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Dänemark/Schweden/Norwegen 2001

Eine Wohnmobil-Reise durch Dänemarks Osten, an der schärenreichen schwedischen Westküste entlang und schließlich eine "Runde" in Norwegens Süden: zwischen Oslo und Stavanger (Ost-West) bzw. Arendal und Eidsvoll (Süd-Nord).

Karte Dänemark/Schweden/Norwegen 2001
  • Reisezeitraum:
  • 14. - 30. August 2001

  • Fahrzeug:
  • Wohnmobil "HYMERCAMP-SWING 494"

  • Fähren:
  • Scandlines ("Vogelfluglinie"):

    Puttgarden - Rødby + Helsingør - Helsingborg;

    Helsingborg - Helsingør + Rødby - Puttgarden

  • Reiseroute:
  • Lübeck - Puttgarden - Lolland - Falster - Møn - Seeland - Kopenhagen - Helsingør - Helsingborg - Halmstad - Varberg - Göteborg - Lysekil - Hamburgsund - Tanum - Moss - Oslo - Tønsberg - Verdens Ende - Porsgrunn - Kragerø - Risør - Arendal - Setesdal - Lysebotn - Stavanger - Tau - Sauda - Røldal - Rjukan - Kongsberg - Hønefoss - Eidsvoll - Halden - Tanum - Göteborg - Helsingborg - Helsingør - Fredensborg - Roskilde - Ringsted - Vordingborg - Rødbyhavn - Puttgarden - Lübeck

  • Reisebericht:
  • Am Montag, dem 13. August 2001 holten wir nachmittags gegen 16 Uhr unser Wohnmobil beim Vermieter ab. Ein Rundgang um das erst im April zugelassene Fahrzeug zeigte keinerlei Mängel; auch im Innenraum und unter der Motorhaube schien alles in Ordnung zu sein. Zur Sicherheit ließen wir uns noch eine kurze Einweisung in den Gasbetrieb von Kühlschrank, Heizung und Boiler geben - schließlich waren seit unserer letzten Wohnmobilreise 2 Jahre vergangen. Die Reifen incl. Reserverad hatten genügend Profil, Gasflaschen, Diesel- und Wassertank waren gefüllt - es konnte also losgehen. Zu Hause angekommen, wurde sofort mit dem Einladen und Verstauen von Gepäck und Vorräten begonnen, was sich bis in den frühen Abend hinzog.

    Die kommende Nacht verbrachten wir nochmals in unseren eigenen Betten und starteten am nächsten Morgen etwa um 5:30 Uhr bei einem Anfangs-Kilometerstand von 13.375 in Richtung Norden. Zum Wetter steht im Reisetagebuch: "gut + warm; im Sauerland in den seitlichen Tälern ein wenig Nebel, in Norddeutschland diesig". Allgemein herrschte wenig Verkehr, so dass wir zügig vorankamen und gegen 10:45 Uhr südlich an Hamburg vorbeifuhren. Zum Mittagessen hielten wir kurz hinter Lübeck. Es war mittlerweile sehr sonnig, fast schon wieder zu heiß.Um 13:35 Uhr erreichten wir Puttgarden. Der Tacho zeigte jetzt 13.975 km, woraus sich für die Strecke vom Westerwald bis hierher genau 600 km ergaben.

    Am Tickethäuschen waren zwei mit großen Rucksäcken bepackte Gestalten in eine Diskussion mit dem Verkäufer vertieft. Als wir heranrollten, kamen sie zum Wohnmobil und fragten, ob wir sie mitnehmen könnten - da das Ticket für 1 Fahrzeug und 5 Personen galt, war das problemlos möglich. Sie stiegen also ein und wir legten die verbleibenden 2-3 m zum Schalter zurück. Dessen Insasse fragte dann recht giftig, wieviel Personen wir denn außer den beiden noch seien - der Rest des Ticketkaufs (Schweden-Ticket 1 = Puttgarden/Rødby + Helsingør/Helsingborg) ging jedoch problemlos vonstatten.

    Wir durften direkt aufs Schiff fahren und setzten uns anschließend aufs Außendeck, um in den nächsten 45 Minuten Sonne, Wind und Wellen zu genießen. Unsere beiden Mitfahrer entpuppten sich als Interrailer: Mathias aus dem schwedischen Luleå und seine italienische Begleiterin (deren Namen wir leider vergessen haben) aus einer Stadt bei Venedig. Heute wollten sie noch nach Kopenhagen, was wir jedoch erst für morgen eingeplant hatten - daher mussten sie hier auf dem Schiff jemanden finden, der direkt in die dänische Hauptstadt fuhr. Mit bemerkenswerter Gelassenheit gingen sie dieses Problem erst in den letzten 10 Minuten der Überfahrt an - fanden dann aber in buchstäblich letzter Sekunde tatsächlich noch eine Mitfahrgelegenheit.

    Storstroemsbro Falster - Farø

    Nach dem Verlassen der Fähre ging unsere Fahrt zunächst auf der fast leeren dänischen Autobahn quer über die Insel Lolland, dann durch den Tunnel unter dem Guldborgsund hinüber nach Falster und anschließend über die große Autobahnbrücke (links) auf das Inselchen Farø, wo wir auf einem schönen Rastplatz zu einer längeren Pause bei Kaffee und Kuchen hielten. Da es noch relativ früh war, beschlossen wir, heute noch einen Abstecher auf die Insel Møn zu machen.

    Die Fahrt dorthin war traumhaft schön - es ging über kleine, flache Inselchen, fast immer am Wasser entlang und durch viele kleine Dörfer mit teils reetgedeckten Häusern, vor denen schöne Bauernrosen blühten. Im Ortskern standen Kirchen mit weißgekalkten Wänden und typisch dänischen Treppengiebeln. Aber auch die vor den Ortseingängen aufgestellten Schilder mit der Anzahl "Bump" fielen uns sehr positiv auf - exakt so viele Geschwindigkeits- Begrenzungs- Hügelchen waren im Ort verteilt dann langsam zu überfahren. Ein sehr gut funktionierendes System, an dem man sich in Deutschland ruhig mal ein Beispiel nehmen sollte.

    Møns Klint von oben

    Am östlichen Ende der Insel Møn fuhren wir durch den großen, schönen Wald Klinteskoven (der Weg sah so aus, als verwandele er sich bei Regen schnell in eine Schlamm-Rutschbahn) zum Parkplatz an den Store Klint. Nachdem wir dem Automaten einen Parkschein entlockt und diesen hinter der Windschutzscheibe deponiert hatten, stiegen wir zunächst hinauf zum Aussichtspunkt beim Dronningestolen, 128 m über dem Meer. Die Aussicht von hier oben war - trotz des leider mittlerweile diesigen Wetters, das eine Fernsicht übers "weite Meer" hinüber nach Schweden verhinderte - grandios, denn seitlich (Foto rechts) sahen wir auf die steil zum Wasser hinabfallenden Kreidefelsen.

    Møns Klint von unten

    Nun aber nichts wie hinunter an den Strand und die Klippen von unten betrachten - dazu ging es auf einer langen Holztreppe, die größtenteils durch dichten Wald führte, über 492 Stufen hinab!

    Unten angekommen, schauten wir zu dem Baum auf dem kanzelartigen Vorsprung hinauf (Foto links), neben dem wir vorhin das erste Foto geschossen hatten (man beachte die Größe der am Strand entlanglaufenden Menschen). Der Rückweg über die fast 500 Stufen erwies sich - nicht zuletzt wegen der hohen Luftfeuchtigkeit im Wald - als recht schweißtreibend!

    Jetzt setzten wir unsere Fahrt auf gemütlichen Nebenstrecken in Richtung Kopenhagen fort. In Køge, das wir uns als heutigen Übernachtungsort ausgesucht hatten, parkten wir gegen 19:45 Uhr auf dem Marktplatz und starteten nach dem Abendessen noch zu einem Stadtbummel. Insbesondere die Kirkestræde, aber auch Brogade, Nørregade und Vestergade weisen schöne alte Fachwerkhäuser auf - in der Kirkestræde 20 steht das angeblich älteste datierte Haus Dänemarks; es trägt die Jahreszahl 1527. Die 1324 erbaute St.-Nikolai-Kirche mit ihrem hohen Glockenturm, der einst auch als Leucht- und Wachturm diente und von dem aus König Christian V 1677 die Schlacht in der Køge Bucht verfolgte, war natürlich längst geschlossen (lt. unserem Reiseführer ein eindrucksvoller Innenraum mit Renaissancekanzel, Altarwand v. 1624, gotischem und barockem Chorgestühl sowie Orgel aus der Zeit König Frederiks III).

    Da uns auf dem Marktplatz (in dessen Mitte einst ein Pranger stand - in Køge fanden in früheren Jahrhunderten Hexenprozesse und Hinrichtungen statt) an diesem lauen Sommerabend zu viel Trubel herrschte, fuhren wir noch einmal los, um ein stilleres Plätzchen zu suchen. Direkt am Rande des Zentrums fanden wir wenig später einen kleinen, vollständig von Wald bzw. Sträuchern umgebenen Parkplatz, auf dem wir eine ruhige, erholsame Nacht verbrachten. (Der Tacho stand jetzt auf 14.170 km, woraus sich 795 Tageskilometer ergaben).

    Am nächsten Morgen setzten wir gegen 8:20 Uhr bei schönem, sonnigem Wetter unsere Fahrt auf der Küstenstraße in Richtung des nur noch etwa 40 km entfernten Kopenhagen fort. Die von zahlreichen Kreiseln geprägte und von unzähligen Einfamilienhäusern gesäumte Straße führte uns durch eine lückenlose Kette von Vororten der dänischen Hauptstadt. Wir fuhren hier zwar am Meer entlang, konnten aber nur ab und zu über einige Salzwiesen aufs Wasser hinübersehen, ansonsten versperrten uns immer Häuser die Sicht.

    Schon bei unserem letzten Kopenhagen-Besuch im Jahre 1992 hatten wir uns den Polititorvet, der bereits damals fest in der Hand italienischer Wohnmobilisten war, als idealen Standplatz gemerkt - heute stellten wir unser Wohnmobil um 9:30 Uhr (wie könnte es anders sein - natürlich inmitten zahlreicher italienischer Fahrzeuge :-) ) auf diesem Platz ab. Ein Blick auf den Tacho zeigte genau 43 Kilometer mehr als gestern Abend. Dann standen wir ratlos mit unseren Geldscheinen vor dem Parkautomaten, der nur Münzen annahm. Ein freundlicher Däne, der auch gerade ein Ticket ziehen wollte, antwortete auf die Frage, wo man wohl Geld wechseln könne: "hier bei mir" und tauschte uns flugs einen Hunderter in 10er Münzen um - sehr nett und hilfsbereit!!

    Statue Bischof Absalons am Rathaus Rathausturm Kopenhagen

    Nachdem wir uns im nahen Rathaus (Rechts: Die Spitze des 106 m hohen Rathausturms / Statue des Stadtgründers Bischof Absalon über dem Rathauseingang) mit Copenhagen Cards zu 175 DKK pro Nase versorgt hatten, lenkten wir unsere Schritte zum Nationalmuseum, wo wir uns die umfangreichen Sammlungen aus der dänischen Vor- und Frühgeschichte, der Wikingerzeit und vom Mittelalter bis in die Gegenwart anschauten. Wie oft hatten wir schon an Ausgrabungs- bzw. Fundstätten in anderen Landesteilen den Hinweis gelesen, dass die prächtigsten Stücke ins Kopenhagener Nationalmuseum gebracht worden seien! Jetzt konnten wir diese Schätze in Ruhe betrachten. Im Dachgeschoss wanderten wir durch eine Ausstellung mit schönen Exponaten der ägyptischen, griechischen und römischen Antike. In anderen Räumen waren Kirchenkunst, Einrichtungsgegenstände, eine Münzen- und Medaillensammlung sowie eine ethnographische Abteilung mit grönländischen, indianischen, afrikanischen, asiatischen, indonesischen und polynesischen Kunstwerken zu bewundern.

    So ein Museumsbummel macht hungrig - daher spazierten wir anschließend auf der Suche nach etwas Essbarem über die Fußgängerzone Strøget. Vor fast allen Restaurants standen Tische und Stühle draußen in der mittlerweise brütend heißen Sonne; diejenigen eines türkischen Bistros standen dagegen schön im Schatten der Häuserzeile, weshalb wir uns flugs hier niederließen und auch nach dem Essen noch eine ganze Weile dem bunten Treiben ringsum zuschauten.

    Später warfen wir einen Blick in die Heiliggeistkirche (schöner Altar, schöne Glasfenster) und wanderten über Amagertorv und Højbroplads, vorbei am Schwanenbrunnen und dem Reiterstandbild Bischof Absalons zu einem Fischstand am Gammel Strand. Hier wog gerade eine Fischverkäuferin 4 oder 5 Fische mit einer alten Handwaage ab - leider streikte die Kamera, weshalb dies malerische Bild nur in unserer Erinnerung festgehalten werden konnte. Weiter ging es über die Kanalbrücke und den großen Schlossplatz zum Schloss Christiansborg.

    Reiterstatue König Frederiks VII

    Ausgerechnet heute fielen die deutschsprachigen Führungen durch die Repräsentationsräume des Schlosses aus, weshalb wir uns der nächsten englischen Tour anschlossen. Taschen und Rucksäcke wurden am Eingang abgegeben, dann zog man große Filzpantoffeln über und schon konnte es losgehen. Die Führung war sehr interessant; wir kamen durch viele prachtvolle Räume und erfuhren auch viel über den gesamten Gebäudekomplex, seine Geschichte und die heutige Nutzung durch Justiz, Parlament, Regierung und Krone. Foto links: Reiterstatue König Frederiks VII vor dem prächtigen Turm von Schloss Christiansborg

    Im Thronsaal zeigte man uns den Platz mitten im Raum, wo die Königin ihre Gäste, z.B. neue Botschafter, empfängt. Sollte sie sich setzen wollen, würde ein normaler Stuhl herbeigebracht, denn auf den Thron, ein Symbol der absoluten Monarchie, würde sie sich nie setzen. Sehr gut gefielen uns die 17 großen Wandteppiche im riesigen Bankettsaal, auf denen die 1.000jährige dänischen Geschichte "verewigt" ist - ein Geschenk zum 60. Geburtstag der Königin. Auf den ersten Blick scheinen sie etwas grell und bunt, aber dann erkennt man die beeindruckende Detailfülle jedes dieser Teppiche - wahre Meisterwerke, an denen jahrelang gearbeitet wurde.

    Durch den Innenhof und an der Reitbahnanlage vorbei ging es zu unserem nächsten Ziel, dem Theatermuseum. Drinnen war das sehr schöne, mit rotem Plüschmobiliar ausgestattete Hoftheater von 1766 incl. Bühnenmaschinerie, Garderoben und sonstigen Nebenräumen, alten Kostümen sowie zahlreichen Fotos und Theaterplakaten zu besichtigen. Außer in der Königsloge durfte man sich überall hinsetzen und auch mal schauen, wie der Blick von den "Brettern, die die Welt bedeuten" ins Auditorium so ist.

    Das direkt gegenüberliegende Zeughausmuseum erstreckt sich über 2 Etagen: unten die "Kanonenhalle" mit zwei superlangen Reihen von Kanonen, Geschützen, Raketen, dazu ein Jeep, ein ferngesteuerter Mini-Panzer, Feldküche und Scheinwerfer. Oben der "Waffensaal" mit (wirklich!) tausenden von Gewehren, Säbeln, Pistolen, Armbrusten - auf der gleichen Länge wie unten und in 6 oder 7 Reihen von Vitrinen. Dazwischen Signalinstrumente (Trompeten, Pauken), Rüstungen - eine sogar für ein Pferd ("am Modell") und diverse Uniformen (an Schaufensterpuppen). Ganz oben unter dem Dach gab es noch eine Ausstellung "Neuheiten", aber uns reichte es jetzt schon. Sollte man das nun schön oder fürchterlich finden? Beeindruckend war sicherlich die riesige Sammlung von historischen Waffen aus vielen Jahrhunderten - aber mit welchen Augen werden wohl verirrte Waffennarren, Rechtsradikale usw. so ein Museum betrachten?

    Elefant Erlöserkirche Turm Erlöserkirche

    Nach einem kurzen Blick in den schönen Garten der Königlichen Bibliothek spazierten wir zur Bushaltestelle an der alten Börse und fuhren alsbald mit einem Bus der Linie 8 bis direkt vor die Erlöserkirche im Stadtteil Christianshavn. Im sehr schönen Innenraum beeindruckten uns am meisten die Statuen der 6 Erzengel auf der niedrigen Chorschranke vor dem Altar sowie die von zwei weißen Elefanten "getragene" riesige, prachtvoll geschnitzte Orgel.

    Dann bestiegen wir den schlanken Turm mit der Außen- Wendeltreppe.

    Ausblick Erlöserkirche

    Von den insgesamt 400 Stufen verliefen die meisten im Inneren des Turmes; die letzten etwa 150 Stufen schritten wir dann draußen auf der immer schmäler werdenden Wendeltreppe, die wegen der geringen Auftrittshöhe aber recht bequem zu gehen war, in vier Windungen hinauf zur Turmspitze. Ganz oben unter dem vergoldeten Globus, von dem die gleichfalls vergoldete und eine Fahne tragende Christusfigur über die Stadt schaut, war schließlich kaum noch Platz zum Stehen. Sowohl der "Wehrgang", von dem aus das Foto links entstand, als auch die Außenwendeltreppe werden von einem vergoldeten Eisengitter geschützt. Der Ausblick auf die sich ringsum ausbreitende Stadt war übrigens wunderbar!

    Wieder unten angelangt, spazierten wir - u.a. am malerischen Christianshavns Kanal entlang - zur am Ende der Strandgade gelegenen Christianskirche. So ein merkwürdiges Gotteshaus hatten wir noch nie gesehen: An der dem Eingang gegenüberliegenden Wand befanden sich zwischen zwei Fenstern Altar, Kanzel und Orgel übereinander! Die übrigen drei Wände der recht dunklen Kirche waren vollständig mit drei übereinanderliegenden Reihen von an Theaterlogen erinnernden Emporen bedeckt.

    Von der Haltestelle an der Knippelsbro ging es anschließend per Bus (Linie 19) über den Kongens Nytorv zur Frederikskirche in der Bredgade. Sowohl das Äußere als auch den Innenraum dieses auch "Marmorkirche" genannten Gotteshauses fanden wir ziemlich beeindruckend. Die freskengeschmückte, riesige Kuppel mit einem Durchmesser von 33 Metern ist fast so groß wie die Kuppel der Peterskirche in Rom. Nur einige Häuser weiter bewunderten wir die schönen goldenen Kuppeltürme russischen Alexander-Newski-Kirche, deren Inneres man leider nicht anschauen kann.

