    Auf der Rückfahrt zum Hotel mussten wir sehr über einen unserer Mitreisenden, einen Schwaben, lachen, der völlig unabsichtlich und mit der unschuldigsten Miene der Welt die ulkigsten Sachen von sich gab. Diesmal wollte er eine in der Sonne sitzende Fliege mit der Hand fangen. Die Fliege flog natürlich früh genug weg, worauf er nachdenklich bemerkte: "Die hat mich doch gar nicht sehen können, die war doch von der Sonne geblendet!". Die zur freien Verfügung stehende Zeit von 15 Uhr bis zum Abendessen um 19 Uhr verbrachten wir auf unserer Nilufer-Terrasse in der Sonne.

    Samstag, 25. Februar 1989

    Nachdem uns der Wecker um 4:45 Uhr aus dem Schlaf gerissen hatte (5 Uhr Aufstehen, 5:30 Uhr Frühstück, 6 Uhr Abfahrt), haben wir uns zur Abwechslung mal beeilt, so dass wir tatsächlich 20 Minuten Zeit zum Frühstück hatten. Aufgehalten durch das Koffer-Einladen (typisch ägyptisch-umständlich), bei dem die braune Tasche meiner Freundin einen Henkel einbüßte, fuhren wir um 6:20 Uhr in Richtung Luxor ab.

    Relief im Tempel von Abydos: Sethos I vor Anubis (eingescannte Postkarte)

    Etwa um 11:30 Uhr hatten wir die rund 300 Kilometer bis nach Abydos zurückgelegt (Verspätung durch dichten Frühnebel und verstopfte Straßen). Hier besichtigten wir den aus der 19. Dynastie stammenden Tempel von Sethos I (1290-1279 v. Chr.), der von dessen Sohn Ramses II (1279-1213 v. Chr.) vollendet wurde. Vor dem eigentlichen Tempel lagen zwei Vorhöfe, von denen aber nur noch die unteren Steinlagen erhalten sind. Durch zwei quer gelagerte, hinter einander liegende Säulensäle gelangten wir in die sieben neben einander liegenden Sanktuare. Das mittlere war dem Hauptgott des Reiches Amun, die drei rechts davon dem Hauptgott von Abydos, Osiris, seiner Gemahlin Isis und ihrem gemeinsamen Sohn Horus geweiht. In den linken Sanktuaren wurden der Sonnengott Re-Harachte, der Hauptgott von Memphis Ptah und schließlich der vergöttlichte Pharao Sethos selbst verehrt.

    Im gesamten Tempel sahen wir sehr viele, größtenteils noch mit sehr gut erhaltener Bemalung versehene Reliefs. Die erhabenen Reliefs stammen von Sethos I, während die einfacher zu erstellenden, versenkten Reliefs von Ramses II angebracht wurden. Die Reliefs an den Wänden eines langen Korridors zeigen die große abydenische Königsliste, eine Aufzählung der Amtsvorgänger Sethos'I, bei der aber Herrscher, deren Amtszeit im nachhinein als illegitim galt, einfach unterschlagen wurden. Dieses Schicksal ereilte die Königin Hatschepsut und alle Pharaonen der Amarnazeit von Amenophis IV/Echnaton bis Eje. Hinter dem Tempel warfen wir noch einen Blick in das so genannte Osireion, ein Kenotaph (Scheingrab) des Sethos, dessen tatsächliches Grab sich in Theben West im Tal der Könige befindet. Dieses Scheingrab war einst unter einem künstlich aufgeschütteten Hügel verborgen; heute steht es durch den gestiegenen Grundwasserspiegel nahezu ständig unter Wasser.

