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Norwegen 1999

Mit dem Wohnmobil durch Fjord-Norwegen - diesmal auf anderen "Pfaden" durch die wunderbare Landschaft Südnorwegens zwischen Kristansand und Kristiansund!

Karte Norwegenreise 1999
  • Reisezeitraum:
  • 6. - 25. August 1999

  • Fahrzeug:
  • Wohnmobil "HYMERCAMP-SWING 494"

  • Fähren:
  • Fjord-Line: "M/S Bergen" Hanstholm-Egersund; Egersund-Hanstholm

  • Reiseroute:
  • Flensburg - Hanstholm - Egersund - Stavanger - Bergen - Sognefjord - Jostedalsbreen - Nordfjord - Ålesund - Molde - Kristiansund - Sunndalsøra - Åndalsnes - Geiranger - Lom - Sogndal - Borgund - Fagernes - Geilo - Kongsberg - Kristiansand - Kap Lindesnes - Flekkefjord - Egersund - Hanstholm - Flensburg

  • Reisebericht:
  • Spätnachmittags am 5. August 1999 holten wir unser diesjähriges Fahrzeug beim Vermieter ab: ein relativ kleines (5 m), aber trotzdem sehr komfortables Hymer-Wohnmobil - ideal für die zahlreichen Fährüberfahrten und vielen schmalen, kurvenreichen Strecken unserer Reiseroute durch Fjord-Norwegen. Der Tacho zeigte 17.537 km, was wir als Anfangs- Kilometerstand notierten. Den Rest des Abends verbrachten wir dann wieder einmal mit Einräumen von Gepäck, Gerätschaften und Vorräten, denn alles sollte ja gut verstaut und trotzdem mit wenigen Handgriffen wieder auffindbar sein.

    Da unsere erste Etappe ja "nur" bis Dänemark ging, fuhren wir am darauffolgenden Morgen erst relativ spät, nämlich so gegen 9 Uhr los. Während der gesamten Fahrt (über die A45 und später die A1 in Richtung Bremen und Hamburg, weiter auf der A7 weiter nach Flensburg und zur dänischen Grenze bei Padborg) war das Wetter sehr schön, tagsüber sogar sehr heiß. Zum Abendessen hielten wir auf einem Rastplatz in der Nähe von Kolding, dann ging es weiter nach Jelling, der "Wiege Dänemarks". Wir hatten uns nach dem Eintrag in der Straßenkarte vorgestellt, Jelling läge direkt seitlich unseres Weges, wurden dann aber auf einer kleinen Nebenstraße noch eine ganze Weile bergauf und bergab geführt, bis wir den Ort schließlich erreichten.

    Runensteine in Jelling

    Vor der (mittlerweile natürlich längst geschlossenen) Kirche von Jelling schauten wir uns die beiden gut 1.000 Jahre alten Runensteine aus der Wikingerzeit an. Mit dem kleineren setzte König Gorm seiner 935 verstorbenen Gattin Thyra ein unvergängliches Denkmal. Der größere Stein stammt vom Sohn der beiden, Harald Blauzahn und weist neben der Runeninschrift (Gedenken an die Eltern / König von Dänemark und Norwegen / Einführung des Christentums) schöne, verschlungene Tierornamente auf. Von einem der beiden die Kirche flankierenden Grabhügeln (vermutlich diejenigen von Gorm und Thyra) betrachteten wir die untergehende Sonne, dann fuhren wir zurück zur Hauptstraße.

    Die Fahrt durch die weiten Ebenen Jütlands und später am Limfjord entlang zog sich ziemlich hin, so dass wir erst um 23:35 Uhr in Hanstholm ankamen (je später der Abend, umso mehr schalten wir uns selbst, dass wir heute morgen erst so spät losgefahren waren). Als wir uns in die wartende Autoschlange eingereiht hatten, stand der Tacho auf 18.469 km; wir hatten heute also 932 km zurückgelegt.

    Nach einer eher kurzen, unruhigen Nacht wurden wir am nächsten Morgen um 6 Uhr von schlagenden Autotüren und rufenden Stimmen geweckt - kurz darauf klopfte es auch bei uns: es gehe los! Also schnell irgendwas übergezogen und am Checkpoint vorbei in die eigentliche Wohnmobil-Warteschlange gefahren. Unser Ticket war leider falsch ausgestellt, daher musste ich vorne ins Terminalgebäude gehen und das Ganze ändern lassen. Nach all diesen hektischen Aktivitäten kehrte nun wieder Ruhe ein - wir konnten gemütlich frühstücken und uns anschließend auf einem kleinen Spaziergang den Anleger und die von hier aus begehbaren Hafenteile anschauen.

    Auf der M.S. Bergen

    Schließlich kam das Schiff, die uns ja noch von 1996 bekannte M.S. BERGEN drehte im Hafen und legte schließlich an. Nachdem alle Fahrzeuge und Passagiere von Bord waren, durften wir aufs LKW-Deck fahren. Den größten Teil der 6 1/2 Stunden dauernden Überfahrt nach Norwegen verbrachten wir bei wunderbarstem Hochsommerwetter draußen auf einem der Sonnendecks, wo wir uns ein schönes, windgeschütztes Plätzchen gesucht hatten. Stundenlang in der guten Seeluft sitzen und die Sonne genießen - das ist der richtige Beginn eines Urlaubs!

    Nach dem Mittagessen in der Cafeteria (ganz annehmbar) schauten wir uns ein wenig im Tax-Free-Shop um. Während der letzten 3 Stunden auf See war im Osten bereits die zerklüftete, von den Gletschern der Eiszeit abgerundete, grandiose Berglandschaft der norwegischen Südwestküste zu bewundern, die ganz langsam immer näher heranrückte.

    Auch nachmittags herrschte sehr schönes Wetter: nur ab und zu einmal ein paar Wolken, teilweise ganz windstill und sehr heiß! Bis kurz vor dem Anlegen in Egersund saßen wir oben auf Deck 7 und betrachteten die wunderbare Felsenlandschaft; erst als dann die Industrie-Bauten des Hafens auftauchten, kletterten wir schnell hinunter aufs LKW-Deck.

    Gegen 16 Uhr auf norwegischem Boden angekommen, wurden wir am Zoll "in die Garage" dirigiert - wir befürchteten schon, dass nun das ganze Wohnmobil durchsucht würde, aber der Beamte fragte nur, wie lange wir in Norwegen bleiben wollten und wo die Reise hingehe, ob wir Bier, Schnaps oder Wein dabeihätten - wir antworteten wahrheitsgemäß: nur Bier, kein Schnaps, kein Wein - da durften wir dann weiterfahren.

    Von Egersund aus ging es auf der Küstenstraße, dem Nordsjøvegen, durch die zunächst noch ziemlich gebirgige, nur von einigen Schafen "bevölkerte" Landschaft in Richtung Stavanger.

    Auf dem Vedafjell

    Irgendwo folgten wir einem Hinweisschild zu einem alten Fort aus dem 2. Weltkrieg auf dem Vedafjell - Bunker und Tunnel, alles ziemlich uninteressant, aber von hier oben hatte man eine tolle Aussicht über Meer und Land.

    Später wurde die Landschaft immer flacher und schon bald fuhren wir zwischen von Steinmauern umrahmten Feldern entlang, die sich mit vereinzelten, von großen und kleinen Steinen schier übersäten Wiesen (daher also auch die Steinmauern um die Felder) abwechselten. Die Schafe waren längst Kühen und Kälbchen gewichen und wir kamen an Bauernhöfen und zahlreichen Gewächshäusern vorbei. Immer wieder mal sahen wir rechts das Meer und ab und zu auch einige Dünen. Längs der Straße gab es manchmal alte Panzersperren - 2 oder 3 Reihen dicker großer Steine mit wenig Abstand dazwischen, so dass kein Fahrzeug hindurchkonnte.

    In Sandnes vertrödelten wir einige Zeit auf der Suche nach einem Narvesen-Kiosk, um dort eine Telefonkarte zu erstehen - schließlich gelang uns auch das und wir fuhren weiter bis nach Stavanger, wo wir bei unseren Verwandten einen wunderbaren Abend verlebten. Später gingen wir noch alle zusammen in die Stadt, in der heute mediterranes Flair herrschte - überall saßen die Menschen draußen vor den Kneipen und Cafes, Straßenmusikanten spielten ...

    Am nächsten Morgen (strahlendes Hochsommerwetter; Nachtrag für gestern: 102 Tageskilometer) stand das neue, im Mai dieses Jahres eröffnete Ölmuseum auf unserem Programm - sehr interessant und informativ! Wir erfuhren, wie Erdöl und Erdgas vor Jahrmillionen entstanden und wie der Mensch lernte, sie zu nutzen. Ein Großteil der Ausstellungen ist der Fördertechnologie gewidmet; man sieht verschiedenste Bohrer und allerlei Gerätschaften, auch eine Rettungsinsel und ferngesteuerte Wartungsgeräte für die Tiefsee. Modelle zeigen die Entwicklung von Förderschiffen und Plattformen - die Bohrinsel Troll z.B. ist höher als der Eiffelturm! Dann geht es mit dem "Hubschrauber" hinaus auf die Plattform (drei kreisrunde, auf "Stelzen" im Wasser neben dem Museum stehende Anbauten) - hier bekommt man einen kleinen Eindruck von den Lebens- und Arbeitsbedingungen auf dem Wohn- und Bohrdeck. Zurück ins Museum geht es durch den Petrodome - ein audio-visuelles Erlebnis im Spiegelbrunnen. Zum Abschluss schauten wir uns im integrierten Kino die beiden Filme "Sjøsatt" (Eindrücke aus 30 Jahren norwegischer Ölgeschichte) und "Alice i Underland" (3D-Film zu Ölentstehung und -Förderung) an.

    Nachmittags verließen wir Stavanger über die Rennfast-Verbindung (mautpflichtige Untersee-Tunnel: 5,8 bzw. 4,4 km lang und 223 bzw. 133 m unter dem Meeresspiegel!) nach Norden. Auf der Insel Mosterøy folgten wir einer schmalen Nebenstraße zum Utsteinkloster, wo sich einst Königshof (seit dem 10. Jh.), Kloster (ab ca. 1265) und ein Herrenhaus befanden. Im Inneren der vierflügeligen Anlage waren einige Klosterräume, die Klosterkirche und der Wohntrakt eines Adeligen zu besichtigen.

    Von Mortavika ging es dann in ca. 25 Minuten mit der Fähre über den Boknfjord nach Arsvågen auf der Insel Vestre Bokn, auf der wir durch eine wunderschöne, unberührt scheinende Landschaft nach Norden fuhren. Das Festland wurde über Brücken erreicht, dann passierten wir die Abzweigung nach Haugesund. Von Valevåg brachte uns die zweite Fähre des heutigen Tages in etwa 20 Minuten über den Klosterfjord nach Skjersholmane auf der Insel Stord, wo wir im nahen Leirvik zu Abend aßen.

    Im Sunnhordland Folkemuseum

    Anschließend fuhren wir zum auf einem Hügel gelegenen Sunnhordland Folkemuseum - der nette kleine Parkplatz gefiel uns so gut, dass wir spontan beschlossen, hier oben in luftiger Höhe zu übernachten. Das Museum war jetzt (gegen 21 Uhr) natürlich nicht mehr geöffnet, aber man konnte zwischen den Häusern herumlaufen und hier und da auch durch ein Fenster hineinsehen. Beeindruckend fanden wir einen mit großen Schieferplatten gedeckten Bauernhof und ein Grasdach-Haus, auf dem sogar ein Baum wuchs!

    Auf der gegenüberliegenden Seite des Hügels genossen wir zunächst die Aussicht über die Bucht von Leirvik - auf den hinter den Häusern aufragenden Bergen waren hier und da sogar schon einige kleine Schneefelder zu erkennen. Dann spazierten wir hinunter in den Ort, bummelten ein wenig durch die Straßen und schauten uns die Auslagen der Geschäfte in der Fußgängerzone an. Zurück im Wohnmobil, wurde der Tachostand notiert (18.698 km = 127 Tageskilometer, die uns durch eine wunderschöne, von Felsen und Wasser geprägte Landschaft geführt hatten) und Notizen für das Reisetagebuch gemacht. Zum Wetter: es war den ganzen Tag über heiß!

    Am nächsten Morgen sah es ganz so aus, als würde dies ebenfalls wieder ein wunderschöner Tag werden. Nach dem Frühstück "mit Aussicht" durchfuhren wir die schöne Insel Stord und kamen gerade rechtzeitig, um noch zu sehen, wie eine Fähre den Anleger in Sandvikvåg verließ.

    WoMo und LKW am Fähranleger

    Die knappe Stunde bis zur nächsten Fährabfahrt um 11 Uhr verbrachten wir auf angenehmste Weise in der Sonne sitzend und auf Erkundungstouren in der unmittelbaren Umgebung. Foto rechts: Neben dem großen LKW sah unser Wohnmobil ganz schön winzig aus!

    Auch auf der Fähre, die uns in etwa 50 Minuten nach Halhjem auf dem Festland südlich von Bergen brachte, saßen wir am Heck und genossen Fahrtwind und Sonne. Es war eine sehr schöne Fahrt durch den Selbjörn- und Bjornafjord, auf der - ungelogen - Wasser und Himmel um den Preis für das schönste Blau zu konkurrieren schienen.

    Auf dem Festland angekommen, hielten wir in Os zum Mittagessen auf einem Rastplatz in der Ortsmitte, direkt am Fjordufer - es war jetzt fast schon unerträglich heiß und wir waren froh, auf der Weiterfahrt dann etwas Fahrtwind hereinlassen zu können.

    Lysekloster - malerische Ruinen

    Dann kam die Abzweigung zum Lysekloster: eine ganz schmale Straße, die zuerst recht steil bergauf und anschließend genauso steil wieder bergab führte - zum Glück kam uns kein Fahrzeug entgegen. Die 1146 gegründete Zisterzienserabtei war bis zur Reformation die größte Abtei Norwegens. Danach verfiel sie zu einer Ruine und diente jahrelang als Steinbruch; der Rosenkrantztårn und das Schloss Kronborg in Helsingør wurden zum Teil mit ihren Steinen gebaut. Das Foto zeigt die heute malerisch mit Gras bewachsenen Reste des Kreuzganges mit schönen, reich verzierten Säulenbogen.

    Hoch oben auf dem Fanafjell machten wir einen Rundgang im Sætermuseet - neben dem strahlenden Wetter und der schönen Landschaft war hier eine Ansammlung von hübschen alten Häusern aus der Gegend zu bewundern. Über Fana, dessen Kirche wir auf der Suche nach einer offenen Tür vergeblich umrundeten, ging es weiter zur Rekonstruktion der 1992 durch Brandstiftung vernichteten Fantoft-Stabkirche. Das Äußere der Kirche fanden wir ganz gelungen, aber man sieht deutlich, dass sie "neu" ist. Den Besuch im Innenraum ersparten wir uns, da wir ja 1991 in der Originalkirche gewesen waren.