    Jetzt besuchten wir noch das Bernsteinmuseum (Ambermuseet) am Kongens Nytorv, das sich in den beiden Etagen über dem Bernsteinladen (schöne Stücke, aber nicht gerade billig) direkt links neben dem turbulenten Hafenbecken Nyhavn befindet. Wir erfuhren, wie Bernstein entsteht (der Bernstein-Baum ist z.B. schon vor 200 Millionen Jahren ausgestorben), sahen die verschiedenen Sorten von Bernstein, darunter zahlreiche Stücke mit Einschlüssen von Tieren und Pflanzen und auch diversen Schmuck und Ziergegenstände aus Bernstein. Mit zwei verschiedenen Bussen ging es dann zurück zum Polititorvet, wo wir einige Stündchen Pause einlegten - so ein Besichtigungstag - noch dazu bei der heutigen Hitze - schlaucht halt doch ganz schön!

    Tivoli-Gebäude mit Toussaud-Wachsmuseum

    Um 21 Uhr starteten wir dann bei immer noch recht warmem Wetter - natürlich wieder per Bus - zum Rathausplatz, wo wir uns zunächst das in einem Tivoli-Gebäude (Foto rechts) eingerichtete Louis Toussaud`s Wachsmuseum anschauten. Neben der heutigen dänischen Königsfamilie waren auch diejenigen der Nachbarländer Norwegen, Schweden und Großbritannien vertreten. Außerdem Persönlichkeiten aus Geschichte und Politik, der Papst, Filmstars wie Charlie Chaplin, Marilyn Monroe, Tom Hanks (als Forrest Gump), Pierce Brosnan (als James Bond) und Rick`s Café aus "Casablanca". Viele Musiker, u.a. die Beatles, Madonna und Michael Jackson. Für Kinder gab es Szenen aus verschiedenen Märchen, für Horrorfans ein "Gruselkabinett" im Keller.

    Durch den Haupteingang in der Vesterbrogade betraten wir eine knappe Stunde später das Tivoli und schlenderten als erstes zum Pantomimentheater, das uns bei unserem letzten Besuch 1992 so gut gefallen hatte. Leider war die Abendvorstellung schon vorbei - schade. Also starteten wir zu einem Rundgang durch den ausgedehnten, wunderbar beleuchteten Garten. Hier und da setzten wir uns auf eine Bank und schauten den zahlreichen Fahrgeschäften zu. Besonders gut gefiel uns ein großes, fantasievolles Kinderkarussell mit zwei hohen Giraffen, einem Kamel und einem Elefant, auf deren Rücken die Kinder über Leitern kletterten und sie dann mittels langer Zügel "lenkten". Zwischen diesen großen Tieren standen kleinere, darunter Löwen und Tiger, aber auch ganz "normale" Karussellpferde.

    Eher für Erwachsene und ebenfalls auch für Nur-Zuschauer wie uns recht interessant: "Det gyldne Tårn" (zur Erfahrungssammlung mit dem freien Fall) und "Den Flyvende Kuffert" (wo ebenfalls mit der Schwerkraft herumexperimentiert wurde, während die Fahrgäste hilflos in ihren Sitzen "hingen"). Altbekannt zeigten sich hingegen diverse Achterbahnen und die großen Räume mit Spielautomaten und Videogames.

    Tivoli-Palast

    Am schönsten ist unserer Meinung nach jedoch immer noch der Garten selbst mit seinen nach wie vor nur durch Glühbirnen und vollständig ohne kaltes Neon beleuchteten Gebäuden, Seen und Blumenrabatten. Das Foto links zeigt den zauberhaften Palast aus tausendundeiner Nacht - leider sind mir auch diesmal die Fotos der ebenso bezaubernden chinesischen Pagode misslungen.

    Pünktlich um 23:45 Uhr begann das Feuerwerk, das wir uns von den Bänken vor der großen Freilichtbühne aus anschauten: sehr schön, sehr umfangreich (hätten wir angesichts der Häufigkeit - 3 x pro Woche -, der sicherlich nicht unerheblichen Lärmbelästigung für die Umgebung und nicht zuletzt der doch ziemlich hohen Kosten gar nicht vermutet). Bemerkenswert waren die vielen, sehr aufwendigen Raketen (manche explodierten zweimal, beispielsweise erst blau und dann ganz oben am Himmel daraus noch einmal in Gold). Das Feuerwerk wurde vom Dach des Konzertgebäudes aus abgebrannt - oben an der Front des Gebäudes drehten sich zusätzlich immer wieder Feuerräder und einmal erstrahlte der Schriftzug TIVOLI in leuchtenden Farben.

    Um 12 Uhr war alles vorbei und jetzt drängten die Menschen zu den Ausgängen. Wir nahmen denjenigen gegenüber dem Hauptbahnhof und fuhren dann mit einem Bus der Linie 11 zu "unserem" Polititorvet - hier standen jetzt sage und schreibe 22 Wohnmobile!! In Rekordzeit lagen wir im Bett und schliefen tief und fest bis zum nächsten Morgen.

    Gegen 7:30 Uhr durch die lautstarken Unterhaltungen unserer zahlreichen italienischen Nachbarn aufgeweckt, machten wir uns etwa um 9 Uhr für den zweiten Stadtbesuch fertig - es war jetzt schon wieder heiß! Schnell noch ein Parkticket bis 13 Uhr gezogen, dann ging es per Bus zum Christiansborg Slotsplads und von dort aus zu Fuß über die Holmens Bro zur Holmenskirche, deren ältester Teil der zum Kanal hin liegende, schöne Renaissancegiebel ist. Im Innenraum beeindruckten uns vor allem die kunstvollen Holzschnitzereien an Altar und Kanzel. Seitlich auf einer Empore befindet sich die geräumige Loge der königlichen Familie. Königin Margarethe II heiratete 1967 in dieser Kirche den französischen Grafen Henri de Laborde de Montpezat.

    Wachablösung Amalienborg

    Unsere nächste Station war Schloss Amalienborg, wo wir zuerst einer "kleinen" Wachablösung zusahen (Foto rechts) und uns anschließend "De Danske Kongers kronologiske Samling" im Palais Christian VIII anschauten.

    Die im ersten Stock des Palais untergebrachte Sammlung besteht aus (historischen) Privatgemächern und Kunstschätzen der königlichen Familie. Die Räume beinhalten überwiegend Arbeitszimmer verschiedener vergangener Könige - die neueste Erweiterung war 1999 das Arbeitszimmer König Frederiks IX, des Vaters der heutigen Königin, der in jenem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Außerdem ein Esszimmer, diverse kostbare Kleider und natürlich auch unzählige Fotos sowie der Stammbaum der Familie Glücksburg.

    In einer Sonderausstellung bewunderten wir zahlreiche kunstvoll gefertigte Fächer aus verschiedenen Jahrhunderten, die überwiegend aus königlichem Besitz stammten. Kleine Kärtchen in den Vitrinen erläuterten jeweils das (oft sehr kostbare) Material, das (meist sehr aufwendige) Dekor und für wen der Fächer wann und wo hergestellt wurde. Komplettiert wurde das Ganze durch Wandtafeln mit einer kurzen Anleitung zur in früheren Jahrhunderten benutzten "Fächersprache".

    Durch die - leider völlig schattenlose - Amaliegade spazierten wir nun zum Freiheitsmuseum, dem "Museum for Danmarks Frihedskamp 1940-45". Die sehr beeindruckende Ausstellung schildert mit Hilfe vieler Exponate den dänischen Widerstand während der deutschen Besetzung: Nachrichtenvermittlung durch illegale Presse, Entgegennahme von Waffen und Ausrüstung von England, Sabotage gegen Bahnen und Fabriken und - last but not least - die Rettung der dänischen Juden. Der dänischen Widerstandsbewegung gelang es, 7.000 der 7.500 im Lande lebenden Juden nach Schweden zu schmuggeln. Ganz am Ende der Ausstellung und sehr bewegend: einige Abschiedsbriefe zum Tode verurteilter Widerstandskämpfer an ihre Frauen und Mütter.

    Hinter dem Museum im Churchillparken liegt die St. Alban-Kirche, die anglikanische Kirche der englischen Gemeinde Kopenhagens. Sie wurde 1887 in gotischem Stil erbaut und hat dank des damaligen Prince of Wales, dem späteren König Edward VII, der mit einer dänischen Prinzessin verheiratet war, einen reich geschmückten, sehr schönen Innenraum.

    Der nicht weit entfernte, gewaltige Gefionbrunnen, der als der größte und imposanteste Springbrunnen der Stadt gilt, war leider momentan ohne Wasser. Die steinerne Gefion und ihre vier Zugochsen (in die sie der Wikingersage nach ihre vier Söhne verwandelt hatte, um mit ihnen die Insel Seeland aus Schweden herauszupflügen, worauf dort das große "Loch" Vänern zurückblieb) sahen im Trockenen natürlich nicht halb so gut aus, wie auf den Fotos, die sie inmitten von spritzenden Wasserfontänen zeigten.

    Im willkommenen Schatten der hohen Bäume durchquerten wir den Churchillparken, warteten dann in sengender Hitze auf den Bus zum Østerport, wo wir in die nur teilweise unterirdisch fahrende S-Bahn zum 3 Stationen entfernten Hauptbahnhof umstiegen. Dort hatten wir leichte Schwierigkeiten, den Ausgang aus der großen Bahnhofshalle zu finden (Orientierungsprobleme - wir wussten einfach nicht mehr, wo welche Himmelsrichtung ist) und gelangten schließlich per Bus zurück zum Polititorvet.

    Gegen 13 Uhr verließen wir Kopenhagen auf der "U2" und fuhren schon kurze Zeit später "bei Affenhitze" auf der L152 am Meer entlang. Hier reihten sich schöne Badeorte wie Perlen auf einer Schnur aneinander - wir kamen an vielen wunderschönen alten Villen vorbei, die links der Straße auf kleinen Hügelchen inmitten grüner Gärten stehend, mit einem wunderbarem Meeresblick ausgestattet waren. Am Yachthafen von Skodsborg hielten wir zum Mittagessen und statteten natürlich auch dem direkt benachbarten Sandstrand einen kurzen Besuch ab. Auch auf der Weiterfahrt kamen wir an diversen Stränden (ohne Ausnahme mit schönem, hellem Sand) vorbei - alle ziemlich dicht bevölkert, was für Skandinavien ja recht ungewöhnlich ist, aber momentan herrschten hier ja auch Temperaturen wie am Mittelmeer!

    In Rungsted füllten wir unseren Dieseltank und hatten anschließend leichte Schwierigkeiten mit der Zahlung per Kreditkarte: der Tankwart probierte es sowohl mit Visa als auch mit Eurocard mehrfach, bekam aber immer eine Fehlermeldung. Schließlich gab er auf und ließ uns per "electronic cash" mit Karte und Geheimnummer zahlen - alle Ausdrucke der Fehlermeldungen nahmen wir sicherheitshalber mit - falls die Tankrechnung mehr als nur einmal auf der Abrechnung erscheinen würde.

    Dann hielten wir am Herrenhaus Rungstedlund, dem Geburtshaus der dänischen Baronesse und Schriftstellerin Karen Blixen. Nach vielen Jahren in Afrika kehrte sie 1931 hierher zurück und wohnte bis zu ihrem Tod im Jahre 1962 in diesem (eher kleinen) Haus, in dem sie auch die meisten ihrer Bücher schrieb. Das wohl bekannteste dieser Bücher ist der autobiographische Roman "Out of Africa". Wir verzichteten auf eine Besichtigung der Innenräume (Wohnung der Autorin, Magazingebäude mit Ausstellungsräumen, Buchkiosk und Cafè) und drehten stattdessen eine Runde im 16 Hektar großen, überwiegend mit schönen hohen Bäumen bewaldeten Park, der als Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist und in dem auch das schlichte Grab der Schriftstellerin liegt.

    Weiterhin direkt an der schönen Øresundküste entlangfahrend, erreichten wir einige Zeit später Helsingør. Die Straße mündete unmittelbar in den Fähranleger, weshalb wir uns kurzerhand entschlossen, einen eventuellen Stadtbummel auf die Rückreise zu verschieben. Nach dem Vorzeigen unseres in Puttgarden gekauften Tickets durften wir als letztes Fahrzeug aufs Schiff hinauf; direkt hinter uns fuhr die Rampe hoch und die Fähre setzte sich fast gleichzeitig auch schon in Bewegung. Es war jetzt genau 17 Uhr und wir stiegen schnell hinauf aufs Außendeck, um an einem windgeschützten Platz am Heck die Sonne und den Ausblick auf das sich langsam entfernende Helsingør und Schloss Kronborg zu genießen.

    Zwanzig Minuten später rollten wir in Helsingborg auf schwedischen Boden und folgten den Schildern E4/E6/E20, die uns zunächst in südliche Richtung aus der Stadt und dann auf der Autobahn in einem weiten Bogen nach Norden führten. Wie wir ja schon von unserer Nordkap-Reise 1996 wussten, war die Landschaft ringsum recht eintönig; ab und zu säumten riesige Felder die nur mäßig befahrene Schnellstraße. Bei Ängelholm bogen wir ab, um uns a) an einem Geldautomaten mit schwedischem Bargeld zu versorgen, was problemlos klappte - und um b) am Campingplatz (eingezäunte Wiese eines Bauern) unseren Toilettentank zu leeren. Unsere Anfrage wurde jedoch entschieden abgelehnt: entsorgen dürfe hier nur, wer auch übernachte. Das hatten wir nicht vor und setzten also unsere Fahrt auf der Autobahn fort. Am nächsten Tank- und Rastplatz fragten wir nach Frischwasser und Entsorgung - ja, kein Problem. Obwohl wir nicht getankt hatten, mussten wir hier weder fürs Wasser noch für die Entsorgung etwas bezahlen.

    Nach einem kurzen Besuch im Zentrum von Halmstad fuhren wir ins etwa 8 km entfernte Tylösand, wo wir zunächst der Beschilderung zur St. Olavs-Kapelle folgten. Obwohl es jetzt schon nach 20 Uhr war, stand die Eingangstür noch offen und wir konnten uns im hübsch bemalten Inneren des 1879 in Lidhult (Småland) abgerissenen und 1949/50 in Tylösand wieder aufgebauten Kirchleins umsehen. Anscheinend hatte hier gerade eine Hochzeit stattgefunden, denn alles war noch wunderschön mit Blumen geschmückt.

    Nun fuhren wir weiter bis zu einem großen Parkplatz hinter den zum Strand hin gelegenen Dünen. Von dem No-Camping- Schild ließen wir uns nicht abschrecken; schließlich räumten wir weder irgendwelche Gartenmöbel nach draußen, noch wollten wir länger als bis zum nächsten Morgen hier stehenbleiben. Zunächst wurde zu Abend gegessen, dann folgten wir einem durch die Dünen führenden Pfad zum Strand. Obwohl es leider schon ein wenig dunkel war, machten dieser riesige, feste Sandstrand und die wunderschönen Wellen der Nordsee einen großen Eindruck auf uns - mal sehen, wie das Ganze morgen früh bei Sonnenschein aussehen würde! Der Tacho stand jetzt übrigens auf 14.370 km, was 157 Tageskilometern entsprach.

    Die nächste Stunde verbrachten wir auf angenehmste Weise: wir saßen im Sand, schauten dem Spiel der Wellen und einigen Möwen zu, sammelten Muscheln und liefen auf dem festen, nassen Sand der Brandungszone am Wasser entlang. Am nächsten Morgen schauten wir von der Höhe der Dünen aus auf einen absoluten Traumstrand: wunderschön und noch dazu menschenleer!

    Tylösand Tylösand

    Schließlich war es Zeit, aufzubrechen. Zurück nach Halmstad und auf der Autobahn bis Morup, dann über die Küstenstraße (die leider weit vom Meer entfernt verlief) bis nach Varberg. Vom Parkplatz östlich des Stadtzentrums wanderten wir durch verschiedene als Fußgängerzone eingerichtete Straßen hinunter zum Hafen. Unterwegs warfen wir einen Blick in die Kirche und spazierten auch am Societetshuset von 1883 vorbei, das ist ein heute als Restaurant genutztes, mit kunstvollen Schnitzereien verziertes Holzhaus im Stadtpark. Unser Ziel war die vom Ende des 13. Jahrhunderts stammende, mächtige Festung auf dem Vard-, also Wachtberg. Zeitweise zum Schloss ausgebaut, verfiel die Anlage ab der Mitte des 17. Jahrhunderts, bis sie in den 1920er Jahren restauriert und mit einem historischen Museum ausgestattet wurde. Wir kletterten hinauf auf die Festungswälle und machten einen Rundgang um das gesamte Bauwerk - von hier aus hatte man einen schönen Blick über das Meer, einzelne Schäreninselchen an der Küste und natürlich auch über die Stadt und ihr Umland.

    Nachdem wir bei ICA Kvantum eingekauft hatten, wurde gleich hier in Varberg zu Mittag gegessen; dann setzten wir unsere Fahrt in Richtung Göteborg fort. Der weitere Verlauf der Küstenstraße erwies sich als unauffindbar, weshalb wir auf der Autobahn bis in die noch knapp 80 km entfernte Großstadt fuhren. Dort kamen wir auch ganz gut bis zum großen Verkehrsknotenpunkt vor der Brücke über den Götaelv, gerieten dann aber irgendwie auf die Spur, die über die Brücke hinüberführte. Also drüben gedreht, noch eine Runde im Kreisel eingelegt (hier war zu allem Überfluss eine Baustelle eingerichtet), doch dann waren wir endlich auf der an den Kais entlangführenden Straße.

    Am Packhuskajen fanden wir einen Parkplatz direkt neben Göteborgs Maritima Centrum, dem aus insgesamt 13 Fahrzeugen bestehenden, schwimmenden Schiffsmuseum in Göteborgs Hafen. Ein durch Pfeile gekennzeichneter Rundgang führte uns über eine ganze Reihe dieser Schiffe; auf den meisten konnte man in alle Räume gelangen und sich bis in den letzten Winkel hinein alles ganz genau anschauen. Das 1875 gebaute Panzerschiff "Sölve" diente beispielsweise zur Verteidigung der schwedischen Schären und ist eines der letzten Exemplare dieser Art von Kriegsschiffen. Die 1915 gebaute, in feuerrot und weiß gestrichene "Fladen" gilt als das schönste schwedische Feuerschiff. Auf dem Frachter "Fyrken" staunten wir über die großen Ladekapazitäten - so riesig sah das Schiff vom Land gar nicht aus. Seit seiner Fertigstellung 1938 pendelte der Frachter zwischen der englischen Ostküste und Göteborg mit den Vänerhäfen.