    Im Tempel Ramses' II in Abydos

    Die anschließende Mittagspause von einer Stunde nutzten wir beide zu einem Besuch des Tempels Ramses' II, einige hundert Meter vom Tempel Sethos' I entfernt. Um dorthin zu gelangen, mussten wir durch ein ägyptisches Dorf gehen. Ab hier hatten wir 4 oder 5 jugendliche ägyptische Begleiter, die dauernd auf uns einredeten und ständig versuchten, uns an den Armen anzufassen. Wir waren heilfroh, dass sich wenig später unser schwäbischer Mitreisender zu uns gesellte. Von dem sicherlich sehr sehenswerten Tempel, von dem leider nur noch die unteren Steinlagen erhalten sind, haben wir uns nur einen groben Überblick verschaffen können; zu einer detaillierten Betrachtung fehlte uns wegen der um uns herumwuselnden Ägypter die Ruhe. Zum Restaurant zurückgekehrt, wuschen wir uns erst mal die von den Klebefingern der Jugendlichen angetatschten und nun ebenso klebenden Hände und Arme. Dann ging es mit dem Bus weiter in Richtung auf das jetzt noch ca. 160 Kilometer entfernte Luxor.

    Die nächste Zwischenstation war Dendera, wo wir den an einer Flussschleife des Nils liegenden Hathor-Tempel besichtigten. Er stammt aus der spätptolemäischen und römischen Zeit (zwischen 300 v. und 300 n. Chr.) und ist von einer fast vollständig erhaltenen, ca. 10 Meter hohen und an der Basis bis zu 12 Meter dicken Lehmziegelmauer umgeben. Durch das monumentale Hauptportal im Norden gelangten wir an einigen Mamisi (römische bzw. ptolemäische Geburtshäuser) und den Resten einer frühkoptischen Kirche vorbei zum Haupttempel. Besonders beeindruckend fanden wir den ersten Säulensaal mit wahren Riesensäulen, die anstatt der üblichen Pflanzen-Kompositkapitelle Säulenaufsätze mit dem kuhohrigen und von einer schweren Perücke eingerahmten Hathorkopf besitzen. Beachtenswert ist auch die kunstvoll gestaltete Decke mit astronomischen Szenen.

    Der Eingangspylon des Hathor-Tempels in Dendera

    Im 'Allerheiligsten' trafen wir eine Gruppe verrückter Amerikaner an, die zu den alten ägyptischen Göttern beteten (eine Art Meditation oder so). In diesem Raum zeigen die Wandreliefs die wohl mehrfach täglich vor dem Kultbild der Göttin vollzogenen Riten, die im Idealfalle vom Pharao, in Wirklichkeit aber vom Oberpriester als dessen Stellvertreter vollzogen wurden. Der Tempel besitzt noch zahlreiche Nebenräume; in einem von ihnen kann man durch einen niedrigen Gang in eine Krypta hinuntersteigen und sich die auch hier sehr schönen Reliefs anschauen. Wir zwei scheuchten dort unten mit unseren Taschenlampen in einem dunklen Nebengang eine ganze Anzahl von Fledermäusen auf, woraufhin alle übrigen Touristen in Panik so schnell wie möglich wieder hinauf ans Tageslicht kletterten.

    Jetzt besuchten wir die kleine Geburtstagskapelle der Hathor. An der Decke befindet sich eine schöne, farbige Darstellung der Himmelsgöttin Nut, die am Abend die Sonne verschluckt, um sie am nächsten Morgen, mit neuen Kräften versehen, wieder zu gebären. Über eine lange, mehrfach abgewinkelte Treppe gelangten wir auf das Dach des Tempels, von wo aus man die umliegenden Gebäude und den heiligen See (heute voller Palmen) fotografieren kann. Hier befindet sich auch der berühmte Tierkreis (Original im Louvre, hier in Dendera hängt nur noch eine Gipskopie), auf dem neben den 36 Dekanen, den Schutzgottheiten der altägyptischen 10-Tage-Wochen und den 12 Tierkreiszeichen auch die damals bekannten Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn und der Mond abgebildet sind.