    Jetzt fuhren wir nach Bergen hinein, zahlten die Stadtmaut von 5 NOK, durchquerten das Zentrum und fuhren an Bryggen entlang zum Bergen Bobil-Center, einem asphaltierten Wohnmobil-Parkplatz mit Serviceeinrichtungen. Wir hatten Glück, den letzten freien Platz zu bekommen und ihn kurz darauf noch gegen einen (stromversorgungsmäßig) günstiger gelegenen Platz tauschen zu können, da ein holländisches Wohnmobil wegfuhr. Laut Tacho hatten wir heute ganze 74 km zurückgelegt. Jetzt schauten wir uns erst einmal auf dem Platz um - das ganze ist etwas kurios, in der "Rezeption" steht ein Parkticket-Automat, den der junge Mann hinter dem Tresen mit den Tagesgebühren für Standplatz und Strom füttert - diese Tickets legt man ins Auto wie auf jedem x-beliebigen Parkplatz. In einem Nebengebäude gibt es Toiletten und Duschen; hier befinden sich außerdem Wassertank- und -Entsorgungsstation. Die Wohnmobile stehen dicht an dicht; aber direkt am Fjordufer entdeckten wir eine wunderbare Terrasse mit Tischen und Bänken. Kurze Zeit später hatten wir alles herbeigeholt, was wir zum Abendessen brauchten und verbrachten einen wunderbaren Sommerabend mit der Betrachtung des im Sonnenlicht glitzernden Fjordes und der langsam vorbeiziehenden Schiffe.

    Am nächsten Morgen wanderten wir bei immer noch schönstem Wetter in Richtung Zentrum - das war gar nicht so weit, denn zu Fuß konnten wir den weiten Bogen um die Festung Bergenhus herum abkürzen und stattdessen durch einige malerische Nebenstraßen mit hübschen Holzhäusern auf der Landseite an der Festung vorbeilaufen.

    Häuserzeile Bryggen

    Am Hafenbecken Vågen schlenderten wir an den schönen alten Gebäuden der Tyskebryggen vorbei und schauten auch hier und da einmal in ein Geschäft hinein. Dann ging es weiter zum großen Fischmarkt auf Zachariasbryggen.

    Fischmarkt in Bergen

    Anschließend folgte ein Spaziergang am Strandkaien entlang und durch die Fußgängerzone, wo wir einer Musikgruppe (wohl vom Balkan) lauschten sowie uns an einem Geldautomat mit Bargeld versorgten, zur katholischen St. Pauls Kirke (hübscher Innenraum). Auf dem Rückweg aßen wir früh zu Mittag und betraten dann die Tourist-Information, in der ziemlich viel los war. Man musste eine Nummer ziehen und es dauerte recht lange, bis wir an die Reihe kamen, um die 24 Stunden-Version der Bergen-Card zu kaufen (gestern abend am Fjord hatten wir ausgetüftelt, dass wir doch nur die 24-Std.- und nicht wie zuerst gedacht, die 48-Std.-Karte brauchten).

    Jetzt schauten wir noch einmal in die bereits 1991 besuchte Korskirke und besichtigten dann den damals geschlossenen Dom, dessen Innenraum ganz schlicht gehalten ist, da die Kirche erst nach der Reformation zur Kathedrale erhoben wurde. Weiter ging es zum nahen St. Jørgens-Hospital/Lepramuseum. In den Räumen des ehemaligen Lepra-Hospitals befindet sich eine Ausstellung zu Symptomen, Verlauf und Bekämpfung dieser früher in Europa und auch heute noch in vielen "Entwicklungsländern" häufigen, schrecklichen Krankheit. Schon immer dem Hospital angeschlossen war die St. Jørgens Kirke - die "norwegischste" der Kirchen in Bergen.

    Mit dem Bus zurück nach Bryggen gefahren, suchten wir eine Weile nach dem Theta-Museum, dem Widerstandsmuseum von 1940-45, das wir schließlich in einem einzigen Raum im 2. Stock eines der rückwärtigen Gebäude des alten Hofes Enhjørningsgård fanden. Nun folgte ein weiterer Besuch in der romanischen Mariakirke, dem ältesten und wohl auch schönsten Gebäude Bergens. Die Kirche stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts und wurde von den deutschen Hansekaufleuten äußerst reich ausgestattet; ihre Kanzel zählt zu den prächtigsten Barockarbeiten Norwegens.

    Im benachbarten Bryggen-Museum betrachteten wir Ausgrabungsfunde aus der ersten Besiedlungszeit der Hafengegend, Gebrauchsgegenstände und Schmuck aus der Wikingerzeit sowie Ausstellungen zum Leben im frühen Bergen und zum Wiederaufbau der Haakonshalle nach der Explosion eines Munitionsschiffes im Hafen im April 1944. Ein Bus brachte uns zum vorne an der Landspitze am Skoltegrunnskaien (Anlegestelle der großen Fähr- und Kreuzfahrtschiffe) gelegenen Fischereimuseum - hier drehte sich alles um Fischerboote, Netze, sonstige Fanggerätschaften und natürlich ... Fische!

    Per Bus zurück in der Stadt, fuhren wir mit der berühmten Fløibanen auf den 320 m hohen Stadtberg Fløien. Diese Standseilbahn verkehrt seit 1918 unfallfrei und überwindet auf der nur 8 Minuten dauernden Fahrt eine beachtliche Steigung - an der steilsten Stelle 26 Grad! Schon unterwegs (wir saßen ganz hinten in der Bahn) konnten wir die fantastische Aussicht genießen - wir hatten aber auch wirklich totales Glück mit dem Wetter - über uns erstreckte sich ein strahlend blauer Himmel!

    Oben angekommen, betrachteten wir erst mal ausgiebig den wunderbaren Blick auf Bergen und Umgebung. Dann unternahmen wir eine Wanderung durch einen (kleinen) Teil der ausgedehnten Wälder Fløiens - Erholung pur in unmittelbarer Stadtnähe und im Winter ein wahres Langlaufparadies! Es stimmt übrigens, was in den Reiseführern steht: schon nach wenigen Metern hat man sich von den anderen Besuchern entfernt, wandert alleine mitten durch einen schönen, ausgedehnten Wald, an kleinen Seen vorbei und kann kaum glauben, dass man gerade eine große Stadt hinter sich gelassen hat. Irgendwo in dieser Einsamkeit - für uns unsichtbar - spielte jemand Flöte - man hätte fast meinen können, es sei eine Fee ...

    'Goldene' Häuserfronten von Bryggen

    Nach dem Abendessen und einer längeren Pause im Wohnmobil fuhren wir gegen 21 Uhr nochmals mit dem Bus in die Stadt. Hier bot sich uns nun der "berühmte" Blick auf die im Abendlicht golden scheinenden Häuserfronten von Bryggen:

    Dann fuhren wir mit der Bahn noch einmal hinauf auf den Fløien, um von dort oben die Stadt im Abendlicht zu betrachten. Wir kamen gerade rechtzeitig zum spektakulären Sonnenuntergang über der Insel Askøy. Die Wartezeit bis zur tatsächlichen Dunkelheit verbrachten wir bei einem weiteren kleinen Spaziergang. Einige Zeit später waren unten in Bergen schon eine ganze Anzahl Lichter zu sehen.

    Abendlicher Blick auf Bergen Abendlicher Blick auf Bergen

    Diese Fotos vom abendlich beleuchteten Bergen entstanden zwischen 22:30 und 22:45 Uhr - dann machten wir uns auf den Rückweg, denn der heutige Tag hatte uns ganz schön geschlaucht!

    Am nächsten Morgen ging es wieder mit dem Bus in die Stadt - diesmal schauten wir uns das Kulturhistorische, das Seefahrts- und das Naturhistorische Museum an, die wir alle sehr interessant fanden. In ersterem waren Funde aus der Wikingerzeit, darunter schöner Schmuck, Kirchenkunst (viele wertvolle Altäre, Figuren, Bilder und Meßgewänder) aus den unterschiedlichsten Kirchen des Landes, Ausstellungen zur Stadtgeschichte, viele alte Möbel, Kleidung (Trachten der verschiedensten Gebiete), Stadtmodelle sowie eine Ausstellung zur Ethnografie fremder Völker: Indianer, Innuit, Indo-, Makro-, Mikronesien ... zu betrachten. Im Seefahrtsmuseum waren Teile alter Wikingerschiffe (immer nur einzelne Planken), unzählige Schiffsmodelle, ein "Rauchsalon" aus einem Passagierdampfer der "gehobenen Klasse", schöne alte "Oberlichter" mit integrierten Bänken, Gallionsfiguren usw. ausgestellt.

    Als wir durch den Botanischen Garten wanderten - schöne Anlagen mit Kräutergärten, Teichen (Seerosen!) und wunderbar duftenden Blumen - sahen wir zum ersten Mal Leute mit Papp-"Sonnenbrillen". Ach ja, heute war ja der Tag der Sonnenfinsternis - wir durften mal durchschauen: um ca. 11:30 Uhr war bereits etwa 1/4 der Sonne vom Mond verdeckt. Nun betraten wir das Naturhistorische Museum mit Ausstellungen zu Geologie, Vulkanen, Plattentektonik, alle möglichen Edelsteine, Erze ... Außerdem Tierpräparate aller nur erdenklichen Arten: Affen, Löwen, Leoparden, Echsen, Schlangen, Vögel, Zebras, Pferde, Walskelette und in einem Raum ganz oben: lebende, riesige Spinnen (igitt!!!).

    Wieder draußen, schauten wir nochmal bei einer Gruppe von Leuten durch eine Sonnenfinsternis-Brille: gegen 12:30 Uhr war nur noch ein ganz schmaler Streifen Sonne übrig. Auf allen Straßen und sogar oben auf den Hochhäusern waren jetzt Menschen zu sehen, die sich dieses Naturereignis anschauten. Die Aussichtsplattformen auf den Bergen Fløien und Ulriken waren sicherlich ebenfalls prall gefüllt. Selbst hier oben im Norden waren die Auswirkungen ganz deutlich zu spüren: das Licht war merkwürdig - und irgenwie unheimlich - dunkler, die Schatten viel schärfer, obwohl nach wie vor strahlender Sonnenschein herrschte. Wir konnten jetzt gut verstehen, dass die Menschen in früheren Zeiten bei einer Sonnenfinsternis glaubten, die Welt ginge unter. (Meine Schwester und ihre Familie hatten übrigens das Glück, auf ihrer Fahrt zur totalen Sonnenfinsternis, die sie letztendlich in die Nähe von Saarbrücken geführt hatte, an einem der wenigen Plätze in Deutschland gewesen zu sein, wo dieses fantastische Naturereignis nicht von Wolken verdeckt, sondern vollständig, also incl. Kernschatten, totaler Dunkelheit usw. zu sehen war).

    Nach einer längeren Pause verließen wir nachmittags mit vollem Wasser- und geleertem Abwassertank das Bobil-Center und fuhren die kurze Strecke zum Freilichtmusem Gamle Bergen, wo wir gerade rechtzeitig zur 16 Uhr-Führung ankamen. Der Rundgang durch eine Auswahl der insgesamt 35 Stadthäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert war sehr interessant; wir sahen z.B. das Haus eines Kapitäns mit Hinteraufgang für das Zimmermädchen; das Erdgeschoss war an einen Pfarrer vermietet gewesen. Im krassen Gegensatz dazu dann das Haus eines Seemanns - nur ein Raum mit Küche und Dachboden für 2 Erwachsene und 4 Kinder. Über einem Hutgeschäft lagen 2 Zahnarztpraxen - eine von ca. 1900 (Behandlungsstuhl im Wohnzimmer) und eine von ca. 1930 (richtige Praxis mit Elektrizität und Röntgen). Es folgten ein Barbier für Herren, ein "Schönheitssalon" für Damen und ein Spielzeugladen.

    Auf der Weiterfahrt in Richtung Norden überquerten wir etwa 30 km von Bergen entfernt die mautpflichtige Nordhordlandsbrua, die Hängebrücke über den schönen Osterfjord. Im nächsten Ort, Knarvik, suchten wir uns dann einen ruhigen Übernachtungsplatz (natürlich mit Fjordblick) und notierten die heute gefahrenen 33 km.

    Der nächste Tag begann zur Abwechslung mal mit bedecktem Himmel. Doch schon nach kurzer Zeit verzogen sich die Wolken und es herrschte wieder strahlender Sonnenschein. Auch heute fuhren wir wieder durch eine wunderbare Landschaft - verschiedene schöne Fjordufer, eine ganze Reihe von manchmal sogar recht langen (5 km) Tunnels, durch das einsame Romarheimsdal hinauf in die Berge und tunnel- und kurvenreich wieder hinab ans Ufer des Sognefjordes. In Oppedal wartete schon die Fähre nach Lavik; wir brauchten nur das Fährgeld zu zahlen und durften dann gleich an Deck fahren. Während das Schiff uns in etwa 20 Minuten vom Südufer zum Nordufer des längsten Fjordes Norwegens brachte, saßen wir auf dem Sonnendeck und genossen den Ausblick auf den "König der Fjorde".

    Drüben angekommen, hielten wir zu einer gemütlichen Kaffeepause auf einem Rastplatz hoch über dem Fjord. Die Straße führte uns dann immer am Fjordufer entlang; manchmal auch durch Tunnels und um kleine Seitenarme herum. In Vadheim aßen wir zu Mittag, hinter Høyanger (hässliche Industriestadt) ging es durch einen superlangen Tunnel (7,5 km) - wir waren froh, als wir schließlich wieder draußen waren. Dann fuhren wir immer weiter am Fjordufer entlang. Die nächste Pause gab es in Kvamsøy, wo wir das drüben auf einem kleinen Inselchen gelegene Kirchlein aus der Ferne betrachteten und ein bischen am Fjordufer herumspazierten. Seit Lavik hatten wir während der gesamten Fahrt immer wieder tolle Ausblicke über den Sognefjord genießen können, dessen Wasser mal dunkelgrün, mal total blau zu sein schien. Auf den gegenüberliegenden Bergen waren immer wieder mal Schneefelder zu sehen.

    Jetzt umrundeten wir eine Landzunge, fuhren an Balestrand vorbei und rund um den schönen Esefjord nach Dragsvik, von wo aus es auf der Str. 13 noch ziemlich lange am Vetlefjord entlangging - ebenfalls sehr schön. Dann begann endlich der Aufstieg ins Gebirge, hinauf aufs Gaularfjell. Der Weg hinauf war ziemlich schmal und zog sich über 9 Haarnadelkurven steil in die Höhe von 750 m über dem Fjord. Bei Gegenverkehr, der oft aus anderen Wohnmobilen, aber auch aus Bussen bestand, musste immer rechtzeitig ein Haltepunkt gefunden werden - das machte die Fahrt recht anstrengend. Oben am Aussichtspunkt wurden wir dann mit einem schönen Blick auf die unter uns liegende "Straßen-Schlange" belohnt.

    Gebirgsbach auf dem Gaularfjell

    Hinter der Passhöhe folgte eine schöne Gegend mit Wollgras, dann ging es in sanfteren Schwüngen wieder bergab und schon bald durch ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet mit Wiesen und schönen Seen zwischen hohen Bergen. Nach einem Fotostopp an den 80 m hohen, ziemlich breiten Valestad-Fällen (über einen Bauernhof zu erreichen) stieg die nach wie vor recht schmale Straße nochmals in Serpentinen bergauf bis in eine ziemliche Höhe. Links: Gebirgsbach auf dem Gaularfjell. Hinter Holsen waren wir dann schließlich wieder "unten" und fuhren in Erwartung eines Städtchens nach Moskog, das wir uns als heutigen Übernachtungsort ausgesucht hatten. Dort stellte sich jedoch heraus, dass es lediglich eine mitten im Wald gelegene Kreuzung mit ein paar Häusern und einer Hinweistafel zum Sunnfjord-Museum war.

    Wir fuhren zunächst einmal weiter bis nach Førde, um zu telefonieren (u.a. Austausch der Sonnenfinsternis-Erlebnisse) und ein wenig einzukaufen. Dann kehrten wir nach Moskog zurück und suchten uns einen geeigneten Übernachtungsplatz auf dem Parkplatz des Sunnfjord-Museums. Der Tacho zeigte jetzt 19.095 km, was für heute 290 Tageskilometer ergab. Nach dem Abendessen starteten wir schließlich zum Rundgang durchs Museum, das sehr schön am Seeufer angelegt war und ausschließlich aus grasgedeckten Häusern und Nebengebäuden bestand.

    Am nächsten Morgen war das Wetter immer noch schön, allerdings zeigte sich der Himmel leicht bedeckt. Wir folgten der E39 nach Vassenden und fuhren dann mehr als 20 km am langgestreckten See Jølstravatn entlang. Auf den Bergen sahen wir immer häufiger Schneefelder - manchmal hätten es auch Gletscherteile sein können. Dann war der See zu Ende und wir fuhren durch eine landwirtschaftlich genutzte Gegend bis Brykjelo, von wo aus wir der Str. 60 aufs Utvikfjell folgten. In 600 m Höhe war es dann doch recht frisch - leider schienen die Wolken heute keine Lust zu haben, sich aufzulösen. Nach einem kleinen Spaziergang in der schönen Gebirgslandschaft fuhren wir hinunter nach Utvik am wunderbar grünen Innvikfjord.

    Im nahen Olden schauten wir uns die 1759 nach einem Sturm wiederaufgebaute Kirche an, dann bogen wir auf die Nebenstraße zum Gletscher Briksdalsbreen ab. Auf der etwa 20 km langen Fahrt durch das Olderdalen begleiteten uns erst rechts, dann links große, wunderbar smaragdfarbene Gletscherseen. Gegen 12 Uhr auf dem großen Parkplatz vor der "Briksdalsbre fjellstove" angekommen, aßen wir erst einmal zu Mittag und machten uns eine Stunde später auf den Weg hinauf zum Gletscher. Vorbei an der "Talstation" der Pferdekutschen, benutzten wir zunächst einen Fußgängerpfad, wechselten dann aber später auf den breiteren, felslosen Weg, den auch die Kutschen nahmen.

    Wasserfall Kleivafossen Fjordpferd

    Trotz des bedeckten Himmels war es heute angenehm warm. In Serpentinen ging es immer weiter bergauf - unterwegs "duschte" uns der Sprühnebel des Wasserfalls Kleivafossen. Schließlich erreichten wir die "Bergstation" der Pferdekutschen - hier wurden die Tiere ausgespannt und durften sich im Schatten einiger Bäume ein wenig ausruhen.

    Hinter dem Pferdeplatz ging es dann auf einem schmalen, wieder mehr mit Steinen gespickten Weg - teilweise auch wieder steil - bergauf. Es folgten noch eine "geröllige" Strecke, weitere Stock-und-Stein-Pfade, dann erreichten wir schließlich den Rand des Gletschers. Das Gletschertor war von hier aus leider nicht zu sehen, da der Gletscherfluss seitlich herauskam und das Tor "hinter einer Ecke" lag. Die Oberfläche des Eises erwies sich als recht schmutzig - nur in den Spalten war das unbeschreibliche "Gletscher-Blau" zu sehen.

    Eis am Briksdalsbreen In einer Spalte des Briksdalsbreen

    Eine Gruppe von Gletscherwanderern machte sich gerade fertig zu einer Tour auf dem Eis - die Führer hatten hier seitlich Kisten mit Helmen, Steigeisen, Pickeln, Handschuhen und Seilen deponiert. Über ein allgemein unbeachtetes Absperrseil hinweg konnte man ganz nahe an den Gletscher heran - genau wie viele andere fotografierten wir uns ebenfalls gegenseitig halb in einer der Spalten stehend.

    Gemütlich zum Berggasthof zurückgewandert, schauten wir uns ein wenig im - erstaunlich großen - Souvenirshop um, dann fuhren wir an den schönen grünen Gletscherseen entlang zurück nach Olden und entlang des Innvikfjordes weiter nach Loen. Vor der dortigen Kirche betrachteten wir das über 1.000 Jahre alte Steinkreuz, eine der ältesten Erinnerungen an die Christianisierung Norwegens sowie die beiden Gedenksteine für die Opfer der Lawinen von 1905 und 1935 im Lodalen (einer draußen vor und einer in der Kirche). In beiden Jahren stürzten Steinblöcke vom Gebirge in den Lovatnet; die dadurch entstandenen Flutwellen begruben die Dörfer Nesdal und Bødal unter sich, wobei insgesamt 135 Menschen ihr Leben verloren.

    Durch eben dieses Tal, das heute so friedlich wirkte, dass wir uns gar nicht vorstellen konnten, wie hier eine solche Katastrophe passieren konnte, folgten wir lange Zeit dem Ufer des Lovatnet auf einer schmalen Straße in Richtung des Gletscherarms Kjenndalsbreen. Das letzte Stück bis zum Gletscher war eine Privatstraße: die Benutzungsgebühr von 30 NOK steckte man - nach Abtrennung des anhängenden Parkscheins - in einen der ausliegenden Umschläge und diesen wiederum in einen roten Kasten am Wegesrand. Jetzt ging es auf einer ganz schmalen Schotterstraße weiter - zum Glück war hier so gut wie kein Verkehr! Einmal fuhren wir hoch oben über dem türkisfarbenen See entlang - der Blick hinunter aufs Wasser erinnerte mehr an die Karibik als an Norwegen!

    Auf dem allerletzten Straßenstück stand plötzlich ein Reisebus vor uns: die Fahrgäste waren ausgestiegen, um von einer Brücke über den Gletscherfluß aus den Blick hinüber zum Gletscher zu fotografieren. Wir taten es ihnen gleich und nachdem schließlich alle wieder eingestiegen waren, folgten wir dem Bus bis auf den Parkplatz am Fuße des Gletschers.

    Der Kjenndalsbreen

    Hier trödelten wir extra ein bischen herum, um nicht mitten in die Busgruppe (vermutlich Portugiesen) zu geraten und machten uns erst eine ganze Weile später (es war jetzt etwa 18 Uhr) auf den Weg. Ein schmaler Fußpfad führte zwischen kleinen Bäumen (meist Birken) und zahlreichen Steinen hindurch.

    Mit zunehmender Nähe zum Gletscher wurden die Steine immer zahlreicher und die Bäumchen immer kleiner, bis wir nur noch zwischen niedrigen Sträuchern hindurch wanderten. Gegen Ende wurde auch dieser Weg steinig und Felsen mussten umgangen werden - aber hier war das Gelände fast vollständig flach und wir sahen außerdem die ganze Zeit über den Gletscher vor uns liegen.

    Vor dem Gletschertor des Kjenndalsbreen

    Dort angekommen, trafen wir wieder auf die Busgruppe, die aber nach wenigen Minuten schon auf den Rückweg geschickt wurde. Von nun an hatten wir den Gletscher für uns ganz alleine. Wir waren uns einig, dass dies die schönste Gletscherzunge war, die wir bisher gesehen hatten - eine ganz blaue Front mit schönem Gletschertor - das verleitete uns zu einer ganzen Anzahl von Fotos.

    Als ob der Gletscher uns warnen wollte, es dann doch nicht allzu bunt zu treiben, brach nach einiger Zeit drüben auf der gegenüberliegenden Seite des Tores ein stattliches Eisstück ab und stürzte mit viel Getöse in den Gletscherfluss!

    Etwa um 20:30 Uhr verließen wir den Kjenndalsbreen und fuhren - diesmal völlig ohne Gegenverkehr - zurück zum Innvikfjord und noch weiter bis nach Stryn, wo wir nach genau 200 Tageskilometern einen ganz passablen Übernachtungsplatz an einem Schulgebäude fanden. Während des Abendessens und noch einige Zeit später konnten wir einer Gruppe von Volleyballspielern beim Training zuschauen. Den Ort selbst fanden wir eher enttäuschend - keine Spur von Restaurants und "fast südländischem Flair", wie es ein Reiseführer angepriesen hatte.

    Die ersten Vormittagsstunden des nächsten Tages verbrachten wir mit Einkaufen sowie dem Tanken von Diesel und Frischwasser. Dann fuhren wir - bei zwar bedecktem Himmel, aber immerhin angenehmer Wärme - in Serpentinen hinauf auf ein Fjell, auf der anderen Seite in flacheren Schwüngen wieder herunter und anschließend etwa 20 km weit am langgezogenen Horningdalsvatn entlang. Dieser große, klare See ist mit 514 m Tiefe einer der tiefsten Seen Europas.

    In Nordfjordeid suchten wir eine Weile vergeblich nach dem Heeresmuseum, kehrten dann um und folgten ab Hjelle der E39 kurvenreich und bergauf in Richtung Voldafjord. Auch hier kamen wir an einigen Seen vorbei - die Wasserflächen waren so glatt, dass sich die Berge darin spiegelten. Später fuhren wir plötzlich über noch feuchten Asphalt; hier hatte es wohl vor nicht allzu langer Zeit geregnet. Auch wir bekamen mal für kurze Zeit einige Regentropfen mit.

    Am Voldafjord angekommen, bogen wir auf die schmale Straße 651 ab, die uns (mit wunderbaren Ausblicken) um den inneren Fjordteil Austefjord herumführte.

    Ziegen am Voldafjord

    Unterwegs trafen wir auf eine recht große Ziegenherde, die seitlich der Straße an einem Abhang graste. Sobald aber das Wohnmobil stand, kamen sie schnurstracks auf uns zumarschiert, so dass ich mich mit dem Aussteigen und Einstellen der Kamera für dieses Foto der herannahenden Ziegen ganz schön beeilen musste! Als sie mich umringt hatten, schoben sie mir nicht nur neugierige, nach Futter suchende Mäuler entgegen, nein, manche fingen auch schon an, probeweise an Kameragurt, T-Shirt oder Schuhen zu knabbern! (Bitte nie Weidetiere mit Essenresten oder gar Zucker füttern!!)

    Im nahen Volda schauten wir uns die Kirche an, deren Inneres von einem riesigen, als Altarbild dienenden Fresko geprägt wird. Hier hatte soeben eine Hochzeit stattgefunden - die Brautleute saßen bereits im Auto und der Küster fegte schnell noch den Reis von der Kirchentreppe. Dann ging es ein kleines Stück über Land und später (auf wieder recht breiter Straße) an Ørsta- und Vartdalsfjord entlang zum Fähranleger Festøya. Von hier aus setzten wir gegen 15 Uhr mit der Fähre über den schönen, von den Bergen der Sunnmøre-Alpen umsäumten Storfjord nach Solevåg auf der Insel Sula, von wo aus ein - jedoch ständig über Brücken führendes - "Island-Hopping" bis hinauf nach Ålesund begann.

    Blick vom Aksla auf Ålesund

    Ålesund, das nach einem verheerenden Brand im Jahre 1904 in den Formen des Jugendstils wieder aufgebaut wurde, gilt heute als "die" Jugenstilstadt - fast nirgendwo sonst ist diese Architekturform in größerem Umfang erhalten geblieben. Da das Wetter heute nachmittag recht gut war, fuhren wir zunächst auf den 189 m hohen "Hausberg" Aksla und genossen die wunderbare Aussicht über Ålesund, die Inseln und weit zurück zu den Bergen der Sunnmøre-Alpen. Von hier oben entdeckten wir auch gleich einen Parkplatz an der Rutebilstasjon, der sich für unsere heutige Übernachtung gut eignen würde: ruhig am Hafen und doch ziemlich nahe am Zentrum gelegen.

    Unten angekommen, stellte sich zwar heraus, dass es ein Platz mit reservierten Stellplätzen war, aber Samstags und Sonntags durfte man hier kostenlos parken. Nach einer Pause mit Kaffee und Kuchen starteten wir zum Stadtrundgang. Schon vorhin vom Berg Aksla aus hatten wir gesehen, dass auf dem St. Olavs Plass eine Veranstaltung stattfand. Jetzt erfuhren wir, dass es sich um den Städtewettstreit "Bykampen" (eine Art "Spiel ohne Grenzen") handelte, der bereits seit Anfang Juli in verschiedenen norwegischen Städten ausgetragen worden war; wir sahen hier nun die Proben für das heute Abend stattfindende Finale. Jugendliche Mannschaften der verschiedenen Teilnehmerstädte mussten allerlei kuriose Wettläufe in einem Schwimmbassin absolvieren. Das Ganze sollte fürs Fernsehen aufgezeichnet werden und war daher leider mit großen Pausen versehen.

    Blick über den Brosund

    Nach einer Weile hatten wir genug vom Spiel und wanderten durch die Straßen (Fußgängerzone Kongensgate, Apotekergate, Løvenvoldgate, Kirkegate), um uns die schönen Häuser anzuschauen. Kennzeichnend für den Jugendstil sind die zahlreichen komplizierten Verzierungen: überall Türmchen, Spitzen und wunderschöne Fassaden mit verspielten, farbigen Stuckmustern.

    Der Brosund mit seinen restaurierten Speicherhäusern und den modernen Segelyachten bildet das "Herz" der Stadt - wir saßen eine ganze Weile auf dem Apotekertorget und betrachteten das geschäftige Treiben ringsum.

    Die massige, 1909 aus Natursteinen erbaute Ålesund Kirke erwies sich leider als geschlossen und da sämtliche Fenster zu hoch lagen, um hineinsehen zu können, mussten wir uns mit der Außenansicht begnügen. Nach dem Abendessen und einer längeren Pause im Wohnmobil, von wo aus wir den schönen Ausblick über die Wasserfläche des Hafens auf einen Teil der Sunnmøre-Alpen geniessen konnten, machten wir uns gegen 21 Uhr nochmals auf den Weg ins Zentrum.

    Abends am Hafen von Ålesund

    Die Veranstaltung "Bykampen" war jetzt in vollem Gange, die Moderatoren waren festlich gekleidet und auf der seitlichen Bühne spielte eine Band. Auch die Zuschauermenge hatte gegenüber heute Nachmittag beträchtlich zugenommen - jetzt wimmelte es nur so von Menschen und selbst auf den umliegenden Dächern (Dachterrassen) standen sie dicht an dicht. Im benachbarten Hafenbecken kreuzte ein Feuerwehrboot, das hohe Wasserfontänen sprühte - bis wir uns allerdings dorthin "durchgekämpft" hatten, war es schon ein ganzes Stück entfernt ...

    Am nächsten Morgen stand der außerhalb der Stadt an der Küste gelegene Atlanterhavsparken auf unserem Programm. In den schönen, großen Becken dieses Aquariums schwammen Fische aus den hiesigen Gewässern - wir fanden vor allem die großen Schwärme und das riesige Atlantik-Becken sehr beeindruckend. Die Außenanlagen erwiesen sich leider als ein wenig kärglich: lediglich ein (relativ kleines) Becken, in dem ein junger Seehund herumschwamm. Von hier aus hatte man jedoch eine wunderschöne Aussicht auf die vorgelagerten Inseln und die Nordsee. Mittlerweile (ca. 11:30 Uhr) war es schon wieder heiß und über uns erstreckte sich ein fast wolkenloser, blauer Himmel.

    Auf dem Weg in Richtung Molde hielten wir an der nur etwa 5 km entfernten Borgund Kirche. Drinnen fand gerade ein Gottesdienst statt und wir beschlossen, auf dessen Ende zu warten, doch es dauerte und dauerte - schließlich fuhren wir weiter, ohne die lt. Reiseführer "außergewöhnlich schönen Holzschnitzereien und Deckenverkleidungen" gesehen zu haben. Auf das benachbarte Sunnmøre-Museum mit alten Häusern und Booten hatten wir heute keine Lust.

    Zum Mittagessen hielten wir - in Ermangelung eines Platzes mit Tischen und Bänken, denn bei diesem strahlenden Wetter hätten wir gerne draußen gegessen - neben einem LKW-Messplatz. Man (soll heißen: incl. Fahrzeug) konnte sich dort auf die Waage stellen und sein Gewicht in Tonnen ablesen.

    Wir fuhren nun durch eine wunderbare Landschaft - blaue Fjorde und majestätische Berge - nach Vestnes, wo wir als letztes Fahrzeug gerade noch auf das Fährschiff gewinkt wurden, dann ging hinter uns auch schon die Klappe hoch. Während der Fahrt über den Romsdalsfjord schossen wir einige Fotos der bezaubernden Umgebung und der langsam immer näherkommenden "Rosenstadt" Molde.

    Dort angekommen, suchten wir uns zunächst einen Parkplatz im Zentrum, um uns den Dom anzuschauen. Leider ging das nur von außen, denn er war ausgerechnet in diesem Monat wegen Renovierung geschlossen. Das benachbarte Dach des Rathauses wurde ebenfalls gerade instandgesetzt, weshalb alle Rosen aus dem vielgerühmten Rosengarten verschwunden waren (die Kirche liegt oben auf einem Hügel, das Rathaus darunter, daher ist das Rathausdach auf gleicher Höhe wie der Platz vor der Kirche).

    Das 'Moldepanorama'

    Also folgten wir nun den Schildern hinauf zum 407 m hoch über der Stadt gelegenen Aussichtsberg Varden, um den großartigen Panoramablick auf die 222 Berggipfel der Romsdalsalpen, die sich um Mode erheben, über die Stadt und die Inselwelt, das sogenannte "Moldepanorama" zu betrachten. Das Wetter war einfach toll, selbst hier oben war es noch heiß und die Sonne brannte. Es stimmte, von hier aus hatte man einen fantastischen Rundblick über zahlreiche Gipfel - wir glaubten gerne, dass es 222 waren. Nach einigem Herumwandern setzten wir uns noch eine ganze Weile in die Sonne und fuhren erst nach 18 Uhr wieder hinunter in die Stadt (links: ein kleiner Teil des "Modepanoramas").

    Nördlich des Romsdals-Museums fanden wir gleich einen wunderbaren Übernachtungsplatz, notierten die heute gefahrenen 96 Tageskilometer und starteten wenig später zum Rundgang zwischen den 27 historischen Bauwerken des bereits 1912 gegründeten, idyllisch auf einer Anhöhe über dem Zentrum Moldes gelegenen Freilichtmuseums. Neben einem Straßenzug mit "modernen" Häusern des beginnenden 20. Jahrhunderts waren hier hauptsächlich schöne alte Holzgebäude (teilweise mit Grasdächern) zu bewundern, deren Bauzeit bis ins 14. Jahrhundert zurückdatierte. Durch niedrig gelegene Fenster konnten wir hier und da auch einmal einen Blick ins Innere der Häuser werfen.

    Abends gegen 20:20 Uhr fiel uns auf, dass kleine Grüppchen von - oftmals in Tracht gekleideten - Menschen ins Museum strömten. Wir dachten, es wäre evtl. eine Volkstanzgruppe, die im schönen Museumspark auftrat oder probte und gingen daher ebenfalls nochmals hinein. Doch weit und breit war niemand zu sehen, so dass wir uns auf einer Bank nahe dem kleinen alten Kirchlein in die nach wie vor angenehm warme Sonne setzten. Dann ertönte plötzlich Gesang aus dem Gotteshaus und wir probierten, ob sich die Tür öffnen ließ ...

    Kirchlein im Romsdals-Museum, Molde Taufe im alten Kirchlein

    ... im (übrigens sehr schönen) heute abend nur mit Kerzen beleuchteten Kirchlein fand ein Taufgottesdienst statt! Wir wurden hereingewinkt, schlüpften in die letzte Bank, bekamen Blätter mit Gebeten und Liedertexten ausgehändigt und wurden so zu Taufzeugen eines kleinen Mädchens namens Ingeborg. Im allgemeinen Blitzlichtgewitter von Verwandten und Freunden entstand auch mein Foto der stolzen Eltern und Geschwister mit Pfarrer und Täufling in der festlich erleuchteten Kapelle.

    Draußen sprachen wir noch kurz mit dem Pfarrer, der gerade hinter der kleinen Sakristei seine Messgewänder in ein Köfferchen gepackt hatte und erfuhren, dass er der Pastor der Domkirche war. Im Sommer würde öfters eine Messe in der kleinen Museumskirche gehalten und auch für Hochzeiten und Taufen sei das historische Kirchlein sehr beliebt.

    Am nächsten Morgen weckten uns Bauarbeiter, die kurz nach 8 Uhr damit begannen, den Belag einer benachbarten Straße abzufräsen. Wir ließen uns jedoch nicht weiter stören, frühstückten gemütlich und verließen Molde gegen 10:30 Uhr bei auch heute wieder schönstem Wetter. Auf dem Weg nach Eide, wo wir den Abwassertank entleerten sowie Frischwasser- und Dieseltank füllten, wurde es wieder richtig heiß. Die Landschaft ringsum war wunderschön: wir fuhren teilweise über Land, meist aber an den Ufern von Fjorden und Seen entlang.

    Nun war es nicht mehr weit bis zur Atlantikstraße, einer nahe der gefürchteten "Hustadvika-Passage", wo Stürme schon viele Schiffe zerschellen ließen, am offenen Nordmeer entlangführenden, atemberaubenden Strecke. Auf mehr als 8 km schlängelt sie sich über viele Brücken, kleine Inseln und Holme bis hinüber zur Insel Averøya. Die Mautpflicht war wohl mittlerweile abgeschafft worden - wir sahen jedenfalls weit und breit keine Mautstation. (Für teure Straßenbauwerke wie Brücken und Tunnel wird in Norwegen meist so lange Maut erhoben, bis sie "bezahlt" sind; danach ist die Benutzung kostenlos).

    Hier empfanden wir das schöne Wetter ausnahmsweise mal als Nachteil: es wäre doch viel beeindruckender gewesen, die gewagt über die Felsen und teilweise in schwindelnder Höhe über Brücken (unter denen Schiffe hindurchfahren können) verlaufende Straße bei wilden Wellen und schäumender Brandung zu erleben. Stattdessen war das Meer ganz ruhig, aber die zerklüfteten Felsen fanden wir trotzdem sehr schön und kletterten bei einigen Stopps auf verschiedenen Eilanden herum - mal unten am Spülsaum, mal oben auf den Hügelchen, um die Aussicht zu genießen. Die heutige Mittagspause legten wir ebenfalls gleich hier in dieser wunderschönen Umgebung ein.

    Die Stabkirche von Kvernes

    Auf Averøya angekommen, wies ein Schild "Kvernes" nach rechts - ihm folgend, umrundeten wir den ganzen Südteil der Insel, bis wir schließlich zur auf einem Hügel hinter der "neuen" Kirche (von 1893) stehenden Kvernes-Stabkirche gelangten. Ihr Alter ist nicht bekannt, aber sie wurde 1432 erstmals urkundlich erwähnt. Im Inneren war - gegen einen saftigen Eintritt von 30 NOK pro Nase - eine schöne, allerdings aus erheblich späterer Zeit stammende Einrichtung mit Kirchenbänken, Votivschiff, geschnitzter Kanzel und schönen Akanthusmalereien an Wänden und Zwischendecke zu bewundern.

    Vom nahen Bremsnes aus setzten wir in etwa 20 Minuten mit einem bis auf das letzte Fleckchen vollbesetzten Fährschiff nach Kristiansund über. Dort angekommen, wurde unsere Schlange (vor uns nur PKWs) als erstes vom Schiff gewunken. Links die immer näher kommende Bordwand, rechts ein großer Autokran, vor uns der hektisch winkende Mitarbeiter des Schiffes, der die Fahrzeuge so schnell wie möglich wieder von Bord haben wollte - da krachte es plötzlich und unser Alkoven hatte den Außenspiegel des Krans zerdeppert. Weil wir weder vor noch zurück konnten - die Autos hinter uns waren bereits nachgerückt - rangierte der Autokran. Plötzlich knirschte es wieder - wir dachten schon, er hätte uns nun die ganze Seite aufgerissen, doch wie sich später herausstellte, war nur ein Plastikteil unten rechts an der Verbreiterung des Fahrzeuges zersprungen. Der Mann von der Fähre wollte uns sang- und klanglos hinunterwinken, doch wir stiegen erst einmal aus und schauten uns die rechte Seite des Wohnmobils an. An Land wartete bereits der Autokran - gemeinsam mit dem Fahrer begutachteten wir den Schaden und wurden uns schnell einig, dass am besten jeder seinen eigenen Schaden zahlt, ohne dass wir den "Unfall" an die große Glocke hängten. Was lernt man daraus? Verlass dich nie darauf, dass dich jemand einwinkt, sondern fahre nur nach deinem eigenen Gespür!

    Kristiansund wird wegen seiner Lage auf den drei Inseln Kirkelandet/Gomalandet, Innlandet und Nordlandet auch "Venedig des Nordens" genannt. Wir parkten zunächst am Vågeveien direkt am Hafen und machten uns auf die Suche nach einer Bank mit Geldautomat. Das gestaltete sich unerwartet schwierig, denn zunächst schickte uns die Verkäuferin eines Imbisses in die völlig falsche Richtung und dann behauptete ein Automat, unsere Karten seien ungültig (Den Norske Bank, das war uns in Bergen auch schon mal passiert), doch bei der Nordmøre Sparebanken klappte es schließlich; der Automat spuckte brav die gewünschten Kronen aus.

    Atlantikkathedrale in Kristiansund Innenraum der Atlantikkathedrale

    Dies ist kein Hochhaus, sondern die Kirkelandet Kirke in Kristiansund, auch "Atlantikkathedrale" genannt.

    Eine interessante, moderne Kirche aus Glas und Beton. Auch ihr Innenraum besticht durch seine ungewöhnliche Farb- und Formgebung - ein architektonisches Strahlenspiel!

    Nachdem wir das Wohnmobil in einer Seitenstraße geparkt hatten, wanderten wir den kurzen Weg hinauf zum Hügel mit dem Aussichtsturm Varden - der 10,5 m hohe Turm selbst war leider seit einer knappen Stunde geschlossen, aber auch von seinem Fuß aus hatten wir einen wunderbaren Rundblick über die Stadt und hinaus aufs Meer.

    Mellomværftet

    Wieder zurück am alten Hafenbecken Vågen, wanderten wir durch die Anlagen der 100 Jahre alten Mellomværftet, in der Segelschiffe restauriert werden und Boote ausgestellt sind - Norwegens einziges Schiffswerftmuseum.

    Blick auf die Insel Nordlandet

    Rechts: Blick von Kirkelandet hinüber nach Nordlandet mit der gleichnamigen Kirche, die jedoch schon geschlossen war, als wir gegen Abend hinüberfuhren. Zwischen allen drei Inseln Kristiansunds verkehren unermüdlich die kleinen Boote von "Sundbåten", einem seit 1876 existierenden, öffentlichen Bootsverkehr. Für den Autoverkehr gibt es die beiden Brücken über den Nordsund (Kirkelandet-Nordlandet) und den Sørsund (Kirkelandet-Innlandet; unter dieser Brücke waren wir mit der Fähre hindurchgefahren).

    Am nächsten Morgen (Nachtrag für gestern: 117 Tageskilometer) verließen wir Kristiansund auf der Festlandsverbindung "Krifast": Über eine große Brücke ging es zur Insel Frei und an deren anderem Ende durch einen 5,2 km langen unterseeischen Tunnel auf die Insel Bergsøya - an der hiesigen Mautstation war der Obulus für die Benutzung dieser Strecke zu zahlen.Wir folgten nun der Str. 70 am Ufer des Tingvollfjordes entlang in Richtung Sunndalsøra. Unterwegs wechselten sich Sonne und Wolken ab; später fielen sogar einmal ein paar Regentropfen.

    In Tingvoll war von der angeblich direkt am Fjordufer stehenden romanischen Steinkirche nichts zu sehen, daher setzten wir unsere Fahrt fort, ohne groß nach ihr zu suchen. Über Land ging es hinüber zum Ålvundfjord und ein Stück an seinem Ufer entlang bis Ålvundfoss, benannt nach einem 95 m hohen Wasserfall. Zur Zeit lief hier nur ein kümmerliches Rinnsal, doch Warnschilder in 4 Sprachen wiesen darauf hin, dass das Kraftwerk jederzeit Wasser den Fall hinunterschicken könne, weshalb man sich ja nicht unten im fast trockenen, steinigen Flussbett aufhalten solle.

    Der Sunndalsfjord

    In Sunndalsøra schauten wir uns ein wenig in den Geschäften des kleinen Zentrums um, denn ansonsten war in dieser eher hässlichen Industriestadt nicht viel zu sehen. Weiter ging es um das Ende des Sunndalsfjordes herum und dann auf der Str. 62 an dessen Westufer entlang. Am hoch über dem Fjord gelegenen Aussichtspunkt bei Vetamyra hielten wir unsere heutige Mittagsrast und genossen während der etwa 1 1/2 Stunden den schönen Ausblick auf den Fjord.

    Nachmittags herrschte merkwürdiges Wetter: mal schien die Sonne und es war richtig heiß, dann war der Himmel plötzlich wieder mit dicken grauen Wolken bedeckt und die Luft wurde merklich kühler - beides folgte rasch aufeinander und wechselte mehrfach. Wir folgten zunächst weiterhin dem Sunndalsfjord und fuhren dann über eine Landbrücke hinüber zum Langfjord/Eresfjord. Am Nesset Prestegård lasen wir die Hinweistafel zur hier verbrachten Jugend Bjørnsons; das Museum im Pfarrhof war leider bereits seit 15.8. geschlossen.

    Felszeichnungen am Eresfjord

    Wenig später bogen wir am Eresfjord auf eine schmale Nebenstraße hinunter zu den Felszeichnungen von Boggestranda ab - die etwa 50 Darstellungen von Rentieren, Elchen und Schiffen sind in drei verschiedenen Feldern angeordnet; die ältesten dieser Bilder sind mehr als 4.000 Jahre alt. Über eine Viehweide ging es zum obersten (und gleichzeitig schönsten) Feld. Die beiden anderen Felder (Fische, Wale, Schiffe) lagen tiefer am Fjordufer und waren über steile Pfade zu erreichen. Teilweise musste man sogar über die Felsen mit den Zeichnungen gehen - nicht gerade ideal gelöst!

    Die Kirche von Holm

    Am Fjordende führte uns die Straße mit 10% Steigung hinauf auf die 500 m hoch gelegene Vistdalsheia und dann mit ebenfalls wieder 10%, diesmal Gefälle, hinunter an den Langfjord, dessen Südufer wir nun eine ganze Weile folgten. In Holm bewunderten wir die in Anlehnung an die Stabkirchenarchitektur entstandene Kirche - sehr hübsch!

    Während der Fahrt am schönen Rødvenfjord entlang hielten wir schon einmal Aussicht nach der drüben am anderen Ufer gelegenen Stabkirche.

    Die Stabkirche von Rødven

    Hinter Lerheim ging es dann auf einer schmalen Straße nach Norden bis Rødven und noch ein Stück weiter zur Rødven-Stabkirche.

    Das durch schräge Außenstreben gestützte Kirchlein war leider schon geschlossen (es war jetzt 17:30 Uhr), doch durch die zahlreichen, niedrig gelegenen Fenster konnten wir fast den gesamten Innenraum betrachten. Auch hier betrug der Eintritt während der Öffnungszeit 30 NOK pro Nase, was wir für die wenigen Minuten, die man sich in einer solchen Kirche aufhält, recht hoch fanden. In die direkte benachbarte "neue" rot-weiße Rødven-Kirche (von 1907) konnten wir ebenfalls durch ein Fenster einen Blick werfen - der Innenraum war sehr schön im "Stabkirchenstil" gestaltet. Auf dem kleinen Parkplatz trafen wir auf zwei Angler aus Berlin, die hier in der Nähe eine Hütte gemietet hatten. Sie erzählten uns, dass letzten Samstag die Straße über den Trollstig (die wir am nächsten Tag befahren wollten) geschlossen gewesen sei.

    Zurück in Leirheim, ging es auf der Str. 64 zunächst über Land und dann rund um den schönen Isfjord, einen Arm des Romsdalsfjordes - leider hingen Wolken in den oberen Teilen der massigen Berge - nach Åndalsnes. Hier suchten wir als erstes die Tourist-Info, um uns nach der Trollstig-Strecke zu erkundigen. Das Büro war leider vor 15 Minuten geschlossen worden, doch draußen an der Tür hing ein Hinweiszettel, dass die Str. 63 über den Trollstig seit dem 11. August 1999, also seit genau 7 Tagen, gesperrt sei - eine Angabe über die Dauer der Sperre fehlte.

    Während des Abendessens (am Fjordufer mit schönem Ausblick) berieten wir über die verschiedenen Alternativen zur Weiterfahrt und entschieden uns schließlich für den großen Bogen über die E136 (in Richtung Ålesund) und die Str. 650 bis nach Linge. Am Ortsrand wurde das Wohnmobil ver- und entsorgt, dann starteten wir zur abendlichen Fahrt am Südufer von Innvik-, Is- und Romsdalsfjord entlang. Die gut ausgebaute Straße führte uns schon bald durch zwei große Tunnels: 6,5 und 4 km lang. Auf der Landzunge vor dem Tresfjord konnten wir kurz auf die drüben am anderen Ufer des Moldefjordes gelegenen Häuser von Molde schauen.

    Nach der Umrundung des Tresfjordes fuhren wir zwischen Skorgenes und Sjøholt auf der gleichen Strecke wie vorgestern, nur in entgegengesetzter Richtung. Da es mittlerweile schon recht spät war (20:15 Uhr), suchten wir uns in Sjøholt ein ruhiges Plätzchen für die Nacht. Der Tacho stand jetzt auf 20.044 km, was für heute 339 Tageskilometer ergab.

    Am nächsten Morgen setzten wir unsere Fahrt kurz nach 8:30 Uhr fort. Auf der Str. 650 ging es durch mehrere lange Tunnel (einer davon war wieder über 6 km lang) bis nach Linge. Unterwegs kamen wir mehrfach an Hinweisschildern vorbei, dass die Strecke über den Trollstig, deren Südende wir uns nun schnell näherten, gesperrt sei. Links und rechts war auf diesen Schildern das Steinschlag-Symbol abgebildet - vielleicht hatte es einen Bergrutsch gegeben?

    In Linge stand schon die Fähre nach Eidsdal bereit. Während der nur 10 Minuten dauernden Fahrt über den Norddalsfjord blieben wir im Wohnmobil sitzen. Drüben folgten wir dann zunächst dem Fjordufer bis Norddal, um uns die dortige Kirche anzuschauen. Sie erwies sich leider als geschlossen, doch durch ein Fenster konnten wir einen Blick in das hell und freundlich gestaltete Innere werfen.

    Jetzt ging es durch eine schöne Landschaft zum Geirangerfjord. Oben beim Aussichtspunkt hoch über dem Adlerweg graste eine Gruppe Kühe - neugierig kamen sie näher, als wir ausstiegen. Sie ließen sich streicheln, stupsten einen aber ganz kräftig mit den Nasen an - zum Glück hatten sie keine Hörner! Ein Stückchen tiefer hielten wir dann am Aussichtspunkt Ørnesvingen, von wo aus man auch auf den am Fjordende gelegenen Ort Geiranger schauen konnte. Im Fjord lagen zwei große Kreuzfahrtschiffe, die "Costa Marina" aus Monrovia und die "Black Watch" aus Norwegen.

    Über die 11 großen Kehren der Adlerstraße, die wir 1991 mit dem PKW hinaufgefahren waren, rollten wir nun abwärts und parkten unser Wohnmobil am Fähranleger nach Hellesylt. Nachdem wir am Ticketschalter der "M/S Geirangerfjord" Fahrkarten für die in 15 Minuten beginnende Sightseeing-Tour um 11:45 Uhr erstanden hatten, begaben wir uns auch gleich aufs Schiff. Das Wetter hatte sich seit heute morgen, als die Wolken noch tief in den Bergen hingen, kolossal verbessert: jetzt schien die Sonne von einem leicht bewölkten Himmel. Die etwa 90 Minuten dauernde Fahrt auf dem Fjord gefiel uns auch diesmal wieder sehr gut, doch leider waren wegen der anhaltenden Trockenheit der letzten Wochen die Wasserfälle alle merklich dünn - es wäre ja auch zu schön gewesen, hier einmal richtige Wassermassen in die Tiefe stürzen zu sehen.

    Blick über den Geirangerfjord

    Nachmittags setzten wir unsere Fahrt in Richtung Lom fort. Über die zahlreichen Kehren der mit 9% ansteigenden Str. 63 kletterten wir zunächst bis zum Aussichtspunkt an der Schlucht Flydalsjuvet und fotografierten den unter uns liegenden Fjord, dann ging es immer weiter steil bergauf.

    Wollgras an der Djupvasshytta

    Schon nach kurzer Zeit hatten wir den Trubel des Touristenortes hinter uns gelassen und fuhren durch eine einsame Felsenlandschaft; hin und wieder lagen nahe der Straße noch Restschneefelder.

    Am Djupvatn hielten wir zu einem längeren Fotostopp - die Gegend war traumhaft und dies sind zwei der dort entstandenen Bilder: oben das zarte, im Wind schwankende Wollgras und unten der Blick auf die drüben am anderen Seeufer gelegenen schneebedeckten Berge.

    Blick über den Djupvatn

    Über die Passhöhe (1.038 m) erreichten wir 25 km von Geiranger entfernt die Kreuzung mit der Str. 15, auf der wir nun stetig bergab, zunächst noch durchs wunderschöne Gebirge, später dann am wild dahinschäumenden, grünen Ottaelv entlang durchs bewaldete Ottadal fuhren. Unterwegs hielten wir am kleinen Wasserfall Pollfossen und schauten uns kurz darauf das mit dicken Holzstämmen eingefasste (eiskalte) Flusswasser-Freibad am Campingplatz bei Donfoss Bru an. Dann folgte die hübsche, kreuzförmige Holzkirche von Skjak - durch ein Fenster konnten wir feststellen, dass auch der Innenraum hinter den leider fest verschlossenen Kirchentüren sehr schön war.

    Die Stabkirche von Lom

    Weiter ging es nach Lom, wo wir nach 172 Tageskilometern auf dem Platz vor der Stabkirche hielten. Leider war sie um 17:50 Uhr schon geschlossen und wurde auch morgen früh erst um 10 Uhr geöffnet - so lange wollten wir nicht warten, zumals wir sie ja 1991 schon einmal besichtigt hatten. Damals hatte uns ihr besonders schöner Innenraum so gut gefallen, dass wir dieses Jahr gerne nochmals hineingegangen wären.

    Nach dem Abendessen machten wir noch einen Spaziergang im Lom Bygdetun, einem lokalen Heimatmuseum mit etwa 30 alten Gebäuden.

    Am nächsten Morgen stand ein weiterer Augenschmaus auf unserem Programm: die Fahrt auf der Sognefjellstraße über das Gebirge Jotunheimen. Gegen 9 Uhr war es noch ziemlich kühl, als wir durchs Boverdalen hinauf in die Berge fuhren. Bei Elveseter hielten wir an der Sagasoyla, einer 40 m hohen Gedenksäule, deren Reliefs historischen Szenen Norwegens darstellen; auf ihrer Spitze ein Reiter: König Olav der Heilige. Eine Lautsprecherstimme (die uns anfangs ziemlich erschreckte) verkündete die Geschichte der Säule in Norwegisch und Englisch. Ursprünglich für den Platz vor dem Storting in Oslo vorgesehen, dann in Kriegswirren vergessen, sollte sie später in Lillehammer aufgestellt werden und landete dank privater Geldgeber schließlich in diesem Touristenort.

    Wollgras an der Krossbu-Hütte Blick zum Gletscher Smørstabbreen

    In 1.327 m Höhe bei der Krossbu-Hütte: Links der Ausblick über eine Wollgraswiese, rechts der massige Gletscherarm Smørstabbreen - Schnee und ewiges Eis in fast greifbarer Nähe

    Immer weiter ging es hinauf - wir erlebten eine traumhafte Fahrt, sowohl vom Wetter, als auch von der Gegend. In diesem Jahr sahen wir hier oben sehr viele Schneefelder und hielten ziemlich oft zu Fotostopps und kleinen Ausflügen in die unmittelbare Umgebung. Die Sonne schien jetzt von einem wunderbar blauen Himmel und obwohl wir uns auf über 1.400 m Höhe befanden, war es überhaupt nicht kalt. Aus der großen Anzahl von schönen Aufnahmen hier zwei Beispiele der atemberaubenden Landschaft des von den über 2.000 m hohen Bergen Jotunheimens umrahmten Sognefjells:

    Wunderbares Jotunheimen Wunderbares Jotunheimen

    Ein Denkmal am Straßenrand erinnerte an sieben Reisende, die im vorigen Jahrhundert hier oben auf dem Sognefjellpass in einen Wintersturm geraten und mitsamt ihren Pferden erfroren waren. Hier trafen wir auf zwei VW-Bus-Nomaden, ein Rentnerehepaar aus Kiel, die bereits in der neunten(!!) Woche in Norwegen unterwegs waren. Nach einem netten Plausch begannen wir den Abstieg zum Sognefjord - auf 37 km Länge von 1.434 auf quasi null Meter.

    Doch vorher kam noch die "berühmte" Stelle, wo die Straße ein Schneefeld "durchschneidet" - die weißen Wände standen links und rechts etwa 3 - 3,5 m hoch. Für ein Foto setzte ich mich kurz oben auf die weiße Pracht und ließ die Beine baumeln; der Schnee war allerdings durch die heute sehr intensive Sonneneinstrahlung ziemlich nass, weshalb ich mich anschließend umziehen durfte!

    Die Straße schlängelte sich nun zwischen kleinen Seen hindurch, an denen wir hier und da auch eine Hütte liegen sahen. Schon wieder einige hundert Höhenmeter tiefer, hielten wir an einem Aussichtsberg und betrachteten das sich zum Sognefjord öffnende Tal, durch das uns die Straße hinunterführen sollte. Langsam kehrte die grüne Vegetation zurück und nach einer steilen Abfahrt (900 Höhenmeter über 11 Haarnadelkurven auf 11 km) erreichten wir bei Skjolden den Endpunkt des 204 km langen Sognefjordes.

    Am Lustrafjord

    In der Gemeinde Luster schauten wir uns zunächst die Kirche von Dale an, deren Innenraum uns sehr gut gefiel. Zum Wohnmobil zurückgekehrt, das wir am nahen Fjordufer geparkt hatten, wurden als erstes kurze Sachen angezogen, denn hier unten war es sehr warm. Während des anschließenden Mittagessens konnten wir dann diesen wunderbaren Blick über den spiegelglatten Lustrafjord (Teil des Sognefjordes) genießen.

    Bis hinter Gaupne ging es immer am Fjordufer entlang, dann machte die Straße einen Bogen um den mehr als 1.100 m hohen Berg Molden.

    Am Abzweig nach Solvorn folgten wir der schmalen, wieder zum Fjordufer hinabführenden Straße, um zu sehen, ob man von dort aus die drüben auf der anderen Fjordseite gelegene Urnes-Stabkirche sehen konnte. Man konnte natürlich nicht und selbst mit dem Fernglas sahen wir nicht viel mehr als den zwischen hohen Bäumen herausragenden Dachreiter. Also setzten wir uns eine Weile am Fähranleger in die Sonne und genossen die Aussicht auf den Fjord und die umliegenden Berge.

    Über die 3 km lange Serpentinenstraße ging es anschließend zurück zur Str. 55 und auf dieser bis nach Sogndal, wo wir einmal um die gewaltige Stedje Kirche wanderten, jedoch auf unserer Suche nach einer offenen Tür keinen Erfolg hatten. Ein Stück entfernt in Richtung Fjordufer trafen wir auf den von ca. 1100 stammenden, 1,9 m hohen Runenstein mit der - für uns rätselhaften, da es sich doch um einen einzelnen Stein handelte - Inschrift "König Olav schoss zwischen diese Steine".

    Auf der Weiterfahrt ins 5 km entfernte Kaupanger hielten wir an einem Rastplatz hoch über dem Sognefjord und genossen bei Kaffee und Keksen den Ausblick auf das im Gegenlicht schimmernde, majestätisch langsam dahingleitende Wasser.

    Unser nächster Haltepunkt war die um 1180 erbaute Stabkirche von Kaupanger, doch genau wie 1991 hatten wir auch diesmal kein Glück, denn die durch Umbauten späterer Jahrhunderte stark veränderte, mit nachreformatorischem Inventar ausgestattete Kirche war bereits geschlossen und Fenster, durch die man hätte hineinsehen können, gab es auch nicht.

    Also fuhren wir die kurze Strecke zurück zum Sogn Folkemuseum (De Heibergske Samlinger), wo wir kurz nach 18 Uhr zu einem Rundgang starteten. Die etwa 20 ländlichen Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert standen meist einzeln; nur einmal trafen wir auf einen kompletten Hof mit Haupt- und diversen Nebengebäuden. Auf dem Hofplatz liefen Hühner herum und im Stall grunzten zwei Schweine. Trotz der vorgerückten Stunde war es immer noch recht heiß; eine kleine Gruppe von Besuchern hatte sich auf einer Wiese zum Sonnen hingelegt. Zum Schluß folgte ein moderneres Holzhaus: die zweistöckige "Helgheim Stova" ist ein ehemaliges Schulhaus mit Lehrerwohnung - uns erinnerte sie allerdings mehr an Pippi Langstrumpfs "Villa Kunterbunt".

    Nun fuhren wir auf der Str. 5 weiter, die uns durch einen 3 km langen Tunnel direkt zum Fähranleger in Manheller führte. Nachdem wir den schönen, jedoch durch die umliegenden Berge bereits im tiefen Schatten liegenden Årdalsfjord mit der 19:30 Uhr- Fähre nach Fodnes überquert hatten, ging es wieder durch einen Tunnel (diesmal sogar 6,6 km lang) nach Lærdal, wo wir nach dem Abendessen einen Spaziergang durch die Straßen von Gamle Lærdalsøyri machten. In diesem Wohngebiet stehen zahlreiche Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert und der Ort hat schon viele Preise für die Bewahrung der Häuser und der besonderen Atmosphäre des Stadtteils erhalten.

    Etwa um 21:30 Uhr setzten wir unsere Fahrt in Richtung des nun noch etwa 24 km entfernten Borgund fort. Trotzdem es sich um die E16, also eine "Hauptstraße" handelte, schlängelte sie sich schon bald als schmales Band recht steil durch eine gebirgige Landschaft. Seitlich der Straße konnten wir trotz der nun schnell hereinbrechenden Dunkelheit einen wild schäumenden Fluss erkennen, der bei Tageslicht bestimmt schöne Fotos hergegeben hätte. Gegen 22:10 Uhr kamen wir endlich bei der (von Scheinwerfern angestrahlten) Borgund-Stabkirche an und beschlossen, gleich hier auf dem Parkplatz auf die Öffnung um 8 Uhr am nächsten Morgen zu warten. Der Tacho stand jetzt auf 20.430 km, woraus sich für heute 214 Tageskilometer ergaben.

    Die Stabkirche von Borgund

    Morgens gegen 8:45 Uhr schauten wir uns dann die zwischen 1150 und 1180 erbaute Stabkirche an - leider nur von außen, da trotz anderslautendem Aushang wohl doch erst um 10 Uhr geöffnet wurde (selbst ein Touristenbus fuhr nach (extrem kurzer) Außen-Besichtigung wieder weiter). Wir ließen uns Zeit und wanderten in aller Ruhe um die äußerst kunstvoll mit Holzschindeln gedeckte Kirche und durch den rundumlaufenden Svalgang, wo wir die mit reichen Schnitzereien (verwobene Blattranken, Löwen, Drachen und Schlangen) versehenen Portale bewunderten.

    Durch die großen Schlüssellöcher und einen Ritz in der Seitenwand konnten wir einige Blicke auf den ohne nennenswerte Veränderungen in seiner ursprünglichen Form und Ausstattung erhaltenen Innenraum werfen. Auf diese Weise sahen wir die schönen Andreaskreuze des Mittelteils, die Altartafel und ein kleines Stück der ganz einfach gehaltenen Kanzel.

    Bei heute morgen zur Abwechslung mal bedecktem Himmel fuhren wir weiter auf der E16 in Richtung Fagernes. Schon bald folgte die Überquerung des Fillefjells, einer weiteren rauhen Landschaft, in der uns vor allem die zahlreichen hohen Schneefangzäune auffielen. Wir besichtigten das hübsche, 1971 an der Stelle der uralten, im 19. Jahrhundert zerstörten (weil ein "Jahrmarkt" drumherum entstanden war) St. Thomas-Kapelle erbaute Kirchlein, vergaßen aber, ein Foto zu machen.

    Einige Zeit später hielten wir am Südufer des Vangsmjøsa-Sees bei der kleinen, auf die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts datierten Øye-Stabkirche, die 1747 abgerissen und erst 1955-57 wieder aufgebaut wurde. Handwerker hatten 1935 bei Reparaturarbeiten unter dem Fussboden der neuen Kirche einen Großteil des Stabkirchen-Materials gefunden und obwohl einiges verfault und verstümmelt war, fand sich genug von den grundlegenden Elementen der Stabkirche, um eine Rekonstruktion zu ermöglichen.

    Am Seeufer entlang fuhren wir nach Vang, um uns die dortige Kirche anzuschauen. Sie steht an der Stelle einer Stabkirche aus dem 12. Jahrhundert, die 1841 an den preußischen König Friedrich Wilhelm IV verkauft wurde, der sie in Brückenberg im Riesengebirge (seit 1945 polnisch) aufstellen ließ. Die jetzige Holzkirche war leider geschlossen, so dass wir uns mit der Betrachtung des Vangsteins seitlich der Kirche begnügen mussten. Das ist ein 2,5 m hoher Runenstein aus dem 10./11. Jahrhundert, der wegen seiner Verzierung auf der Frontseite als einer der schönsten Bildersteine der Wikingerzeit gilt: sie zeigt geflochtene Bänder mit Blattwerk und darüber ein Tier, das vielleicht als Christussymbol (Löwe von Juda) gemeint war. Die Runeninschrift an den Schmalseiten lautet "Gåses Söhne errichteten diesen Stein für Gunnar, den Vetter". Um den Stein zu schützen, hatte man einen Holzkasten drumherum gebaut, dessen Frontseite vollständig verglast war - leider spiegelte das so sehr, dass an ein Foto nicht zu denken war.

    Auf der Weiterfahrt hielten wir kurz am 30 m hohen Ryfoss-Wasserfall, dann bogen wir auf die kleine Nebenstraße zur sehr schön auf einer Anhöhe gelegenen, von außen nicht unbedingt als solche zu erkennenden Høre-Stabkirche ab. Leider war sie geschlossen und sämtliche Fenster lagen zu hoch, als dass man durch sie hätte hineinsehen können. Seitlich der Kirche "entdeckten" wir einen hohen, schmalen Runenstein.

    Die Stabkirche von Lomen

    Zurück auf der E16, fuhren wir bis Lomen und folgten dort dem Abzweig zur hoch über dem Nordufer des Strandfjordes traumhaft schön gelegenen Lomen-Stabkirche. Um 1180 entstanden, wurde sie im Mittelalter und um 1750 baulich verändert.

    Besonders schön sind das ungewöhnlich hohe, über und über mit geschnitztem, eng verschlungenem Rankenwerk mit Tiermotiven geschmückte Westportal und das bestens restaurierte Stabwerk der Dachkonstruktion über dem Hauptschiff - auch hier wieder die für Stabkirchen typischen, dekorierten Andreaskreuze.

    Im 7 km entfernten Volden hielten wir an der massig wirkenden Vestre Sildre Kirche, die wegen ihrer Größe und Schönheit auch Sildredomen genannt wird. Leider waren sämtliche Türen fest verschlossen und die Fenster lagen zum Hineinschauen alle viel zu hoch. Weiter ging es über Røn, wo wir die Abzweigung nach Fossheim (Steincenter mit Mineraliensammlung; Gräberfeld mit 600 Hügelgräbern, einem Runenstein und zahlreichen Bautasteinen) verpassten, nach Ulnes, dessen Steinkirche mit aus dem 14. Jahrhundert stammenden Innendekorationen im Stil der religiösen Volkskunst des Valdres leider ebenfalls geschlossen war.

    Über Svenes erreichten wir schließlich Fagernes, wo wir 1996 übernachtet und uns das Valdres Folkemuseum angeschaut hatten. Heute legten wir hier nur eine kurze Pause zum Einkaufen ein und fuhren schon bald auf der Str. 51 in Richtung Gol weiter. Nach dem steilen Aufstieg aufs Golfjell sahen wir im Norden schon dicke Regenwolken, aus denen es dort drüben auch zu regnen schien. Leider kamen sie immer näher und auch wir bekamen einen Teil des Regens ab. Auf dem Weg hinunter ins Tal war es dann jedoch schon wieder trocken - schade nur, dass wir jetzt keine Fotos vom schönen Golfjell hatten schießen können.

    In Gol angekommen, suchten wir uns einen schönen, waagerechten Platz auf dem Parkplatz eines großen Einkaufszentrums seitlich der Hauptstraße. Der Tacho stand jetzt auf 20.615 km, wir hatten heute also 185 km zurückgelegt. Nach dem Abendessen schauten wir uns ein wenig in den umliegenden Straßen und später noch im aus diversen Einzelgeschäften bestehenden Einkaufszentrum um.

    Die Stabkirche von Torpo Ranken am Westportal der Torpo-Stabkirche

    Am nächsten Morgen war der Himmel zwar noch bedeckt, aber hier und da waren schon blaue Lücken zu erkennen. Wir fuhren bis ins etwa 16 km entfernte Torpo, um uns die dortige Stabkirche anzuschauen. Sie besteht nur noch aus dem Schiff, denn der Chor wurde 1880 abgerissen (eigentlich sollte damals die ganze Kirche abgerissen werden, doch die "Vereinigung zur Bewahrung norwegischer Denkmäler der Vergangenheit" konnte das Schiff kaufen und so vor der Zerstörung retten. Nach 1880 wurden in ganz Norwegen keine Stabkirchen mehr abgerissen).

    In ihrem fast vollständig in seiner ursprünglichen Form erhalten gebliebenen Inneren ist vor allem die reiche Bemalung des Holzgewölbes am Ostende der Kirche beeindruckend; leider durfte man - wie in allen Stabkirchen Norwegens - auch hier keine Fotos machen. Rechts ein Detail des mit geschnitzten Blattranken und Tieren reich geschmückten Westportals; es gehört zu den besterhaltenen Stabkirchenportalen Norwegens.

    Auf der Passhöhe zwischen Seter- und Uvdal

    Immer am Hallingdalselv entlangfahrend, passierten wir den schönen Strandefjord, eine langgestreckte, seeartige Ausbuchtung des Flusses. Dann folgte der auf knapp 800 m Höhe gelegene Touristenort Geilo (viele Hotels, unzählige Hytter, Skipisten-Schneisen in den umliegenden Bergwäldern - im Winter muss hier die Hölle los sein!). Nur schnell durch und drüben auf der Str. 40 die Passhöhe erklommen - oben erwartete uns eine schöne, karge Landschaft am Ostrand der Hardangervidda mit vielen Tümpeln und Wollgraswiesen. Die Straße kletterte nun hinunter ins Skurdalen und führte uns im weiteren Verlauf über das Seter- und Uvdalen ins Numedalen. Rechts: Auf der 1.100 m hohen Passhöhe zwischen Seterdal und Uvdal

    Auf unserer Fahrt durch die abwechslungsreiche Landschaft dieser vier U-förmigen Bauerntalungen, in denen wegen ihrer relativen Isolation zwischen den fast menschenleeren Fjell- und Waldregionen alte Traditionen und teilweise jahrhundertealte Gehöfte ursprünglicher erhalten blieben als in anderen Landesteilen, herrschte wieder wunderschönes Wetter: blauer Himmel, einzelne Schäfchen-Wolken und strahlender Sonnenschein. Die Passhöhen zwischen diesen Tälern bestachen sämtlich durch ihre fantastische Tundra-Landschaft: niedrige Sträucher, Moose und Flechten - nackter Fels war so gut wie nie zu sehen, nur ab und zu ein paar größere Steine. Fast überall sahen wir auch Hytter - und ihre Begleiterscheinung: Stromleitungen!

    Die Stabkirche von Uvdal

    Einige km hinter dem Ort Uvdal folgten wir dem Hinweisschild "Stavkirke" zur hoch über dem Tal gelegenen Uvdal-Stabkirche. Sie ist Teil eines winzigen lokalen Heimatmuseums (u.a. der Stabbur links) und ohne den (unserer Meinung nach viel zu hohen) Eintritt gezahlt zu haben, kam man leider nicht näher an sie heran. Auch diese Kirche stammt vom Ende des 12. Jahrhunderts und wurde später baulich verändert. Wir "verpassten" hier vor allem das reich geschmückte Westportal und üppige Bauernmalereien an Wänden und Gewölbe.

    Die Stabkirche von Nore

    Im nördlichen Numedal erreichten wir die idyllisch gelegene, vermutlich um 1200 erbaute Nore-Stabkirche. Von der offenen Tür aus und durch ein seitliches Fenster konnten wir den Großteil des mit Kirchenbänken und Emporen fast schon vollgestopften, aber auch mit schönen Malereien dekorierten Innenraumes sehen und so den auch hier saftigen Eintrittspreis sparen.

    Generell waren wir über die Eintrittspreise zu den Stabkirchen sehr verwundert, denn im Vergleich mit Museen, Aquarien oder anderen "Attraktionen" erschienen uns diese in Anbetracht der Zeit, die man in ihem Inneren verbrachte, extrem hoch. Uns war natürlich klar, dass der Erhalt einer Stabkirche enorme Summen verschlingt, doch dies schien uns die falsche Methode zu sein, denn indem die Besucher gar nicht bzw. nur in wenige ausgewählt schöne Kirchen hineingehen (was wir nicht nur an uns, sondern auch an vielen anderen beobachteten), verliert man Geld, anstatt welches zu bekommen.

    Die Stabkirche von Rollag

    Auf einer schmalen, fast durchgängig auf 50 km/h begrenzten Nebenstraße fuhren wir einige Zeit später über eine längere Strecke bis zur Stabkirche von Rollag. Sie wurde 1425 erstmals erwähnt, ist aber vermutlich um einiges älter. Auch sie wurde in späteren Jahrhunderten baulich verändert. Alle Türen der im Barockstil reich geschmückten Kirche waren verschlossen und durch das einzige erreichbare Fenster sahen wir auf Bänke und eine Empore - alles wenig "stabkirchlich". Noch ein Wort zum Wetter: es war jetzt sehr warm, fast heiß!!

    Die Stabkirche von Flesberg

    Nach einer längeren Pause mit Kaffee und Kuchen im äußerst waldreichen, südlichen Numedal ging es weiter nach Flesberg. Hier hielten wir an der fünften Stabkirche des heutigen Tages: die um 1200 erbaute, jedoch sehr stark veränderte Flesberg-Stabkirche sieht heute nicht mehr wie eine typische Stabkirche aus. Das sollte laut Reiseführer auch für ihr Inneres gelten; da jedoch die Türen fest verschlossen und sämtliche Fenster zu hoch zum Hineinschauen waren, konnten wir uns kein eigenes Bild vom Kircheninneren machen.

    See bei Svenes

    Diesen ganz still daliegenden, spiegelnden See "fanden" wir bei Svenes. Nun waren es noch etwa 16 km bis nach Kongsberg, wo wir gegen 18 Uhr einen schönen, ruhigen Übernachtungsplatz fanden. Aus dem Tachostand ergaben sich für heute 227 Tageskilometer. Später machten wir noch einen Rundgang in der Stadt und verbrachten den Rest des Abends im Wohnmobil. Gegen 21:45 Uhr hörten wir Regen aufs Dach tröpfeln - ein schönes, angenehm rhytmisches Geräusch, das uns später sanft in den Schlaf "trommeln" sollte. Wir hofften nur, dass es morgen früh wieder trocken war!

    Morgens war dann auch keine Spur des gestrigen Regens mehr zu entdecken. Wir verließen Kongsberg auf der E134 (Str. 11) in westlicher Richtung und gelangten an der Abzweigung zu den Silberbergwerken von Saggrenda vorbei in die Telemark, eine schöne, bergige Landschaft mit Wald, Wald, Wald. Leider waren nirgends die schönen Grasdach-Stabburs zu sehen, die wir hier noch 1991 bewundert hatten. Wir kamen zwar immer wieder an Gehöften mit Stabburs vorbei, aber die waren meistens mit "normalen" Dächern versehen und auch dem Hofplatz zugekehrt, so dass wir von der Straße aus nur auf ihre Rückseiten schauten.

    In Notodden, das an der Mündung des Tinnelv in den Heddalsvatn liegt, sahen wir zwar einiges Holz auf der Seeoberfläche schwimmen, doch konnte keine Rede davon sein, dass man vor lauter Holzflößen das Wasser nicht mehr sehen würde, wie in unserem Reiseführer zu lesen war. Auch einen "üblen Geruch" aus der holzverarbeitenden Industrie konnten wir - zum Glück - nicht feststellen. Das Wasserkraftwerk Tinfos Kraftstasjon (1912-13 erbaut) sah jedoch wirklich aus wie eine mittelalterliche Ritterburg: ein hohes, weißes Haus mit bleiverglasten, schmalen Fenstern; am oberen Rand niedrige "Zinnen".

    Als wir gegen 10 Uhr die Stabkirche von Heddal erreichten, fing gerade das Glöckchen im seitlich der Kirche stehenden Glockenturm an, ohrenbetäubend zu bimmeln - wie sich herausstellte, fand um 11 Uhr eine Messe in der Stabkirche statt. Der Ticketverkauf (fast schon moderate 25 NOK pro Nase) war aus diesem Grund eingestellt und alle Besucher konnten sich beim Übungsspiel der Organistin kostenlos das Kircheninnere ansehen.

    Dachaufbauten der Stabkirche von Heddal

    Wir kannten die Kirche ja schon von 1991 und waren mehr an Außenaufnahmen interessiert (in den Innenräumen von Stabkirchen ist Fotografieren und Filmen grundsätzlich nicht erlaubt) und widmeten uns ausführlich den schön geschnitzten Portalen. Leider "zierte" ein hässliches Gerüst die gesamte Südseite (Austausch schadhafter Schindeln), so dass wir uns mit den übrigen Fotos auf die Nordseite der Kirche beschränken mussten. Hier ein Blick auf die kompliziert geschachtelten Dachaufbauten, verziert mit christlichen Kreuzen und heidnischen Drachenköpfen:

    Stabburs in Flatdal

    Durch eine schöne Waldlandschaft fahrend, passierten wir zunächst den aus einigen Stromschnellen bestehenden Åmnesfossen; später stieg die Straße langsam an und führte auf den Bergrücken entlang, so dass wir immer wieder einmal weit über das ausgedehnte Wipfelmeer der Umgebung blicken konnten. Hinter Nutheim hielten wir zunächst an einem Aussichtspunkt und betrachteten den malerischen Feld- und Wiesentrog des Flatdals, dann ging es in Serpentinen hinunter zum idyllisch gelegenen, hübschen weißen Holzkirchlein von Flatdal. Leider erwies es sich als geschlossen, aber im Ort trafen wir auf diese schönen, mit Schnitzereien versehenen Stabburs (treten in dieser Gegend meist im Duo auf).

    Fluss bei Seljord

    Unsere heutige Mittagsrast hielten wir an diesem kleinen Fluss in wunderschöner Umgebung in der Nähe von Seljord.

    Anschließend besuchten wir die im 12. Jahrhundert als romanische Steinkirche erbaute Olavskirche von Seljord. Leider war auch sie geschlossen, aber bei unserer Runde um das Gotteshaus sahen wir "zumindest" den noch heute graslosen Fleck, der einer Sage nach daher stammen soll, dass der Troll, der die Kirche erbaute, bei der Fertigstellung des Daches tödlich abstürzte.

    Bei Brunkeberg bogen wir auf die Str. 41, den "Telemarksvegen" ab, der uns nun bis hinunter nach Kristiansand führen sollte. Hinter Kviteseid wurde zunächst die schmale, flussartige Verbindung zwischen Kviteseidvatn und Bandaksee - Teil des Telemarkkanals - per Brücke überquert, dann ging es über eine Serpentinenstraße in die Höhe, wo man von einem Aussichtspunkt aus auf die schöne, gerade durchquerte Landschaft zurückblicken konnte.

    Am Nisservatn

    Einige Zeit später erreichten wir den wunderschönen, langgestreckten See Nisservatn, dessen Ostufer wir ca. 40 km weit nach Süden folgten. Der heutige Sonntag zeigte sich wieder sommerlich heiß und wir sahen immer wieder Menschen, die sich auf den Felsen am Ufer sonnten oder auch im See badeten.

    An diesem wunderbaren, im mittleren Bereich des Nisservatn gelegenen Kiesstrand fanden sich unzählige schöne Steine - eine kleine Auswahl davon habe ich aufgesammelt und mitgenommen.

    Bei Tveitsund verließ die Straße den schönen See und wir fuhren am Nidelv sowie zahlreichen kleineren Seen entlang weiter nach Süden. Etwa 60 km vom Nisservatn entfernt trafen wir auf den Herefossfjord, einen schmalen, vom Tovdalselv gebildeten See, dessen Ufer wir auf seiner ganzen Länge von 24 km nach Süden folgten. Unterwegs wurde eine längere Kaffeepause am schönen Seeufer eingelegt, während der wir uns von der Sonne bescheinen ließen und natürlich auch die nähere Umgebung, vor allem den Uferbereich und einen kleinen, auf der anderen Straßenseite von einer Felswand herunterkommenden "Wasserfall" (mehr ein kleines Rinnsal, aber bei der Hitze schön kühl!) in Augenschein nahmen.

    Auf der Weiterfahrt näherten wir uns nun bald Kristiansand. Am Flughafen vorbei ging es auf die E18, dann kam eine große Brücke über die Otra und direkt anschließend ein Tunnel, hinter dem schließlich das Vest-Agder Fylkesmuseum ausgeschildert war. Wir bogen also ab und hielten schon bald auf dem ansonsten völlig leeren Parkplatz des Museums. Da die Öffnungszeit bereits vorbei war, aßen wir zunächst einmal zu Abend und starteten dann unseren Rundgang, der leider nur durch eine "Stadtstraße" mit historischen Häusern aus Kristiansand führte, denn alle übrigen Gebäude (in bewaldetem Gelände) waren weiträumig eingezäunt und die Tore verschlossen.

    Eigentlich hatten wir hier am Museum übernachten wollen, entschlossen uns nun aber doch dazu, direkt ins Zentrum der an beiden Seiten der Otramündung in den Skagerrak gelegenen Stadt weiterzufahren. Dort fanden wir einen schönen Übernachtungsplatz am Gästehafen, notierten die heute gefahrenen 298 Kilometer und machten dann noch einen Spaziergang durch die streng geometrisch im Schachbrettmuster angelegte Altstadt, den zentralen Stadtteil Kvadraturen mit seinen in der Mehrzahl weißen Holzhäusern. Natürlich betrachteten wir auch die Außenansicht des gewaltigen Domes, dessen Glockenspiel wir gleich zweimal, nämlich um 21 und 22 Uhr hörten (zwei verschiedene Melodien; um 23 Uhr warteten wir vergebens auf eine dritte). Zurück ging es durch die Fußgängerzone, wo wir die Auslagen der verschiedensten Geschäfte anschauten und an einem Rimi-Lebensmittelladen die reichhaltige Auswahl des in eine Seitenwand eingebauten Verkaufsautomaten bestaunten. Kurz nach 23 Uhr starteten wir schließlich noch eine Exkursion zur fast benachbarten Christiansholm Festung. Wie sich herausstellte, war hier gerade ein Konzert zu Ende gegangen. Wir tapsten noch ein wenig in den dunklen Gängen und Höfen umher und schauten über die Festungswälle auf den abendlich beleuchteten Hafen, kehrten dann aber doch lieber um, bevor wir hier noch eingeschlossen wurden.

    Am nächsten Morgen entschieden wir uns gegen einen Besuch im Dom und fuhren stattdessen lieber gleich in Richtung des 46 km entfernten Mandal los; unterwegs hielten wir nur einmal an einer Tankstelle. In der südlichsten und angeblich auch sonnenreichsten Stadt Norwegens angekommen, parkten wir zunächst am Hafen (ziemlich teuer: 15 NOK/Stunde) und schauten uns ein wenig in den engen, von blumengeschmückten weißen Holzhäusern gesäumten Straßen um.

    Sjøsanden in Mandal

    Bei nach wie vor strahlendem Wetter fuhren wir nun zum nahen, wunderschönen und heute noch dazu fast menschenleeren "in ganz Norwegen berühmten, einzigartig schönen Badestrand Sjøsanden" - dieser Aussage konnten wir nur zustimmen und blieben eine ganze Weile hier, saßen im Sand, wanderten im seichten Wasser herum und suchten nach Muscheln!

    Ganz vorne auf den äußersten Klippen am Rande der Bucht von Mandal "entdeckten" wir ein paar Häuschen - die Bewohner haben sicherlich einen wunderbaren Ausblick auf den Skagerrak ... aber wie mag es dort wohl bei Sturm und meterhohen Wellen sein?

    Muscheln und Seestern

    Auf dem Weg zu Norwegens südlichstem Punkt, dem Kap Lindesnes, trafen wir bei Spangereid auf einen weiteren, sehr schönen Strand. Auch hier wurde fleißig nach Muscheln gesucht - wir fanden u.a. einen kleinen, lebenden Seestern (der nach dem Foto natürlich sofort wieder ins Wasser zurückgelassen wurde)

    Leuchtturm auf Kap Lindesnes

    Am Kap Lindesnes, dem mit einer geografischen Breite von 57 Grad, 58 Minuten und 43 Sekunden südlichsten Punkt des norwegischen Festlandes. Von hier aus sind es 2.518 km bis zum Nordkap.

    Das erste Leuchtfeuer auf Lindesnes wurde 1655 gebaut; der heutige Leuchtturm datiert von 1915. Nach dem Besuch oben auf der windigen Plattform (mit toller Aussicht!) trugen auch wir uns in das am Fuß der Treppe ausliegende Leuchtturmbuch ein.

    Ausblick von Kap Lindesnes

    Sowohl oben von der Leuchtturm-Plattform aus, als auch von den Felsen, auf denen der Turm und das Turmwärter-Haus erbaut wurden, entstanden bei dem heute wirklich traumhaft schönen Wetter zahlreiche Fotos der wunderbaren Umgebung: Schären im Westen (links), die zerklüftete Südküste Norwegens im Osten und in südlicher Richtung (hier fielen die Felsen steil ins Meer ab) der Blick auf die dunkelblauen Fluten des Skagerraks, auf denen hier und da weiße Schaumkronen tanzten.

    An einer Aussichts-Plattform seitlich des Leuchtturmes hatte man rund um ein hier befestigtes Fernglas eine Windrose mit den Namen von Städten in den Boden eingraviert, die in der jeweiligen Richtung zu finden sind (allerdings nicht mit dem Fernglas, dazu ist die Entfernung dann doch viel zu weit). Auf einem weiteren Felshügelchen konnten wir das alte Leuchtfeuer anschauen - eine gemauerte, runde Vorrichtung mit 4 überdachten Nischen für Leuchtfeuer aus Kohle und Holz. Auf einer Tafel war zu lesen, dass auf Lindesnes ständig zwei solcher Feuer betrieben wurden (Zwillingsfeuer), damit die Schiffer diesen Punkt vom dänischen Skagen unterscheiden konnten.

    Auf der Rückfahrt nach Vigeland sahen wir auf den schönen, ruhigen Meeresbuchten zwei mal Schwanenpaare mit ihren Jungen, sie waren aber immer viel zu weit draußen für ein Foto. Zurück auf der E18, stieg die Straße auf der Weiterfahrt stark an und wir fuhren an vielen stahlblauen Seen vorbei bis nach Lyngdal. Dort wurde eingekauft und das Wohnmobil ent- und versorgt, bevor wir nochmals über eine (wenn auch ganz kleine) Hochfläche bis zum Aussichtspunkt am Utsikten-Touristhotell hoch über dem Kvinesdal gelangten. Nach einem Fotostopp ging es ins Tal hinunter und am Fjord entlang bis Feda, wo wir zu Abend aßen. Später fuhren wir dann noch bis nach Flekkefjord, wo wir auf einem großen Parkplatz in der Stadtmitte, direkt am Fjordufer gelegen, übernachteten. Der Tacho stand jetzt auf 21.326 km, wir hatten heute also 186 Kilometer zurückgelegt.

    Hollenderbyen in Flekkefjord

    Früh am nächsten Morgen spazierten wir durch die malerischen, von schönen weißen, blumengeschmückten Holzhäusern gesäumten Straßen von Hollenderbyen (Holländerstadt), der Altstadt von Flekkefjord.

    Am Grisefjord, der durch einen Kanal mit dem Flekkefjord verbunden ist, bot sich uns gegen 8:30 Uhr dieser wunderbare Anblick der noch glatt wie ein Spiegel daliegenden Wasserfläche.

    Wir verließen Flekkefjord auf der Str. 44, die auf einer sehr kurvigen Strecke mal bergauf, mal bergab durch eine wunderschöne Landschaft führte. Tiefblaue Seen, Buckelberge, sehr viel und sehr schönes Heidekraut, an einigen Stellen (leider immer auf der gegenüberliegenden Seeseite und somit für ein Foto zu weit entfernt) sogar noch ein wenig Wollgras.

    See bei Flekkefjord See bei Flekkefjord

    Auch heute hatten wir wieder strahlend schönes Wetter - dies war übrigens die Buckelberge-Landschaft der norwegischen Südwestküste, die wir schon bei der Herfahrt auf der Fähre bewundert hatten!

    Oberhalb von Åna-Sira bot sich ein wunderschöner Blick hinunter ins Tal, aber leider fand sich an der engen Straße kein Platz für einen Fotostopp. Dann ging es nochmals ins Gebirge hinauf und schon bald wieder hinunter an den Jøssingfjord. Dort sahen wir hässliche Industriebauten - die Titan A/S, die bis zur Entdeckung Anfang der 80er Jahre über einen Zeitraum von fast einem halben Jahrhundert hinweg äußerst giftigen Titanschlamm in den Fjord geleitet hatte; so viel, dass die Wassertiefe nicht mehr 50 m, sondern nur noch 15 m beträgt. Seit Greenpeace diesen Skandal entdeckte, wird der Schlamm anderswo entsorgt, doch der Fjord ist und bleibt für alle Zeiten verseucht.

    'Zweihaus-Siedlung' Helleren

    Von außen sah man dem Fjord von der Verseuchung nichts an, aber die liegt ja auch tief unter der Oberfläche. Wir fuhren nun noch um ein paar Kurven, dann lag auch schon Helleren vor uns. Die verlassene Zweihaus-Siedlung aus dem 18. Jahrhundert "duckt" sich unter einen weit überhängenden Felsen - ein Foto, das in fast keinem Norwegen-Bildband fehlt. Eine Tafel informierte uns, dass an diesem Platz Spuren (Knochensplitter usw.) gefunden wurden, die eine bereits steinzeitliche Besiedlung nachweisen.

    Nun ging es steil den Berg hinauf; oben hielten wir an einem Denkmal für einige Neuseeländer, die 1940 hier im Jøssingfjord umkamen, als das deutsche Schiff "Altmark", das 300 englische Kriegsgefangene an Bord hatte, von dem britischen Schiff "Cossack" angegriffen wurde. "Jøssing" wurde später der Name für die Norweger, die nicht mit den deutschen Besatzern sympathisierten.

    Drüben im nächsten Tal folgten wir bei Sokndal einem Hinweisschild zum "Ruggestein" - was das wohl sein mochte? Der Weg führte uns zu einem idyllisch gelegenen Parkplatz, von wo aus es dann zu Fuß durch eine schöne Schlucht etwa 700 m weit auf einem leicht ansteigenden Weg bis zu einem riesigen Felsblock ging. Der "Ruggestein" entpuppte sich als ein 70-80 Tonnen schwerer und 30 Kubikmeter großer Stein, den man ganz einfach durch Anstoßen bewegen kann - nach einiger Zeit "ruggt" er dann alleine hin und her.

    Durch eine Wiesenlandschaft fuhren wir nun weiter nach Hauge i Dalane, wo wir an der weißen Kreuzkirche mit vielen schwarz-weiss dekorierten Türen hielten - leider waren sie alle verschlossen. Also setzten wir unsere Fahrt fort; auch jetzt ging es nochmal in einige Höhe hinauf, an Seen entlang und zwischen Buckelbergen hindurch; letztere waren jedoch schon nicht mehr ganz so hoch. An einem Stausee sahen wir die Folgen der anhaltenden Trockenheit - ringsum zeigte ein etwa 2 m hoher, fast weißer Gesteinsstreifen, dass die Wasserlinie normalerweise um dieses Stück höher liegt.

    Einige Zeit später erreichten wir - nicht mehr weit von Egersund entfernt - wieder die Küste und hielten an einem erhöht gelegenen Rastplatz mit fantastischer Aussicht über das Meer zum kalten Mittagessen, da wir abends auf dem Schiff wieder das wunderbare Buffet genießen wollten.

    In Egersund angekommen, fuhren wir direkt weiter auf die Halbinsel Eigerøy. Eigentlich hatten wir uns hier noch den Leuchtturm Eigerøy Fyr anschauen wollen, aber der Weg dorthin erwies sich als viel zu schmal für unser Wohnmobil; noch dazu wurde er von zwei Steinmauern begrenzt - es hätte gerade noch gefehlt, dass wir uns hier die Seitenwände verkratzten. Wegen absolutem Platzmangel (rundum nur eingezäunte bzw. von Steinmauern begrenzte Wiesen) konnten wir das Fahrzeug auch nirgends parken und zu Fuß zum Leuchtturm gehen.

    Bis zur Bereitstellung unseres Wohnmobils am Fähranleger hatten wir jetzt noch etwa 2 Stunden Zeit, die wir - passend zur Hitze des heutigen Tages - am schönen Sandstrand Skadbergsanden verbrachten. Auf der Suche nach kleinen Muscheln bzw. Steinen wateten wir im klaren, angenehm warmen Wasser der flachen Bucht herum und setzten uns anschließend noch eine Weile in die Sonne.

    Gegen 14:30 Uhr machten wir uns schließlich auf den Weg zum Fähranleger, wo wir uns 15 Minuten später in eine der beiden Wohnmobil-Schlangen einreihten. Der Tacho stand nun auf 21.424 km; wir hatten heute also von Flekkefjord bis hierher 98 km zurückgelegt. Nachdem wir uns umgezogen und die Sachen herausgesucht hatten, die wir mit aufs Schiff nehmen wollten, wanderten wir ein wenig auf dem Gelände herum. Schon bald kam die M.S. Bergen um die Landzunge herum und legte am Kai an. Diesmal dauerte es gar nicht lange, bis alle Fahrzeuge ausgeladen waren - wir vermuteten, dass das Schiff gerade aus Bergen kam, denn wir sahen auch Passagiere, die oben auf den Sonnendecks standen und in aller Ruhe dem Geschehen am Anleger zuschauten.

    Nun durften zuerst die beiden Wohnmobil-Schlangen an Bord fahren; unsere Schlange zwar zuletzt, aber immerhin kamen wir vor allen PKWs aufs Schiff. Nachdem das Fahrzeug geparkt war, stiegen wir sofort über die diversen Treppen hinauf aufs oberste Sonnendeck und suchten uns Stühle nahe am hier oben installierten, gläsernen Windschutz.

    Blick auf den Leuchtturm Eigeroy Fyr

    Pünktlich um 16 Uhr legte die M.S. Bergen ab und im langsamen Vorbeifahren konnten wir nun doch noch einen Blick auf den Leuchtturm Eigerøy Fyr werfen.

    Leider gab es auf der dem Land zugewandten Seite, die wir uns ausgesucht hatten, nicht ganz so viel Sonne - aber man kann halt nicht alles haben. Später, nachdem das Schiff sich schon ein Stück von der Küste (die wir mit Bedauern entschwinden sahen) entfernt hatte, rückten wir unsere Sessel mehr in die sonnenbeschienende Mitte des Decks, wo wir die nächsten Stunden auf angenehmste Weise in der guten Seeluft verbrachten.

    Unseren Tisch im Restaurant hatten wir für 19:30 Uhr bestellt, aber gegen 18 Uhr bekamen wir doch schon Hunger und fragten, ob wir eventuell schon früher essen könnten - der Ober meinte, wir könnten kommen, wann immer wir wollten (das Restaurant war relativ leer). Also gingen wir gegen 18:30 Uhr zum Essen, ließen uns auch diesmal richtig Zeit und genossen das vorzügliche Koldtbord ausführlich: zwei Vorspeisen, Hauptgericht, Nachtisch, Obst und diverse Kaffee- bzw. Teepausen zwischendurch. Durch das Bugfenster konnten wir zunächst immer noch die norwegische, später dann auf der anderen Seite die dänische Küste in der Ferne sehen.

    Kurz nach 21 Uhr erwarben wir im Tax-Free-Shop für unsere letzten norwegischen Münzen eine Riesentafel Freia-Schokolade (diese Schokolade ist super - am besten schmeckt sie eisgekühlt) und gingen anschließend nochmal hinaus an Deck. Die Sonne war mittlerweile schon untergegangen und wir fotografierten das schöne Abendrot über dem Meer. Die restliche Zeit bis zur Öffnung der Autodecks (kurz vor 22:30 Uhr) verbrachten wir in der Bar, wo eine Band spielte.

    Ach ja, eine schöne Neuerung seit unserer letzten Fahrt (1996) mit der M.S. Bergen: Gegenüber der Rezeption hing ein Monitor, auf dem eine Grafik immer die aktuelle Position des Schiffes zeigte, daneben konnte man Geschwindigkeit, Windrichtung, Drift, verbleibende Fahrtzeit, voraussichtliche Ankunftszeit und noch einiges mehr ablesen.

    Um 22:50 Uhr entließ uns das Schiff auf dänischen Boden und völlig unbehelligt von irgendwelchen Zollkontrollen fuhren wir gleich auf der Str. 26/ Str. 11 weiter, denn schließlich hatten wir bis morgen abend knapp 1.000 km vor uns! In völliger Dunkelheit fuhren wir fast ganz alleine auf den jetzt völlig ungewohnten, geraden Strecken, die nur ab und zu durch Kreisel oder seltener durch eine Ortschaft unterbrochen wurden. Dann kamen wir wieder an "geisterhaften" einzelnen Häusern vorbei bzw. durch kleine Dörfchen, die nicht als Ortschaft galten, so dass man mit voller Geschwindigkeit hindurchbrausen konnte (erlaubt waren zuerst 90 km/h, dann nur noch 80 km/h).

    Über Hostebro, Herning und Veilje ging es in Richtung Kolding. Kurz vor der Autobahn (23 km vor Kolding) hielten wir um ca. 1:50 Uhr schließlich todmüde auf einem Parkplatz, um einige Stunden Schlaf einzulegen - natürlich nicht, ohne vorher den Tachostand zu notieren: 21.629 km; das ergab 303 Tageskilometer, davon 98 in Norwegen und 205 in Dänemark.

    Ganz gut erholt, wachten wir morgens kurz nach 7 Uhr auf und stellten fest, dass unser Parkplatz direkt gegenüber einem Wohnwagen-Campingplatz lag, beide waren nur durch einen Kanal voneinander getrennt. Etwa eine Stunde später setzten wir unsere Fahrt dann fort: in Kolding wurde zunächst getankt, dann ging es auf die Autobahn in Richtung Flensburg.

    An der Grenze warf der Beamte einen flüchtigen Blick auf unsere Personalausweise und winkte uns dann durch. Das Wetter war auch heute wieder sehr schön - wenigstens etwas, wenn wir schon das geliebte Norwegen hatten verlassen müssen. Wie um uns in good old Germany willkommen zu heißen und uns auch gleich wieder an hiesige Verkehrsverhältnisse zu gewöhnen, gab es den üblichen Stau vor dem Elbtunnel - erst meldete der Radiodienst 4 km; als wir gerade am Ende des "stockenden Verkehrs" ankamen, waren es schon 6 km und dann erhöhte sich die Zahl im halbstündigen Verkehrsservice-Abstand auf 8 und 12 km!

    Kaum hatten wir diesen Stau und den Elbtunnel hinter uns gelassen, folgte eine Baustelle - wieder einige Kilometer sehr "stockender Verkehr". Auf der Gegenseite "stockten" die Autos auch; weiter entfernt war dann noch ein Auffahrunfall - dahinter dann richtig stehender Stau. Auf unserer Seite ging es zwar langsam, aber doch immerhin weiter. Die rechte Spur erwies sich übrigens wieder einmal als die im Endeffekt schnellere!

    Glücklicherweise kamen wir später ganz gut und ohne weitere Vorkommnisse weiter und waren gegen 18 Uhr zu Hause im Westerwald. Jetzt war Ausladen angesagt - danach sah es in Küche und Esszimmer recht chaotisch aus! Der Tacho-Endstand betrug 22.355 km, also 726 Tageskilometer für heute. Auf der gesamten Reise hatten wir stattliche 4.818 Kilometer zurückgelegt.

    E N D E



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