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Kenya - Traumreise zu den Savannen Afrikas - August 2005

Große Safari durch einige der wunderbaren Nationalparks Kenyas, eingerahmt von einem Hotelaufenthalt an der südlich von Mombasa gelegenen Diani Beach, von wo aus wir zu weiteren Tagesausflügen starteten

Karte von Kenya Karte von Afrika, Kenya rot markiert
  • Reisezeitraum:
  • 1. - 23. August 2005

  • Airline / Flugzeug :
  • LTU / Airbus A 330-200

  • Safari:
  • "Maasai Mara": Tsavo Ost / Nairobi / Maasai Mara / Lake Naivasha / Amboseli / Tsavo West

  • mit Übernachtungen in:
  • Voi Wildlife Lodge / Jacaranda-Hotel / Mara Sopa Lodge / Naivasha Sopa Lodge / Ol' Tukai Lodge / Ngulia Safari Lodge

  • Hotel:
  • Papillon Lagoon Reef, Diani Beach

  • Urlaubsbericht:
  • Am Montag, dem 1. August 2005 starteten wir gegen 16 Uhr per PKW zum Terminal 2 des Frankfurter Flughafens. Etwas mehr als eine Stunde später reihten wir uns in die glücklicherweise nur kurze Schlange am Check-In-Schalter ein und gaben unsere Koffer auf. Alle zusammen wogen 86,5 Kilogramm, was weit unter dem Limit unserer LTU-Cards lag, aber unser größtes Gepäckstück wog alleine schon 35 Kilo und überschritt damit das (uns bis dato unbekannte) Limit für einzelne Gepäckstücke von 32 Kilo. Der Mitarbeiter am LTU-Schalter war sehr freundlich, bat uns darum, bei weiteren Reisen bitte auf dieses Limit zu achten und verpasste dem Koffer einen 'Heavy'-Aufkleber, der dafür sorgen sollte, dass er in der Gepäckbox ganz nach unten kam und so die Rücken der Mitarbeiter vom Gepäcktransport möglichst geschont wurden.

    Wie immer hatten wir auch diesmal unsere Sitzplätze für Hin- und Rückflug (3 Erwachsene und ein Kind) bereits im Januar reserviert und begaben uns nun - ebenfalls traditionsgemäß - an die große Glasfront des McDonalds-Restaurants, um bei Burgern, Pommes, Milchshakes und Cappuchino ein wenig den startenden und landenden Flugzeugen zuzuschauen.

    Boarding-Time war um 18:25 Uhr am Gate E22. Bei der Handgepäckkontrolle galten verschärfte Sicherheitsmaßnahmen; wir mussten alle Jacken, Hüte und sogar die Gürtel ablegen, die ebenfalls alle durch das Röntgengerät gefahren wurden. Meine Mitreisenden konnten dann unbehelligt die Passagier-Schleuse passieren, nur bei mir 'piepte' es und ich wurde zusätzlich mit einem Handgerät abgetastet. Bis wir jetzt alles wieder angezogen und die Rucksäcke geschultert hatten, dauerte eine Weile, so dass das Einsteigen schon begonnen hatte, als wir in den Warteraum vor dem Gate kamen. Jetzt schnell noch mal zur Toilette - damit waren wir die letzten Passagiere, die den Flieger betraten. Dieser war allerdings auch nur zu etwa 10 Prozent besetzt, denn es handelte sich um einen Zubringerflug nach München, dem Startpunkt des eigentlichen Langstreckenfluges nach Kenya.

    Dank dieser spiegelnden Glaswand am Frankfurter Flughafen schafften wir es, das Flugzeug, in dem wir selbst drin saßen, zu fotografieren

    Für die 298 Kilometer lange Strecke nach München, die wir trotz der nur kurzen Entfernung in etwa 10.000 Metern Höhe zurücklegten, brauchten wir nur 40 Minuten und landeten überpünktlich um 20 Uhr auf dem Franz-Josef-Strauss- Flughafen im Münchner Ried, hatten also bis zum Beginn unseres Weiterfluges nach Mombasa nun ganze zwei Stunden Zeit. Noch im Flieger bekamen wir vom Co-Piloten die Information, dass wir nach der Pass- und Zollkontrolle zum Ausgang C5 gehen müssten. Wie wir dabei erfuhren, waren außer den Passagieren nach Mombasa auch Reisende mit Ziel Windhuk, Namibia auf diesem Zubringerflug.

    Ein Bus brachte uns zum Flughafengebäude, wo die Wegweiser zu 'C' uns über lange, recht verschachtelt wirkende, menschenleere Gänge schleusten. Auf den hier und da aufgehängten Monitoren mit Abflugdaten lasen wir auch unser Ziel Mombasa, allerdings nicht mit 22:00 Uhr, sondern mit 0:00 Uhr - merkwürdig! Nachdem ein Beamter einen Blick auf unsere Pässe geworfen hatte, suchten wir uns in der Nähe des Gates C5 gelegene Plätze in der Abflughalle. Diese wies neben einigen Tax-Free-Shops auch ein Snack-Restaurant auf. Auf die hin und wieder zu hörenden, wie immer und überall recht unverständlichen Durchsagen achteten wir nicht besonders und waren daher verwundert, dass eine Familie, die mit uns auf dem Zubringerflug von Frankfurt gewesen war, sich in die schnell wachsende Schlange am benachbarten Schalter anstellte. Auf unsere Frage antworteten sie, dass wegen der Verspätung unseres Weiterfluges (von 22:00 Uhr auf 0:05 Uhr - also war es doch kein Fehler in der Anzeige gewesen!) hier nun Verzehrgutscheine über 4 Euro pro Person ausgegeben würden.

    Also stellte auch ich mich mit unseren vier Boarding-Cards an und erfuhr dann von der Mitarbeiterin am Schalter, dass die Maschine wegen hohem Ferienflugverkehr auf den Kanaren verspätet und noch gar nicht in München angekommen sei. Die Flugroute ginge von Teneriffa nach Düsseldorf, dann von Düsseldorf nach München und schließlich von München nach Mombasa. Eine der Bedienungen im Snack-Restaurant sagte uns später, dass wir Glück hätten, dass unser Flug überhaupt noch starten würde, denn in letzter Zeit sei die Verspätung meist so groß gewesen, dass der Flug auf den nächsten Morgen hätte verschoben werden müssen. Die Passagiere seien dann zur Übernachtung in ein Münchner Hotel gebracht worden.

    Nach einer Weile fiel uns auf, dass neben einem etwa 20 Meter von unserem Tisch entfernten Papierkorb ein anscheinend herrenloser Kinderrucksack lag. Wir behielten ihn im Auge und nachdem schon mehr als eine Dreiviertelstunde vergangen war, beschlossen wir, einen der in der Halle herumstehenden Polizisten darauf aufmerksam zu machen. Der Beamte bedankte sich und sagte einem Sicherheitsmitarbeiter des Flughafens Bescheid, der sich ebenfalls bei uns bedankte. Nun wurde durchgesagt, dass sich der Besitzer des Kinderrucksackes an einem Service Point melden solle. Der Polizist stellte sich derweil etwa einen Meter vom Rucksack entfernt auf und wartete.

    Etwa 10 Minuten später kamen zwei weitere Polizisten - einer davon mit Maschinenpistole - und stellten sich dazu. Unsere jüngste Mitreisende fotografierte sie - darauf hin kam einer der Polizisten zu uns und sagte, dass das Kind sie nicht fotografieren dürfe. Im sich nun ergebenden Gespräch sagte er, dass 99,99 Prozent der aufgefundenen herrenlosen Taschen vergessenes Gepäck seien. Er kehrte zu seinen Kollegen zurück und dann kam auch noch der Sicherheitsmitarbeiter dazu, so dass sie nun zu viert neben dem Rucksack standen und warteten. Passagiere, die sich auf die benachbarten Plätze setzen wollten, wurden gebeten, sich woanders hin zu setzen. Nach etwa 20 Minuten begann einer der Polizisten, den Rucksack ganz vorsichtig zu öffnen, leuchtete mit einer Taschenlampe hinein und holte auch einige Gegenstände heraus. Dann kam ein weiterer Sicherheitsmitarbeiter dazu und sagte etwas, worauf hin der Rucksack wieder eingeräumt und dann mitgenommen wurde (vielleicht hatten sie mittlerweile Nachricht, dass jemand den Rucksack vermisste und es sich tatsächlich nur um ein vergessenes Gepäckstück handelte?).

    Die verspätete LTU-Maschine nach Mombasa

    Nachdem wir uns noch ein wenig in den - recht teuren - Tax-Free-Shops umgesehen hatten, dauerte es nicht mehr lange, bis unser Flug aufgerufen wurde. Etwa um 22:50 Uhr reihten wir uns in die Schlange am Gate ein, mussten dann aber noch eine Weile warten, bis es endlich losging. Gegen 23:20 Uhr waren wir schließlich im Flugzeug, das sich um 23:45 Uhr in Bewegung setzte, um zur Startbahn zu rollen. Um 23:53 Uhr hob die Maschine ab und vor uns lagen nun 6.426 Flugkilometer, die wir in voraussichtlich 8 Stunden und 20 Minuten zurücklegen würden.

    Wir flogen über Salzburg und Triest, an der Küste des ehemaligen Jugoslawien entlang über Dubrovnik nach Tirana. Unter uns sahen wir hin und wieder die beleuchtete Adriaküste. Kurz nach 1 Uhr nachts steuerten wir auf den Peleponnes und damit Griechenland zu. Jetzt wurde das Abendessen serviert. Das Kindermenue erhielten wir wie gewohnt etwa 15 Minuten vor dem Erwachsenenessen; so konnte man in Ruhe beim Auspacken des Kinderessens assisteren, das heute aus Pasta mit Lauch, Obstsalat, Capri-Sonne und einer kleinen Packung Doppelkekse bestand. Die Erwachsenen konnten zwischen Canneloni und Pute wählen und wir entschieden uns alle für die Canneloni. Dazu gab es Tiramisu und Schwarzbrot mit Streichkäse. Leider begann pünktlich mit der Essensausgabe der erste Spielfilm; schade, wir hätten lieber weiterhin das Bord-TV mit Informationen zur Flugstrecke, Höhen- Temperatur- und Geschwindigkeitsangaben gesehen.

    Nach dem Essen, so gegen 2:20 Uhr, versuchten wir ein wenig zu schlafen. Um 3:10 Uhr war der Film endlich zu Ende und das Bord-TV meldete, dass wir uns gerade über Ägypten, in der Nähe von Luxor befanden. Bis Mombasa waren es jetzt noch 3.511 Kilometer. Wie aus den zahlreichen Karten ersichtlich, waren wir vorher über die griechischen Inseln geflogen und hatten in der Nähe von Alexandria das afrikanische Festland erreicht. Schon seit kurz hinter München flogen wir fast konstant in 11.200 Metern Höhe. Weiterhin versuchten wir, wenn schon nicht zu schlafen, dann doch wenigstens etwas zu dösen. Um 4:50 Uhr hatten wir gerade Khartum, die Hauptstadt des Sudan passiert. Jetzt waren es noch 2.087 Kilometer bis Mombasa, für die wir weitere 2 1/2 Stunden unterwegs sein würden.

    Gegen 5:30 Uhr gaben wir die Schlafversuche endgültig auf; jetzt gab es auch bald Frühstück. Zu unserem Entsetzen servierte man uns ein unmögliches Kinderfrühstück: panierte, kalte Mini-Schnitzel mit Kartoffelsalat - welcher Erwachsene würde so etwas zum Frühstück essen? Wie kamen die LTU-Verantwortlichen nur darauf, das sei ein für Kinder geeignetes Frühstück? Zum Glück konnten wir es gegen ein Erwachsenen-Frühstück umtauschen, bestehend aus Brötchen, Käse, Wurst, Joghurt und einem kleinen Muffin. Mit dem Einschalten des Lichtes in der Kabine hatte auf den Bildschirmen übrigens die ellenlange Werbung für diverse von LTU angeflogene Urlaubsziele begonnen - es war also wieder nichts mit den von uns favorisierten Streckeninfos per Bord-TV!

    Die Spitze des 5.199 Meter hohen Mount Kenya

    Kurz nach 6:30 Uhr Frankfurter Zeit, was 7:30 Uhr kenianischer Zeit entsprach, meldete der Co-Pilot, dass wir jetzt zwischen dem Mount Kenya und Nairobi (die etwa 180 Kilometer voneinander entfernt sind) hindurchflögen. Da sich unter uns eine dichte Wolkenschicht ausbreitete, war auf der rechten Seite von Nairobi leider nichts zu sehen, aber auf der linken Seite ragte die dunkle, wild gezackte Spitze des mit 5.199 Metern höchsten Berges Kenyas aus den Wolken. Es handelt sich um einen etwa 2,5 bis 3 Millionen Jahre alten erloschenen Vulkan, dessen Name in der Sprache der hier lebenden Kamba 'Kiinyaa' lautet. Ein deutscher Missionar, der 1849 als erster Weißer hierherkam, verstand ihn als 'Kenya' und danach wurde schließlich das gesamte Land benannt.

    Die drei Gipfel des 5.895 Meter hohen Kilimanjaro, des höchsten Berges Afrikas

    Etwa 15 Minuten später erblickten wir auf der rechten Seite des Flugzeuges die drei imposanten Gipfel des bereits im Nachbarland Tanzania liegenden Mount Kilimanjaro. Mit 5.895 Metern ist er der höchste Berg Afrikas und wird auch gerne das 'Dach Afrikas' genannt. Obwohl hier auf der Südhalbkugel der Erde momentan Winter herrschte, wies der ganzjährig mit Schnee bedeckte Kibo, der mittlere und gleichzeitig höchste der drei erloschenen Vulkangipfel des Kilimanjaro, nur sehr wenig Schnee auf.

    Der ganzjährig schneebedeckte Kibo, der höchste Gipfel des Kilimanjaro, wies sogar jetzt im Winter nur wenig Schnee auf

    Wissenschaftler gehen davon aus, dass es nicht mehr lange dauert, bis auch noch der letzte Rest des Schnees auf dem Kilimanjaro geschmolzen sein wird, egal ob die Ursache nun eine dauerhafte Klimaveränderung oder eine nur vorübergehende Warmperiode ist. Kilimanjaro bedeutet in Swahili 'Berg des bösen Geistes' und in Maa, der Sprache der Maasai trägt der Berg den Namen 'Nga-ja Ngai', was 'Haus Gottes' bedeutet.

    Wir waren jetzt schon im Sinkflug auf Mombasa und es dauerte nicht mehr lange, bis wir die Wolkenschicht durchquert hatten und in bereits recht niedriger Höhe über trockenes, von einzelnen Fahrspuren durchkreuztes und nur mit wenig Bäumen und Büschen bestandenes Land flogen, in dem hier und da eine kleine Ansiedlung auszumachen war. Dann hatten wir auch schon den Flughafen erreicht und setzten um 8:20 Uhr Ortszeit auf kenianischem Boden auf. Das Bord-TV informierte uns, dass draußen bei regnerischem Wetter eine Temperatur von 22 Grad herrsche und dass wir seit München 6.424 Kilometer zurückgelegt hatten. Zählte man die 298 Km von Frankfurt nach München hinzu, kamen wir auf insgesamt 6.722 Flugkilometer für die Reise nach Mombasa.

    Nach dem Verlassen des Flugzeuges gingen alle Passagiere zu Fuß hinüber zum Flughafengebäude. Dort war langes Anstehen angesagt. Zuerst am Schalter zur Abgabe der gelben Einreisekarten - hier ging es noch mit der Wartezeit - und dann standen wir superlang vor den 'Immigration'-Schaltern an. Beide Karten waren übrigens bereits im Flugzeug ausgeteilt worden, so dass wir sie vorab ausfüllen konnten. Warum es nur im Schneckentempo voran ging, war nicht zu erkennen; es gab drei oder vier 'Immigration'-Schalter, in denen jeweils zwei Personen saßen - allerdings sahen wir beim langsamen Näherkommen, dass immer nur eine Person die Anträge bearbeitete; die zweite Person kontrollierte nur, ob auch alles richtig gemacht wurde. Hier in der Halle herrschte eine stickige, schweißtreibende Hitze und wir waren froh, als wir endlich auch unsere Visumgebühr von 40 Euro pro Nase (wahlweise auch 50 US-Dollar - je nach Stand des Wechselkurses von Dollar zu Euro ist mal das eine günstiger, mal das andere) zahlen konnten, unsere Pässe gestempelt wurden und wir zu den Gepäckbändern weitergehen konnten.

    All unsere Gepäckstücke waren mittlerweile wohlbehalten angekommen, so dass wir sie nur noch einsammeln und uns dann in Richtung Ausgang aufmachen mussten. An einem der Bankschalter tauschten wir noch Euro-Bargeld (zum Kurs von 87,70) in Kenyashilling (KSH) um, dann wies uns ein Mitarbeiter der Reiseleitung den Weg zum Bus Nr. 5, der uns in unser etwa 40 Kilometer südlich von Mombasa an der Diani Beach gelegenes Hotel bringen sollte. Zwei Kofferträger transportierten unser Gepäck und nachdem wir uns davon überzeugt hatten, dass alle Koffer gut verstaut waren, bestiegen wir den bereits ziemlich voll besetzten Bus.

    Unterwegs zur Likoni-Fähre

    Etwa um 10 Uhr ging es dann los. Wir fuhren inmitten dichten Verkehrs durch einige Randgebiete von Mombasa zur Likoni-Fähre, vor der sich bereits ein ziemlich langer Stau gebildet hatte. Unterwegs fing es an zu regnen und vielleicht gerade deshalb wirkte die gesamte Umgebung äußerst ärmlich auf uns. Nicht dass wir nicht gewusst hätten, dass Kenya ein ziemlich armes Land ist, aber so schlimm hatten wir es uns nicht vorgestellt. Die Häuser waren schmuddelig und in schlechtem Zustand; meist hatte man sie durch den Anbau von Bretterverschlägen ergänzt und erweitert. Die wenigen mehrstöckigen Häuser wirkten wie schlimmster sozialer Wohnungsbau; unwürdige Menschenwohnungen dicht an dicht gedrängt, die Balkone vergittert und mit Hausrat vollgestellt. Wie in tropischen Ländern üblich, fand das Leben hauptsächlich auf den Straßen statt. Aber auch hier fiel uns auf, dass viele Menschen barfuß waren und abgetragene Kleidung, manchmal sogar nur zerrissene Shorts und T-Shirts trugen.

    Vor der Fähre standen wir insgesamt etwa 40 Minuten lang; es ging fast gar nicht vorwärts. Rings um unseren Bus warteten Minibusse, Safari-Jeeps und sehr viele Menschen mit Handkarren, auf denen sie allerlei Arten von Gemüse oder auch Holz transportierten. Dann noch wahre Massen von Fußgängern, teils auch mit Fahrrädern, die ebenfalls zum Transport von Waren verwendet wurden. Wie wir später erfuhren, gibt es an der Fähre immer dann einen langen Stau, wenn eines der Fährschiffe zum Auftanken fahren muss.

    Schließlich kam auch unser Bus auf eine der Fähren. Von der Überfahrt bekamen wir kaum etwas mit, da wir vor lauter Fußgänger- Passagieren, die dicht an dicht auf den zweistöckigen Rampen an den Seiten der Fähre standen, keinen Blick hinaus aufs Wasser werfen konnten. Drüben auf der anderen Seite angekommen, hielt der Busfahrer an einer Tankstelle, denn zwei der Kinder mussten dringend zur Toilette. Unsere jüngste Mitreisende war auch dabei und sagte nach ihrer Rückkehr, der Zustand der Toilette sei katastrophal gewesen.

    Die Weiterfahrt ging bei nun wieder trockenem Wetter und später sogar Sonnenschein durch locker bebautes Gebiet. Ab und zu sahen wir einzelne Häuser oder auch mal eine Schule, vor der Kinder in Schuluniformen spielten. Der Straßenrand war von grünen Büschen und Bäumen gesäumt. Dann fuhren wir durch das einstige Dorf Ukunda, das sich zu einer schmuddeligen, schnell wachsenden kleinen Stadt entwickelt hat, die als Dienstleistungszentrum für die zahlreichen Küstenhotels dient. Auch hier sahen wir eine Mischung aus einfachsten Steinhäusern und Bretterverschlägen. Dazwischen überall Freiluftwerkstätten, Verkaufsstände und viele Menschen. Wenig später befanden wir uns auf der Diani Beach Road, an deren linker Seite die mit großen Schildern gekennzeichneten Einfahrten der sich an der Küste entlang aneinander reihenden Hotels lagen.

    Die Lobby des Papillon Lagoon Reef

    Unser Bus fuhr insgesamt drei dieser Hotels an: LTI Kaskazi Beach, Africana Sea Lodge und schließlich 'unser' Papillon Lagoon Reef, das wir als Strandhotel für die erste und dritte Woche unseres Kenyaaufenthaltes gebucht hatten.

    In der eleganten, von einem hohen Makuti-Dach aus Palmenblättern überragten Hotelhalle wurden wir mit einem kühlen Welcome-Drink begrüßt, der ein Mix aus Orangen- und Grapefruitsaft zu sein schien. Nach zwei Stunden in dem heißen Bus tat es sehr gut, in die weichen Polster der Sofas zu sinken und das kühle Getränk zu genießen.

    Der zum Meer hin abfallende Hotelgarten, an dessen Rand sich die Gebäude mit den Gästezimmern aneinander reihen

    Später zeigte uns ein Hotelmitarbeiter den Weg zu unseren beiden Doppelzimmern, der durch den zum Meer hin abfallenden, hübsch angelegten Hotelgarten führte, an dessen Seite sich die ebenfalls mit Makuti-Dächern versehenen Häuser mit den Gästezimmern aneinander reihten. Wir bekamen die beiden mittleren Zimmer im Erdgeschoss des aus Richtung Meer gesehen zweiten Gebäudes, Nr. 144 und 145. Die spiegelbildlich eingerichteten Räume waren absolut identisch und die beiden Bäder waren mit Dusche, Toilette, Waschbecken, großem Spiegel und genügend Ablagefläche einfach, aber zweckmäßig eingerichtet. Zwei weitere Hotelangestellte brachten unser Gepäck und wir begannen mit dem Auspacken.

    Eines unserer Zimmer

    Von den gemütlichen Terrassen hatten wir einen schönen Blick in den mit hohen alten Bäumen bestandenen Hotelgarten. Einige leider recht stark beschnittene Hibiscushecken umstanden einen kleinen Fischteich, neben dem der riesige, über 500 Jahre alte Baobab-Baum aufragte, von dem wir bereits in der Hotelbeschreibung gelesen hatten. Aber auch die übrigen Bäume waren nicht erst vor einigen Jahrzehnten gepflanzt worden, sondern bildeten einen sehr beeindruckenden, alten Baumbestand wie er leider nur noch selten an der kenianischen Küste zu finden ist.

    Blick über den Hotelgarten zum Pool

    Jetzt gingen wir erst einmal zum Mittagessen, das im Restaurant neben dem Pool serviert wurde. Es gab guten gebratenen Fisch, Reis, Kartoffeln, Nudeln, Rotkohl-Gemüse und Zuccini-Gemüse, ein 'Kiswahili-Stew', das sich als eine Art Rindergulasch entpuppte und ebenfalls recht gut schmeckte, eine mit diversen Salaten bestückte Salatbar, daneben ein kleines Obstbuffet mit Ananas, Bananen, Passionsfrüchten und Melonenstücken. Neben dem Kaffee und Tee schließlich ein Dessertbuffet mit verschiedenen Kuchen, Puddings und Kaffeestückchen. Alles schmeckte uns gut und wir waren sehr zufrieden mit unserer Hotelwahl, die wir ja nicht vorrangig wegen des Essens, sondern hauptsächlich wegen des schönen Hotelgartens mit mehreren Teichen, zwischen denen sich ein kleiner Bach schlängelte, getroffen hatten. Bei so viel üppiger Natur mussten hier doch auch viele Tiere - wir hofften insbesondere auf zahlreiche Schmetterlinge - anzutreffen sein.

    Blick über den Pool - im Hintergrund zwischen den Baumstämmen der Indische Ozean

    Und tatsächlich flatterten überall im Garten wunderschöne, große Schmetterlinge und Libellen herum. Vom zentral im unteren Bereich des Gartens gelegenen Pool aus sah man zwischen den Baumstämmen bereits den Indischen Ozean. Über die den Hotelbereich begrenzende Hecke hinweg schweiften unsere Blicke wenig später über den blendend weißen und wie überall in Kenya, öffentlichen Strand. Es war gerade Ebbe, so dass die Sandbank draußen am Riff trocken gefallen war.

    Blick über die den Hotelgarten begrenzende Hecke auf den Strand und den Indischen Ozean

    Um 14:45 Uhr war in einem nördlich der Rezeption gelegenen Tagungsraum eine Infoveranstaltung unserer Reiseleitung angesetzt, die wir diesmal nicht verpassen wollten. Das Ganze erwies sich dann auch als sehr interessant. Wir trafen hier beispielsweise vier andere Gäste, die gerade von 'unserer' Safari zurückgekommen waren. Sie berichteten, die Lodges seien sehr luxuriös und sie hätten sehr viele Tiere gesehen. Wir nahmen uns vor, diese vier im Laufe der Woche noch mal auf ihre Safarierfahrungen anzusprechen.

    Die Reiseleiterin Renate war sehr nett und informierte uns, dass sie an mehreren Tagen der Woche hier im Hotel sei - die Termine und auch ihre Handy-Nummer (für alle Fälle) seien im Reiseleiter-Pavillon ausgehängt. Renate stellte ihre diversen Ausflugsprogramme vor, von denen sie vor allem die zweitägigen Flugsafaris in die Maasai Mara hervorhob, aber gleich dazu sagte, dass es wegen der bereits begonnenen Migration der Gnuherden von der Serengeti in die Maasai Mara und dem daraus resultierenden Besucherandrang momentan schwierig sei, noch freie Plätze zu bekommen.

    Ja, so wie wir und die anderen vier es gemacht hätten, die die achttägige Safari vor uns bzw. bereits hinter sich hatten, sei es ideal, aber das müsse man schon von Deutschland aus so buchen, um nicht während der gesamten Safari das Hotel weiterzuzahlen. (Außerdem kam man ja erst im Laufe des Dienstags von der Safari zurück und konnte daher logischerweise nicht am gleichen Tag in aller Frühe zum Flughafen fahren und den Rückflug antreten. Deshalb musste die Safari entweder der erste Reisebaustein (wie bei den anderen vier Gästen) sein oder aber, wie in unserem Fall, von jeweils einer Woche im Strandhotel 'eingerahmt' sein). Alle übrigen hier sitzenden Gäste hatten jedoch nur zwei Wochen Strandhotel gebucht und waren daher maximal für ein- zwei- oder dreitägige Safaris zu gewinnen. Diese gingen meist nach Tsavo Ost und/oder -West, auch in die Taita Hills oder nach Amboseli, je nach Wunsch der Gäste. Man könne es sich ja überlegen und bei Bedarf auf sie zukommen.

    Anschließend erkundeten wir ein wenig das zwischen der Rezeption und der Diani Beach Road gelegene Hotelgelände. Hier hatten wir unsere erste Begegnung mit freilebenden Affen - sie sind in fast jedem kenianischen Hotelgarten anzutreffen, aber für uns war es ganz neu und entsprechend spannend, diese wilden Tiere ganz aus der Nähe beobachten zu können.

    Ein Pavian Eine Diademmeerkatze

    Wir trafen auf einige Paviane, das sind braune, recht große Affen mit kurzem Fell, schwarzem Gesicht und langer Schnauze. Ihr Schwanz ist mittellang und ihre Arme sind länger als ihre Beine. Sie besitzen starke Augenwülste, große Backentaschen und rosa Gesäßschwielen. Pavianhorden bestehen aus 10-150 Tieren und leben meist vegetarisch. In den Steppen erbeuten sie allerdings auch manchmal junge Antilopen.

    Die zweite Affenart, die wir hier im Garten sahen, waren die etwas kleineren Diademmeerkatzen, kräftige Tiere mit dichtem, langem Fell und einem überlangen Schwanz. Ihren Namen erhielten sie von den wie ein Diadem wirkenden, über den Augen nach vorne gerichteten Brauen und Stirnhaaren. Ihr Rücken ist meist grünlich oder rötlich, generell ist ihre Färbung sehr variabel und in ganz Afrika gibt es über 20 Unterarten von Diademmeerkatzen. Da sie kein helles Sonnenlicht vertragen, sind sie an schattige Orte gebunden.

    Der große, über 500 Jahre alte Baobab-Baum Das Restaurant neben dem Pool

    Später packten wir unsere Koffer fertig aus und hängten auch unsere eigenen Moskitonetze auf, denn rings um die Betten gab es nur einen in einer Deckenschiene laufenden Moskito-Vorhang, der oben und unten genügend Platz ließ, dass wahre Heerscharen von Moskitos hindurch gekonnt hätten.

    Anschließend erkundeten wir auf einem kleinen Spaziergang den Rest des Hotelgeländes, wobei wir mit Bedauern feststellten, dass es in der Lobby keine Bar gab. Erst unten an der Poolbar wurden wir fündig. Der Barkeeper erklärte uns, dass die Poolbar täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet sei und ab 18 Uhr bis Mitternacht übernähme dann die Beach Bar den Getränkeservice. Von ihm lernten wir auch, unsere Bestellung in Swahili zu formulieren: 'Bie tatu tafadhali', was 'drei Bier bitte' bzw. wörtlich 'Bier drei bitte' heisst (wobei ich allerdings keine Gewähr für die korrekte Schreibweise übernehme). Den entsprechenden Dank hatten wir bereits zu Hause bei der Reisevorbereitung gelernt: Ahsante sana!

    Später saßen wir wunderschön auf der Terrasse direkt am Strand, schauten übers Meer, schrieben Tagebuch und spielten ein von zu Hause mitgebrachtes Würfelspiel. Um 19 Uhr war es, wie in den Tropen üblich, bereits stockdunkel. Ab 19:30 Uhr wurde oben im Hauptrestaurant das Abendessen serviert und müde, wie wir nach dem heutigen langen Tag und der fast schlaflosen letzten Nacht waren, gingen wir auch gleich nach der Öffnung des Restaurants hinein. Auf den hübsch gedeckten Tischen brannten Kerzen und alles sah sehr elegant aus. Wir bestellten Weißwein und Mineralwasser und wandten uns dann den reichhaltigen Buffets zu.

    Diese originelle Band lieferte die passende musikalische Untermalung zum Afrikanischen Abend

    Heute war Afrikanischer Abend und es gab eine ganze Reihe von lokalen Spezialitäten wie Irio, Ugali, Green Banana und vieles mehr. Von einigen dieser Speisen probierten wir vorsichtig ein wenig und fanden manches ganz gut, anderes sagte uns dagegen gar nicht zu. Als sehr positiv vermerkten wir jedoch, dass nichts davon zu scharf gewürzt war (was sich ja letztes Jahr in Sri Lanka als kleines Problem erwiesen hatte). An uns bekannten Gerichten gab es unter anderem wieder diverse Salate und einen sehr guten Fisch, während das Rindfleisch für unseren Geschmack viel zu durchgebraten und dadurch zu hart war. Die passende musikalische Untermalung zum Essen lieferte eine originelle, dreiköpfige kenianische Band, die sich zwischen dem Innen- und dem Außenbereich des Restaurants platziert hatte. Anschließend genossen wir noch diverse Süßspeisen und guten einheimischen Kaffee und Tee.

    Zurück in unseren Zimmern wurden nur noch die diversen Akkus zum Laden eingesteckt (wir hatten für jedes Zimmer einen UK-Adapter und eine Dreifachsteckdose dabei). Kurz nach 21 Uhr lagen wir endlich in den Betten, lauschten noch ein wenig der Musik, die von der Beach Bar herüberwehte und waren kurz darauf eingeschlafen.


    Weiter zum zweiten Teil der Reise



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