    Mit dem Bus fuhren wir weiter nach Luxor, dem altägyptischen Theben, wo wir etwa um 18 Uhr ankamen. Damit waren wir heute fast 12 Stunden lang unterwegs gewesen. Unser Hotel Egotel gehörte zur gleichen Hotelkette wie das Etap in Minia (PLM-azur). Das Zimmer war schön, wir hatten genügend heißes Wasser, die übliche Ausstattung mit Klimaanlage, Telefon, Farbfernseher und auch einen Balkon. Nach dem Abendessen machten wir Standard-Kategorie-Gäste (die Anderen wohnten im Etap Hotel) noch einen Bummel durch den Bazar. Hier waren die Geschäfte alle viel schöner und die Verkäufer weniger aufdringlich. Auch die angebotene Ware (Kleidung, Lederwaren sowie alles, was man im weitesten Sinne als 'Andenken' bezeichnen kann) schien qualitativ hochwertiger zu sein als z. B. in Kairo. Postkarten waren relativ günstig zu haben und viele der Verkäufer sprachen - genau wie einige der Hotelbediensteten - sogar ein wenig Deutsch.

    Sonntag, 26. Februar 1989
    Am Standbild des Pinjodem im Karnak-Tempel

    Die Abfahrt zum Karnak-Tempel war heute erst für 9 Uhr angesetzt; wir konnten also bis 8 Uhr schlafen. Inclusive dem Abholen der Etap-Gäste dauerte die Busfahrt dorthin etwa 30 Minuten. Der als eine der bedeutendsten Bauunternehmungen des alten Ägypten geltende Karnak-Tempel (angeblich der größte Tempel der Welt) besteht aus diversen Tempelbauten mit Vorhöfen und insgesamt 10 Pylonen. Gebaut wurde hier von den verschiedensten Pharaonen seit der 12. Dynastie von ca. 2133 bis ca. 1680 v. Chr. Das Hauptheiligtum von Karnak ist dem Gott Amun geweiht. Wir wanderten durch gewaltige Säulenhallen und an je einem Obelisken von Thutmosis III und von Hatschepsut vorbei. Außerdem sahen wir einen riesigen liegenden Obelisken, viele Statuen der Pharaonen und zahllose Reliefs, allerdings fast gänzlich ohne Bemalung.

    Der 'heilige See' war hier nicht wie in anderen Tempeln längst ausgetrocknet und mit mehr oder weniger großen Pflanzen bewachsen. Im Gegenteil: er war bis zum Rand mit klarem Wasser gefüllt, in dem sich die Bauwerke spiegelten und über dessen Sauberkeit peinlichst gewacht wurde. Auf einem Granitsockel saß ein Riesenskarabäus; ein altes ägyptisches Glückssymbol. Der Tempelkomplex ist so groß, dass man hier mindestens einen ganzen Tag verbringen müsste, um sich alles ganz genau anzusehen.

    Der Hof Ramses' II im Luxor-Tempel

    Gegen 11:15 Uhr fuhren wir weiter in den parallel zum Nil gelegenen, 190 Meter langen und 55 Meter breiten Luxor-Tempel, der fast direkt vor unserem Hotel lag. Er wurde von Amenophis III (regierte 1390-1353 v. Chr.) erbaut und von Ramses II (regierte 1279-1213 v. Chr.) erweitert. Ursprünglich waren die beiden Tempel von Luxor und Karnak durch eine Sphinxallee miteinander verbunden, von der aber nur jeweils direkt an den Tempeln einige hundert Meter erhalten sind. Geweiht war der Luxor-Tempel der Götterdreiheit Amun-Mut-Chons. Innerhalb des Tempels betrachteten wir ähnlich wuchtige Säulen und Statuen wie im Karnak-Tempel. Außerdem sahen wir hier das Gegenstück des Obelisken, der heute auf der Pariser Place de la Concorde steht; beide Obelisken wurden einst von Ramses II hier im Luxor-Tempel aufgestellt.

    Um 12:45 Uhr ging es zurück ins Hotel, wo wir uns ca. 1 1/2 Std. in die Sonne legten. Anschließend versuchten wir, auf dem Bazar Shorts und vielleicht auch eine lange Hose mit 'Pharaonic'- Motiv zu kaufen; es gefiel uns jedoch nichts so richtig. Nach dem Abendessen nahmen wir an einer von unserer Reiseleitung zum Zusatzpreis von 15,- DM angebotenen 'Light & Sound Show' im Karnak-Tempel teil. Die deutsche Vorführung um 20 Uhr war sehr gut besucht. Man fühlte sich wie in eine andere Welt versetzt; alles sah ganz anders aus als tagsüber. Besonders beeindruckend fand ich es, vor dem Beginn der Veranstaltung in relativer Dunkelheit und Stille inmitten hunderter anderer Menschen in der breiten Widdersphingenallee, deren Sockel alleine schon höher waren als die Köpfe der Menschen, vor dem riesigen ersten Pylon zu warten - die Gedanken schweiften unwillkürlich in die Zeit, deren Relikte wir hier vor uns hatten. So wie wir jetzt hier standen, konnte auch 'das Volk', die einfachen Ägypter, vor tausenden von Jahren an der gleichen Stelle auf den Beginn einer heiligen Zeremonie gewartet haben. Nur waren es damals bestimmt erheblich mehr Menschen, denn Theben hatte zu seiner Blütezeit schon etwa eine Million Einwohner.

    Während des ersten Teils der Vorführung schob sich die Menschenmasse langsam und in Etappen durch den Tempel; den zweiten Teil erlebten wir dann von einer Tribüne am heiligen See aus. Verschiedene Stimmen erzählten die Geschichte des Tempels (teilweise mit Musik untermalt), während die angesprochenen Bauwerke angestrahlt wurden. Besonders auffallend war, dass durch die Beleuchtung die Reliefs ganz deutlich und klar wurden. Wir sahen Details, die uns tagsüber gar nicht aufgefallen waren. Nach ca. 1 1/2 Stunden fuhren wir zurück zum Hotel, wo wir noch eine Cola tranken und dann zu Bett gingen (wir mussten am nächsten Morgen um 5 Uhr aufstehen!).

    Montag, 27. Februar 1989
    Am frühen Morgen: Fahrt über den Nil nach Theben-West

    Beim Frühstück waren wir 8 Standard-Gäste unserer Reisegruppe fast die Einzigen im Restaurant, aber es war ja auch immerhin erst 5:30 Uhr. Um 6 Uhr machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Fähre (nur einige hundert Meter), die uns auf das Westufer des Nils bringen sollte. Die Erster-Klasse-Gäste unserer Reisegruppe wurden mit dem Bus hierher gefahren, da ihr Hotel doch ein ganzes Stück entfernt lag. So früh morgens war es noch recht kühl und wir konnten unsere Pullover gut gebrauchen. Auf der anderen Nilseite angekommen, brachte uns ein Bus ins Tal der Könige. Hier fanden Pharaonen, aber auch einige Königinnen und hohe Würdenträger der 18.-20. Dynastie in als Gänge, Schächte und Kammern in den Fels gehauenen Gräbern ihre letzte Ruhestätte. Diese Ruhe war jedoch nicht von langer Dauer, denn immer wieder öffneten Grabräuber die versiegelten Gräber und stahlen die den Toten in das Reich des Westens mitgegebenen Schätze. Die geschändeten Mumien wurden teilweise von Priestern in Gemeinschaftsgräber in anderen Verstecken umgebettet, doch auch diese wurden von unbefugten Händen geöffnet. Bis heute haben Archäologen im Tal der Könige 62 Gräber aufgefunden, die man in der Reihenfolge ihrer Entdeckung durchnummerierte.

    Wir waren heute hier die Ersten, mussten also keinerlei Wartezeiten in Kauf nehmen (besonders schlimm in der Mittagshitze!). Zuerst ging es in das 1922 von Howard Carter entdeckte Grab von Tut-Anch-Amun (Nr. 62), dem völlig unbedeutenden Pharao (regierte 1332-1323 v. Chr.), der nur durch seine völlig unversehrt aufgefundene Grabausstattung, deren größter Teil sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo befindet, zu Weltruhm gelangte. Über eine moderne Treppe gelangten wir in die Vorkammer (gänzlich ohne Reliefs bzw. Malereien), von wo aus man in die allerdings sehr schön dekorierte Sargkammer sehen kann. Darin steht der von einer Glasplatte abgedeckte Steinsarkophag, der den äußeren der einstmals drei ineinander geschachtelten Sarkophage aus vergoldetem und mit Edelsteinen verziertem Holz enthält, in dem die Mumie des Pharaos liegt. Tut-Anch-Amun ist der einzige der aufgefundenen Könige, der wieder in seinem Grab ruht. Von der Vorkammer und der Grabkammer geht noch je eine kleine Seitenkammer ab, diese sind jedoch für Besucher nicht zugänglich.

    Wandmalerei in der Grabkammer Tut-Anch-Amuns: Sein Nachfolger Eje vollzieht an der Mumie Tut-Anch-Amuns die Mundöffnungszeremonie. Links sieht man Tut-Anch-Amun mit Zepter, Anch-Zeichen, Königsschurz und Uräusdiadem (eingescannte Postkarte)

    Obwohl wir im Laufe unserer Reise doch schon mehrfach Gräber besichtigt und auch diverse Mumien gesehen hatten - ganz zu schweigen von dem direkten Anblick der Ramses-Mumie im Ägyptischen Museum in Kairo - hatte ich sofort, als ich an der Brüstung stand, die anstatt der ursprünglichen Wand zwischen Vor- und Grabkammer des Tut-Anch-Amun eingebaut worden war, das starke Gefühl, dass es ganz und gar nicht in Ordnung war, dass ich hier stand. Dies war das Grab eines Menschen und die Ruhe dieses Menschen war durch die Entdeckung seines Grabes und die darauf folgende Odyssee der darin gefundenen Schätze, die auch vor der Mumie nicht Halt gemacht hatte, gestört worden. Jetzt lag er glücklicherweise wieder in seinem Grab und ich konnte mich doch nicht hier hinstellen und ihn (bzw. die wunderschöne Totenmaske eines seiner kostbaren Sarkophage, deren Anblick uns modernen Menschen jedoch aus unzähligen Publikationen als das 'Gesicht' Tut-Anch-Amuns gilt) anstarren. Vielleicht lag es an dem gnadenlos touristischen Umfeld, vielleicht daran, dass gerade dieser junge Pharao und sein mysteriöser Tod (manche Archäologen meinen, er sei ermordet worden) die Phantasie besonders anregte, jedenfalls drehte ich mich auf dem Absatz um und ging - tief bewegt - hinaus.

    Anschließend besichtigten wir noch die Gräber Nr. 35 (Amenophis II, 18. Dynastie, regierte 1426-1400 v. Chr.) und Nr. 16 (Ramses I, 19. Dynastie, regierte 1292-1290 v. Chr.). In beiden führten uns Treppen tief hinab in die aus mehreren Räumen bestehenden Begräbnisstätten. Zu sehen waren hier, wie in allen übrigen Gräbern im Tal der Könige, nur die teilweise sehr schönen Wandreliefs, die hauptsächlich die Darbringung von Opfergaben vor dem Grabherrn und dessen Weiterleben im Jenseits behandelten. Insgesamt fanden wir den Besuch im Tal der Könige eher enttäuschend: in die Gräber sind moderne Treppen, zweigeteilt in eine Seite für den Abstieg und eine für den Aufstieg eingebaut worden, damit man einigermaßen mit den Touristenströmen fertig wird. Die meisten Leute scheinen nur hierher zu kommen, um sagen zu können, dass sie hier waren. Von der Ehrfurcht, mit der die alten Ägypter vom Ostufer hinüber nach West-Theben, dem Totenreich geschaut haben und auch von dem Zauber und der Faszination, die die modernen Entdecker der Gräber empfunden haben müssen, ist jedenfalls nichts mehr zu spüren.


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