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Punta Cana - Dominikanische Republik 2003

Ein wirklicher Traumurlaub auf der wunderschönen Karibikinsel Hispaniola - 2. Teil

Das heutige Abendprogramm bestand aus der Mini-Disco für die Kinder, danach fand im Theater 'La Rumba' eine Kabarett-Show der deutschen Amateure statt, die uns jedoch nicht besonders gefiel. Nach deren Ende um 21:45 Uhr fuhren wir direkt mit der Bimmelbahn hinauf zum internationalen Theater 'Serenata', denn dort gab es um 22 Uhr dominikanische Folklore. Diesmal traten nicht die El-Dorador-Animateure, sondern eine professionelle dominikanische Tanzgruppe auf - die Vorstellung gefiel uns sehr gut!

Dominikanische Folklore im Theater 'Serenata' Dominikanische Folklore im Theater 'Serenata'
Dominikanische Folklore im Theater 'Serenata' Dominikanische Folklore im Theater 'Serenata'

Irgendwann während der Show hatte es kurz aber stark geregnet. Wir hätten das gar nicht mitbekommen, wenn nicht einer von uns zufällig genau zu dieser Zeit seine Tochter, für die die Show doch ein wenig zu lang war, ins Bett gebracht hätte. Auf dem Rückweg zum Theater hatte er dann zwei Ochsenfrösche gesehen, die wohl der Regen aus den Mangroven auf den schmalen Grasstreifen direkt neben einer Lampe gelockt hatte.

Die Frösche waren ziemlich groß, aber ob es sich wirklich um Ochsenfrösche handelte, können wir nicht mit Sicherheit sagen

Also warteten wir nach dem Ende der Show die namentliche Vorstellung der einzelnen Tänzer nicht mehr ab, sondern gingen schnell zu Fuß hinunter in den Mangrovenstreifen. Die beiden Tiere saßen tatsächlich noch genau dort, wo sie vorhin gesichtet worden waren. Sie waren supergroß, aber leider auch sehr scheu. Als eine Weile nach uns die ersten anderen Gäste vom Theater herunterkamen und noch dazu angesichts der urtümlich anmutenden Tiere ein großes Geschrei veranstalteten, sprangen die Frösche schnell wieder zurück in den Mangrovendschungel.

Wir holten jetzt flugs unsere Taschenlampen und streiften noch überall auf den kleinen Wegen herum, um eventuell noch ein paar Frösche oder andere Tiere zu sehen. Dabei kamen wir auch an den großen, von einer Brücke überquerten Teich. Hier quakten die Frösche so laut, dass man hätte meinen können, draußen auf dem Meer tuckere ein Motorboot vorbei - ein tolles Erlebnis! Trotzdem wir den gesamten Randbereich des in fast vollständiger Dunkelheit liegenden Teiches mit unseren Taschenlampen ableuchteten, war kein einziger Frosch zu entdecken. Sie saßen wohl alle gut versteckt in den Wasserpflanzen. Heute Nacht hatten wir uns bestimmt eine ganze Reihe von Insektenstichen eingehandelt, aber das war es wirklich wert gewesen!

Lichtspiele am frühen Morgen Lichtspiele am frühen Morgen

Am nächsten Morgen wurde wieder ganz früh (5 Uhr) aufgestanden und nochmals ein schöner Spaziergang zum Sonnenaufgang über dem Meer unternommen. Obwohl heute eine dichte Wolkenschicht direkt über dem Horizont lag und wir zuerst dachten, dadurch keine guten Fotos zu bekommen, sah der Himmel phantastisch aus, nachdem die Sonne nur erst einmal über diese Schicht hinausgekommen war.

Gegen 7 Uhr waren wir zurück im Zimmer, machten uns fürs Frühstück fertig und genossen dann ausführlich die wunderbaren Crêpes und Omelettes, Milchshakes und exotischen Früchte - das Frühstücksbuffet war hier wirklich einsame Spitze! Später begaben wir uns dann an den Strand, wo wir den gesamten Vormittag verbrachten. Mit einem Brötchen 'bewaffnet' wanderten wir zu dem kleinen Riff, wo sich heute wohl besonders hungrige und auch weniger scheue Fische tummelten. Jedenfalls konnte man sie schnorchelnderweise mittels kleinster Brotbröckchen bis in unmittelbare Strandnähe locken, so dass auch die Nicht-Schnorchler, noch auf dem Sandboden etwa bis zum halben Oberkörper im Wasser stehend, von pfeilschnell umherschießenden Fischen umringt als Futterspender fungieren und gleichzeitig die schönen bunten Fische bewundern konnten.

Nach dem Mittagessen kehrten wir an den Strand zurück und entschlossen uns am späten Nachmittag schließlich noch zu einem Spaziergang rechts den Strand entlang. Hier waren wir bisher noch gar nicht gewesen. Es folgte Hotelstrand an Hotelstrand und die Ausstattung mit Liegen und Palmenhüten war überall ähnlich. Je weiter wir kamen, desto mehr hatten wir den Eindruck, dass der Strand sich leicht verschmälerte und auch zunehmend steiler ins Meer abfiel, man lief automatisch schon ganz schief. An den Verkaufsbuden von El Cortecito war ein ausgestopfter Hai zu bewundern; die Buden selbst hatten ein ähnliches Angebot wie diejenigen, die wir schon von der linken Strandseite kannten.

Zurück im Caribe Club Princess, saßen wir noch eine Weile am mittleren Pool, dann wurde geduscht und sich zum Abendessen umgezogen. Nach dem Essen im Hauptrestaurant warteten wir noch das Ende der Kinderdisco um 20:30 Uhr ab und gingen danach zurück auf unsere Zimmer. Hier suchten wir nur noch die Sachen für den morgigen Tagesausflug in den Nationalpark 'Los Haïtises' zusammen und lagen schließlich kurz nach 21 Uhr in den Betten, denn morgen mussten wir ganz früh aufstehen.

Ausflug in den Nationalpark 'Los Haïtises'

Der Wecker klingelte genau um 4 Uhr morgens! Schnell ins Bad, dann anziehen, Rucksäcke mitnehmen und zum Frühstück in die Snack-Bar rechts am Strand. Unterwegs begegneten uns die letzten Nachtschwärmer, die wohl gerade von dort kamen. Die Auswahl an Speisen war zu dieser Tageszeit dann doch recht bescheiden - wir aßen ein wenig Salat und Brötchen mit Wurst und Käse. Tee gab es in Ermangelung von heißem Wasser nicht, also tranken wir eben alle Kaffee aus den bereitstehenden Warmhaltekannen. Schnell noch an der Bar für jeden eine Flasche Wasser geholt, dann wanderten wir durch die gespenstig ruhig daliegende Anlage (die Golfwagen-Bimmelbahn war so früh natürlich auch noch nicht unterwegs) hinauf zur Lobby, wo wir nur etwa 5 Minuten vor unserer Abholzeit um 5:30 Uhr ankamen.

Wenig später kam auch schon der Bus von RH-Tours, er war mittelgroß und hatte um die 24 Sitze. Wir waren die ersten, die abgeholt wurden und hatten daher die freie Auswahl unserer Sitzplätze. In der nächsten halben Stunde steuerten wir noch 5 weitere Hotels an, um Ausflugsteilnehmer abzuholen. Insgesamt waren wir schließlich 13 Erwachsene und ein Kind, dazu kamen die beiden einheimischen RH-Tours-Mitarbeiter: der sehr gut deutsch sprechende Reiseleiter Elias und der Busfahrer Mario.

in einer Cafeteria unterwegs nach Higüey

Die Fahrt ging nun zunächst durchs Flachland in Richtung Higüey. Irgendwo unterwegs hielten wir an einer Cafeteria am Straßenrand zum Frühstück. Sandwiches mit Schinken und Käse für alle hatte Elias fix und fertig dabei, Kaffee und Milch bekamen wir vom Wirt ausgeschenkt. Während wir im Gastraum saßen, war draußen ein ständiges Kommen und Gehen von kleinen LKWs, Transportern und PKWs, deren Insassen aus dem umfangreichen Angebot der Verkaufstheken ihr Frühstück auswählten. Sie kamen aber meist nicht herein in den Gastraum, sondern ließen sich das Essen verpacken und nahmen es mit.

Auf der Weiterfahrt folgten wir hinter Higüey der gut ausgebauten Carreta 4 nach Westen. Während wir immer wieder kleine Ortschaften passierten, erzählte Elias uns einiges zum Land und zu den Provinzen, durch die wir heute fahren würden. Auch das Schulsystem bekamen wir erklärt: alle dominikanischen Kinder müssten 4 Jahre lang zur Schule gehen, aber da es keine Kontrollen gäbe, gingen viele gar nicht oder nur manchmal dorthin. Die kostenlosen, öffentlichen Schulen könnten wir ganz leicht daran erkennen, dass es immer gelb gestrichene Gebäude mit weißen Fenstern seien. Zusätzlich gäbe es noch Privatschulen, aber die könne sich zumindest hier auf dem Land kaum jemand leisten.

Draußen tauchten jetzt immer mehr Berge auf, zunächst nur fern im Norden, aber dann rückten die Ausläufer der Cordillera Oriental immer dichter heran, je mehr wir uns El Seíbo, der etwa 15.000 Einwohner zählenden Hauptstadt der gleichnamigen Provinz näherten. Das an einer Biegung des Río Soco gelegene El Seíbo (das eigentlich Santa Cruz de El Seíbo heißt) ist ein wichtiges landwirtschaftliches Zentrum am Übergang zwischen den Savannen der südlichen Küstenebene zu den Feuchtwäldern der Sierra del Seíbo. Weiter ging es nach Hato Mayor, einem 24 km entfernten, um die 20.000 Einwohner zählenden Städtchen in der Nachbarprovinz Hato Mayor, deren Hauptstadt jedoch Sabana de la Mar ist. Rund um Hato Mayor wird in erster Linie Weidewirtschaft betrieben; die Stadt ist ein ländliches Zentrum mit lebhaftem Markt.

Blick zur Bucht von Samaná

Nun kletterten wir auf der Carreta 103 ins Gebirge; es ging quer über die Cordillera Oriental hinüber zur Bucht von Samaná. Schon bald hatten wir die Asphaltstraße hinter uns gelassen und fuhren auf einer nur aus festgefahrener Erde bestehenden, knochentrockenen Piste, die dementsprechend staubte. Die unmittelbar am Wegesrand stehenden Bäume waren daher fast alle bis in eine Höhe von etwa 2,5 Metern von einer dicken Staubschicht bedeckt.

Strasse in Sabana de la Mar

Unterwegs wurde immer wieder mal angehalten, um Bäume und Früchte zu betrachten (Elias lehrte uns den Unterschied zwischen Koch- und Essbananen zu erkennen) oder die schöne Aussicht zu fotografieren. Einmal hielten wir einer Plantage von afrikanischen Ölpalmen; laut Elias ein Projekt, um der Landbevölkerung zu neuen Einkommensquellen zu verhelfen.

Sabana de la Mar entpuppte sich als kleiner, in unseren Augen malerischer Ort, in dem wir irgendwo nach links abbogen und nach einigen weiteren Kilometern zwischen Weiden und Reisfeldern schließlich eine Bootsanlegestelle erreichten. Jetzt schmierten sich alle noch schnell mit Autan ein (wir hatten vorsichtshalber lange Zipp-Hosen, von denen wir dann später wieder die langen Hosenbeine abmachen konnten, T-Shirts mit kurzen Ärmeln und feste Schuhe angezogen - die übrigen Ausflugsteilnehmer trugen dagegen meist ärmellose Tops, Shorts und Sandalen, aber Autan hatten sie ebenfalls dabei), dann wurde das bereits hier wartende Boot bestiegen. Wir kletterten ziemlich zum Schluss hinein und saßen dann praktischerweise ganz vorne am Bug.

Bootsfahrt durch Kanäle im Mangrovendschungel Bootsfahrt durch Kanäle im Mangrovendschungel

Das Boot glitt nun langsam durch die weit verzweigten Kanäle der Mangrovenwälder mit ihrem beeindruckenden, völlig undurchdringlich scheinenden Gewirr von langen, stelzenartigen Luftwurzeln, deren weite Verzweigung zur festen Verankerung der Pflanzen im brackigen Untergrund dient. Die salzliebenden Mangroven gedeihen in Bereichen mit ausgeprägten Gezeitenströmungen und bieten Meeresbewohnern wie Muscheln, Fischen, Krabben, Schwämmen und Korallen Schutz und Nahrung; außerdem dienen sie zahlreichen Vogelarten als Nistplatz. Hier und da klebte ein schwarzes Termitennest in einer Luftwurzel-Gabelung. Elias erklärte uns den Unterschied zwischen den hier sehr häufigen roten Mangroven (lange, weit verzweigte Luftwurzeln, die von oben nach unten wachsen) und den selteneren schwarzen Mangroven (dünne, spargelartige Stangen, die von unten aus dem Schlick senkrecht nach oben wachsen).

Bootsfahrt durch Kanäle im Mangrovendschungel Fischerboote auf der Bucht von Samana

Nach einiger Zeit ging es hinaus auf die Bahía de San Lorenzo, eine kleine Bucht der großen Bahía de Samaná. Hier waren einige Fischer in ihren Booten unterwegs. Wir sahen viele Vögel, darunter Hühnergeier, Fregattvögel, weiße Reiher und Pelikane.

dicht bewachsener Karstkegel mit Reihern Karstkegel in Los Haitises

Auf unserem Weg zu den Cuevas (Höhlen) de Caño Hondo fuhren wir schon bald zwischen bizarr geformten, von immergrüner tropischer Vegetation überwucherten Karstkegeln, den sogenannten 'Mogotes' hindurch. Wir sahen viele Epiphyten wie Tillandsien und Bromelien, hier und da auch immer wieder einmal eine Orchidee, Spanisches Moos, Farne - die ganze Palette eines tropischen Regenwaldes.

Felszeichnungen in einer Karsthöhle Felsformation in einer Karsthöhle

Unser erster Haltepunkt war eine kleine Bucht mit palmenumsäumtem Sandstrand, nur ein paar Meter von den ersten Karsthöhlen entfernt. Wir betraten ein aus mehreren Kammern bestehendes Höhlensystem, in dem einige Fledermäuse und verschiedene bizarre, schön gefärbte und teilweise auch glitzernde Felsformationen zu bewundern waren. Schwalben flogen durch eine vom Meer ausgespülte Öffnung ständig herein und wieder hinaus.

Im Inneren der Höhlen war es sehr schwül; man schwitzte wie verrückt. Unsere extra zu diesem Zweck mitgebrachten Taschenlampen konnten wir hier gut gebrauchen (außer uns hatte nur der Führer eine Lampe dabei), um die an den Wänden verstreuten Felszeichnungen zum Fotografieren so optimal wie eben möglich zu beleuchten. Leider befanden sich zwischen den historischen Zeichnungen der Ureinwohner Taínos, die u.a. Vögel, Wale, Fische und Sonnen zeigten, auch zahlreiche zeitgenössische Kritzeleien.

Pelikane in Los Haitises

Zurück am Boot, wurde erst einmal etwas getrunken (Elias hatte die Kühlbox aus dem Bus mitgenommen: es gab Cola, Pepsi, 7Up, Wasser und natürlich auch 'Vitamine' in Form einer Flasche Rum). Nun ging die Bootsfahrt weiter; wir fuhren durch eine sehr schöne Wasserlandschaft mit traumhaftem Blick über die Bucht von Samaná, passierten enge Durchfahrten zwischen den hoch aufragenden Karstkegeln und erreichten schließlich einen alten Pier, von dem nur noch die Stützpfeiler aus dem Wasser ragten. Elias sagte, hier hätte einmal ein Hafen gebaut werden sollen, aber das Wasser sei im Endeffekt wohl doch zu flach gewesen. Jetzt dienten die Pfeiler jedenfalls Pelikanen und Möwen als Ruheplätze. Unser Boot tuckerte ganz langsam ziemlich nahe an ihnen vorbei, aber die Tiere störten sich kaum daran.

Mangrovendschungel vor dem zweiten Höhlensystem

Nun bogen wir wieder in einen Mangroven-Kanal ein. Über uns befand sich schon bald ein geschlossenes Blätterdach und im Wasser sah man hier und da einige Fische vorbeiflitzen. An einer zweiten Anlegestelle verließen wir das Boot und gingen über Holzstege ein Stück durch den Urwald und an eindrucksvollen Mangroven vorbei bis zur nächsten Höhle.

Ein 'Fenster' mit Blick in den Dschungel

Auch hier durchwanderten wir mehrere Kammern, an deren Wänden zahlreiche Felszeichnungen und leider auch wieder zeitgenössische Kritzeleien zu betrachten waren. Bizarr geformte Felsen, ein- und ausfliegende Schwalben, Tropfsteine und hoch oben in einer besonders großen Höhlenkammer eine riesige Außenöffnung, durch die man auf die 'grüne Hölle' draußen schaute. Der Höhlenboden war hier mit allerlei Felsbrocken bedeckt - wahrscheinlich die Überreste der eingestürzten Höhlenwand. Das Ganze sah sehr abenteuerlich aus und wir konnten uns gut vorstellen, dass hier eine Szene aus 'Indiana Jones' (dessen Außenaufnahmen tatsächlich zu einem Großteil in Los Haïtises entstanden) gedreht worden sein könnte.

Bootsfahrt durch Kanäle im Mangrovendschungel

Das Boot brachte uns später durch den Mangrovenkanal, in dem jetzt ein deutlich niedrigerer Wasserstand zu bemerken war, zurück zur Bucht, wo wir nur kurz zwischen den Mogotes hindurchfuhren. Weiter draußen im offenen Wasser der Bucht gab der Bootsführer ein wenig mehr 'Gas' und schon bald erhielten wir eine kostenlose Spritzwasser-Dusche von den hier draußen doch etwas stärkeren Wellen. Das war sehr erfrischend! Nach einer Weile bogen wir wieder in das scheinbare Labyrinth der Mangrovenkanäle ein. Durch die momentane Ebbe lagen hier jetzt weite Teile des schlammigen Bodens oberhalb der Wasserlinie und wir sahen zahlreiche Krabben zwischen und Seepocken an den bei Flut vom Wasser bedeckten Wurzelteilen der Mangroven. Hier und da standen Reiher auf den Luftwurzeln und spähten auf der Suche nach Nahrung in den darunter liegenden Schlick.

Zurück an der Anlegestelle, stiegen wir wieder in unseren Bus, der uns nun zu einem nur einige Kilometer entfernten Restaurant brachte. Unterwegs hielten wir an einem Reisfeld. Elias pflückte ein kleines Büschel Halme, verteilte sie im Bus und erzählte uns allerlei Wissenswertes über den Reisanbau in der Dominikanischen Republik.

Nebengebäude des Restaurants

Dann erreichten wir das ganz einsam und malerisch am Fuß zweier Kegelberge gelegene Restaurant. Es war jetzt 12:40 Uhr und Elias wurde gesagt, um 13 Uhr sei das Essen fertig. Bis dahin erkundeten wir ein wenig die Umgebung. Einige kletterten hinauf auf einen der Kegelberge; andere (darunter auch wir) wanderten am Ufer des benachbarten Baches entlang. Wir entdeckten eine wunderschöne, leuchtend rote Libelle, die sich schließlich auch auf einem langen, ein Stück über das Wasser ragenden Grashalm niederließ, so dass wir sie fotografieren konnten.

Wenig später kamen wir an eine idyllisch in einem kleinen Tal gelegene Koppel, auf der drei Pferde grasten. Auf den Rücken von zweien saßen Reiher, die sich aber schnell in die Lüfte erhoben, als wir uns näherten. Auf der Fahrt hierher hatten wir schon öfters Reiher gesehen, die weidende Rinder begleiteten - sie waren scharf auf das Kleingetier, das die großen Tiere aufscheuchten. Die Pferde zeigten sich ebenfalls sehr scheu und zogen sich sogar in den rückwärtigen Teil der Weide zurück, als wir versuchten, sie an den Zaun zu locken.

Schwimmbecken am Restaurant

Das Mittagessen in Buffetform, das wir auf der mit Sonnenschutzdächern versehenen, aussichtsreichen Terrasse des Restaurants einnahmen, bestand aus Huhn, frittiertem Fisch, Reis, Spaghetti und verschiedenen Salaten. Dazu tranken wir Pepsi, 7Up und Wasser. Zum Nachtisch gab es eine Art Kuchen und eine in einer großen Schale servierte, festere Creme. Alles schmeckte sehr gut.

Nach dem abschließenden Kaffee gingen wir zum Baden an den Pool direkt unterhalb des Hauses. Ein Stichkanal leitete Wasser aus dem Bach durch mehrere, zur ehemaligen Mühle hinter dem Restaurant gehörende Becken, das dann den kleinen Wasserfall hinunter in den Pool stürzte und an dessen unterem Ende schließlich wieder in den Bach hineinfloss. Somit badeten wir hier also nicht in stehendem, sondern in fließendem Wasser. Dementsprechend war auch seine Temperatur: eiskalt, aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte, war es wunderbar!

Diese Palmennatter verspeiste gerade einen Frosch

Nach dieser Abkühlung wanderten wir noch ein wenig in der Umgebung herum. Hier gab es Bäume, deren Rinde über und über mit 'Stacheln' bedeckt war. Trotzdem wuchsen auch auf ihnen Epiphyten wie Tillandsien und Spanisches Moos. Neben einer bunten Eidechse entdeckten wir hier auch eine Palmennatter, die gerade dabei war, einen Frosch zu verspeisen.

Das Schwanzende des in verschiedenen Grüntönen gefärbten Tieres lag ganz nahe vor mir - ohne groß nachzudenken, tippte ich nach einer Weile mit dem Finger leicht an den kühlen, glatten, etwa fingerdicken Schlangenkörper, woraufhin das Reptil erschreckt flüchtete. Ich war fast genauso erschrocken, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass diese kleine Berührung sofortige Flucht auslösen würde.

Mr. Johnson vor dem Haus seiner Familie

Gegen 14:30 Uhr traten wir die Rückfahrt an, die uns auf dem gleichen Weg wie heute morgen zurück in die Berge führte. Einziger Unterschied: in den Dörfern waren jetzt viel mehr Menschen zu sehen. Irgendwo am Rande der Staubpiste durchs Gebirge hielten wir, um uns Haus und Grundstück einer dominikanischen Bauernfamilie anzuschauen. Elias, assistiert von Mr. Johnson, dem Oberhaupt der Familie, zeigte uns die im Garten wachsenden Bäume, Sträucher, Stauden und ihre Früchte: Kaffee, Kakao, Mango, Passionsfrüchte, Avocados und natürlich auch Koch- und Essbananen.

Kakaofrucht

Der immergrüne Kakaobaum kann beispielsweise bis zu 15 Metern hoch werden (die hiesigen Exemplare waren alle so um die 3-5 m hoch). Seine fast 30 cm langen Blätter sind anfangs rot, mit zunehmendem Alter verfärben sie sich grün. Er hat weiß-gelbliche, nur etwa 1 cm große Blüten, die direkt am Stamm oder an kräftigen Ästen sitzen. Sie blühen nur wenige Stunden und werden nur von einer ganz bestimmten Fliegenart bestäubt. Die Reifezeit der großen, bis zu 25 cm langen Kakaofrüchte beträgt 5-8 Monate. Bei Reife sind sie rotbraun und in ihrem Inneren findet man ein schleimiges, weißes Fruchtmus, in das 30-50 Samen, die Kakaobohnen, eingebettet sind.

Nachdem wir auch das Kälbchen, das ein kleiner Junge an einem Strick führte, einige Hühner mit ihren Küken und den Familienpapagei bewundert hatten, folgten wir den anderen ins Innere des Hauses, in dem am offenen Herd ein 'Kaffee-Schaukochen' stattfand, währenddessen die Besucher die auf einem großen Tisch ausgebreitete Auswahl von Bernstein- und Larimar-Schmuckstücken betrachteten. Man wollte uns weismachen, die Familie habe nicht weit vom Haus entfernt sowohl eine Bernstein- als auch eine Larimar-Mine. Da uns das Ganze hier weniger interessierte, gingen wir lieber wieder hinaus und schossen weitere Fotos von Bäumen und Früchten sowie einer wunderbaren Bougainvilla, die uns schon vorhin beim Hereinkommen am Gartentor aufgefallen war. Die Tiere der Familie - allen voran der zutrauliche Papagei - wurden natürlich auch im Bild festgehalten, wofür wir dem Jungen ein paar Dollar gaben.

Dann setzten wir die Rückfahrt fort. Schon wieder eine ganze Weile auf der asphaltierten Straße unterwegs, fiel uns auf, dass immer wieder Menschen am Straßenrand winkten, weil sie glaubten, es handele sich bei unserem Bus um ein 'guagua', das sind Sammeltaxis, die per Handzeichen angehalten werden. Vor allem in den Ortschaften waren sehr viele 'motoconchos', Mopeds auf denen locker auch mal 3 oder gar 4 Leute Platz fanden, unterwegs. Man merkte deutlich, dass jetzt alle auf dem Weg von der Arbeit nach Hause waren.

Gegen 17:40 Uhr wurde kurz hinter Higüey eine letzte Pause eingelegt - wir betraten einen riesigen Souvenirshop, in dem wir uns jedoch nur umschauten und einige Fotos von der hier gezeigten Zigarrenherstellung schossen. Elias verteilte nun die Bewertungsbögen für den Ausflug - wir kreuzten überall 'sehr gut' an, denn sowohl Organisation als auch Durchführung und Betreuung waren unserer Meinung nach spitzenmäßig. Zusammen mit den Bögen sammelten wir gleich auch das Trinkgeld für Elias und Mario ein, das die beiden sich 50:50 teilten. Kurz vor Bávaro stieg Elias dann aus - er sagte, er wohne in Higüey und führe von hier aus zurück nach Hause. Mario brachte uns dann noch alle bis an die Lobbys unserer Hotels. Wir waren die letzten, die er ablieferte und betraten unser Hotel gegen 19:30 Uhr.

Nachdem wir ausführlich geduscht und uns umgezogen hatten, gingen wir zum Abendessen ins Buffetrestaurant. Während wir noch beim Essen saßen, sahen wir schon viele Leute mit dem Golfwagen-Zug hinauf zum Theater 'Serenata' fahren, denn heute Abend fand dort die große gemeinsame Show der beiden Animationsteams statt; auf dem Programm stand das Musical 'König der Löwen'. Kurz nach 21 Uhr machten auch wir uns auf den Weg und waren ganz erstaunt, sogar noch beste Plätze in der ersten Reihe zu bekommen - wir konnten es uns nur so erklären, dass die anderen erst noch in die Lobbybar gegangen waren. Wir versorgten uns ebenfalls noch mit Drinks von der Lobbybar und beobachteten dann, wie das Theater sich langsam immer mehr füllte.

Pünktlich um 21:45 Uhr ging es los - die Darsteller (allen voran die El Dorador-Animateure) konnten klasse tanzen und trugen wunderschöne, phantasievolle Kostüme. Auch die Bühne, der freie Raum zu den Zuschauerreihen und eine kleine Seitenbühne waren wunderbar dekoriert. Die Handlung war geschickt auf diese drei Schauplätze aufgeteilt. Auch hier wurde wieder mit dem Playback-Verfahren gearbeitet. Insgesamt gefiel uns dieses Musical sehr gut.

Musicalszene Musicalszene
Musicalszene Musicalszene

Nach dem Ende der Vorstellung, so gegen 23 Uhr, wollten wir eigentlich direkt schlafen gehen, aber oben am Himmel näherte sich die heute Abend in den Nachrichten der Deutschen Welle angekündigte Mondfinsternis, deren Anfänge wir bereits auf dem Weg zur Show gesehen hatten, ihrem Höhepunkt - da mussten wir natürlich noch eine Weile stehen bleiben und zusehen. Leider waren auch ein paar Wolken am Himmel, aber im entscheidenden Moment war der Mond klar zu sehen und färbte sich für etwa 10-15 Minuten dunkelorange bis braunrot.

Nach diesem Mammutprogramm (vor allem für unsere Jüngste - sie war mehr als 20 Stunden auf und wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass sie während des Musicals schlapp machte, aber sie war bis zum Schluss hellwach und absolut begeistert) standen wir am nächsten Morgen erst ziemlich spät, nämlich gegen 9:30 Uhr auf. Nach dem Frühstück teilten wir uns wieder in zwei Gruppen: während die einen an Strand und Pool gingen, machten sich die anderen (zu denen auch ich gehörte) auf den Weg zur Plaza Bávaro. Zuerst wollten wir ja heute mal die kostenlos zur Verfügung gestellten Fahrräder benutzen, aber bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass sie keinerlei Schaltung, besorgniserregende Bremsen und darüber hinaus auch wahrscheinlich seit Jahren kein Öl mehr gesehen hatten. Also machten wir uns lieber wieder zu Fuß auf den Weg zum Internet-Café, in dem wir die mittlerweile doch schon recht stattliche Anzahl digitaler Fotos auf CD-Rom brennen lassen wollten.

Das Abspeichern vom Micro-Drive auf ein lokales Laufwerk dauerte etwa 30 Minuten. In der Zwischenzeit schrieben wir ein paar Mails nach Hause, hatten aber Probleme damit, ein Foto bzw. ein kleines Video anzuhängen. Bei zwei verschiedenen Providern erschien nach einiger Zeit immer die gleiche Fehlermeldung. Schließlich bequemte sich der Inhaber des Internet-Cafés uns zu sagen, dass seine Leitung zum Upload nur 36k groß sei - damit konnte es ja nicht funktionieren. Also schickten wir die Mails notgedrungen ohne Dateianhang weg. Das Brennen der Fotos auf zwei CDs machte der Inhaber selbst auf seinem Privat-PC; anschließend schauten wir uns das Ergebnis sicherheitshalber noch einmal an, bevor wir die Daten auf dem Micro-Drive löschten.

Zu zahlen hatten wir schließlich 20 US-Dollar: 8 Dollar für die zwei CDs und insgesamt 12 Dollar für die PC-Nutzung. Bei letzterem Betrag fühlten wir uns ziemlich abgezockt, denn erstens hatte der Inhaber uns nicht gesagt, dass wir die PC-Zeit für den Upload auf sein Laufwerk und das Prüfen der Bilder bezahlen müssten (gleicher Tarif wie die Internet-Nutzung) und zweitens hatte er uns explizit angewiesen, uns jedes Mal mit einem neuen Benutzernamen anzumelden, was 3 oder 4 'Grundbeträge' verursachte. Wir hätten es jedenfalls vorgezogen, zu Beginn auf alle anfallenden Kosten aufmerksam gemacht zu werden.

Nachdem wir drüben im Einkaufszentrum noch einen Stapel Postkarten gekauft hatten, wanderten wir zurück zum Hotel, wo wir uns erst einmal frisch machten und dann zum (leicht verspäteten) Mittagessen gingen. Den Nachmittag verbrachten wir dann ganz relaxed an den verschiedenen Pools bzw. am Strand. Gegen 17 Uhr hatten wir genug und gingen zurück zum Lirio-Gebäude, um zu duschen und uns fürs Abendessen umzuziehen. Unsere Jüngste brachte es fertig, das Schloss der (in diesem Moment offenen) Tür des kleineren Bades zuzuschließen und dann die Tür hinter sich zuzuziehen, so dass sie draußen, niemand drinnen und die Tür fest verschlossen war. Von außen kam man natürlich nicht an den Schließmechanismus heran und wir suchten eine Weile vergeblich nach einer Möglichkeit, die Tür wieder zu öffnen. Wie wir vorhin bei unserer Rückkehr gesehen hatten, war der Schreibtisch des Hausmanagers unten im Erdgeschoss für heute auch schon verlassen - also müsste man wohl bei der Rezeption nach Hilfe fragen ..... doch dann gelang es dem Vater der Übeltäterin, die Tür in bester US-Film-Manier mittels einer der unbenutzten Handtuch-Karten zu öffnen. Puh, noch mal Glück gehabt!

Gegen 19 Uhr waren wir schließlich beim Abendessen und saßen während der anschließenden Kinderdisco an der benachbarten Bar 'Mamajuana', wo wir Cocktails schlürften, Postkarten und dieses Tagebuch schrieben. Der Chefanimateur Matthias kam vorbei und setzte sich kurz zu uns. Wir berichteten ihm von dem 'Reinfall' mit dem hartnäckigen 'Führer' in Higüey. Er meinte, diese Jungen dürfte man gar nicht beachten, am besten gar nicht mit ihnen sprechen. Er selbst habe allerdings ja auch nicht das Manko des AI-Bändchens und zeige besonders hartnäckigen Leuten immer seine leeren Handgelenke mit den Worten 'Soy Empleado' (= ich bin Angestellter), um klar zu machen, dass er kein Tourist sei. In Santo Domingo (wohin wir nächste Woche fahren wollten) dürften wir dieses Problem kaum haben, da es dort recht viele Europäer gäbe.

Um 21 Uhr begann die Abendshow im 'La Rumba'; diesmal eine Musikveranstaltung zum mittanzen - sehr schlecht besucht. Oben im Theater 'Serenata' stand später die Wahl zur Miss-El-Dorador auf dem Programm - das fanden wir ebenfalls uninteressant. Da sich hier an der Bar leider immer mehr Stechmücken bemerkbar machten, nahmen wir uns noch einen Drink mit hinauf auf unsere Zimmer, wo wir uns noch ein wenig unterhielten und die Nachrichten der Deutschen Welle anschauten.

Den folgenden Tag verbrachten wir ganz in der Hotelanlage: nach dem - wie immer spitzenmäßigen - Frühstück spielten wir stundenlang im mittleren Pool herum, legten uns dann noch eine Weile an den Strand bzw. dort direkt vorne in die Brandung auf den nassen Sand und ließen uns von den Wellen umspülen. Selbst beim anschließenden ausgiebigen Bad im Meer wurde man den Sand aus Badeklamotten und Haaren nicht los ...

Nach dem Duschen und Umziehen genossen wir ein ausführliches Mittagessen. Der unternehmungslustigste von uns ging zuerst zum Bocciaspielen und danach zum Minigolf, während die übrigen noch recht lange bei diversen Tassen Kaffee im Restaurant saßen, wo weitere Postkarten sowie Tagebuch geschrieben wurde (um endlich den großen Rückstand des Ausflugstages nach Los Haïtises aufzuholen). Dann war es auch schon Zeit für den Miniclub, der heute einen Piratentag veranstaltete. Zunächst wurden alle Kinder geschminkt, dann zog die ganze Rasselbande los, um an verschiedenen Stellen des Hotelgeländes und am Strand nach einem Piratenschatz zu suchen. Wir Erwachsenen verbrachten den Rest des Nachmittags wieder am Strand, wo wir faul unter einem Palmenhut lagen und ab und zu schwimmen gingen. Nach der Rückkehr (und dem Abschminken) der Piraten, die einen großen Schatz voller Süßigkeiten gefunden hatten, begaben wir uns alle in den rechten Pool mit der Swim-up-Bar, denn dort waren wir bisher noch gar nicht gewesen. Auch hier war kaum Betrieb, so dass wir so richtig im Wasser herumtoben konnten. An der Bar saß man ganz nett, es war nur ein wenig komisch, dass die Beine immer nach oben steigen wollten.

Auf dem Rückweg zum Lirio-Gebäude mit unseren Zimmern sahen wir, dass diverse Schmuckverkäufer ihre Stände rings um das Hauptrestaurant aufgebaut hatten und schauten uns natürlich erst einmal ausgiebig ihr Angebot an Larimar-Anhängern und Einzelsteinen an. Ein Mann saß an einer Poliermaschine und demonstrierte das Polieren der Steine. Da es nun schon so spät war, konnten wir vor der (auf gar keinen Fall zu verpassenden(!)) Kinderdisco nicht mehr essen, so dass wir Erwachsenen uns heute sehr viel Zeit beim Duschen und Umziehen lassen konnten, um uns dann kurz nach 20:30 Uhr wieder alle im 'El Higüero' zu treffen. Doch vorher erstanden wir bei den Schmuckhändlern die bereits vorhin ins Auge gefassten Larimar-Anhänger, was natürlich nicht ohne kräftiges Feilschen um den Preis vonstatten ging.

Nach dem Abendessen wanderten wir zu Fuß hinauf ins Theater 'Serenata', in dem heute Abend die Premiere der brandneuen Show 'Acua Ritmo' stattfinden sollte. Unterwegs im Mangrovenstreifen hielten wir wie immer Ausschau nach Tieren - wir sahen eine Eidechse, die sich jedoch schnell davonmachte und eine riesige Wespe (siehe Foto unten links), die nach einigen Schwierigkeiten mit ungenügendem Licht dann doch noch fotografiert werden konnte.

Finale der Tanzshow

Heute war das Theater ziemlich voll - ganz hinten waren extra noch weitere Stuhlreihen angefügt worden und nun stellten sich die herbeiströmenden Gäste noch einzelne Stühle seitlich in den Mittelgang. Wir taten es ihnen nach und saßen schließlich recht weit oben, von wo aus wir alles gut sehen konnten. Nur zum Fotografieren war die Bühne doch ein wenig zu weit entfernt, aber nach dem Finale konnten alle nach vorne gehen und einige Fotos machen. Es handelte sich um eine reine Tanzshow zu heißen südamerikanischen Rhythmen, wieder klasse ausgeführt von Tänzern und Tänzerinnen aus den Reihen der El-Dorador-Animateure in schönen, farbenprächtigen Kostümen.

Nach dem Ende der Show gingen wir hinüber in die Lobby, in der Animateure und Gäste wilde Formationstänze aufs Parkett legten. Bei 'Blue Devil', 'Copacabana' und 'Daiquiri' saßen wir gemütlich in den Korbsesseln und sahen den Tanzenden zu. Wir staunten nicht schlecht, wie viele Gäste den El-Dorador-Clubtanz und auch einige weitere Formationstänze konnten.

Etwa um 23 Uhr brachen wir auf, liefen dann aber noch etwa 1 1/2 bis 2 Stunden in den Anlagen herum und fotografierten Insekten und Frösche. Unser kleines Thermometer zeigte jetzt 25 Grad an, aber es herrschte eine so hohe Luftfeuchtigkeit, dass wir immer noch schwitzten. Diesmal kamen uns keine Menschen in die Quere und so konnten wir sogar einige Ochsenfrösche streicheln (deren Rücken wider Erwarten ganz trocken und hart wie ein Panzer war). Auf einmal flog ein sehr großer Käfer aus einem Baum und landete im Gras. Beim Versuch, ihn auf die Hand zu nehmen, flog er wieder auf und an mein Hosenbein - ich schrie laut auf, weil er sich mit seinen Füßen sofort ganz fest durch die Hose an mein Bein krallte. Die anderen lösten ihn vorsichtig ab und nun konnte er, ruhig auf der Hand sitzend, eingehend betrachtet und fotografiert werden.

Wespe abends im Mangrovenstreifen Käfer nachts im Mangrovenstreifen
Heuschrecke nachts im Mangrovenstreifen Sandkrabbe nachts auf dem Weg durch den Mangrovenstreifen

Die bisher noch nicht gesichteten Baumfrösche konnten wir auch heute Nacht wieder nur hören; zu sehen war von ihnen nichts, sie saßen wohl gut versteckt weit oben in den Bäumen. Irgendwann kam der Golfwagen-Zug vorbei und einer der Insassen sagte etwas wie "die Insektenforscher sind wieder unterwegs" - wir waren also anscheinend schon dafür bekannt, dass wir nachts in den Mangroven herumstreiften ... jedenfalls nahmen wir uns jetzt fest vor, das nächste Mal von vorneherein Taschenlampen mitzunehmen!

Am nächsten Morgen standen wir zwar gegen 8 Uhr auf, kamen aber irgendwie nicht in die Gänge, so dass wir erst gegen 10 Uhr zum Frühstück gingen. Anschließend gaben wir unsere Postkarten am Büro der Reiseleitung ab - Olaf hatte uns bei der Einführungsveranstaltung schon den Tipp gegeben, dass sie einen Kontaktmann hätten, der die Postkarten für einen Dollar das Stück nach Florida mitnähme und von dort aus losschicke - Vorteil: sie kämen nach ca. 7 Arbeitstagen in Deutschland an. Mit der dominikanischen Post könne der Transport einige Wochen dauern, manche Karten kämen allerdings aber auch nie an.

Jetzt schlenderten wir zum Minigolf-Platz, liehen uns Schläger und Bälle aus und spielten die 9 Bahnen in brütender Hitze - wer gerade nicht dran war, suchte sich unwillkürlich ein schattiges Plätzchen. Danach wurde ein wenig in den verschiedenen Pools geplanscht und später auch noch mal im Meer geschwommen. Kurz nach 13 Uhr aßen wir der Bequemlichkeit halber (man musste sich nicht extra zum Essen umziehen) und weil wir auch nicht viel Hunger hatten, in der linken Strandbar, das war diejenige, die sich abends in das brasilianische Restaurant verwandelte. Hier gab es heute Mittag frisch zubereitete Hamburger, die sehr lecker schmeckten. Dazu aßen wir Pommes Frites und diverse Salate.

Nachmittags unternahmen wir einen längeren Spaziergang: zunächst wanderten wir nach links den Strand entlang bis zu der Pferderanch, hinter der wir auf einem dschungelartigen Pfad in den Palmenwald abbogen. Sobald wir die kühlende Brise am Meer verlassen hatten, war es tierisch heiß und der Schweiß tropfte uns von Gesichtern und Händen. Hier im Wald schwirrten viele bunte Schmetterlinge zwischen exotischen Pflanzen umher; in einigen Bäumen entdeckten wir interessant gefärbte Vögel und an den Stämmen der Palmen huschten wieder viele kleine Eidechsen blitzschnell auf und ab.

Falter im Palmenwald Meertraube
Vogel im Palmenwald Falter im Palmenwald

Zurück am Strand, nahmen wir erst einmal ein ausgiebiges, abkühlendes Bad im Meer, bevor wir langsam zu unserem Hotel zurückwanderten. Dort ließen wir uns an der linken Strandbar nieder und ruhten uns bei 'Cuba Libre' bzw. 'Copacabana' eine Weile aus. Da so etwas für Kinder schnell langweilig wird, hatte unsere jüngste Mitreisende mittlerweile unten am Strand mit dem Bau einer Sandburg begonnen - das Ganze endete dann damit, dass sich nach und nach alle Erwachsenen dazugesellten und mithalfen; das fertige Werk wurde anschließend schnell noch fotografiert, bevor die langsam ansteigende Flut es wieder zerstören konnte. Danach lagen wir noch ein wenig am Strand, bevor wir uns schließlich duschen und umziehen gingen.

Kurz nach 19 Uhr waren wir dann im Restaurant 'El Higüero'. Heute gab es hier neben der gewohnt riesigen Auswahl an Fleisch-, Geflügel- und Fischgerichten, Meeresfrüchten und lokalen Spezialitäten mit den unterschiedlichsten Beilagen an einem der Show-Kochplätze einen sehr guten Fisch mit gebratenem Gemüse. Während der Kinderdisco, die wie immer pünktlich um 20 Uhr startete, blieben wir Erwachsenen im Restaurant, aßen noch ein Eis und tranken einen Kaffee.

Gegen 21 Uhr wechselten wir dann hinüber ins Theater 'La Rumba' und schauten uns das Musical 'Saturday Night Fever' an. