Hirtshals 2002
Impressionen eines wunderbaren Erholungsurlaubs "Toppen af Danmark" am schier endlos langen Tornby Strand südlich von Hirtshals
Reisezeitraum:
10. - 24. August 2002
Fahrzeug:
Ford Focus Turnier
Übernachtungen:
Ferienwohnung im Feriecenter Fyrklit, Hirtshals
Urlaubsbericht:
Samstagmorgens gegen 5 Uhr früh war es endlich wieder mal so weit: wir starteten zu einer Urlaubsfahrt
gen Norden! Diesmal sollte es ganz nach oben an die Spitze Jütlands gehen - das am Skagerrak gelegene
Städtchen Hirtshals war unser Ziel.
Doch bis dorthin lagen erst einmal knapp 1.000 km vor uns, die mit Nieselregen und Nebelfeldern begannen. Es
dauerte ziemlich lange, bis es "richtig" hell wurde. Doch dann besserte sich das Wetter zusehends und etwa ab
10 Uhr war es sonnig und schön. Auf den Autobahnen war wenig Verkehr, so dass wir gut vorankamen und gegen
10:45 Uhr den Hamburger Elbtunnel passierten. Auf der Weiterfahrt wurde der Verkehrsfluss hin und wieder
"zähflüssig" und schließlich gerieten wir kurz vor Rendsburg in einen Mega-Stau (10 km lang) wegen eines
Unfalls. Nichts bewegte sich mehr, wir standen etwa 45 Minuten an der gleichen Stelle.
Dass man aussteigen und auf der Autobahn herumlaufen konnte, das hatten wir bisher nur in den Nachrichten
gesehen, aber noch nie selbst erlebt. So weit man sehen konnte nur Autos, Autos, Autos. Schließlich setzte
sich die Blechschlange langsam und zögernd in Bewegung. Die ersten Kilometer legten wir hauptsächlich im
Stop-and-Go-Verfahren zurück.
Die dänische Grenze passierten wir um 14:40 Uhr, dann ging es bei nach wie vor schönstem Sommerwetter
durch Jütland nach Norden. Gegen 18:30 kamen wir schließlich am Feriecenter Fyrklit an.
Als erstes wurde die Wohnung angeschaut und für schön befunden (fantastisch: der Blick vom Balkon aufs Meer!).
Während wir unseren Focus entluden und alles in die Schränke der Wohnung räumten, war es fast
unerträglich heiß.
Später drehten wir eine Runde durch die Ferienanlage und betrachteten natürlich auch schon
einmal den langen Sandstrand vom oberen Ende der langen Holztreppe, die von unserer Klippe
hinunterführte. Um hinunter und später wieder heraufzusteigen waren wir heute allerdings zu
müde. Stattdessen setzten wir uns auf unseren wunderbaren Balkon und genossen den Ausblick auf
Dünen und Meer.
Am nächsten Morgen war es trüb und bedeckt, so dass wir zunächst einmal ins nahe Hirtshals
fuhren und uns dort ein wenig umschauten (wo sind Restaurants, Supermärkte, Fischgeschäft usw.).
Beim ersten Bummel (mittlerweile hatte leichter Nieselregen eingesetzt) durch die am heutigen Sonntag recht
leere Fußgängerzone versorgten wir uns an einem Geldautomaten noch mit Bargeld und betrachteten die
Auslagen einiger Geschäfte.
Nachmittags war es wieder trocken und wir starteten zu unserem ersten Besuch am Tornby Strand.
Unten am Wasser war es fast windstill und daher überraschend warm.
Während wir an der
Brandungslinie entlangspazierten, sammelten wir einige hübsche Muscheln und interessante Steine.
Wir hatten den riesigen Strand heute fast für uns alleine, denn es waren nur wenige andere
Spaziergänger unterwegs.
Den Spätnachmittag verbrachten wir in Schwimmbad und Sauna. Auch hier war nicht besonders viel
Betrieb. Gut gefiel uns, dass es zwei ziemlich große Schwimmbecken (eines innen, eines außen) gab und
dass die große Wasserrutsche in eines der beiden Kinderbecken mündete - so konnte man
ungestört schwimmen.
Abends waren die Wolken durch die untergehende Sonne rosa "angestrahlt" - etwa ein Vorbote für schönes
Wetter morgen?
Leider erfüllte sich diese Hoffnung nicht, denn am nächsten Morgen herrschte das gleiche
Wetter wie gestern. Also nutzten wir den Vormittag zum Einkaufen in den verschiedenen
Supermärkten von Hirtshals.
Glücklicherweise wiederholte sich auch nachmittags das gestrige Wetter, so dass wir gegen 13 Uhr
bei ganz passabler Witterung zum
Strand hinuntergingen und einen langen Spaziergang auf dem schönen festen Sand unternahmen.
Genau wie
gestern war der Strand fast menschenleer und von vielen Möwen bevölkert, die sich immer erst
dann in die Luft erhoben und ein Stück weit aufs Wasser hinausflogen, wenn wir ihnen zu nahe kamen.
Ansonsten waren sie entweder im flachen Wasser der Brandungszone auf der Jagd nach Fischen und Krebsen
oder sie standen auf dem trockenen Sand, putzten ihr Gefieder oder ruhten sich einfach nur aus.
Später saßen wir oben am Rand der Klippe auf einer Bank und genossen die Aussicht. Eine
dänische Familie stieg die Treppe zum Strand hinunter und kurze Zeit später badeten alle (inclusive
eines Kleinkindes in einem aufblasbaren "Schwimmtier") im Meer. Mussten die abgehärtet sein! Das
Bad dauerte jedoch nicht sehr lange - nach etwa 10 Minuten kamen sie wieder heraus und zogen schnell
trockene Kleidung an.
Am späten Nachmittag - wir waren noch nicht lange von unserem Spaziergang zurück - fing es
leise an zu tröpfeln und später wurde es draußen über dem Meer ganz diesig. Abends
rissen die Wolken jedoch auf und wir sahen einen sehr schönen Sonnenuntergang.
Da hier die Küste annähernd in Nord-Süd-Richtung verläuft und das Meer demzufolge genau im
Westen liegt, sollten wir im Laufe unseres zweiwöchigen Aufenthalts noch öfters in den Genuss
eines prächtigen Sonnenuntergangs über dem Meer kommen.
Spätabends suchten wir auf den dänischen, schwedischen und norwegischen Fernsehkanälen
nach einer Wettervorhersage und wurden schließlich beim norwegischen Fernsehen fündig: Die Symbole
auf der Wetterkarte für Westjütland und Südnorwegen zeigten eindeutig schönes Wetter!
Die gesamte Nordspitze Jütlands wird übrigens nicht umsonst "Land des Lichts" genannt: sie
hat mehr Sonnenscheinstunden als der Rest des Landes, denn sie liegt im Windschatten Südnorwegens.
Der feuchte Wind vom Atlantik wird über das norwegische Gebirge gepresst, wo er seinen Niederschlag
abgibt. Anschließend bläst er als trockener Wind über Nordjütland hinweg und sorgt für
einen wolkenlosen Himmel.
Und tatsächlich: In den folgenden Tagen meinte es der Wettergott äußerst gut mit uns - es
herrschte fast immer heißes Hochsommerwetter, so dass wir unvergessliche Stunden am Strand verbrachten.
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Diese Treppe führte in mehreren Abschnitten - mal steiler, mal flacher - von der Klippe hinunter
zum Strand. Zu Beginn war sie nur hier und da ein wenig mit Flugsand bedeckt, aber leider versandete sie im
Laufe der zwei Wochen immer mehr, so dass die Stufen größtenteils nur noch zu erahnen waren.
Am besten ging man barfuß durch den lockeren Sand, in den man bei jedem Schritt etwa knöcheltief einsank.
Bergauf tat das beidseitig angebrachte Geländer gute Dienste (schließlich schleppten alle Strandbesucher
auch noch diverses Gepäck wie Strandmuschel, Drachen, Badetücher, Picknickkorb ..).
Dabei hatten wir es hier vergleichsweise luxuriös, denn an vielen anderen Stellen gab es gar keine
Treppe, sondern nur eine schmale, sandgefüllte "Schlucht" in der evtl. noch ein Halteseil gespannt war,
als Verbindungsweg zwischen den verstreut oben auf der Klippe liegenden Ferienhäusern und dem Strand.
Dieser wunderbare Strand war ganz nach unserem Geschmack: wir konnten kilometerweit an der Wasserlinie
entlangspazieren, in der Sonne liegen, Wellen und Möwen betrachten, Drachen steigen lassen
und natürlich auch im Meer baden.
Das Wasser war ganz angenehm temperiert, im ersten Moment kam es
einem zwar kühl vor, doch schon nach einer Minute war es einfach nur noch wunderbar. Und bei der Hitze,
die am Strand herrschte, brauchte man wahrlich ab und zu eine Abkühlung! Der Meeresboden (ebenfalls
schöner, fester Sand) fiel nur ganz langsam ab, so dass man einige Meter weit draußen immer noch
stehen konnte. Dank einiger Sandbänke konnte man an solchen Stellen sogar etwa 20, 25 m weit ins Meer
hinaus "gehen" und trotzdem nur bis maximal zu den Knien im Wasser sein - also auch ein idealer Strand
für Kinder!
An Muscheln herrschte hier am Strand kein Mangel: Zwischen den vielen blauschwarzen, mal nur 3-4, mal
bis zu 8 cm großen Miesmuscheln lagen häufig blättrige, mit sich überlappenden Lamellen
überzogene, 10-15 cm große Austernschalen. Außerdem gab es hier die mit 4-5 cm ebenfalls recht großen,
weiß-grauen Pfeffermuscheln und zahlreiche kleinere Exemplare (um die 3 cm groß) der cremeweiß bis
blassgelb gefärbten Herzmuscheln. Die farbigeren Muschelarten wurden durch die um die 3-4 cm großen
Trogmuscheln und die kleineren, nur 2-3 cm großen, oftmals in unterschiedlichsten Farbtönen gestreiften
Tellmuscheln vertreten.
Wir sammelten zunächst besonders hübsch gezeichnete Tellmuscheln, doch dann fanden wir unsere ersten
Exemplare der hier nur selten auftretenden, um die 5 cm großen Herzmuscheln mit dicken, stark ausgeprägten
Rippen. Meistens waren diese wie ihre kleineren Artgenossen weiß bis blassgelb gefärbt, aber einige
wenige Male fanden wir auch welche mit schönen, farbigen Rippen in Blau- und Brauntönen.
Für das Foto oben sammelten wir außerdem einige der in der Brandung schwimmenden kleinen Seesterne
zusammen - sie versuchten sofort, sich mit ihren Saugnäpfen an den Fingern festzusaugen und man musste sie mit
sanfter Gewalt wieder ablösen. Nach dem Foto wurden sie übrigens alle wieder postwendend ins Wasser
entlassen.
So ließ es sich aushalten: bequem mit einem guten Buch im Sand liegen, ab und zu im nur wenige Schritte
entfernten Meer erfrischen und bei Bedarf spendete die Strandmuschel, in der wir unsere Kleidung, Fotosachen
und den Picknikkorb aufbewahrten, auch genügend Schatten! Die Aufnahme entstand spätnachmittags, was
man daran erkennt, dass die Sonne auf ihrem Weg nach Westen bereits über dem Wasser angekommen war.
An manchen Tagen war das Meer ganz ruhig mit kleineren, ganz sanft an Land rollenden Wellen. Uns gefiel es
jedoch viel besser, wenn es wilder war - mit weißen Schaumkronen auf den Wellen, die mit Getöse an Land
schlugen. Weiter nach Norden in Richtung Hirtshals machte die Küste eine leichte Biegung. Hier lagen viele
Steine aller Größen am Strand und im Meer - das Ganze sah aus, als sei vor langer Zeit mal ein Stück
der Steilküste abgebrochen und ins Meer gestürzt. Zwischen den Steinen war allerlei Meeresgetier
zu finden und auch die Möwen gingen hier bevorzugt auf Nahrungssuche.
Ausflug nach Skagen
Nach einigen Tagen brauchten wir dringend einmal eine Strandpause und beschlossen daher, einen Ausflug
nach Skagen an die äußerste Nordostspitze Jütlands zu machen. Auf der etwa 50 km langen Fahrt
dorthin verlief die Straße ausschließlich im Landesinneren, das Meer bekamen wir leider nicht zu sehen.
Zunächst fuhren wir zwischen vereinzelten Bauernhöfen mit riesigen Feldern entlang, hier und da
waren auch kleine Wälder zu sehen und weiter nördlich umgab uns dann immer mehr Heidelandschaft.
In Skagen angekommen, parkten wir unseren Wagen im Vestre Strandvej seitlich der Schwedischen Seemannskirche
und nutzten auch gleich die Gelegenheit, uns dieses hübsche, im ersten Stock über einem
Restaurant- und Aufenthaltsraum für die Seeleute gelegene Kirchlein anzuschauen.
Dann spazierten wir zum nahen Lystbådehavn, dem heutigen Sportboothafen, der von
wunderschönen alten Speicherhäusern umgeben ist, in denen heute meist Fischrestaurants und
Fischgeschäfte untergebracht sind. Dieser "neue" Hafen mit den ihn umgebenden Fischhallen wurde
1907 von König Frederik VIII eingeweiht und bedeutete sowohl für die Stadt als auch für das
Fischereigewerbe einen großen Fortschritt.
An der Hauswand eines Fischladens mit umfangreichstem Angebot hingen diese Trockenfische an einem
Gestell - sie waren jedoch nicht nur malerische Dekoration, sondern wurden ebenfalls zum Verkauf angeboten.
Hier im Hafen war die "Thor Heyerdahl" festgemacht, ein 3-Master aus Kiel, der mit 12 Mann Besatzung
und bis zu 32 Gästen, die beim Segeln des Schiffes aktiv mitmachen dürfen, über die Meere
schippert. Fast alle Besucher des Lystbåthavn spazierten interessiert an diesem schönen Schiff
entlang und betrachteten die Decksaufbauten und Masten - wir natürlich auch!
Direkt nebenan lag das Beiboot des Kreuzfahrtschiffs "Black Watch", das wir 1999 schon einmal im Geirangerfjord
hatten liegen sehen. Die in strahlend weisse Uniformen gekleidete Mannschaft hatte auf dem Kai extra einen kleinen
Stand mit Getränken und Häppchen für die illustren Passagiere aufgebaut.
Durch einige hübsche Straßen mit interessanten Geschäften ging es nun zur Skagen Kirke.
Sie wurde 1839-41 errichtet, 1909-10 umgebaut und 1989 restauriert. Ihr ganz in weiß gehaltener, eher schlichter Innenraum
gefiel uns gut - dank der vielen großen Fenster war der Raum lichtdurchflutet und der rot abgesetzte Sockel ringsum gab dem
Ganzen einen Hauch von Gemütlichkeit. Schade fanden wir nur, dass man leider nicht auf die beiden großen Emporen
durfte, die sich links und rechts über mehr als das halbe Kirchenschiff ziehen, denn von dort aus hätte man
schöne Nahaufnahmen der zwischen den Kronleuchtern hängenden Votivschiffe machen können.
Anschließend schlenderten wir durch lange Geschäftsstraßen (teilweise Fußgängerzonen), in denen
wir ebenfalls wieder einige originelle Läden entdeckten (u.a. ein toller Bonbonladen, ein Keramikladen, der
neben den "üblichen" Vasen und Töpfen auch hübsche, um die 50 cm große Keramik-Seehunde anbot
und ein Gartenmöbelgeschäft,
vor dem eine riesige Bank stand, auf der Erwachsene wie kleine Kinder wirkten), zum alten Wasserturm. Für 5 DKR
pro Nase durften wir die 120 Stufen hinaufsteigen und konnten dann von oben die schöne Aussicht über
die Häuser Skagens, seinen ausgedehten Hafen und die gesamte, auf beiden Seiten vom Meer umgebene Landspitze
Skagens Odde genießen. Am nordöstlichen Stadtrand sahen wir den Hügel Fyrbakken mit dem Vippefyret,
einer 1958 errichteten Rekonstruktion des ersten Leuchtturms Dänemarks. Dieses erste Leuchtfeuer, ein
Wippenfeuer mit einem Eisenkorb für Steinkohle, wurde 1627 gebaut und war - an unterschiedlichen Standorten -
bis 1747 in Gebrauch.
Weiter nordöstlich stand der große Leuchtturm von Skagen und dahinter erstreckte sich die äußerste
Landspitze Grenen bis hin zum Zusammenfluss von Nord- und Ostsee. Dorthin wollten wir nun als nächstes
fahren, doch zunächst mussten wir zu Fuß zurück in den Vestre Strandvej, wo unser Auto stand.
Für den Rückweg wählten wir die seitlich der Geschäftsstraßen gelegenen Wohnstraßen und
kamen so noch an manchem hübschen Haus vorbei. Die gelbe Farbe der alten Häuser soll auf folgende
Begebenheit zurückgehen: Die Häuser in Skagen wurden jedes Jahr zu Pfingsten mit einer Mischung
aus Kalk und Ocker gekalkt. Dieser Ocker wurde von lokalen Kaufleuten beschafft und verkauft, die ihn in wegen
Skagens örtlicher Isolation und des nur schlecht befahrbaren Küstenweges in großen Mengen einlagerten.
Eines Jahres erhielt ein Kaufmann versehentlich französischen Gold-Ocker mit einer kräftigen
Gelbfärbung. Aus diesem Fehler soll die Farbe "Skagengelb" stammen.
Der Leuchtturm von Skagen, auch Det grå fyr (= der graue Leuchtturm)
genannt, wurde 1858 erbaut und ist mit 48 m der höchste in Dänemark. Damals stand er noch auf der
Mitte der Landzunge, doch durch die sich unter den Kräften von Nord- und Ostsee ständig
verschiebende Küste steht er heute ganz nahe am Wasser der Ostsee. Den Aufstieg über die 210
Stufen der Wendeltreppe hinauf auf die Plattform sparten wir uns und machten stattdessen ein ausgedehntes
Picknick auf den benachbarten großen Felsblöcken, gegen die die sanften Wellen der Ostsee schlugen.
Gestärkt und ausgeruht (es stimmt - hier oben herrscht (wegen der rundum vorhandenen Spiegelung
auf dem Meer) wirklich ein ganz anderes, wunderbares Licht; kein Wunder, dass die Skagen-Maler sich hier
inspiriert fühlten!) fuhren wir weiter bis zum großen Parkplatz vor Grenen, Dänemarks
nördlichstem Punkt, an dem Skagerrak und Kattegat zusammentreffen.
Hier war ganz schön was los: viele Besuchergrüppchen pilgerten zunächst durch die
Dünen und dann am Strand des Kattegats bis hin zur letzten Spitze, die der Sand ins Meer hinausstreckt.
Wir taten es ihnen gleich und wanderten ebenfalls so weit es ging auf dem festen, nassen Sand, denn das
Laufen im trockenen, lockeren Sand, in den man bei jedem Schritt einsank, war recht mühsam. Vorne auf
der Landzunge sahen wir den "Sandorm" stehen, ein per Traktor gezogener, knallroter Passagierwagen, mit dem
sich die ganz Faulen bequem vom Parkplatz zur Landspitze und zurück kutschieren ließen.
Dann hatten auch wir die Stelle erreicht, wo Skagerrak (links, also Norden) und Kattegat (rechts, also
Osten) gegeneinanderbranden. Das Fahrwasser um diese äußerste Landspitze herum ist eines der
gefährlichsten Gewässer der Welt, wenn man die Zahl der Schiffsuntergänge im Laufe der
Geschichte betrachtet. Das ist auf die äußerst flachen Küsten zurückzuführen, die von
der Seeseite kaum sichtbar sind, wenn das Meer in Wallung gerät. So erklärt es sich auch, dass
hier oben die ersten Leuchtfeuer Dänemarks errichtet wurden.
Als wir 1992 das erste Mal hier waren, herrschte ziemlich raues Wetter mit starkem Ostwind und die Landspitze
zeigte leicht nach Norden. Heute hatten wir schönstes Bilderbuchwetter
und nahezu Windstille. Die Landzunge bog sich ziemlich stark nach Osten ins Kattegat hinein und einige
hundert Meter weiter draußen schaute sogar noch eine kleine Sandbank aus dem Wasser.
Genau wie vor 10 Jahren traten wir auch jetzt den Rückweg auf der Skagerrak-Seite der Landzunge an.
Hier waren nur wenige Menschen unterwegs und wir folgten diesmal eine ganze Weile der Küstenlinie,
bevor wir in den breiten Traktor-Spuren des Sandorn (was übrigens "Sandwurm" heisst) in einem weiten
Bogen zum Parkplatz zurückkehrten. Auf diesem Weg begegnete uns - außer dem hin- und herpendelnden
Fahrzeug - niemand mehr.
Nach einer kleinen Pause fuhren wir zurück nach Skagen und durch den Ort hindurch bis zum Abzweig
nach Gamle Skagen, das einige km entfernt an der Küste des Skagerrak liegt. Skagen wurde
1355 das erste Mal in Gerichtsunterlagen erwähnt und man geht davon aus, dass Gamle Skagen aus dem
12. Jahrhundert stammt und somit den ältesten Stadtteil darstellt.
Heute wirkt die Ansammlung kleiner gelber Häuser wie ein Relikt aus der Vergangenheit - es gibt
nur wenige asphaltierte Straßen; die meisten Häuser, von denen einige ganz malerisch auf Hügeln
über dem Meer liegen - sind nur durch schmale Schotterwege zu erreichen. Viele Grundstücke sind
ringsum von Heckenrosen umgeben - sehr schön! Nach einem kleinen Rundgang setzten wir uns an der
"Promenade" eine ganze Weile auf eine Bank und betrachteten das vor uns liegende Meer. Im flachen Wasser
vor dem Strand versuchte ein Surfer mit Gleitschirm in Fahrt zu kommen - wir schauten ihm interessiert zu,
denn so etwas hatten wir "live" noch nie gesehen. Leider war nicht genügend Wind, so dass er sein
Vorhaben schließlich aufgeben musste.
Dann setzten wir unsere Fahrt nach Süden fort, diesmal bis zur Wanderdüne
Råbjerg Mile. Diese größte Wanderdüne Dänemarks bedeckt ganze 2
Quadratkilometer und ist bis zu 35 m hoch. Sie wandert jedes Jahr um etwa 15 m in ostnordöstlicher
Richtung. Hinter sich lässt sie eine flache und feuchte Fläche, die sich nach Westen bis zum
Skagerrak erstreckt, wo sie vor mehr als 300 Jahren entstand.
Wir fanden diese "Sandwüste" sehr beeindruckend - an manchen Stellen war die Oberfläche ganz
fest, so dass man ganz locker über den Sand gehen konnte, an anderen Stellen sanken die Füße
bei jedem Schritt einige Zentimeter weit ein. Das heutige Wetter passte auch perfekt zur Wüste:
gnadenlos vom Himmel prasselnde Sonne und ziemliche Hitze!
Nach einem ausführlichen Spaziergang auf der Wanderdüne fuhren wir zur etwa 10 km weiter
südlich gelegenen Råbjerg Kirke, einem hübschen kleinen Kirchlein, dessen
Eingangstür entgegen unserer Erwartung sogar geöffnet war, so dass wir auch sein Inneres
besichtigen konnten.
Schließlich wieder in Hirtshals angekommen, erledigten wir noch einige Einkäufe und bereiteten
dann einen Grillabend auf unserem Balkon vor. Es war einfach wunderschön, hier zu sitzen und das Meer zu
betrachten. Der Wind hatte etwas nachgelassen und die Schaumkronen auf den Wellen waren verschwunden.
Wir stellten fest, dass das Meer bisher jeden Tag anders ausgesehen hatte und auch die abendlichen
Sonnenuntergänge waren - je nachdem, wieviele Wolken am Westhimmel standen - total unterschiedlich.
Nun folgten wieder schöne Tage am Strand. Zur Abwechslung besuchten wir eines Nachmittags
endlich einmal den benachbarten Leuchtturm Hirtshals Fyr, nach dem die ganze Klippe
"Fyrklit", also (Leucht-)Feuerklippe heißt.
Vom Feriecenter aus hatten wir den malerischen Turm mit den recht klein wirkenden Häuschen an
seinem Fuß in schon fast jedem Licht gesehen: früh morgens, tagsüber, in der Dämmerung und
auch bei Dunkelheit, wenn sein starker Lichtfinger über das Meer wanderte.
Am Turmeingang war ein Kasten angebracht, in den man den Eintritt von 5 DKR einfach einwarf. Über
die 145 Stufen der Wendeltreppe gelangten wir hinauf auf die Aussichtsplattform. Unterwegs boten sich aus
den Fenstern des Leuchtturms immer wieder einmal Ausblicke auf Land und Meer.
Oben angekommen, schauten wir uns zunächst den Leuchtfeuer-Mechanismus an, dann traten wir hinaus
auf die Plattform und genossen ausgiebig die Aussicht. Unsere Ferienanlage sah von hier oben ganz klein
aus - fast wie Spielzeughäuser. Wir konnten weit am schier endlosen Tornby Strand entlangschauen - auch weiter südlich, wo wir
noch nicht gewesen waren, fiel die grasbewachsene Klippe steil zum Sandstrand hin ab.
Nordöstlich konnten
wir uns einen Überblick über die Ausdehnung von Hirtshals verschaffen und südlich, relativ
nahe am Leuchtturm, entdeckten wir ein Haus mit einem komplett aus Glas bestehenden, zweigeschossigen Dach.
Unten waren Wohnräume und im kleinen oberen Raum ein Schlafzimmer untergebracht. Nachdem wir wieder
heruntergestiegen waren, suchten wir dieses Haus in der Straße südlich des Leuchtturms: es war
ein ganz normales Holzhaus und dank Hecken und Strächern war das Innere des
Glasdachs von unten gar nicht einzusehen.
Zwischen dem Leuchtturm und der Ferienanlage Fyrklit befindet sich ein ausgedehntes Bunkersystem mit
versteckten Laufgräben und Geschützstellungen aus dem zweiten Weltkrieg. Die sogenannte "10.
Batterie" war Teil des "Atlantikwalls", den die deutsche Wehrmacht in der Zeit von 1940-45 von der
spanisch-französischen Grenze im Süden bis zur norwegisch-russischen Grenze im Norden errichtet
hatte. Die "Dansk Fæstningsselskap" kümmert sich heute um den Erhalt der Anlagen im ganzen Land,
um damit an die Schrecken des Krieges zu erinnern und ein hoffentlich abschreckendes Beispiel zu geben.
Neben dem Parkplatz beim Leuchtturm wurde in einem der Bunker eine Ausstellung über die Anlage eingerichtet,
die man jedoch nur nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung besichtigen kann.
An einem anderen Tag beschlossen wir, dem Hafen von Hirtshals, von dem wir bisher nur
wenig mehr als den Fischladen gesehen hatten, einen Besuch abzustatten. Vormittags kurz vor 10 Uhr
warteten wir an einem Kai nahe der Hafenausfahrt darauf, dass die "Color Festival", das nach Kristiansand
in Norwegen gehende, große Fährschiff der Color Line ablegte. Wie schön wäre es, nun
an Bord zu sein, angenehme 4 Stunden auf dem Skagerrak zu verbringen und anschließend auch noch in
unserem Lieblingsland Norwegen anzukommen!
Jetzt wanderten wir langsam in den Fischereihafen, in dem viele Fischkutter sowie kleine und kleinste
Fischerboote vertäut waren. Ihre morgendliche bzw. sogar nächtliche Arbeit war längst
getan, so dass die meisten Boote verlassen im fast spiegelglatten Wasser des Hafenbeckens lagen.
Dieser blaue Kutter namens "Calima" manöverierte eine Weile im Hafenbecken herum, bis er
schließlich einen passenden Platz gefunden hatte, um sein Fangnetz komplett nach hinten auf den Kai
ausrollen zu können - anscheinend war etwas mit der Rollvorrichtung nicht in Ordnung.
Den Besuch im Nordseemuseum von Hirtshals hatten wir uns für einen Tag mit
schlechtem Wetter aufheben wollen - da dieses jedoch (zum Glück) auf absehbare Zeit nicht in
Sicht war, fuhren wir eines Tages kurz vor 13 Uhr dorthin, denn für diese Uhrzeit war die
Fütterung der Fische im Ozeanarium durch einen Taucher angesetzt. Nach der Entrichtung des
saftigen Eintrittsgeldes von 100 DKR pro Nase lenkten wir unsere Schritte schnell dorthin.
Das riesige Ozeanarium, das 4,5 Millionen Liter Meerwasser aus der Nordsee enthält, ist
Europas größtes Aquarium. Das Becken ist ellipsenförmig und der Abstand von der Frontscheibe
zur hinteren Beckenwand beträgt 22 Meter. Im längsten Bereich ist das Becken 33 m lang. Die
Wassertiefe beträgt 8 Meter. Die Scheiben, von denen die größte 12 m lang und 6 m hoch ist,
sind aus Acryl hergestellt - die große Scheibe ist 41 cm dick und ihr Gewicht beträgt 38 Tonnen!
Der Boden des Beckens ist wie ein kleines Stück Nordsee gestaltet, wo man teils die nackten
Sandflächen sieht, die in diesem Meer vorherrschen, teils algenbewachsene Steinriffe und einen
gesunkenen Fischkutter. Die Wassertemperatur liegt das ganze Jahr hindurch zwischen 8 und 16 Grad.
Das Becken gibt einen realistischen Eindruck des Fischlebens in der Nordsee. Es ist speziell für
pelagische Fische gebaut, d.h. Fische, die sich in den freien Wassermassen zwischen dem Meeresgrund
und der Meeresoberfläche aufhalten. Die meisten pelagischen Fische bilden Schwärme und diese
erfordern viel Platz, wenn sie ein Verhalten zeigen sollen, das dem in der Natur gleicht - deshalb
dieses riesige Becken.
Neben eleganten Schwärmen von Makrelen, Heringen und Hornhechten kann man an keiner anderen
Stelle so viele der Haie sehen, die in dänischen Gewässern vorkommen - darunter die bis zu
zwei Meter langen Grauhaie, die sich auf ewiger Jagd nach Beute befinden.
Als wir vor der großen Acrylglasscheibe ankamen, waren die Zuschauerränge schon fast
vollständig besetzt und der Taucher bewegte sich bereits im Becken. Dank einer
Tonverbindung in den Zuschauerraum konnte er selbst erklären, welche
Fische gerade gefüttert wurden und wie die Tiere hier im Ozeanarium leben. Neben den im Wasser
umherschwimmenden Arten wurden natürlich auch die Bewohner des Meeresbodens betrachtet. Eine
Mitarbeiterin des Museums hielt ein Mikrofon parat, über das dem Taucher Fragen, hauptsächlich
von den zahlreich anwesenden Kindern, gestellt wurden, die er dann ausführlich beantwortete.
Leider verstanden wir so gut wie nichts, denn natürlich fand das Ganze auf dänisch statt.
Unzählige Fische drängten sich dicht an den Taucher, um ihren Anteil an den Sandaal-
Stückchen, die er aus einem großen Sack fischte, zu ergattern. Das war schon ein toller Anblick!
Die Dornhaie und Grauhaie kamen ebenfalls herbei - sie sind ungefährlich für Menschen, aber
bei der Fütterung mit Heringsstückchen muss der Taucher trotzdem gut aufpassen, dass nicht
einmal einer seiner Finger mitgefressen wird.
Die Sensation des Aquariums ist der Mondfisch - ein riesiger, urtümlich anmutender Fisch, dessen
runde, flache Form und seine bleiche Hautfarbe an den Mond erinnern. Gemächlich paddelte er durchs
Aquarium und kam natürlich auch zur Fütterung: der Taucher steckte ihm die Fischstückchen
direkt ins geöffnete Maul.
Mondfische kommen weltweit in fast allen Ozeanen und auch in den
dänischen Gewässern vor. Sie wachsen schnell und können bis zu 3,3 m groß und 2.000 kg
schwer werden. Als man im Juli den hiesigen Mondfisch zum letzten Mal gemessen hat, war er 1,60 m groß.
Leider sind die zahlreichen Fotos, die wir vom Inneren des Ozeanariums geschossen hatten, meist viel zu
dunkel geraten. Dieses Bild des Mondfisches ist eines der wenigen, die einigermaßen in Ordnung sind.
Nach dem Ende der Fütterung warteten wir ab, bis sich die Masse der Zuschauer verzogen hatte,
dann betrachteten wir in Ruhe die Bewohner des Riesenaquariums. Eine Ebene tiefer befanden sich ebenfalls
drei große Glasscheiben zum Ozeanarium - hier sah man von der Ebene des Meeresbodens aus in das Becken.
Nun wanderten wir durch die Ausstellung "Es beginnt mit Plankton", in der es um die Nahrungskette im
Meer ging. Unter Mikroskopen und in kleinen, in die Wände eingelassenen Aquarien war allerlei
Kleingetier zu bestaunen. Mit "Jäger im offenen Meer" folgten die Raubfische - diesmal jedoch ohne
lebende Exponate.
Dann folgten wir einem Durchgang ins Robbarium, in dem wir zunächst eine Ausstellung zu Seehunden und
Robben im allgemeinen und auch zu den hier im Nordseemuseum lebenden Tieren im Besonderen betrachteten. Durch
große Glasscheiben konnte man von hier aus in die beiden miteinander verbundenen Robbenbecken
hineinschauen und die pfeilschnell hin- und herschwimmenden Tiere beobachten. Im Unterwassertunnel
schwimmen sie sogar über einen hinweg - wir hätten hier stundenlang stehen und den schönen
Tieren zuschauen können.
Um 15 Uhr fand eine Etage höher im Freilichtgelände des Robbariums eine Fütterung statt.
Zusammen mit vielen anderen Zuschauern (überwiegend Deutsche und Italiener) warteten wir auf den
treppenförmig angeordneten Sitzreihen darauf. Die sieben Seehunde und zwei Kegelrobben im Becken
wurden zunehmend aufgeregter, auch sie wussten wohl, dass es jetzt gleich Futter gab. Dann kam der
Futtermeister mit zwei Eimern, randvoll gefüllt mit frischem Hering. Während der Mann den
Robben die Fische zuwarf, gab er über die Lautsprecheranlage einen pausenlosen, sicherlich sehr
interessanten Kommentar - aber leider ebenfalls nur in dänisch.
Im Freigelände hinter dem Robbarium findet sich ein Café, ein Picknickplatz sowie zwei Spiel- und
Abenteuerplätze für Kinder. Zurück im Hauptgebäude, schauten wir uns nun noch die Bereiche an, an denen wir heute Mittag
achtlos vorbeigehastet waren, um rechtzeitig zur Fütterung am Ozeanarium zu sein.
Im Aktivitätsbereich konnte man beispielsweise in offenen flachen Becken Schollen, Seesterne und
Seeigel anfassen. Auch diverse Krabben waren darin auf Beutesuche. Etliche mal größere, mal kleinere
Spezialaquarien (insgesamt über 60 Stück) enthielten viele verschiedene Tiere und Pflanzen der Nordsee.
Von all diesen ist mir ein Fisch ganz besonders in Erinnnerung geblieben: ein ganz grimmig dreinschauender Seewolf
mit gefährlich "geblecktem" Gebiss. Für die Betrachtung all dieser höchst interessanten
Aquarien hatten wir nochmals ziemlich viel Zeit gebraucht und die Schließung des Museums (17 Uhr) nahte.
Deshalb drehten wir nur noch eine kurze Runde durch die im ersten Stock untergebrachte Ausstellung "Fisch
vom Meer zum Tisch", die den Weg des Fisches vom Fang durch den Fischer bis zu seiner Ankunft auf dem
Küchentisch des Verbrauchers dokumentierte.
Zurück in unserer Ferienwohnung wurde sich umgezogen und anschließend auf dem Balkon in absoluter
Hitze (Sonne + Windstille) bis etwa 19 Uhr Karten gespielt. Nach dem Abendessen, das natürlich ebenfalls
auf dem Balkon stattfand, setzten wir unser Kartenspiel noch bis etwa 23 Uhr fort - nur unterbrochen durch
das Schießen von einigen Sonnenuntergang-Fotos.
An unserem letzten Ferientag unternahmen wir morgens eine Wanderung durch einen Teil der Tornby Klitplantage.
Dieser Westküstenwald wurde seit dem 17. Jahrhundert
angelegt, um die Küste zu befestigen. Die Pflanzgrenze zum Meer folgt einer 15-25 m hohen, ehemaligen
Steilküste, die von Flußtälern, angehobenem Steinzeit-Meeresboden und Sanddünen durchbrochen
wird.
Von einem Waldparkplatz aus folgten wir einer grün markierten Wanderroute, die zunächst noch
über einen Wirtschaftsweg an Viehweiden vorbeiführte. Dann ging es durch eine offene Heidelandschaft
und anschließend in einen schönen Nadelwald mit Kiefern, Ebereschen, Holunder und vielen (wir haben mindestens
4 Stück gesehen) Ameisenhaufen. Nun durchquerte der Weg eine schmale, wie eine Kerbe in der Landschaft wirkende
Schlucht; drüben auf der anderen Seite folgte wieder Wald. Der Weg wurde zum Pfad und wir gelangten in eine
weite, grasbewachsene Dünenlandschaft. Oben auf einer der höchsten Dünen standen Tisch und Bänke
für eine Pause. Von hier aus bot sich eine schöne Aussicht über die wellige Landschaft hinüber
zum Meer.
Jetzt ging es auf schmälsten Pfaden, auf denen immer wieder Brennnesseln und Brombeerranken ausgewichen und
Spinnennetze durchbrochen werden mussten (wir hatten gar nicht mit solchem Gelände gerechnet und trugen nur
Sandalen), kreuz und quer durch die Dünen. Dann kamen wir an einem schönen, schilfbewachsenen kleinen
See vorbei und wanderten immer weiter durch die Dünen. Der Weg näherte sich dem Waldrand, später
ging es dann richtig in den Wald hinein - aber steil bergauf, bergab über bewaldete Dünenhügel.
Das war ziemlich anstrengend, denn während der gesamten Tour war es superheiß und es regte sich kaum ein
Lüftchen.
Die steilen Hügel innerhalb des Waldes nahmen und nahmen kein Ende. Doch dann ging es schließlich doch
wieder auf "normalen" Pfaden weiter. Aber was war das: die Wegmarkierungen waren plötzlich nicht mehr grün,
sondern gelb! Hatten wir irgendwo eine Markierung übersehen und waren auf den benachbarten, viel weiter
südlich verlaufenden, gelben Wanderweg geraten? Kurzerhand gingen wir nochmals in zwei unterschiedliche
Richtungen zurück, fanden aber nichts. Also blieb uns nichts weiter übrig, als den nun gelben Markierungen
weiter zu folgen. Schon bald erreichten wir wieder einen "richtigen" Waldweg, und nach einer Weile waren die
Markierungen auch wieder grün - wir waren also die ganze Zeit auf dem richtigen Weg gewesen. Der Waldweg
mündete schließlich in die Schotterstraße, auf der wir hierhergefahren waren und kurz darauf erreichten wir auch
den Parkplatz mit unserem Auto.
Am Nachmittag verbrachten wir die letzten Sonnenstunden an unserem schönen Strand und spazierten noch einmal
ziemlich weit am Wasser entlang nach Süden. Nach dem Abendessen wurde dann gepackt. Alles, was wir morgen
früh nicht mehr brauchten, wurde schon im Focus, den wir kurz zuvor in Hirtshals vollgetankt hatten, verstaut.
Auch heute bot der Sonnenuntergang wieder ein wunderschönes Bild. Unsere ohnehin schon melancholische Stimmung
wurde noch melancholischer, denn oben am Beginn der Strandtreppe stand ein Trompeter und spielte wunderschöne
Melodien - für uns ein ganz besonderer Abschied vom Meer!
Am nächsten Morgen standen wir um 5 Uhr auf - draußen war es noch dunkel und der Mond stand als großer, runder
weißer Ball über dem Meer. Während wir frühstückten und Brote für die Fahrt schmierten, wurde
es dann hell. Das Meer lag ganz ruhig da, nur ein ganz leichtes Wellengekräusel auf der Oberfläche.
Etwa um 6:20 Uhr traten wir die Heimfahrt an - es herrschte ganz wenig Verkehr und auf den norddänischen
Autobahnen fuhren wir bei übrigens wieder schönstem Sommerwetter immer zwischen 130 und 140 km/h.
Später nahm der Verkehr zu, da ging es dann nicht mehr ganz so schnell weiter. Um 9:50 Uhr passierten wir die
dänisch-deutsche Grenze. Vor dem Elbtunnel quälten wir uns durch 2-3 km zähfließenden Verkehr,
im Tunnel ging es dann fast nur noch mit Schrittgeschwindigkeit weiter. Die Autobahn nach Süden war ebenfalls
ziemlich gefüllt, aber zum Glück stockte der Verkehrsfluss immer nur und wir kamen nie vollständig
zum Stehen. Der Himmel wurde zusehends bedeckter, es fing an zu tröpfeln und am Kamener Kreuz gerieten wir
schließlich in einen Starkregen, der sozusagen "nahtlos" in den nächsten zähfließenden Verkehr überging.
Erst im Siegerland sahen wir wieder blauen Himmel mit einzelnen weißen Wolken und Sonnenschein. Gegen 17:40 Uhr
waren wir dann nach insgesamt 2.174 Kilometern wieder zu Hause.
E N D E
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