    Dann ging es auf den riesigen Zerstörer "Småland", der von 1956 bis 1979 Dienst in der schwedischen Marine tat. Hier bestand allerdings die Gefahr, dass man sich in diesem Gewirr von Gängen und Treppen verlief. Ganz vorne auf dem Oberdeck konnte man sich in den (Open-Air) Kommandostuhl setzen - leider zogen seit unserer Ankunft in Göteborg immer dunklere Wolken heran und gerade jetzt begann ein relativ kräftiger, jedoch glücklicherweise nicht besonders lang anhaltender Regenschauer. Insgesamt war es heute zwar noch sommerlich warm, aber nicht mehr so heiß wie an den vergangenen Tagen.

    Im U-Boot

    Von einer Tür tief unten im Bauch des Zerstörers gelangte man über eine Brücke hinüber auf das U-Boot "Nordkaparen". Es wurde 1962 in Malmö gebaut und diente der Marine bis 1984. Hier im Museum ist es im Originalzustand erhalten - man klettert durch die vordere Luke hinein, durchquert das ganze Boot (Foto links: Blick durch ein Schott in den "Aufenthalts- und Schlafraum" des U-Boots) und kommt über die hintere Luke wieder heraus. Wir waren noch nie in einem U-Boot und fanden das Ganze sehr beeindruckend - wie eng es doch hier drinnen war! Über eines waren wir uns sofort einig: selbst auf einer noch so kleinen Hafenrunde würden wir nicht mitfahren wollen - allein der Gedanke, bei geschlossenen Luken unter Wasser in diesem Ding zu sitzen - nein, Danke!

    Zum Museum gehören noch diverse andere Schiffe wie Hafenschlepper, Hafenfähren, Fischkutter, ein Zollboot und ein Restaurantschiff. Teilweise konnte man auch hier an Bord, teilweise nur von außen schauen.

    Gegen 18:15 Uhr verließen wir Göteborg auf der nach Norden führenden, als Autobahn ausgebauten E6. Vor Jörlanda, wo wir die Autobahn verlassen wollten, standen wir mehrere Kilometer lang im Stau - nur ab und zu ging es per Stop and Go ein wenig weiter. In diesem superlangsamen Tempo (jeder Fußgänger wäre schneller gewesen) kamen wir an mindestens 10 Fahrzeugen vorbei, die mit kochendem Kühler auf dem Standstreifen hielten - jeweils hinter sich eine Wasserspur.

    Endlich am Abzweig Jörlanda angekommen, war die Str. 160 hinüber zur Insel Tjörn zuerst recht leer, dann ergab sich aber ein ganzes Stück vor der großen Brücke bei Stenungsund (noch ca. 4 km vor dem Ort) ein weiterer, sehr "zähfließender Verkehr" - wir folgten dem Beispiel eines anderen Wohnmobils und hielten auf einem Parkplatz (mit schönem Ausblick auf den Hakefjord) zum Abendessen. Gegen 20:30 Uhr reihten wir uns dann wieder in die schier endlose Autoschlange ein, suchten nun aber nur noch nach einem geeigneten Übernachtungsplatz, den wir schließlich in Stenungsund auf dem Parkplatz des Geschäftszentrums fanden. Der Tacho stand jetzt auf 14.573 km; wir hatten heute also 203 km zurückgelegt.

    Während der Boiler das Duschwasser heizte, machten wir einen kleinen Rundgang und entdeckten zu unserer großen Überraschung, dass direkt hinter den Gebäuden des Geschäftszentrums der Yachthafen lag - anlässlich der heute und morgen stattfindenden Segelregatta "Rund um Tjörn" gab es hier heute abend Musik, sämtliche Restaurants und Kneipen waren bis auf den letzten Platz gefüllt und auf den direkt davor vertäuten Luxusyachten übten sich die Besitzer im "gesehen werden". Kaum zurück im Wohnmobil, startete am Himmel schräg vor uns ein großes Feuerwerk - sehr schön und auch ziemlich aufwendig. Gegen 23:30 Uhr lagen wir schließlich im Bett.

    Hafen in Henan auf Orust

    Der nächste Tag begann wieder mit Sonnenschein. Etwa um 9:20 Uhr verließen wir Stenungsund und fuhren über die große Brücke hinüber auf die Insel Tjörn. Von einem Platz seitlich hinter der Brücke schauten wir - wie viele andere auch - eine Weile den zahlreichen Booten der bereits gestarteten Regatta zu. Auf der Weiterfahrt bezauberten uns die Inseln Tjörn und Orust durch ihre Schönheit (Foto rechts: im Hafen von Henån auf Orust).

    In Bokenäs besichtigten wir die schöne alte romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert; sie ist Bohusläns ältestes erhaltenes Gotteshaus. Das Gemälde auf ihrem hölzernen Tonnengewölbe, der Turm sowie Altar, Kanzel und Taufbecken mit ihrem blau-roten Marmordekor stammen aus dem 18. Jahrhundert.

    Nun ging es weiter zum Gullmarn, Schwedens einzigem "echtem" Fjord, den wir mit der (kostenlosen) Fähre überquerten. Drüben war es dann nicht mehr weit bis nach Lysekil, wo wir am Södra Hamn parkten und dann zur hoch über der Stadt "thronenden" Lysekils Kyrka hinaufwanderten.

    Lysekils Kyrka

    Die mächtige, 1901 erbaute Kirche mit ihren Treppengiebeln und dem 63 m hohen Turm (95 m über dem Meer) ist der dritte Kirchenbau an dieser Stelle. Ihr mit schönen Malereien in warmen Farben geschmückter Innenraum und vor allem die mit kunstvollen Schnitzereien in dunklem und hellem Holz versehene Kanzel (Foto links) gefielen uns sehr gut.

    Von einem kleinen Aussichtsturm seitlich der Kirche bot sich uns ein wunderschöner Blick über die Häuser der Altstadt Gamle Stan auf die Schäreninselchen im Saltöfjord.

    Nachmittags fuhren wir auf der Str. 162 nach Norden in Richtung Hamburgsund.

    Felszeichnungen von Backa

    Bei Backa folgten wir dem Sehenswürdigkeits- Hinweisschild etwa 2 km weit auf einer schmalen Nebenstraße, dann hatten wir das hiesige, in einem kleinen Wald gelegene Felszeichnungsfeld erreicht, das auf 1.000-500 Jahre vor Christus datiert wurde.

    Die mit roter Farbe ausgemalten Zeichnungen von Menschen, Tieren und Schiffen waren sehr gut zu erkennen - die berühmteste ist "der Schuhmacher" (rechts im Bild), eine 1,5 m lange Zeichnung eines Mannes mit einer Axt in der rechten Hand. Die "Schuhe" ganz unten im Bild werden als Abbildung eines besonders mächtigen Gottes gedeutet, der aus Ehrfurcht nicht in Form eines Körpers, sondern nur durch seine "Fußabdrücke" dargestellt wurde.

    Deckengemälde in der Kirche von Svanneby

    Den nächsten Halt legten wir am alten Kirchlein von Svanneby ein; das neben einem originellen Glockenturm, der hoch oben auf einem Felsen "thronte" und deshalb selbst nur 2 oder 3 Meter hoch war, eine wunderschön bemalte, hölzerne Gewölbedecke aufwies (Foto links).

    Insel Hamburgö

    In Hamburgsund angekommen, setzten wir mit der Fähre hinüber auf das kleine Ferieninselchen Hamburgö (Foto rechts).

    Hier sah es genau so aus, wie man sich Astrid Lindgrens "Ferien auf Saltkrokan" immer vorstellt: schmale, für Autos eigentlich ungeeignete Wege, gesäumt von hübschen kleinen Häuschen in allen Farben, jedes mit einem liebevoll gepflegten Blumengarten. Dazu an buchstäblich jeder Ecke Wasser - glatte Felsen dienten als Badeinseln, von denen Jungen und Mädchen ins Meer sprangen. Bei Kaffee und Kuchen schauten wir dem lebhaften Bootsverkehr in und aus dem kleinen Hafen am Nordende der Insel zu.

    Zurück auf dem Festland, hielten wir wenig später am Gräberfeld von Greby und folgten einem Fußweg bergauf in eine schöne Heidelandschaft. Zwischen den vollständig von Heidekraut und Gräsern bewachsenen Grabhügeln standen auch einzelne hohe Gedenksteine - einmal vier als breite rechteckige Blöcke behauene Steine nebeneinander, etwas weiter entfernt dann drei schmälere, quadratische Säulen in einer Dreiecksformation. Von Runen oder Ornamenten war auf den Steinen, die teilweise mit Moosen und Flechten bewachsen waren, nichts zu sehen.

    Nun ging es durch eine wunderschöne Landschaft über Fjellbacka, wo wir tankten und auch den Frischwassertank auffüllten (der Tankwart hatte einen prima Wasserschlauch, mit dem der Tank ruck-zuck gefüllt war und gekostet hat das Wasser auch nichts) weiter nach Tanumshede. Nach kurzem Umherirren im Ortskern - in dem es anscheinend keinerlei Hinweisschild auf die Felszeichnungsfelder oder den Ort Vitlycke zu geben schien - kamen wir schließlich auf eine größere Straße, die besagte Wegweiser besaß. Im ca. 1,5 km südlich gelegenen Vitlycke hielten wir wenig später auf dem fast leeren Parkplatz des Felszeichnungsinstituts. Neben Erklärungsversuchen zu Inhalt und Bedeutung der Zeichnungen versucht man hier, durch Modelle und Rekonstruktionen zu verdeutlichen, wie die Menschen der Bronzezeit lebten, wohnten und sich kleideten. Leider wurde das Institut gerade geschlossen (18 Uhr), so dass wir direkt zu den drüben auf der anderen Straßenseite gelegenen Felszeichnungsfeldern gingen.

    "Tanums Hällristningar" gelten als die bedeutendsten Felszeichnungen aus der Bronzezeit (1.500-500 vor Christus, teilweise auch in verschiedenen Zeiten übereinandergezeichnet) in ganz Europa. In Bohuslän wurden bisher ca. 1.200 Felszeichnungen entdeckt; etwa 2/3 davon befinden sich in der Gemeinde Tanum. In Vitlycke fand man die größten und figurenreichsten dieser Zeichnungen, sie bedecken insgesamt eine Fläche von 204 Quadratmetern.

    Felszeichnungen Tanum

    Einem Rundweg folgend, wanderten wir an den teilweise im Wald, teilweise am Waldrand liegenden Felsen mit den Zeichnungen vorbei. An jeder "Station" standen Tafeln mit - unserer Meinung nach recht guten - Erläuterungen zu den einzelnen Zeichnungen. Überwiegend handelte es sich um Schiffsdarstellungen - das weite Tal unterhalb des Hügels war aufgrund eines erheblich höheren Meeresspiegels zur damaligen Zeit eine Meeresbucht (eindrucksvoller Rundblick von den 3 Steingräbern ganz oben auf dem Hügel) und hier an diesem Ort befand sich wohl ein Handelszentrum. Die Wälder ringsum muss man sich dicht und fast undurchdringlich vorstellen - nur zur Jagd wagten sich die Menschen hinein; sämtliche Reisen sowie der Transport von Tauschwaren erfolgten in Booten, die an der Küste entlangfuhren.

    Felszeichnungen Tanum

    Der Hügel war wohl ein Ort magischer Kulthandlungen - alle Zeichnungen sind auf schrägen Felsen angebracht, so dass sie durch aus dem Wald ablaufendes Wasser nahezu ständig nass gehalten werden. Jede Zeichnung hatte ihre spezielle Bedeutung; rituelle Handlungen wurden sicherlich vor der Ausführung von Jagden, Schiffsreisen, aber auch zu ganz speziellen Zeitpunkten des Jahres für Landbau und Viehzucht sowie zum Schutz vor den Kräften der Natur (Gewitter, Stürme, strenger Winter...) und allgemein zur Erlangung des Wohlwollens der Götter durchgeführt. Interessant ist z.B., dass es sich bei sämtlichen dargestellten Kampfszenen um rituelle Kämpfe ohne Abbildung von Verwundungen oder toten Gegnern handelt. Besonders schön fanden wir dieses Schiff mit Musikanten (Foto rechts).

    Jetzt ging es auf der E6 nordwärts in Richtung der noch etwa 50 km entfernten, mitten durch den Svinesund verlaufenden schwedisch- norwegischen Grenze. Auf der 420 m langen, 65 m hoch über dem Wasser des Iddefjordes verlaufenden Brücke fuhren wir dann hinüber nach Norwegen. An beiden Grenzkontrollstellen winkten uns die Beamten einfach durch. Die E6 war nun bis Sarpsborg als Autobahn ausgebaut; außer uns waren hier heute abend nicht sehr viele Fahrzeuge unterwegs. Gegen 21 Uhr fanden wir einen guten Übernachtungsplatz auf einem großen Parkplatz direkt am Stadtrand von Moss. Eigentlich hatten wir uns ja ein Plätzchen auf der Moss vorgelagerten Insel Jeløy suchen wollen, aber wir waren einfach zu müde, um in der mittlerweile hereingebrochenen Dunkelheit durch die (uns nun unbekannt bleibende) Stadt dorthin zu fahren, eventuell keinen geeigneten Platz zu finden und dann doch wieder hierher zurückzukehren. Als einzige Aktivitäten des heutigen Abends waren das Notieren des Tachostandes (14.839 km = 266 Tageskilometer) und das Bereiten des Abendessens zu verzeichnen; anschließend entspannten wir uns noch ein wenig beim Lesen und Tagebuchschreiben.

    Am nächsten Morgen verließen wir Moss gegen 8:30 Uhr und waren knapp 1,5 Stunden später in Oslo, wo wir zunächst auf dem Christian Frederiks Plass am Südende des Bahnhof (Kurzzeitparken ist hier kostenlos) hielten und uns im Trafikanten auf dem Jernbanetorget pro Nase zwei Tageskarten für die öffentlichen Verkehrsmittel Oslos kauften. Dann ging es zum südöstlich des Zentrums, hoch über der Stadt gelegenen Campingplatz Ekeberg, wo wir uns für 2 Tage auf einem einigermaßen waagerechten, zwischen zwei Bäumen (Schatten!) gelegenen Platz "einmieteten" (Tachostand 14.901 = 62 Tageskilometer).

    Doch nun auf in die Stadt! Von der Haltestelle direkt gegenüber dem Campingplatzeingang ging es per Bus ins Zentrum. Da heute Sonntag war, fuhr nur einer von (werktags) drei Bussen, weshalb hier schon eine ganze Traube von wartenden Passagieren stand. Nach etwa 10 Minuten kam ein Bus und wir fuhren dicht gedrängt bis zum Jernbanetorget, wo wir in die T- (= Tunnel-) Bahn zum Nationaltheater umstiegen.

    Nachdem wir das Gebäude mit seiner imposanten, von den Statuen Ibsens und Bjørnsons flankierten Front einmal umrundet hatten, spazierten wir zum nicht weit entfernten Historischen Museum in der Frederiksgate. Hier waren interessante ethnografische Ausstellungen zu betrachten. Themen waren u.a. ursprüngliche Lebensweisen aus Afrika, Ozeanien, Südamerika, der Indianer Mittel- und Nordamerikas sowie der Eskimos, Samen und Wikinger. Eine andere Abteilung zeigte prähistorische Funde aus der Stein-, Bronze-, Eisen- und Wikingerzeit sowie dem Mittelalter. In einem großen Raum mit Kirchenkunst bewunderten wir einige schöne Stabkirchen-Portale, Statuen, Kreuze und Altartafeln sowie den Nachbau eines mit wunderschöner Deckenmalerei geschmückten Stabkirchen-Innenraums. Eine ganz in blau gehaltene "Schatzkammer" (mit besonderer Bewachung) enthielt unzählige historische Schmuckstücke, die förmlich "um die Wette" glitzerten; daneben lag ein Münzkabinett mit Vitrinenreihen voller Münzen, Medaillen und Orden. Im obersten Stockwerk war schließlich eine temporäre Ausstellung zur nordischen Mythologie zu betrachten - leider gab es hierzu keine englischen Beschreibungen, sondern nur kurze Texte in norwegischer Sprache.

    Auf dem Weg nach Aker Brygge machten wir einen kleinen Abstecher zum Rathaus, um uns das hoch oben an der Westfront befestigte Reiterstandbild des Stadtgründers Harald Hårdrade anzuschauen. Auf der großen, entlang der Pipervika gelegenen Terrasse von Aker Brygge, die bei dem schönen Wetter vor Menschen nur so wimmelte, stärkten wir uns mit Grillpølser, die wir auf einer gerade frei gewordenen Bank in der Sonne verspeisten.

    Frognerkilen

    Wenig später saßen wir an der nahen Rådhusbrygge im Linienboot hinüber zur Museumsinsel Bygdøy, wo wir uns nochmals das wunderbare Fram-Museum anschauen wollten.

    Pünktlich um 13:45 Uhr startete das Boot und wir konnten während der 20minütigen Überfahrt sowohl den Blick zurück auf das Zentrum Oslos mit dem markanten Rathaus genießen als auch das bunte Durcheinander von Booten und Schiffen rings um uns herum beobachten. Das Foto links zeigt den Blick in die als Yachthafen genutzte Bucht Frognerkilen - über dem weißen Gebäude in der Bildmitte sieht man in der Ferne am Berg die Holmenkollen-Sprungschanze.

    Gjøa

    Vom Bootsanleger "Bygdøynes" kommend, passiert man zunächst die eher klein und unscheinbar wirkende "Gjøa" (Foto rechts), mit der Roald Amundsen (Gedenksäule vor dem Schiff) 1903 bis 1906 die Durchquerung der berüchtigten Nordwestpassage gelang.

    Deck der Fram

     

     

     

     

     

     

     

    Dann betraten wir das rund um das berühmte Polarschiff "Fram" errichtete Museumsgebäude (Foto oben links: Blick über das Schiffsdeck). Die Fram, "das stärkste Schiff der Welt" ist weiter gegen Norden und auch weiter gegen Süden vorgedrungen als je ein anderes Überwasserfahrzeug. Sie ist genauso erhalten, wie sie vor rund 100 Jahren aussah. Fridtjof Nansen ließ die Fram 1892 bauen und untersuchte mit ihr in den Jahren 1893-1896 die Strömungsverhältnisse im Gebiet zwischen Nordeuropa und dem Nordpol. Die zweite Fram-Expedition von 1898 bis 1902 leitete Otto Sverdrup. Roald Amundsen als dritter Expeditionsleiter brach mit ihr 1910 zum Südpol auf, den er am 14. Dezember 1911 als erster Mensch erreichte.

    Genau wie 1991 wanderten wir auch heute wieder in allen Winkeln herum und betrachteten durch die verglasten Türen die in den Kabinen ausgestellten Ausrüstungsgegenstände, Waffen und Fellkleidung der Polarforscher. Im Aufenthalts- und Speiseraum fotografierten wir uns gegenseitig am Tisch sitzend und kletterten natürlich auch bis in den Kielraum hinunter, wo ein vollständig beladener Packschlitten, Skier und Schneeschuhe ausgestellt waren. Ein "Heulen" vom Endlos-Tonband sollte den Eindruck von Wind und Sturm vermitteln - ihre spezielle Konstruktion versetzte die Fram in die Lage, auch dem schlimmsten Packeis zu widerstehen.

    Anschließend spazierten wir an der in 3 Etagen rings um das Schiff an den Museumswänden angebrachten Ausstellung von weiteren Ausrüstungsgegenständen, Waffen, Fischfanggerät, Seekarten, Zeichnungen und Fotos entlang. Neben der Darstellung der einzelnen Reisen der Fram wurden die Klima- und Wetterbedingungen in Arktis und Antarktis, die Entstehung von Gletschern und vieles mehr erläutert. In einer Ecke waren zahlreiche ausgestopfte Tiere der Polarregionen zu sehen: eine ganze Anzahl Pinguine, Seelöwen, Robben, Eisfüchse, einige Eisbären und diverse Seevögel.

    Wieder draußen, setzten wir uns auf eine Bank direkt am Fjordufer in die Sonne (auch heute war es wieder superwarm bei schönem blauem Himmel) und schauten eine ganze Weile dem regen Hin und Her der vielen Segelboote auf dem Oslofjord zu. Manchmal kam auch ein größeres Schiff vorbei und einmal glitt ein wunderschönes hölzernes Segelschiff mit im Wind geblähten weißen Segeln über das im Sonnenlicht glitzernde Wasser... toll!! In einer kleinen benachbarten Bucht sahen wir einige Badende - unser Wassertest (mit der Hand) ergab jedoch eindeutig, dass dies für uns noch lange keine Badetemperatur war!

    Schließlich war es Zeit, in die Stadt zurückzukehren. Am Bootsanleger stand eine ziemliche Menschentraube, die sich hinter uns recht schnell vergrößerte. Nach etwa 10-12 Minuten kam das Boot, war aber bereits vom benachbarten Fähranleger Dronningen recht gut gefüllt und konnte hier nur noch wenige Passagiere aufnehmen. Später legte seitlich ein anderes Boot an - dieses nahm jedoch nur direkt zahlende und keine Passagiere mit Oslocard oder Tageskarte der Verkehrsbetriebe mit. Also hieß es warten, bis das Linienboot wiederkam. Als es dann so weit war, kamen wir gerade noch so mit an Bord und waren 15 Minuten später (gegen 17 Uhr) wieder zurück an der Rådhusbrygge.

    Vigelandanlage

    Mit der Straßenbahn (Nr. 12 vom Brynjulf Bulls Plass) ging es nun zum Frognerpark mit der Vigelandanlage, wo wir einen schönen Spaziergang durch den von vielen Besuchern, darunter auch zahlreichen Inlineskatern und Skateboardfahrern, bevölkerten Park machten. Die schier unzähligen Statuen des Bildhauers Gustav Vigeland sind sicherlich nicht jedermanns Geschmack - einige fanden wir aufgrund ihres Ausdrucks sehr beeindruckend, andere (wie z.B. das ganz am Ende der Anlage stehende "Rad des Lebens" sprachen uns dagegen gar nicht an. Mir persönlich gefielen diese jungen Mädchen mit ihren freudige Erwartung ausstrahlenden Gesichtern am besten.

    Oslo by night

    Per Straßenbahn und Bus (den wir nur erreichten, weil er durch viele einsteigende Passagiere und eine rote Ampel aufgehalten wurde, ansonsten hätten wir eine halbe Stunde auf den nächsten warten müssen) fuhren wir zurück zum Campingplatz.

    Dort wurde erst einmal zu Abend gegessen, ausführlichst geduscht und anschließend übten wir uns ein wenig im Nichtstun - der Tag war doch ziemlich anstrengend gewesen. Gegen 22:30 schossen wir noch einige Fotos der "unter uns" liegenden, jetzt sehr schön beleuchteten Stadt und lagen etwa eine Stunde später im Bett.

    In der Nacht hatte es kräftig geregnet - vielleicht wachten wir deshalb erst um 8:15 Uhr auf. Eine gute Stunde später saßen wir dann im Bus, der uns zum Jernbanetorget kutschierte. Von dort aus spazierten wir zu den Basarhallen, deren altmodischer Charme sich zu dieser frühen Stunde noch nicht so ganz einstellen wollte. Kein Wunder, denn viele der kleinen Geschäftsräume beinhalten Restaurants und Bars, aber immerhin sahen wir ein schönes Antiquitätengeschäft mit Silberleuchtern und vielen Schätzen zum Stöbern, einige Obst- und Gemüsehändler und auch einen Laden voller Gewürze.

    Direkt benachbart liegt die Domkirke - die sich leider "wegen der bevorstehenden königlichen Hochzeit" (Kronprinz Haakon und Mette-Marit, nächsten Samstag) als für die gesamte Woche geschlossen erwies. Von drinnen hörte man Hämmern und Rufen - die Fernsehmacher waren jetzt schon beim Aufbau von Kameras, Ton und Beleuchtung und draußen auf dem Stortorvet entstand gerade die erste Tribüne. Für die dicken Kabel hatten sie einfach einen quadratischen Ausschnitt unten in die hölzerne Seitentür des Domes geschnitten. Schade, jetzt hatten wir uns das so schön ausgedacht - eine Woche vor dem ganzen Trubel die frisch renovierte Domkirche anschauen - das war dann wohl nix!

    Also fuhren wir mit der Straßenbahn bis zum Rathausplatz und wanderten von dort zu Fuß in die Festung Akershus. Unser Ziel war das Widerstandsmuseum (Norges Hjemmefrontmuseet), das wir bereits 1991 besucht hatten. Auch diesmal fanden wir die (in der Zwischenzeit modernisierten) Ausstellungen sehr beeindruckend - insbesondere das per Reisszwecke beschriftete Toilettenpapier eines monatelang in einer Dunkelzelle inhaftierten Gefangenen, auf dem man - von hinten durch eine Lampe beleuchtet - die winzig kleinen Buchstaben und Wörter sehen (und, so man norwegisch verstand, lesen) konnte. Der Mann hatte darauf seine schrecklichen Erlebnisse festgehalten und das fragile Dokument in einem Luftabzug versteckt. Beim Abriss des Gefängnisses wurde sein einzigartiges, aus 1.500 Einzelblättern bestehendes Tagebuch dann gefunden. Allen Interessierten sei die Homepage des Hjemmefrontmuseet wärmstens empfohlen; der Link führt direkt zu einer umfassenden Dokumentation der Ausstellungen, die auch zahlreiche Farbfotos enthält. (Tipp: zu Hause ausdrucken, lesen und später auch ins Museum mitnehmen).

    Der Blick von den Festungsmauern hinunter auf die Pipervika war heute leider durch das regnerische Wetter getrübt - daher verweilten wir hier nur kurz und lenkten unsere Schritte dann hinüber in den östlichen Teil der Festung zum Verteidigungsmuseum (Forsvarsmuseet). Die sehr umfangreichen Ausstellungen enthielten alle möglichen Waffen und Ausrüstungsgegenstände aus vergangenen Jahrhunderten bis in die Nachkriegszeit, alles chronologisch geordnet. Auch hier gab es nochmals umfangreiche Darstellungen des Zweiten Weltkriegs in Norwegen, aber auch Ausstellungsstücke aus Russland, Polen, Japan, Kanada ...

    Nach einer ausgiebigen Mittagspause im Geschäftskomplex Oslo City brachte uns die Straßenbahn zum Postmuseum. Auch das war sehr interessant: Ausstellungen von historischen Transportmitteln (Pferde, Schlitten, Handwagen, Fahrräder, Autos), von Postschaltern, Uniformen, Sortierregalen, der Hurtigrute als Postbeförderer (Ausstellung + kurzer Film) sowie - last but not least: zahlreiche Briefmarken: im Untergeschoss betraten wir einen Raum mit vielen, vielen schmalen Kästen zum Herausziehen, in denen sie dicht an dicht zu betrachten waren.

    Obwohl der Himmel sich nach wie vor bedeckt zeigte und es immer wieder mal nieselte, beschlossen wir, trotzdem den Botanischen Garten zu besuchen. Die Wanderung durch den schön angelegten Park, in dessen Mitte die Gebäude des Zoologischen, des Geologischen und des Botanischen Museums liegen (alle - und leider auch das Palmenhaus - montags geschlossen), wäre beim gestrigen Wetter sicherlich schöner gewesen. Dafür waren wir heute fast die einzigen Besucher.

    Per Straßenbahn und Bus gelangten wir später zum unteren Ende von Damstredet, einem (lt. Reiseführer restaurierten) alten Straßenzug von 1800. Das steil ansteigende Sträßchen entpuppte sich dann aber als ziemlich hässlich und verwahrlost - die Häuser waren meist schon recht verfallen, nur hier und da schien noch jemand zu wohnen. Am südlichen Teil des Erlöserfriedhofs vorbei (auf dem bedeutende Norweger begraben sind, darunter Henrik Ibsen, Bjørnstjerne Bjørnson und Edvard Munch) wanderten wir hinunter zur St. Olavs Kirke, dem katholischen Dom von Oslo. Es war jetzt kurz vor 18 Uhr, doch zu unserer Überraschung erwies sich die Tür als noch geöffnet - das allerdings auch nur, weil hier gleich eine Messe stattfand. Daher schauten wir uns lediglich vom hinteren Teil der 1856 erbauten, neugotischen Backsteinkirche aus ein wenig um und verließen das eher wie eine "normale" Kirche und gar nicht wie ein Dom wirkende Gotteshaus leise wieder.

    Ein Stück die Straße hinunter gelangten wir zur achteckigen, 1858 ebenfalls als neugotischer Backsteinbau errichteten Trefoldighetskirke und waren erstaunt, an der Tür ein Schild mit dem Hinweis "für den Sommer geschlossen" vorzufinden. Eine Gemeinde, die doch mehr oder weniger regelmäßige Gottesdienste erwarten dürfte, schien diese Kirche wohl nicht zu haben. An der nächsten Bushaltestelle warteten wir auf einer Bank in Gesellschaft eines bronzenen Zeitungslesers (im Gebäude dahinter befand sich ein Zeitungsverlag) auf den nächsten Bus zum Jernbanetorget. Von dort aus ging es dann mit dem bereits bekannten Bus Nr. 34a - der proppenvoll wurde, aber wir waren bei den ersten Einsteigern und bekamen glücklicherweise Sitzplätze - den langen Weg hinauf zum Campingplatz Ekeberg. Erst hier verließen die Menschentrauben den Bus. Der Abend verlief recht ruhig: nach dem Essen wurde nochmals ausführlichst geduscht, dann schrieben wir noch Postkarten und dieses Tagebuch und lagen gegen 23 Uhr im Bett.

    Am nächsten Morgen zeigte sich das Wetter wieder von seiner besten Seite: die Sonne schien und der Himmel war blau mit mit einzelnen Schleierwolken. Nach dem Frühstück wurden Abwasser- und Toilettentank entleert sowie - nach kurzer Wartezeit wegen großem Andrang von abfahrtbereiten Wohnmobilen - der Frischwassertank aufgefüllt. Gegen 9:45 Uhr starteten wir dann in Richtung Drammen. Die City wurde durch einen langen Tunnel "unterquert", dann fuhren wir an Vororten, Einkaufszentren und vielen Yachthäfen mit tausenden von weißen Booten vorbei. Vom irgendwo rechts der Straße liegenden Skaugum, dem Wohnsitz der norwegischen Königsfamilie, war nichts zu sehen - auch kein Hinweisschild dorthin.

    Kurz vor Drammen zahlten wir an der Mautstation 10 NOK, dann ging es weiter bis Holmestrand, wo wir zur Kirche abbogen. Leider erwies sich das 1674 in Y-Form erbaute Gotteshaus als geschlossen; ein Schild informierte darüber, dass es nur im Juni und Juli geöffnet sei. Nun folgten wir der R310, die uns immer dicht am Oslofjord entlangführte, in die Marinestadt Horten. Schilder mit der Aufschrift "Centrum" lotsten uns in die Haupteinkaufsstraßen - aber nirgends war ein Hinweisschild zum Marinemuseum zu entdecken. Dann hatten wir schon den südlichen Stadtrand erreicht und beschlossen kurzerhand weiterzufahren, jetzt auf der R19.

    Einige Kilometer weiter passierten wir den links der Straße gelegenen Borrehaug, das sind insgesamt 27 verschieden große, von alten Laubbäumen beschattete Grabhügel aus dem 8. Jahrhundert. In ihnen sollen die Mitglieder der aus dem schwedischen Uppland eingewanderten Ynglingar, die die erste norwegische Königsdynastie stellten, beigesetzt sein. Die fast benachbarte Borrekirke ist dem heiligen Olav geweiht und über 1.000 Jahre alt. Leider konnten wir ihren Innenraum, der als eine Mischung von Renaissance und Barock sehr sehenswert sein soll, nicht anschauen, denn sämtliche Türen waren fest verschlossen.

    Nach kurzer Zeit wechselten wir von der R19 auf die R311 nach Åsgårdstrand, einem hübschen, ganz in weiß gehaltenen Holzhausstädtchen. Hinter dem Ort führte die Straße sehr schön am Oslofjord entlang. Später ging es dann wieder über Land, das in dieser Gegend meist landwirtschaftlich genutzt wird, in Richtung Tønsberg. Kurz vor der Stadt kamen wir zu einem Hügel mit kleiner Freiland-Ausstellung zur Fundstätte des im Osloer Wikingerschiffsmuseum ausgestellten Osebergschiffes. In Tønsberg angekommen, parkten wir neben demVestfold Fylkemuseum und schauten uns hier ein wenig um. Auf das Museum hatten wir eigentlich keine Lust und von hier sah es ganz so aus, als könne man den Aussichtsturm oben auf dem Slottsfjellet nur im Rahmen des Museums besteigen (später sahen wir von der anderen Seite des Tønsbergfjordes, dass das wohl doch nicht stimmte). In der von vielen Holzbauten geprägten Altstadt schauten wir uns anschließend die 1858 erbaute Domkirche an.

    Nun ging es ein Stück zurück und auf der R308 auf die südlich angrenzenden, durch Brücken untereinander und mit dem Festland verbundenen Inseln Nøtterøy und Tjøme. Die Fahrt über diese Inseln war wunderschön, ringsum schauten wir über landwirtschaftlich genutzte Felder und Wiesen (auf letzteren tummelten sich auffallend viele Pferde) zu kleinen, verträumten Buchten und im Sonnenlicht glänzenden Schärenfelsen. Am Südende von Tjøme erreichten wir dann "Verdens Ende", das "Ende der Welt". Bevor wir uns vom großen, zur Zeit fast völlig leeren Parkplatz (mit Ticketautomat) aus auf den Fußweg zu den Felsen am Inselende machten, wurde erst einmal zu Mittag gegessen, danach wanderten wir gestärkt durch einen schattenspendenden Wald in Richtung Meer.

    Dort erwarteten uns ein kleiner Hafen und felsige Schären, auf denen man herumklettern und den Blick hinaus auf den Skagerrak genießen konnte. Ganz oben auf dem höchsten Felsen "entdeckten" wir ein altes Leuchtfeuer und ein Stück dahinter stand ein (für diesen Sommer bereits geschlossenes) Restaurantgebäude.

    Hafen Verdens Ende Ausblick Schären Verdens Ende

    Nach einer Weile traten wir dann den Rückweg über die schönen Inseln nach Tønsberg an. Dort gerieten wir in einen sehr "zähfließenden Verkehr" und stauten uns mit vielen anderen Wagen langsam durch die Stadt (so etwas hatten wir hier in Norwegen bisher nur selten erlebt!). Schließlich erreichten wir die R303, auf der es nun am Tønsbergfjord entlang in Richtung Sandefjord ging. Auch hier kamen wir auf der Landseite wieder an vielen landwirtschaftlich genutzten Flächen vorbei, darunter Zwiebel- und Rosenkohlfelder sowie auffallend viele Gewächshäuser.

    In der ehemaligen Walfängerstadt Sandefjord wurde der große Springbrunnen mit dem Walfangmonument leider gerade repariert - ohne die rund um das Boot aufschießenden Wasserfontänen war das Ganze ein wenig fotogener Anblick. Kurzentschlossen verzichteten wir auf einen Besuch im Walfangmuseum (das in den Reiseführern mal getadelt "bietet geschöntes Bild des Walmordens", mal gelobt wird "guter Überblick über die Entwicklung des Walfangs") und setzten stattdessen unsere Fahrt auf der E18 in Richtung Larvik fort. Eigentlich hatten wir ja weiterhin der Küstenstraße R303 folgen wollen, aber in Anbetracht der doch schon fortgeschrittenen Uhrzeit entschlossen wir uns zu dieser kürzeren und vor allem auch schnelleren Alternative.

    Larvik selbst wollten wir nicht besuchen, daher fuhren wir an der Abfahrt vorbei und kamen wenig später durch eine schöne, von schmalen Wasserarmen und zerklüfteten Bergen geprägte Landschaft. An einem wunderbar stillen, ringsum von dichtem Wald umgebenen See legten wir eine Kaffeepause ein. Weiter ging es über zwei schöne Brücken, dann passierten wir eine Mautstation (15 NOK) und erreichten kurze Zeit später Porsgrunn. Hier hielten wir an der 1899 im mittelalterlichen Stabkirchenstil errichteten katholischen Kirche. Laut Aushang sollte um 18 Uhr eine Messe stattfinden, aber leider freuten wir uns vergebens, dann auch das Innere des Kirchleins anschauen zu können, denn bis weit nach dieser Zeit ließ sich niemand blicken. Schließlich wanderten wir zur nahegelegenen Østre Porsgrunn Kirke, einer hübschen weißen Holzkirche von 1760 mit schönem Uhrturm, deren Türen - wie könnte es auch anders sein - ebenfalls verschlossen waren.

    Unser nächstes Ziel war die drüben am anderen Flussufer gelegene Porzellanfabrik, deren "Fabrikkutsalg" natürlich auch bereits geschlossen war. Durch die zahlreichen Schaufenster konnten wir zwar sowohl die Auslagen als auch einen Großteil des Verkaufsraumes betrachten, aber es wäre natürlich schöner gewesen, zur Öffnungszeit hier zu sein und drinnen alles anschauen und vielleicht auch das eine oder andere Stück kaufen zu können.

    Am Stadtrand füllten wir unseren Dieseltank, dann fuhren wir auf der R354 ins nicht weit entfernte Brevik, dessen weiße Holzhäuser sich unterhalb der großen Brücke, über die die E18 verläuft, ans Fjordufer schmiegen. Wir machten einen kurzen Spaziergang durch die von alten Fischerhäusern des 18. und 19. Jahrhunderts gesäumten Straßen, schossen hier und da ein Foto und setzten dann unsere Fahrt auf der R352 nach Langesund fort. Diese Straße ist eine Sackgasse und endet am Fähranleger im Hafen von Langesund, dem nördlichsten der "weißen Orte", die "wie Perlen entlang der Riviera am Skagerrak" aufgereiht sind. Und tatsächlich fanden wir uns hier umgeben von schönen alten Holzhäusern, fast sämtlich aus dem 18. Jahrhundert stammend und überwiegend auch schneeweiß gestrichen. Die in unserer Karte eingezeichnete kürzere Verbindung zur E18 war nicht zu finden, daher kehrten wir also nach Brevik zurück und fuhren von dort aus auf der E18 durch eine schöne Landschaft in Richtung Südwesten.

    Bei Dørdal bogen wir auf die R363 ab - und befanden uns fast übergangslos in einer wunderschönen, wilden Gegend: die schmale Straße führte uns auf und ab, durch gebirgigen Wald und an vielen, oft spiegelglatten Seen vorbei. Schade, dass es schon zu spät zum Fotografieren war, denn diese etwa 14 km lange Strecke bot eine sehr abwechslungreiche, eindrucksvolle Landschaft! In Helle hielten wir an einer Info-Tafel - durch die vielen Kurven und Schleifen an Seen oder Meeresarmen entlang hatten wir völlig die Orientierung verloren und waren uns gar nicht mehr so sicher, noch auf der richtigen Straße zu sein. Doch es war alles in Ordnung. Nach kurzer Zeit kam die Einmündung auf eine etwas breitere Straße und dann waren es noch 6 km bis nach Kragerø, der zweiten "weißen Stadt" auf unserer Route.

    Gegen 21:15 Uhr parkten wir auf einem großen Platz am Hafen, notierten die heute gefahrenen 320 km und schauten während des Abendessens zu, wie die letzte Fähre von Stabbestad ankam, vertäut und für die Nacht fertiggemacht wurde. Es war jetzt schon ziemlich dunkel, daher verzichteten wir auf einen abendlichen Spaziergang, vervollständigten noch schnell die heutigen Erlebnisse im Tagebuch und gingen kurz vor 23 Uhr schlafen.

    Hafen von Kragerø

    Am nächsten Morgen starteten wir um kurz nach 8 Uhr bei schönstem Wetter zur Stadtbesichtigung. Entlang des malerischen Hafens (rechts) wanderten wir durch schmale Gassen hinauf ins hoch über dem Meer gelegene Zentrum rund um die 1870 erbaute Backsteinkirche. Von dort oben hatte man einen schönen Blick auf die Stadt und die umliegenden Inseln.

    Besonders schön fanden wir den Blumenschmuck in diesem von weißen Häusern geprägten Städtchen: sowohl auf den öffentlichen Plätzen als auch in den kleinen Gärten, vor den Haustüren und wo auch immer sich ein noch so kleines Plätzchen bot, blühte es in allen Farben.

    Auf der Fahrt zurück zur E18 hielten wir bei "Fosse-Troll", einem Laden mit urigen Trollen, die hier in Handarbeit hergestellt werden. Wie wir später noch feststellen sollten, war dies der Ursprungsort fast aller Trolle, die wir in den Läden anderer Orte des Südens antreffen sollten. Doch nun weiter zur E18 und auf dieser bis zum Abzweig der R416, die uns durch eine von Wäldern, Seen und Schären geprägte Landschaft nach Risør führte.

    In Risør

    Genau wie Kragerø verdankt auch Risør, unsere dritte "weiße Stadt" ihren Wohlstand der Windjammer-Epoche. Doch verwinkelte Gassen und fast in die Felsen gebaute Häuser findet man hier nur in versteckten Winkeln, ansonsten ist Risør weit und großzügig gebaut. Auffallend auch hier: der besonders schöne Blumenschmuck.

    Nachdem wir den prächtigen Innenraum der 1674 erbauten, kreuzförmigen Heiliggeistkirche besichtigt hatten (hier fand gerade eine Führung in norwegischer Sprache statt), spazierten wir an der schicken Uferpromenade entlang und betrachteten die zahlreichen Segelboote, die hier in langen Reihen vertäut lagen.

    Nach einem kalten Mittagessen folgten wir der Straße ein Stück zurück in Richtung E18, bogen dann aber auf die nach Lyngør ausgeschilderte R411 ab. Unser nächstes Ziel war Tvedestrand, eine weitere "weiße Perle". Hier wanderten wir durch die Fußgängerzone, an deren Ende das "Strykejernet" (= Bügeleisen) genannte, angeblich schmälste Haus Norwegens steht. Dann ging es steil hinauf zur 1861 erbauten Backsteinkirche (leider geschlossen) und ein Stück dahinter durch schöne Wohnstraßen (weiße Häuser mit hübschen Gärten), zunächst noch bergauf, dann wieder abwärts zum kleinen Hafen an der schmalen Endung des 10 km weit ins Land reichenden Oksenfjordes.

    Für die Weiterfahrt nach Arendal, wo wir nur kurz an dem von eleganten klassizistischen Gebäuden umringten Hafenbecken hielten, wählten wir die kürzere Strecke über die E18. Nun verließen wir die Küste des Skagerrak und wandten uns ins Landesinnere: auf der R42 ging es durch eine dünn besiedelte, von ausgedehnten Wäldern, Wiesen und Seen geprägte Landschaft mit nur geringen Höhenunterschieden nach Evje. Hier folgten wir dem Hinweisschild zu einem etwa 2 km entfernten Museum, bestehend aus einem Haupthaus mit Stabbur sowie drei weiteren alten Gebäuden inmitten einer benachbarten, eingezäunten Weide. Im ersten Stock des Hauses war eine Mineralienausstellung untergebracht. Wir schauten uns hier nur kurz um und fuhren dann zurück nach Evje, von wo aus wir der R9 nordwärts ins Setesdal folgten.

    Nach wenigen Kilometern war ein Raftingcenter ausgeschildert und noch ein Stück weiter sahen wir zwei Schlauchboote auf dem wild dahinrauschenden Fluss hüpfen. Also schnell am nächsten Parkplatz angehalten - leider floss das Wasser in die entgegengesetzte Richtung, so dass die Schlauchboote nicht auf uns zukamen, sondern diese Stelle bereits passiert hatten. Wie sich herausstellte, standen wir hier an den recht eindrucksvollen Stromschnellen des Syrtveitfoss. Auf einer aus großen Steinen bestehenden Staumauer konnte man ziemlich nahe an die wilden Strudel in der Mitte des mit lautem Getöse um eine leichte Biegung rauschenden Flusses herangehen.

    Wenig später folgten wir dem Ostufer des schönen, langgestreckten Sees Byglandsfjord zur kleinen, 1827 errichteten Holzkirche von Årdal, die nicht im gleichnamigen Ort, sondern einzeln an der Straße liegt, so dass wir beinahe daran vorbeigefahren wären. Eine gerade angekommene Dame, die hier saubermachen wollte, ließ uns hinein, so dass wir uns auch den schlicht gehaltenen Innenraum anschauen konnten. Neben der "normalen" Kanzel seitlich des Altares gab es noch eine zweite, zweifelsohne ältere Kanzel, die direkt über dem Altar angebracht war. Auf dem Kirchhof betrachteten wir den kleinen, etwa einen Meter hohen Runenstein von ca. 1100, dessen Runen schon ganz verwittert waren, sowie einen Gedenk-Obelisk für Eivind Lande, einen der Väter der norwegischen Verfassung.

    Etwa 20 km weiter nördlich hielten wir am Bygland Bygdetun, einem (ehemaligen) Freilichtmuseum, das wohl gerade aufgelöst wurde, denn von der "Reihe alter Holzgebäude" standen nur noch zwei kleine Stabburs. Wir spazierten das kurze Stück hinüber zum Sandstrand des Byglandsfjordes, in dem - trotz der eher kalten Wassertemperatur - einige Jungen badeten. Man sollte wirklich nicht meinen, dass dieser 35 km lange und 40 Quadratkilometer große See mit seinen vielen schönen Buchten und Halbinseln künstlich angelegt wurde, und doch ist es so - er dient der Stromerzeugung.

    Auf dem Rückweg zum Parkplatz betraten wir die in einem neuen Holzgebäude untergebrachte, hochmodern ausgestattete "Glashytta i Setesdal", in der wir zusammen mit zwei anderen Besuchern bei der Fertigstellung einer mundgeblasenen Vase zuschauten - das war sehr interessant. In den Regalen des angrenzenden Verkaufsraums standen viele schöne Gläser, Vasen, Leuchter und Schalen in schnörkellosem, modernem skandinavischen Design - die beiden Glaskünstler, die vollständig ohne Hilfe von Maschinen und Formen arbeiten, haben sich hier im vorigen Jahr den Traum von der eigenen Glashütte erfüllt.

    Nachdem wir die aus dem Jahre 1869 stammende Schleusenanlage am nördlichen Seeende passiert hatten, dauerte es noch eine ganze Weile, bis wir zum am linken Straßenrand eindrucksvoll aus großer Höhe herabstürzenden Wasserfall Reiårfoss kamen. Dann ging es - nun vom Fluss Otra begleitet - weiter bis nach Rysstad, wo wir am Hauptgebäude des Setesdalmuseet hielten. Leider war das diverse Ausstellungen beinhaltende Gebäude bereits geschlossen. Am Eingang wurde auf weitere Ausstellungen in Valle sowie auf den Hof Rygnestad bei Flateland hingewiesen. Zu letzterem wollten wir unbedingt fahren, da dort 11 alte Setesdal-Gebäude aus dem 14. und 16. Jahrhundert zu betrachten seien und in einem Reiseführer hatten wir gelesen, dass man auch außerhalb der Öffnungszeiten zwischen den Gebäuden herumlaufen dürfe.

    Leider fanden wir den etwa 25 km entfernten Rygnestad-Hof dann recht enttäuschend: das Museum bestand lediglich aus den Gebäuden dieses einen alten Hofes: ein Haus, ein Stabbur, mehrere kleine Hütten sowie ein Gebäude mit Stall und Scheune. Wir hatten uns jedoch etwas ganz anderes vorgestellt, nämlich eine Zusammenstellung von Gebäuden, die von mehreren alten Höfen stammen, darunter doch mindestens 3 oder 4 Wohnhäuser ...

    Ursprünglich hatten wir hier übernachten und morgen früh dann bis zum Abzweig der Straße zum Lysefjord (wenige Kilometer nördlich von Rysstad) zurückfahren wollen, aber der Museumsparkplatz lag ganz nahe an einem Bauernhaus und war noch dazu mit einem "No Camping"-Schild geschmückt.

    Beeren im Setesdal

    Deshalb fuhren wir heute noch etwa 6 km weit zurück bis zu einem ruhigen Rastplatz am Fluss (299 Tageskilometer), wo schon zwei andere Wohnmobile standen: ein Einzelreisender aus München, der bereits seit dem 1. Juni im Norden unterwegs war (das 30. Mal!) und ein Pärchen aus Tübingen. Von hier aus hatte man einen schönen Blick über die Otra und im Wald wuchsen hübsche Beeren und Pilze!

    Morgens herrschte wieder sehr schönes, wolkenloses Wetter. Während der Nacht waren noch weitere 5 Wohnmobile (alles Italiener) angekommen, die allerdings ein ganzes Stück entfernt, nahe der Straße geparkt hatten und in denen sich noch nichts rührte, als wir gegen 8:50 Uhr den Rastplatz verließen.

    Landschaft in der Nähe von Suleskar

    In manchen Tälern wurden die zahlreichen Grüntöne von vielen rot- bis lilafarbenen Heidekraut- Flecken unterbrochen. Weiter oben folgten wunderschöne Wollgraswiesen (ich liebe diese Pflanze - sicherlich nicht zuletzt deshalb, weil sie nur ungepflückt in ihrer natürlichen Umgebung so toll aussieht). Nur ab und zu sahen wir mal eine versteckt zwischen Bäumen und Sträuchern liegende Hütte.

    Zunächst ging es auf der R9 noch weiter zurück bis zum Abzweig der Straße Richtung Lysefjord, dann folgten wir diesem schmalen, aber wegen des geringen Verkehrs recht gut zu befahrenden Asphaltband hinauf in die Berge. Wir durchquerten eine traumhaft schöne Landschaft mit idyllisch gelegenen Seen, auf deren Oberflächen sich die Vegetation des Ufers und die benachbarten Berge spiegelten.

    Wunderschönes Wollgras

    In dieser Gegend schienen Tausende von Schafen zu weiden - wenn man mal keine sah, hörte man doch zumindest das melodische Gebimmel der Glocken, von denen etwa jedes zehnte Tier eine um den Hals trug. Sobald wir in der Nähe von Schafen anhielten, kamen die mutigsten Tiere neugierig ganz nahe heran - sie hofften wohl auf irgendwelche Leckereien, doch wir hielten uns natürlich an den Grundsatz, niemals Weidetiere mit Essensresten oder gar Zucker zu füttern.

    Irgendwo hinter der kleinen Ansiedlung Suleskar bogen wir auf den noch schmäleren Lysevegen ein, der uns zum nun noch 31 km entfernten Lysefjord führen sollte.

    Fjell auf dem Weg zum Lysefjord

    Je weiter wir in engen Serpentinen hinaufkletterten, desto phantastischer wurde die Landschaft: waren wir bisher in Tälern zwischen grasbedeckten Bergen entlanggefahren, befanden wir uns nun oben auf einem Plateau und schauten ringsum auf unzählige, an den obersten Stellen kahle graue, in Mulden und tieferen Regionen von Moosen, Flechten und kleinen Grasteppichen in Grün- und Braunschattierungen bewachsene, vor Jahrmillionen von den Gletschern der Eiszeit abgerundete Buckelberge.

    Wunderschöne, zwischen den vielen Steinen und Felsen verschnörkelte, in ihrem klaren blauen Wasser den Himmel spiegelnde Seen rundeten dieses einmalige Bild ab - alleine mit Schauen (und natürlich Fotografieren) könnte man hier oben Tage verbringen!

    Fjell auf dem Weg zum Lysefjord

    Schließlich fuhren wir weiter bis Øygardstøl, einem einzelnen Restaurantgebäude, das wirklich wie ein Greifvogelnest oben am steil zum Lysefjord hinabfallenden Felsen "klebte". Vom vorne an der Fjordseite um das Gebäude laufenden Balkon aus schauten wir hinunter: zwischen den auf beiden Seiten steil abfallenden Felswänden, 640 m tief unter uns lag das wie ein dunkelgrünes Rechteck geformte Ende des Lysefjords.

    Seitlich betrachteten wir die Serpentinenstraße hinunter nach Lysebotn: 27 Haarnadelkurven auf 6 Kilometern. Da wir uns gegen die Lysefjordfähre nach Stavanger und stattdessen für den Landweg entschlossen hatten, verzichteten wir darauf, "just for fun" hinunter und anschließend wieder heraufzufahren. Der große, gebührenpflichtige Parkplatz des Restaurants dient übrigens als Ausgangspunkt für die mehrstündige Wanderung zum Kjerag, 1.000 m über der Wasseroberfläche des Lysefjordes.

    Auf dem Rückweg in Richtung Suleskar hielten wir an einer besonders schönen Stelle des Fjells auf einem schmalen Rastplatz zu einer langen Mittagspause: Während des Essens genossen wir die grandiose Aussicht und unternahmen anschließend noch eine kleine Exkursion in die phantastische Umgebung.

    Zurück am Abzweig des Lysevegen, folgten wir nun der stetig leicht abfallenden Straße hinunter in Richtung Sirdal. Auch hier fuhren wir wieder durch eine schöne Gegend, aber sie war nicht mehr so berückend wie der Weg zum und vom Lysefjord. In Tjørhom wurden Diesel und Wasser getankt - der Wasserschlauch des Tankwarts pumpte mit solchem Druck, dass sogar im Innenraum des Wohnmobils ein wenig Wasser über den Boden lief und es auch draußen noch eine ganze Weile lang aus irgendwelchen Ritzen heraustropfte!

    Von hier aus ging es nun auf der R45, einer wieder etwas breiteren Straße, in Richtung Sandnes. Schon bald fuhren wir zwischen hohen Bergen hindurch und fühlten uns ganz wie in einer Fjordlandschaft - nur der Fjord fehlte. In der kleinen Ortschaft Byrkjedal bogen wir auf die R503 in Richtung Egersund ab, um uns die nur einige Kilometer entfernt an dieser schmalen Straße liegende, riesige Geröllhalde Gloppedalsura anzuschauen. Diese ausgedehnte Ansammlung von riesigen, viele Meter hoch übereinandergestapelten, kantigen Felsbrocken, die irgendwann einmal von den umliegenden Bergen herabgestürzt sein müssen, war wirklich sehr beeindruckend. Ja, hier kam man sich winzig vor und verstand, warum solche Orte auch "Thorsvegen" genannt werden (= der Weg, den der Donnergott Thor genommen hat).

    An einer Stelle bot sich eine besonders schöne Aussicht über die riesigen Felsen hinweg auf einen fjordartig wirkenden See. Hier informierte eine Tafel über die Gloppedalsura und die hiesigen Ereignisse während des zweiten Weltkriegs: eine Gruppe norwegischer Widerstandskämpfer hatte sich zwischen den Riesenbrocken verschanzt und so die deutschen Angreifer zumindest einige Zeit lang aufhalten können.

    Nach Byrkjedal zurückgekehrt, setzten wir unsere Fahrt auf der R45 fort, die etwa 35 km weiter in die als Autobahn ausgebaute E18/E39 mündete. An Sandnes vorbeifahrend, folgten wir der Beschilderung zu Stavangers Flughafen Sola, um uns den westlich des Flughafens gelegenen Solastrand anzuschauen. Dieser entpuppte sich dann als ein schöner, großer, fester Sandstrand, ganz nahe an der Küstenstraße direkt hinter einigen kleinen Dünen gelegen. Sehr zu unserer Freude war er jetzt gegen Abend auch noch nahezu menschenleer und während wir langsam am Wasser entlangwanderten, genossen wir den Blick auf die ruhig und majestätisch heranrollenden Wellen der Nordsee.

    Nachdem wir uns am Wohnmobil so gut wie möglich vom feinen Sand befreit hatten, ging es über Nebenstraßen in die Innenstadt von Stavanger, wo wir mit einigen unserer Verwandten einen schönen, lustigen Abend verbrachten. Gegen Mitternacht erkundigten wir uns im Hafen noch nach den Abfahrtzeiten der Fähre nach Tau, woraufhin uns einer der beiden netten Fährangestellten sogar extra noch ein Exemplar der "Rutehefte" vom Schiff holte. Kurze Zeit später lagen wir in unserem rollenden Haus, das wir vorhin auf dem Parkplatz des Ölmuseums abgestellt hatten, im Bett. Hier schliefen wir heute Nacht sozusagen unter dem wachsamen Auge einer der beiden Stavanger-Webcams, die wir sofort im Giebel des gegenüberliegenden Hauses ausgemacht hatten. Aus dem Tachostand von 15.753 km ergaben sich übrigens ein Tagespensum von 233 Kilometern.

    Am nächsten Morgen nahmen wir die 9:05 Uhr Fähre nach Tau und genossen während der Überfahrt, die wir fast gänzlich auf dem Außendeck verbrachten, den Blick über den weiten Fjord auf die im Morgenlicht noch leicht verschwommen und fast unwirklich blau-grau, leicht und luftig hintereinandergestaffelt wirkenden Bergketten der Umgebung. Nach kurzer Autofahrt hatten wir dann das Haus weiterer, in Tau lebender Verwandten erreicht und verbrachten dort zwei nette Stunden.

    Berge am Tysdalsvatnet

    Gegen Mittag fuhren wir auf dem uns ja schon von zwei früheren Reisen (damals allerdings in umgekehrter Richtung) bekannten, nicht anders als grandios zu nennenden Ryfylkevegen (R13) nach Norden.

    Auch jetzt beeindruckte uns am meisten die Fahrt entlang des von majestätischen Bergen eingerahmten Tysdalsvatnet.

    Fast auf der gesamten Strecke bis zum Fähranleger in Hjelmeland am Jøsenfjord war die Straße recht schmal und wir mussten hin und wieder an Ausweichstellen anhalten und den Gegenverkehr durchlassen.

    Kaum hatte die Fähre abgelegt, bemerkten wir das Fehlen einer Tasche, in der sich unter anderem auch ein Pass befand. Sie hing wohl noch am Stuhl im Haus unserer Verwandten in Tau. In Nesvik angekommen, wurde flugs dort angerufen: ja, die Tasche hätten wir bei ihnen vergessen. Direkt wieder zurückfahren konnten wir nicht, da die Fähre hier keine Autos und Passagiere aufnahm, sondern erst zur Insel Ombo hinüber und von dort aus zurück nach Hjelmeland fuhr. Bis sie dann wieder hier in Nesvik anlegte und wir schließlich an Bord gewinkt wurden, dauerte es eine knappe Stunde.

    Endlich wieder am südlichen Fjordufer angekommen, fuhren wir zügig (was bei der schmalen Straße und dem ständigen Aufpassen auf den Gegenverkehr, um immer sofort eine geeignete Ausweichstelle zu finden, jedoch nicht besonders schnell war) zurück ins etwa 42 km entfernte Tau. Dort hielten wir uns beim Abholen der Tasche nur kurz auf und kehrten postwendend nach Hjelmeland zurück, um mit der knapp 15 Minuten später wieder ablegenden Fähre (auf die nächste hätten wir nochmals 40 Minuten warten müssen) den Jøsenfjord nun zum dritten und für heute hoffentlich letzten Mal zu überqueren.

    Drüben angekommen, hielten wir erst einmal auf dem Parkplatz seitlich des Fähranlegers an und bereiteten ein schnelles, ziemlich verspätetes Mittagessen. Gegen 17 Uhr konnten wir dann satt, ruhig und gelassen die Weiterfahrt antreten. Zunächst ging es am Ufer des schönen Jøsenfjordes entlang, dann durch eine Schlucht und über einen Pass hinüber zum nicht minder schönen Erfjord, wo wir die markante Hängebrücke zwischen Er- und Tysefjord überquerten. Später schlängelte sich die Straße immer mehr bergauf, bis wir hoch oben über dem Wasser des Sandsfjordes entlangfuhren.

    Wieder unten auf Fjordhöhe angekommen, bogen wir in Sand zum Sandsfossen ab, der sich als eine etwas größere Stromschnelle mit Lachstreppe und angegliedertem, zur Zeit unseres Besuches jedoch geschlossenem Lachsstudio herausstellte. Hier in Sand verließen wir die R13, um den Weg nach Røldal auf der uns bisher unbekannten, über das Røldalsfjell führenden Strecke zurückzulegen: Zunächst brachte uns die Fähre in etwa 10 Minuten nach Ropeid am gegenüberliegenden Ufer des Sands- bzw. Saudafjordes (schwierig: wo endet der eine/ wo beginnt der andere?).

    Fliegenpilze am Saudafjord

    Dort angekommen, folgten wir auf der R520 - auch hier wieder meist in luftiger Höhe über dem Wasser entlangfahrend - dem Westufer des Saudafjordes nach Nordosten. Unterwegs hielten wir mehrfach an, um die Aussicht zu bewundern. Dabei entdeckten wir am Wegesrand diverse interessante Pilze, darunter diese beiden schönen Fliegenpilze.

    Später bewunderten wir noch den Wasserfall Honganvikfossen, dessen Wasser eindrucksvoll aus großer Höhe herabstürzte. In Sauda hatten wir das Fjordende erreicht und schon bald wand sich die Straße schmal und kurvenreich durch eine wilde Schlucht hinauf ins Gebirge.

    Das auf unserer Karte eingezeichnete Hellandsbygd entpuppte sich als eine Ansammlung von zahlreichen verstreut, aber sämtlich hübsch gelegenen Hütten. Dann folgte die sehr beeindruckende Schlucht Eldjuvet - wir hielten oft an und schossen auch so manches Foto, doch auf den Ergebnissen sollte später doch ziemlich deutlich zu erkennen sein, dass der Tag sich nun langsam seinem Ende zuneigte.

    Immer weiter fuhren wir hinauf und dann zwischen einigen Stauseen entlang, an deren Rand man deutlich den momentan niedrigen Wasserstand ablesen konnte. An einer Stelle führte die hier nur in einer Richtung befahrbare Straße direkt über die Staumauer eines dieser Seen: das war der in 800 m Höhe gelegene Svartevanns-Damm.

    Gebirge vor Røldal

    Und noch immer ging es weiter hinauf, bis wir sämtliche Bäume und Sträucher weit hinter uns gelassen hatten und nur noch inmitten von maximal von Gras und sonstigen niedrigen Pflanzen bewachsenen Felsbuckeln entlangfuhren, zwischen denen immer mehr nackte graue Felsen und Steine herausschauten.

    Auch hier kamen wir immer wieder an kleinen Seen vorbei. Die Landschaft erinnerte zwar sehr an das Gebiet nahe des Lysefjordes, in dem wir gestern morgen gewesen waren, war aber gleichzeitig doch wieder völlig anders. Schade fanden wir nur, dass wir erst so spät am Tag hierhergekommen waren.

    Den mit 900 m höchsten Punkt der Straße erreichten wir am See Kringletjern, dann ging es auf weiterhin sehr enger und extrem kurvenreicher Strecke wieder bergab. Vielleicht lag es an der späten Stunde, dass uns während der ganzen Fahrt nur 3 oder 4 Autos begegneten - wir werteten es jedenfalls als glücklichen Zufall, die engen Ausweichbuchten nicht öfter benutzen zu müssen, denn den Gegenverkehr sah man wegen der vielen Kurven immer erst in buchstäblich letzter Minute.

    Schließlich tauchte rechts unter uns der von imposanten Bergen eingefasste Røldalsvatn auf. Die Straße schlängelte sich immer weiter hinunter und dann noch ein Stück hoch über dem Seeufer entlang, bis wir schließlich auf die breite Europastraße einbogen und kurz darauf den auf 370 Höhenmetern gelegenen Ort Røldal erreichten. Da sich hier die letzte Tankmöglichkeit westlich des Haukelifjells befindet, wurde die direkt am Ortseingang gelegene Tankstelle angesteuert und der Dieseltank aufgefüllt. Bevor es vollständig dunkel wurde (dazu fehlte allerdings nicht mehr viel!), suchten wir uns einen geeigneten, einigermaßen waagerechten Übernachtungsplatz, den wir schließlich seitlich der Straße im oberen Ortsteil fanden. In der Hoffnung, dass heute Nacht nicht mehr viel Verkehr sein möge, gingen wir nach Abendessen und Tagebuchschreiben (252 Tageskilometer) gegen 22:30 zu Bett.

    Irgendwann in der Nacht hatte es angefangen zu regnen und als wir morgens aufwachten, zeigten sich Tal und sämtliche Berge nebelverhangen; es sah nach einem richtigen Dauerregen aus. Gegen 9:20 Uhr verließen wir Røldal und begannen den Aufstieg zum Haukelifjell. An die Serpentinenstraße Austmannlia war bei diesem Wetter nicht zu denken; wir nahmen stattdessen den etwa 800 m langen, sie umgehenden Tunnel. Dann kam auch schon bald der Svanndalsflona-Tunnel, hinter dem wir eigentlich die wunderbare Hochgebirgslandschaft am Südrand der Hardangervidda hatten genießen wollen .. aber dort oben (der höchste Punkt der Haukelistraße liegt bei 1085 m) war außer Nebel, Nebel, Nebel, verbunden mit gleichmäßigem Nieselregen, fast nichts zu erkennen.

    Als wir vor 10 Jahren das Haukelifjell in der entgegengesetzten Richtung überquerten, hatte es zwar auch geregnet, aber damals herrschte wenigstens kein Nebel, so dass wir die umliegende Landschaft als besonders dramatisch empfunden und uns nun auf die zweite Überquerung gefreut hatten. Doch das hatte wohl nicht sein sollen. Frustriert fuhren wir langsam immer weiter durch diese Suppe, bis wir den knapp 5,7 km langen Haukelitunnel erreichten. Wieder draußen, am Stavatn, hatte sich an der Nebelsituation leider immer noch nichts geändert. Also immer weiter, nun stetig bergab, durch den 1,6 km langen Vagslid-Tunnel und über Botn bis ins 540 m hoch gelegene Haukeligrend. In dem aus einer Tankstelle und einigen Häusern bestehenden Ort hielten wir neben einem Sami-Verkaufszelt und schauten uns die dort angebotene Touristenware an - eigentlich ja immer das gleiche, aber heute doch mal eine willkommene Ablenkung vom Wetter.

    Anschließend ging es auf der R362 in Richtung Rauland. Soweit wir es durch den nun etwas schwächeren, sich anscheinend langsam immer mehr auf die höheren Lagen der Berge zurückziehenden Nebel erkennen konnten, fuhren wir hier durch eine sehr schöne Gegend. Dem Nordufer des Tokavatn folgend, passierten wir ein weiteres, aus teilweise recht großen Felsbrocken bestehendes Geröllfeld ("Thorsvegen", siehe Gloppedalsura) und bogen schließlich vor Rauland zur 1803 direkt am Seeufer errichteten Holzkirche der Gemeinde ab. Leider erwies sich das kreuzförmige Gebäude als fest verschlossen, aber immerhin konnten wir von hier aus einen schon wieder etwas weiter reichenden Blick über den See genießen.

    In der langgezogenen Ortschaft Rauland hielten wir kurz zum Einkaufen, dann ging es zur R37 und auf dieser hinauf ins Gebirge. Hier sahen wir auffallend viele Hytter und auf fast jedem der kleinen Parkplätze standen mehrere Autos - heute war Samstag! Zweimal sahen wir Ausläufer des großen Stausees Møsvatnet; beim zweiten Mal fuhren wir am Møsvassdammen vorbei. Irgendwo hier oben passierten wir den mit 1.004 m höchsten Punkt dieser Straße, dann dauerte es nicht mehr lange, bis wir uns am oberen Rand des schmalen, schluchtartigen Tales befanden, auf dessen Sohle der Ort Rjukan liegt.

    Die Straße schlängelte sich in Serpentinen an der recht steilen Felswand entlang nach unten, doch nach kurzer Zeit folgten wir zunächst einmal dem Wegweiser zur Vemork Kraftstasjon, die man schon drüben auf der anderen Seite der Schlucht am Felsen "kleben" sah. Vom diesseitigen Parkplatz aus wanderten wir zu Fuß über eine schmale Hängebrücke, von der aus sich gerade einige waghalsige Bungeespringer in die Tiefe stürzten (wie wir später erfuhren, war das eine regelmäßig stattfindende Veranstaltung von Telemark Opplevelser: "Norges lengste og råeste strikkhopp fra bro!"). Drüben ging es dann noch in einigen Serpentinen bergauf bis zum ehemaligen Kraftwerk, das heute das Norsk Industri Arbeider Museum beherbergt.

    Den Eintrittspreis von 55 NOK pro Person fanden wir nicht gerade billig, aber im Nachhinein kann man nur sagen: es hat sich gelohnt. Zunächst schauten wir uns im Kinosaal im ersten Stock den knapp 30minütigen amerikanischen Dokumentarfilm (englisch mit norwegischen Untertiteln) über die Sabotageaktionen gegen die Herstellung (in einem heute nicht mehr existierenden Fabrikgebäude direkt vor der Vemork Kraftstasjon) und den Transport (über den Tinnsjø) von Schwerem Wasser während des Zweiten Weltkrieges an - sehr interessant! Die Nazis brauchten das Schwere Wasser für ihre Atomforschung, daher war Vemork ein wichtiges Angriffsziel der Alliierten. Von der "Messwarte", auf der sich einst alle Schalttafeln des Kraftwerks befanden (heute nur noch eine), betrachteten wir die beeindruckende Maschinenhalle mit den großen schwarzen Turbinen. Bei seiner Fertigstellung 1911 galt das Kraftwerk als das größte der Welt. Es wurde 1971 stillgelegt.

    Unten im Erdgeschoss befand sich neben den Turbinen ein Modell der Kraftstation und eine Ausstellung mit dem Titel "Der neue Arbeitstag" zur Entwicklung Norwegens von der Bauerngesellschaft um das Jahr 1900 zur Industriegesellschaft. Weiter ging es in eine Ausstellung zu den Themen Arbeit, Freizeit, Haus und Heim in Rjukan 1920-1940. Im gegenüberliegenden Raum sahen wir schließlich noch eine weitere Ausstellung "Wettlauf um die Atombombe" die von der Entdeckung der Kernspaltung 1939 über die Ereignisse in Rjukan bis zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki 1945 führte - eine Reise in die Vergangenheit, die nachdenklich stimmt.

    Stabburs im Rjukan og Tinn Museum

    Als wir das Gebäude verließen, hatte sich das Wetter ein wenig gebessert und es regnete nicht mehr. Zurück an der Brücke, sahen wir noch ein wenig den Bungee-Jumpern zu und fuhren dann hinunter nach Rjukan.

    An der (geschlossen aussehenden) Kirche vorbei ging es zum Tinn Museum (Tinn ist der Name der vom Møsvatn über Rjukan bis zum Tinnsjø reichenden Kommune). Auch dieses erwies sich als geschlossen, doch wir konnten zwischen den insgesamt 21 alten Häusern, die teilweise aus dem Mittelalter stammen, herumwandern. Diese beiden hübschen Stabburs fielen uns dabei besonders ins Auge.

    Die R37 führte uns auf der Weiterfahrt am - leider vollständig von Nebel verhüllten - Gausta, dem mit 1.883 m höchsten Berg der Telemark, vorbei zum Tinnsjø. Leider verhinderten die nun wieder dichteren Nebelschwaden weite Ausblicke über den See. Einmal hielten wir an einem seitlich von der steilen Felswand herabstürzenden Wasserfall. Nun dauerte es nicht mehr lange, bis wir das Seeende erreicht hatten und wenig später auf kurviger, in schlechtem Zustand befindlicher Straße eine dicht bewaldete Gegend durchquerten.

    Dann ging es auf das Bolkesjøfjell hinauf und später wieder bergab bis zur Einmündung auf die R40, nur noch einige Kilometer nördlich von Kongsberg. Dort angekommen, suchten und fanden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz mit Blick auf das ruhig dahinströmende Wasser des Flusses Lågen. Der Tacho stand jetzt auf 16.237 km; für heute ergab das 233 Tageskilometer. Nun erkundeten wir noch ein wenig die Umgebung und spielten nach dem Abendessen noch einige Partien Rommè (zum ersten Mal auf dieser Reise!). Dabei hörten wir plötzlich ein andauerndes Geknalle - was sich als ein leider etwas entferntes, aber trotzdem von hier aus noch ganz gut sichtbares Feuerwerk herausstellte!

    Am nächsten Morgen verließen wir Kongsberg gegen 8:45 Uhr bei zwar immer noch bedecktem Himmel, aber immerhin trockenem Wetter auf der R11 in Richtung Drammen. Am Nordende des Eikeren-Sees sahen wir die St.-Olavskirche zwar drüben in der Nähe des Seeufers liegen, konnten aber trotz mehrfachen Abbiegens auf diverse, in diese Richtung führende Straßen nicht dorthin gelangen. Schließlich gaben wir auf und setzten unseren Weg bis in den Industrieort Hokksund und von dort aus direkt auf der R35 in Richtung Hønefoss fort.

    Bei Åmot folgten wir einem Wegweiser zum Blaafarveværket, einem 1773 zur Förderung von Kobalterz aus der Grube in Modum errichteten Blaufarbenwerk. Das Kobalt wurde zur Herstellung von Blaufarbstoff für die Porzellan- und Glasmanufakturen in der ganzen Welt eingesetzt. Heute sind sowohl das Farbwerk als auch die Kobaltgruben als Museum der Öffentlichkeit zugänglich. Der (recht komplizierte) Prozess der Farbgewinnung war in einem der Häuser anschaulich dargestellt, die übrigen enthielten Ausstellungsräume, Cafés und natürlich auch den unvermeidbaren Shop, in dem alle erdenklichen Glasartikel in blauer Farbe erhältlich waren. Ein Spaziergang am Fluss entlang brachte uns zum kleinen (keine 10 m hohen) Wasserfall Haugfoss, natürlich ebenfalls mit Verkaufsladen (Schmuck, Steine, Mineralien) und Café in hübschen, alten Häusern.

    Auf dem Rückweg zur Hauptstraße kamen wir an einer Entsorgungsstation vorbei und nutzten die Gelegenheit, unsere Tanks zu entleeren und das Frischwasser aufzufüllen. Nun ging es nordwärts bis zum Südzipfel des langgestreckten Sees Tyrifjord und an dessen Ostufer entlang bis Vikersund, wo wir uns die Sprungschanzenanlage, bestehend aus insgesamt fünf unterschiedlich hohen Schanzen, anschauten. Auf einem Schild hatten wir gelesen, dass der bisherige Rekord auf der höchsten der Vikersund-Schanzen 207 m betrug. Als wir auf den seitlichen Treppen bis zur dieser Markierung hinaufstiegen, bekamen wir erst eimal eine Ahnung davon, wie steil dieser Hügel wirklich ist! Die eigentliche Schanze, von der die Skispringer abspringen, lag immer noch ziemlich weit entfernt hoch über uns am Waldrand. Zum in der Nachbarschaft der Schanzen gelegenen Kirchlein wanderten wir wieder einmal vergeblich, denn sämtliche Türen erwiesen sich als geschlossen.

    Auf der Weiterfahrt wurde der Südzipfel des Sees per Brücke überquert, dann fuhren wir an seinem Westufer entlang nach Hønefoss und direkt weiter bis Jevnaker, wo wir das am Ortsausgang gelegene Hadeland Glassverk besuchten.In insgesamt sieben, sehr unterschiedlich grossen Verkaufsgebäuden wurden die hier hergestellten Glaswaren, darunter teilweise sehr schöne, extravagante Stücke, aber auch Porzellan aus Porsgrunn, Kunst- und Handwerksprodukte, Honig und vieles mehr zum Verkauf angeboten. Daneben gab es eine Kunstgalerie, eine Kerzen- und eine Zinngießerei sowie verschiedene Cafés und Restaurants. Um die Glashütte, an die ein kleines Museum angeschlossen ist, besichtigen zu können, sollte man pro Nase 30 NOK Eintritt zahlen - da wir vor Jahren eine Glashütte im Bayerischen Wald besichtigt hatten und die hochmoderne Version erst vor einigen Tagen in Bygland im Setesdal erlebt hatten, verzichteten wir darauf.

    Später folgten wir dem Ostufer des langen, äußerst schmalen Randsfjordes (wieder ein See, kein "richtiger" Fjord) nordwärts. Die Straße verlief eine Zeitlang hoch über dem Ufer und an einer Stelle mit schönem Ausblick über den See legten wir eine Kaffeepause ein. In Tinglestad hielten wir zunächst an der - verschlossenen - neuen Kirche, dann folgten wir einem Wegweiser "Museum" über eine schmale, eine ganze Weile hügelauf und hügelab führende Straße zum Hadeland Folkemuseum mit der Tinglestad Gamle Kirke.

    Das trutzig wirkende, um 1100 in romanischem Stil erbaute Kirchlein steht außerhalb des Museums auf einem aussichtsreichen Hügel. Leider erwiesen sich seine Türen als fest verschlossen. Das benachbarte Museum war nur noch 10 Minuten lang geöffnet - an der Kasse erfuhren wir, dass man die Kirche nur zu 2 festen Zeitpunkten im Rahmen einer Museumsführung betreten könne. Weil das gesamte Museum (exclusive Kirche) von einem hohen, sogar noch von Stacheldraht gekrönten Zaun eingefasst war, hätten wir in besagten 10 Minuten eine Schnellrunde durchs Gelände hinlegen müssen, um pünktlich um 17 Uhr wieder außerhalb des Zaunes zu sein - das war natürlich völlig utopisch und so wanderten wir enttäuscht wieder zurück zu unserem Wohnmobil.

    Skrukkelisjø

    Zurück auf der R240, waren es noch 4 km bis Brandbu. Dort wechselten wir zunächst auf die E4 in Richtung Gjøvik, bis eine Weile später die R180 nach Minnesund abzweigte. Hier fuhren wir schon bald auf schmaler Straße durch eine sehr schöne Waldlandschaft. Von höher gelegenen Punkten bot sich ab und zu ein wenig Fernsicht, ansonsten hielten wir immer wieder mal an, um Beeren und Pilze zu fotografieren.

    Das Foto entstand am wunderbar ruhig daliegenden Skrukkelisjø - es wäre doch zu schön gewesen, drüben am gegenüberliegenden Ufer einen äsenden Elch zu entdecken!

    Vor Minnesund wechselten wir auf die E6 (ein nicht als Autobahn ausgebautes Teilstück) in Richtung Oslo, auf der dann auch Eidsvoll ausgeschildert war. Obwohl wir am Abzweig in die Stadt vorbei noch ein gutes Stück nach Süden fuhren, trafen wir auf kein Hinweisschild zum Eidsvollbygningen, dem Herrenhaus, in dem 1814 die verfassungsgebende Versammlung stattfand und das heute als Museum der Öffentlichkeit zugänglich ist. Auf dem Rückweg nach Eidsvoll bogen wir zum Eidsvoll Bygdemuseum ab - eine schmale Straße brachte uns zu dem aus 22 Gebäuden bestehenden Freilichtmuseum. Natürlich war auch hier bereits alles geschlossen, doch wir konnten einen kleinen Rundgang zwischen den alten Gebäuden unternehmen und zweimal durch Fenster ins Innere eines Hauses schauen.

    Im Zentrum von Eidsvoll fanden wir schließlich einen schönen Parkplatz fast direkt am Flussufer der Vorma - es war jetzt 19:45 Uhr und der Tacho stand auf 16.452 km, was für den heutigen Tag eine Fahrleistung von 215 Kilometern ergab.

    Am nächsten Morgen herrschte schönstes Wetter mit blauem Himmel! Nach einem ausgiebigen Einkaufsbummel und der Versorgung des Wohnmobils mit Diesel und Wasser ging es auf der R177 nach Süden. Bis nach Nes wurden wir auf der rechten Straßenseite von der Vorma begleitet, dann fuhren wir "über Land" während die Vorma für uns unsichtbar in Norwegens längsten Fluss, die Glomma mündete. Bei Årnes überquerten wir ebendiese Glomma, die nun - mal in näherem, mal in weiterem Abstand zur Straße - unseren Weg bis Fetsund begleiten sollte.

    Ausblick über ein Gerstenfeld bei Auli

    Wir fuhren hier durch eine sehr schöne, leicht hügelige Gegend mit weiten Kornfeldern und verstreut liegenden Bauernhöfen mit roten Stabburs. Hinzu kam das wunderbare Wetter: blauer Himmel mit schönen weißen Wölkchen!

    In Sørumsand schauten wir uns den alten Bahnhof an - ein zufällig vorbeikommender Mitarbeiter des benachbarten Werkes sprach uns an, ob wir wohl gerne die Veteraneisenbahn sehen möchten und schloss uns extra alle Hallen auf.

    Dampflok in Sørumsand

    Drinnen standen drei schöne, glänzende alte Dampfloks und mehrere ebenso alte Personenwagen mit Abteilen der zweiten und dritten Klasse, denn eine Fahrt erster Klasse hätte sich hier früher niemand leisten können, wie uns der freundliche Mann erklärte. Wir durften überall hineinklettern und uns alles ganz genau anschauen. Mit dieser "Tertitten" genannten Veteran- Dampfeisenbahn aus den 1890er Jahren kann man von Mitte Juni bis Mitte September jeden Sonntag zu einem 4 km entfernten Bahnhof fahren - unserer Meinung nach ein echter Geheimtipp!

    Von Fetsund aus folgten wir dem Ostufer des langgestreckten Sees Øyeren südwärts. Dabei verlief die Straße (R22) meist hoch über dem Seeufer, so dass wir immer einen schönen Ausblick genießen konnten. Während unserer Mittagspause auf einem kleinen Parkplatz tröpfelte es zunächst vereinzelt aufs Dach, dann wuchs sich das Ganze zu einem heftigen Hagelschauer aus, dessen Eiskörner eine ganze Weile auf der Erde liegenblieben, bis sie schließlich wieder geschmolzen waren. Auf der Weiterfahrt hatten wir die sich nur langsam weiterbewegende Regenfront wohl seitlich "überholt", jedenfalls gerieten wir später nochmals in den Hagelschauer.

    In Momarken kamen wir am gerade im Abbau befindlichen Jahrmarkt vorbei - auf einem Transparent war zu lesen, dass gestern der letzte Tag der seit "undenklichen Zeiten" jährlich im August/September stattfindenden Veranstaltung gewesen war. Also fuhren wir ohne anzuhalten weiter nach Süden. Über Mysen und am Abzweig nach Rakkestad vorbei ging es durch eine intensiv landwirtschaftlich genutzte Gegend bis in die Grenzstadt Halden.

    Dort parkten wir zunächst im Nordteil der Stadt, kauften für unser letztes norwegisches Bargeld einige Lebensmittel und wanderten dann zur fast benachbarten Kirche, die a) geschlossen und b) gar nicht die war, die wir gesucht hatten. Mittlerweile waren die dunklen Wolken der uns nur langsam folgenden Schlechtwetterfront schon am nördlichen Horizont zu erkennen, aber wir beschlossen, trotzdem zur Festung Frederiksten hinaufzufahren. Unterwegs kamen wir dann an der vorhin gesuchten Immanuelskirke vorbei - auch sie war geschlossen.

    Auf dem Festungsplateau angekommen, bewaffneten wir uns mit Windjacken (hier oben wehte ein ganz schönes Lüftchen) und Regenschirmen, dann starteten wir zur Außenbesichtigung der Ende des 17. Jahrhunderts sternförmig auf einem die Stadt überragenden Felsen erbauten Festung. Sie wurde siebenmal belagert, aber nie von Feinden eingenommen. In einigen Gebäuden befindet sich ein Museum, das wir uns allerdings nicht anschauen wollten. Stattdessen wanderten wir ganz oben auf den höchsten Festungswällen im rauhen Wind herum und genossen den weiten Ausblick über die 128 m unter uns liegende Stadt und den Iddefjord im immer grauer und dramatischer werdenden Licht der heranziehenden Regen- und Hagelschauer.

    Zurück am Wohnmobil, folgten wir dem Ufer des Iddefjordes, in dessen Mitte die Grenze zwischen Norwegen und Schweden verläuft, weiter nach Süden. Bis zum Grenzübergang der Straße waren es jedoch noch etwa 35 km, auf denen wir - bei nun wieder schönerem Wetter (die Regenfront war wohl bei Halden nach Westen zum Meer gezogen) durch eine sehr schöne Landschaft mit großen, goldgelben Getreidefeldern fuhren.

    Getreidefeld etwa 10 km vor der schwedischen Grenze

    Auf den abgeernteten Feldern hatten die Bauern die Garben in solchen langen, kunstvoll ineinander verflochtenen Reihen zum Trocknen aufgestellt - das hatten wir bisher noch nirgends gesehen!

    Den Grenzübergang nach Schweden erreichten wir am Ortsrand des Dörfchens Holtet - er war nur durch ein Schild markiert und nach einem Grenzposten hielten wir vergeblich Ausschau. Die Straße - die nun 165 hieß - führte uns an einem schönen See entlang in den kleinen Ort Smeberg. Einige Kilometer weiter südlich bogen wir auf die Str. 163 in Richtung Tanum ab, um uns heute Abend noch die Felszeichnungen von Fossum anzuschauen. Bis dorthin fuhren wir durch eine hübsche Waldlandschaft. Das Wetter zeigte sich jetzt übrigens wieder als recht gut, und sogar die schönen Wolken von heute Vormittag hatten sich wieder eingefunden. Auf dem Parkplatz gegenüber den Felszeichnungen angekommen, suchten wir uns gleich ein waagerechtes Plätzchen für die Nacht (244 Tageskilometer), dann starteten wir zur Besichtigung.

    Felszeichnungen Fossum - Hauptfeld Das Foto links zeigt das große Hauptfeld mit vielen Menschen, Tieren und Schiffen. Auf einem seitlichen Felsen sahen wir Männer mit Hunden, dann führte uns ein Pfad zu weiteren Felsen mit kleineren Zeichnungen und einem zweiten, großen Felsen.

    Eine hier angebrachte Hinweistafel erläuterte, dass darauf ziemlich viele Schiffszeichnungen zu sehen seien - diese Zeichnungen hatte man nämlich nicht wie sonst üblich, in roter Farbe ausgemalt, sondern so gelassen, wie sie vorgefunden worden waren, um zu zeigen, wie "Originale" aussehen. Und wirklich, an den nassen Stellen bzw. mit schräg auffallendem Licht konnten wir die Felszeichnungen einigermaßen gut erkennen.

    Auch das "berühmte" Sonnenpferd von Fossum war nicht nachgemalt und daher nur schlecht zu erkennen. Die Tafel erklärte uns, dass die Menschen, die diese Felszeichnungen schufen, wohl (wie z.B. auch die alten Griechen) glaubten, dass Pferde die Sonne über den Himmel ziehen würden.

    Nach Abendessen und Tagebuchschreiben frönten wir unserer vorgestern Abend wiederentdeckten Leidenschaft fürs Romméspiel bis ca. 22:45 Uhr. Obwohl es draußen schon längst stockdunkel war, begann irgendwann zwischendurch ein Bauer auf einem High-Tech-Traktor mit flutlichtartigen Scheinwerfern damit, die große, an den Parkplatz grenzende Wiese abzumähen - das ging ruck-zuck und etwa eine halbe Stunde später lag die ganze Gegend wieder in tiefer Ruhe. Über uns erstreckte sich heute Nacht übrigens ein wunderbarer Sternenhimmel!

    Am nächsten Morgen starteten wir gegen 8:40 Uhr bei gemischtem Wetter - hinter uns grauer Himmel, vor uns blauer Himmel - die Fahrt ins nahe Tanum, von wo aus wir der E6 nach Süden in Richtung Göteborg folgten. Da es ein wenig kühl war, schalteten wir die Gasheizung im Innenraum an, um es gemütlich warm zu haben. Die E6 zeigte sich zunächst noch eine Weile als "normale" Landstraße, später war sie als Autobahn ausgebaut. Leider blieb der blaue Himmel stets rechts von uns, also auf der Meerseite, während wir unter einer hellgrauen Decke entlangfuhren. Später fing es dann auch noch an zu regnen - gut, dass wir heute fast den ganzen Tag mit Fahren verbringen würden!

    In Göteborg führte uns die E6 am Rande der Innenstadt vorbei und wir konnten genau wie auf dem Herweg wieder auf den ein Stück von der Straße entfernten Vergnügungspark Liselund schauen - diesmal war es allerdings noch vor 11 Uhr und somit dort drüben noch alles geschlossen.

    Hinter Kungsbacka bogen wir auf die am gleichnamigen Fjord entlangführende kleine Straße ab, um uns das 5 km entfernte Schloss Tjolöholm anzuschauen. Dieses als "wohl ungewöhnlichstes Gebäude der gesamten schwedischen Westküste" geltende Schloss wurde um 1900 im englischen Tudor-Stil erbaut und befindet sich heute im Besitz der Stadt Kungsbacka. Als wir unser Wohnmobil auf dem Parkplatz des Schlosses abstellten, war es schon wieder eine Weile trocken, aber vom nahen Fjord wehte ein ziemlich kühles Lüftchen herüber. Oben am Schlosseingang zahlten wir 50 SEK pro Nase, erhielten eine Schlossbeschreibung sowie Plastik-Überzieher für unsere Schuhe und durften dann in fast allen Räumen umhergehen.

    Das höchst elegante Schloss wurde zu seiner Bauzeit schon mit allem denkbaren Komfort der damaligen Zeit ausgestattet: elektrisches Licht, Zentralheizung mit kunstvoll versteckten Heizungsschlitzen, mehrere Bäder mit warm und kalt fließendem Wasser, "hochmodernen" Rundduschen, die Wasser von allen Seiten und sogar von unten auf den Duschenden spritzten - diese technischen Wunderwerke hatte die Bauherrin im Hotel Bristol in Berlin gesehen. Außerdem versenkte Badewannen, die fast schon kleine Schwimmbäder waren und Schwedens erster Staubsauger, ein 1905 für 5.500 Kronen speziell angefertigtes, riesiges Ungetüm mit 40 m langem Saugschlauch, denn das Gerät selbst konnte nur im Erdgeschoss herumfahren und nicht in die oberen Stockwerke transportiert werden.

    Sehr gut gefiel uns der orientalisch ausgestattete Rauchsalon mit seinen filigranen Fensterdekorationen und Schränkchen, von wo aus man durch einen doppelten Torbogen wie in einen grünen Garten auf den tiefer gelegenen, mit belgischem Marmor verkleideten Billiardraum schaute: über dem Billiardtisch hing ein schöner Leuchter mit sechs grünen Lampenschirmen von einer Mosaik-Lichtkuppel in Blau- und Grüntönen herunter. Prächtig war auch das große Speisezimmer mit seiner vollständigen Holzvertäfelung, der Musikerempore über dem Kamin und der reich verzierten Stuckdecke anzuschauen.

    Von der eindrucksvollen Eingangshalle mit kolossalem Sandsteinkamin führte eine schwere Holztreppe hinauf in die oberen Stockwerke. Hier waren der Musiksalon, die Bibliothek sowie Schlaf- Ankleide- und private Wohnzimmer, aber auch die für die Kinder und deren Betreuung eingerichteten Räume zu besichtigen. Ganz oben im dritten Stock befanden sich die Gästezimmer, in denen seit 1998 eine vollständige Restaurierung stattfindet - die Möbel waren alle ausgeräumt und in den wenigen zugänglichen Räumen dieser Etage konnte man sich anhand von Fotos ein Bild der teilweise sehr starken Schäden machen.

    Nun spazierten wir durch einen Teil des großen Schlossparks hinunter zum Fjordufer. An der Fassade des von vielen Schornsteinen überragten, massigen Schlosses mit den grau-weißen Mauern und grünen Kupferdächern sahen wir mehrere Gerüste - auch hier fanden Restaurierungsarbeiten statt. Am "Badestrand" und einer von hohem Schilf bewachsenen Bucht vorbei gelangten wir zurück zum Parkplatz, wo wir zunächst einmal zu Mittag aßen. Anschließend fuhren wir - leider wieder im Nieselregen - zur E6 zurück und auf dieser dann weiter nach Süden.

    Den nächsten Halt legten wir in Halmstad ein, wo wir die Gelegenheit, zur Abwechslung einmal mitten am Tag hier zu sein, dazu nutzten, die St. Nikolai Kirche zu besichtigen. Der Innenraum der großen, im 14. Jahrhundert als dreischiffige Hallenkirche mit schweren Rundpfeilern und gotischen Kreuzgewölben errichteten Kirche gefiel uns sehr gut. Insbesondere die modernen, zwischen 1953 und 1978 entstandenen Mosaikfenster im Chorumgang fanden wir sehr beeindruckend.

    Doch nun zurück zur E6 - jetzt, kurz nach 16 Uhr, herrschte sogar ein wenig "Feierabendverkehr". Die Autobahn zeigte dann jedoch schon wieder das für Schweden übliche, niedrige Verkehrsaufkommen. Zügig fuhren wir weiter nach Süden, bis Helsingborg. Dort machten wir nicht wieder den Fehler, der Beschilderung zum Fähranleger zu folgen (was einen weiten Bogen südlich um die Stadt bedeutet), sondern fuhren ab Helsingborg-Nord in Richtung Centrum, kamen an Rathaus und Stortorget vorbei und erreichten wenig später den Fähranleger, wo wir uns in die Schlange vor dem Tickethäuschen einreihten.

    Das Kombiticket für Helsingborg/Helsingør und Rødbyhavn/Puttgarden kostete uns 595 SEK und war somit etwa 18 DM billiger als das Ticket für die umgekehrte Fahrstrecke, das wir zu Beginn unserer Reise in Puttgarden gekauft hatten. Als wir in der uns zugewiesenen Reihe 8 angefahren kamen, sprang die Ampel gerade von grün auf rot - das direkt vor uns liegende Schiff war voll bzw. die Ablegezeit (17:50 Uhr) war gekommen. Ein auf der PKW-Spur neben uns stoppender Däne regte sich auf, dass er nicht mehr aufs Schiff gekommen war - er sei ein "Business-Man" und hätte in 3 1/2 Stunden ein wichtiges Meeting in Århus, das er nun nicht mehr rechtzeitig erreiche. In 3 1/2 Stunden war es 21:30 Uhr - wir fragten uns, was das wohl für ein Meeting sein sollte - außerdem hätte er ja auch einfach früher losfahren können.

    Jedenfalls dauerte es gar nicht lange, bis das nächste Schiff angekommen und flugs entladen worden war. Dann ging es los - "bevorzugte" PKWs zuerst, dann Busse, dann "normale" PKWs und zum Schluss LKWs und Wohnmobile. Während die "Tycho Brahe" uns hinüber nach Helsingør schipperte, ging ich mal hinauf und drehte eine Runde im Shop - wie immer nichts besonderes, mir fiel aber auf, dass die Alkohol-Ecke als Auswirkung der gemeinsamen EU-Mitgliedschaft von Dänemark und Schweden nun abgesperrt war. Draußen an Deck wehte ein ziemlicher Wind und es regnete - schnell noch ein Foto des sich langsam entfernenden Helsingborg geschossen und dann schnell wieder hinein!

    Nachdem das Schiff in Helsingør angelegt hatte, achteten wir beim Herausfahren aus der proppenvollen Fähre besonders auf genügend Platz rechts und links (im Gedenken an die glücklicherweise noch gimpflich ausgegangene Karambolage vor zwei Jahren in Molde), kamen dann aber ganz problemlos auf dänischem Boden an. Auf der Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz landeten wir auf dem gleichen Parkplatz seitlich des Zentrums, auf dem wir 1992 schon einmal übernachtet hatten. Es war jetzt 18:45 Uhr und der Tacho stand auf 17.058 km, woraus sich 362 Tageskilometer ergaben.

    Nach dem Abendessen nutzten wir eine Regenpause (oder vielleicht sogar das Regenende?) für einen abendlichen Spaziergang durch das Zentrum von Helsingør. Wir kamen an schönen alten Häusern, zwei Kirchen (Sankt Marien und Dom Sankt Olai) sowie dem Rathaus vorbei, sahen unterwegs einige interessante Schaufenster und wanderten am Rande des Axeltorv entlang schließlich wieder zurück zu unserem Wohnmobil. Dort bullerte schon seit unserer Ankunft die Heizung leise vor sich hin, so dass wir es den ganzen Abend über gemütlich warm hatten. Nach dem Tagebuchschreiben spielten wir noch einige Partien Rommé und legten uns gegen 23 Uhr schlafen.

    Und wirklich, am nächsten Morgen schien die Sonne von einem strahlend blauen Himmel! Gegen 8:45 Uhr verließen wir Helsingør und fuhren zum nur knapp 10 km entfernten Schloss Fredensborg, der am Rande des gleichnamigen kleinen Dörfchens gelegenen Sommerresidenz der dänischen Königsfamilie. Ein schöner Spaziergang führte uns einmal rund um das Schloss, dessen Vorderseite gerade ein Gerüst "zierte" und durch einige Teile des riesigen, 120 Hektar großen Schlossparks mit weiten Rasen- und Waldflächen. Leider sind sowohl das Schlossinnere als auch der "reservierte" Park, bestehend aus Blumengarten, Gemüsegärtnerei und Orangerie der Königsfamilie vorbehalten und weiträumig abgeschirmt - hohe Hecken und Sträucher verhinderten ungewünschte Einblicke (Führungen gibt es nur im Juli, wenn sich die Royals im Ausland aufhalten). Am Esrum Sö bewunderten wir von der sonnigen "Kungsbron", einer Anlegebrücke, die Bürger, Firmen, Stiftungen und Gemeinden Prinz Hendrik zu seinem 60. Geburtstag geschenkt haben, die schöne Aussicht über den See.

    In einem "Nordmandsdal" genannten Gartenteil stehen 69 Sandsteinstatuen, die "einfaches Volk" aus Norwegen und von den Färöer-Inseln darstellen. Auf dem Rückweg zur Vorderseite des Schlosses kamen wir an der erhöht gelegenen und daher trotz Zaun und Hecken sichtbaren Orangerie vorbei - ein moderner, großer Wintergartenbau mit - soweit sichtbar - elegantester Ausstattung - ein wirklich tolles Gebäude!

    Nachdem wir in der benachbarten Tourist-Info noch ein wenig in den Prospekten geschmökert hatten, setzten wir unsere Fahrt auf der Str. 6 durch eine hügelige Gegend mit Dörfern und kleinen Städtchen in Richtung Roskilde fort. Obwohl wir laut Karte einige Kilometer weit recht nahe am Roskildefjord entlangfahren sollten, konnten wir tatsächlich nur ein einziges Mal auf das Wasser des Fjordes blicken, ansonsten verlief die Straße ein ganzes Stück vom Fjord entfernt.

    In Roskilde angekommen, parkten wir am Rande des Marktplatzes, auf dem gerade ein Blumen- Gemüse- und Trödelmarkt stattfand. Doch zunächst wandten wir uns dem benachbarten, halb romanischen, halb gotischen Dom St. Lucas zu, den wir 1992 schon einmal besichtigt hatten.

    Der Dom von Roskilde

    Er wurde 1170 unter Bischof Absalon aus Backstein und Granit errichtet, in späteren Jahren verändert und nach verschiedenen Bränden wieder aufgebaut, ist aber seit 1670 fast unverändert erhalten. In diesem Dom wurden seit 1536 alle dänischen Könige bestattet, von den vorhergehenden Regenten ruhen Königin Margarethe I (starb 1412) und König Christian I (starb 1481) in dieser Kirche.

    Die Sarkophage der ersten Monarchen und die Gräber der Bischöfe befinden sich im Chor; für die späteren Königsgräber wurden im Laufe der Zeit prunkvolle Seitenkapellen angebaut. König Frederik IX (starb 1972), der Vater der heutigen Königin, wollte nicht in der Kirche, sondern lieber unter freiem Himmel begraben werden. Er und seine erst kürzlich verstorbene Frau Ingrid ruhen deshalb in einem zum Himmel hin offenen Oktagon an der Nordwestecke des Domes.

    Altarwand im Dom von Roskilde

    Auch heute beeindruckte uns der dreischiffige, riesige Dom wieder sehr. Im Mittelschiff befinden sich die prächtig geschmückte Loge König Christians IV, eine sehr schöne Orgel und eine alabasterverzierte Sandsteinkanzel.

    Das Chorgestühl im Altarraum stammt aus dem Jahre 1420; die geschnitzten Reliefs auf der Südseite stellen Szenen aus dem alten, diejenigen auf der Nordseite Szenen aus dem neuen Testament dar. Den Hauptaltar schmückt eine mit Gold überzogene Altarwand (links), die um 1580 in Antwerpen im Stil der nordischen Renaissance gefertigt wurde.

    Grabkapelle Christian I im Dom von Roskilde

    Die verschiedenen Baumeister der zahlreichen Seitenkapellen haben sich anscheinend gegenseitig zu übertrumpfen versucht, denn eine Kapelle ist prunkvoller ausgestattet als die andere. Rechts z.B. die Grabkapelle König Christians I mit den beiden Ädikulagrabmälern aus Marmor und Alabaster von Christian III/Dorothea sowie Frederik II/Sophie. Die Gräber von Christian I/Dorothea sind in den Fußboden eingelassen.

    Heute besuchten wir auch das Dommuseum, in dem aber nicht wie wir gedacht hatten, ein "Domschatz" mit besonders kostbaren Kelchen, Monstranzen oder Messgewändern ausgestellt war. Vielmehr ging es in diesem in den oberen Gewölben der Kirche untergebrachten Museum um die Geschichte des Domes. Vom Ausgangspunkt, der Reformation im Jahre 1536, leitete der erste Teil der interessanten Ausstellung zurück durch die katholische Zeit bis zur Gründung des Domes um 985, während der zweite Teil ab 1536 bis in die Gegenwart führte.

    Wieder draußen, schlenderten wir in schönstem Sonnenschein über den Marktplatz, auf dem allerlei interessante Sachen zum Kauf angeboten wurden. Dann verließen wir Roskilde auf der Str. 14 in Richtung Ringsted. Die Abfahrt nach Lejre (beim etwa 10 km entfernten Dörfchen Øm) hatten wir wohl irgendwie verpasst - jedenfalls folgten wir erst ein gutes Stück weiter südlich einem Wegweiser dorthin und konnten deshalb auch die zwischen Øm und Lejre gelegene Jættestue nirgends finden. Also auf einer anderen Straße zurück in Richtung Roskilde - sie führte leider nicht über Øm, sondern mündete 3 km außerhalb von Roskilde wieder auf die Str.14. Na gut, versuchten wir es halt noch einmal. Mit der nötigen Aufmerksamkeit gelang es uns dann tatsächlich, Øm und die vorhin verpasste Abfahrt zu finden.

    Eine schmale Straße führte uns nun etwa 4 km weit bis zu dem inmitten von flachen Wiesen und Feldern gelegenen Hügel, in dessen Innerem sich die Øm Jættestue, ein ca. 5.000 Jahre altes Ganggrab aus der Jungsteinzeit befindet. Rings um den von einigen Bäumen überragten Grashügel war eine unregelmäßige Mauer aus Feldsteinen aufgeschichtet.

    In der Jættestue

    Nachdem wir uns von der Funktionstüchtigkeit unserer Taschenlampen überzeugt hatten, gelangten wir durch den kurzen Eingangstunnel auf der gegenüberliegenden Seite des Hügels ins Innere der aus 15 Seitensteinen und 4 mächtigen Deckensteinen geformten, 7 m langen und knapp 2 m breiten Kammer. Genau wie 1995 auf Fünen (Mårhøj Jættestue), fanden wir auch hier zahlreiche Kerzenreste und Teelichter, mit deren Hilfe wir die Kammer für ein Foto beleuchten konnten.

    Leider ist das Ergebnis wegen der langen Belichtungsdauer ein wenig verwackelt, aber der Hauptzweck - einen Eindruck vom Inneren der Jættestue zu vermitteln - ist meiner Meinung nach trotzdem erfüllt.

    In Ringsted, das im Mittelalter zu den großen Städten Dänemarks gehörte, schauten wir uns die am Marktplatz gelegene Sankt Bendts Kirke an - im schönen Innenraum des ziemlich großen, im 12. Jahrhundert aus Ziegelsteinen erbauten Gotteshauses gefielen uns besonders die aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammenden Malereien an Wänden und Decke. Auch in dieser Kirche befinden sich insgesamt 27 Königsgräber. Die ältesten sind diejenigen von Waldemar dem Großen (starb 1182), Knud VI (starb 1202), Erik Menved (starb 1319) und Waldemar Sejr, dem Siegreichen (starb 1241). Die Mauern und Pfeiler im Inneren tragen die Wappen der ältesten dänischen Familien. Draußen vor der Kirche, am anderen Ende des Marktplatzes, betrachteten wir noch die drei Tingsteine - sie erinnern daran, dass hier bis zur Zeit Christians IV (1588-1648) Recht gesprochen wurde.

    Weiterhin der Str. 14 folgend, kamen wir durch eine hübsche Feld- und Wiesenlandschaft mit wahrhaft riesigen Kornfeldern, auf denen zahlreiche Mähdrescher zugange waren. Auf bereits abgeernteten Feldern produzierten andere Maschinen kleine Strohpäckchen. Das Wetter war heute schon den ganzen Tag über wirklich ausgezeichnet - richtig warm und teilweise sogar heiß!

    Straße in Næstved

    Im 25 km entfernten Næstved, ebenfalls eine der jetzt kleinen, ehemals "großen" dänischen Städte, parkten wir seitlich des Bahnhofs und spazierten dann in Richtung Zentrum.

    Die Kirchen Sankt Peder und Sankt Morten erwiesen sich leider beide als bereits geschlossen (es war mittlerweile fast 17:30 Uhr), doch auf unserer kleinen Wanderung durch die Straßen der Innenstadt kamen wir an vielen schönen alten Fachwerkhäusern vorbei. Rechts ein Blick in die Riddergade, die Kirche im Hintergrund ist Sankt Morten.

    Gänseturm Vordingborg

    Nun ging es weiter nach Süden, diesmal auf der Str. 22, die uns - teilweise sogar mit Blick aufs Meer - bis ins etwa 30 km entfernte Vordingborg führte, wo wir zunächst leichte Schwierigkeiten hatten, den Gänseturm zu finden. Doch schließlich gelang uns auch das und wir wanderten eine Weile auf dem Gelände der Mitte des 14. Jahrhunderts von Valdemar IV gebauten, mächtigen Befestigungsanlage herum, deren einzig erhaltener Rest der (heute leider schon geschlossene) Gänseturm ist.

    Seinen Namen hat der Turm übrigens von der goldenen (seit 1871 nur noch vergoldeten) Gans, die in 36 m Höhe auf seiner Spitze thront - ursprünglich um die Hansestädte zu verspotten, mit denen die dänischen Könige in hartem Wettbewerb standen.

    Neben der Aussicht von der südlichen Befestigungsmauer auf den Storstrømmen bewunderten wir noch die Heilpflanzen im benachbarten historisch-botanischen Garten, der nach dem Vorbild des alten Burggartens angelegt wurde und über 400 Arten von Zierpflanzen, Gewürzen und Heilkräutern enthält. Einige auf dem Festungsgelände lebende Pfauen lockten uns zu einem großen Gehege mit Damwild - die Tiere waren wohl an Menschen gewöhnt und ließen sich nicht weiter stören, nur ein neugieriges Jungtier kam relativ nahe an den Zaun heran und einer der prächtigen Pfauen ließ sich ganz seelenruhig auf einem der hohen Pfosten des Geheges sitzend ablichten.

    Zurück im Wohnmobil, überquerten wir den Storstrømmen auf der alten, 3,2 km langen Straßen- und Eisenbahnbrücke von 1937, die bis zur Fertigstellung der modernen Autobahnbrücke im Jahre 1985 die einzige Verbindung zwischen Seeland und Falster war. Jetzt, gegen 18:30 Uhr, konnten wir drüben über dem Wasser des Smålandsfarvandet auf einen wunderschönen beginnenden Sonnenuntergang schauen.

    Am Guldborgsund

    Der Str. 153 folgend, überqerten wir das kleine Inselchen Falster und gelangten zum Guldborgsund, der schmalen Wasserstraße zwischen Falster und Lolland. Da die Sundbrücke gerade hochgezogen war, um einen Frachter vorbeifahren zu lassen, bot sich die Gelegenheit für ein Foto des nahezu unbewegt daliegenden Sundes:

    Als die Brücke wieder geschlossen war, fuhren wir hinüber nach Lolland und dort immer weiter auf der gemütlichen Nebenstraße 153 nach Süden. Erst etwa 8 km vor Rødbyhavn bogen wir auf die Autobahn E47 ein, die uns direkt an den Fähranleger führte.

    Es war jetzt mittlerweile 20:30 Uhr und da wir heute Abend nicht mehr nach Deutschland hinüberfahren wollten, stellten wir unser Wohnmobil auf einem ruhigen Teil des großen seitlichen Parkplatzes ab. Der Tacho zeigte 17.300 km, was einem Tagespensum von 242 Kilometern entsprach. Während des Abendessens beobachteten wir, wie Autos und LKWs heranfuhren und sich in die jeweiligen Schlangen einreihten. Dann kam wieder ein Schiff an, aus dem sich nach kurzer Zeit lange Reihen von PKWs und LKWs ergossen, später durften dann die in den Schlangen Wartenden aufs Schiff hinauffahren. So ging es nun wohl die ganze Nacht über weiter - glücklicherweise standen wir so weit entfernt, dass uns kein Motorenlärm störte. Irgendwann in bereits vollständiger Dunkelheit schoss ich von der langen Fußgängerbrücke, die quer über alle Wartespuren verlief, noch einige Fotos der nächtlich beleuchteten Szenerie - Fährschiffe, wartende Autos, fahrende Autos ...

    Am nächsten Morgen fuhren wir bei wiederum schönem, blauem Himmel hinüber zum Fähranleger, zeigten unser Ticket vor und durften gleich an Bord der in wenigen Minuten ablegenden 8:45 Uhr-Fähre "Schleswig-Holstein" hinauffahren. Das LKW-Deck war fast leer: auf unserer Hälfte standen nur zwei Wohnmobile und ein Auto mit Wohnwagen, auf der anderen Seite zwei oder drei LKWs. Oben auf der Fähre war ebenfalls nur sehr wenig Betrieb - nach einigen Außenfotos setzten wir unser dänisches Restgeld in Toblerone und eine Packung "Bilar" (schwedische Marshmellows in Autoform - die Reklame hatten wir unterwegs oft gesehen) für meine Nichte um.

    Gegen 9:40 Uhr fuhren wir in Puttgarden an Land und folgten gleich der Landstraße in Richtung Lübeck. Die gesamte Heimfahrt gestaltete sich - nicht zuletzt wegen des wunderbar sonnigen Wetters - als sehr angenehm. Allgemein war nicht besonders viel Verkehr, nur rund um Hamburg und Bremen nahm die Anzahl der Fahrzeuge spürbar zu. Nachmittags, etwa ab Münster zeigte sich der Himmel eher bedeckt und diverse Baustellen verursachten immer wieder einmal kurze Staus. Doch wir hatten es noch vergleichsweise gut: auf der Gegenfahrbahn war ein Unfall passiert und dahinter fuhren wir dann viele Kilometer weit an drei Spuren mit stehenden Fahrzeugen vorbei. Ohne weitere Störung gelangten wir schließlich bis in den Westerwald und waren gegen 18:30 Uhr zu Hause.

    Aus dem Tachostand von 17.903 km errechneten wir für den heutigen Tag 603 gefahrene Kilometer. Insgesamt hatten wir auf unserer diesjährigen Reise durch Dänemark, Schweden und Norwegen in 17 Tagen 4.528 Kilometer zurückgelegt und waren etwa 130 Minuten lang auf den Fähren der Vogelfluglinie unterwegs gewesen.

    E N D E



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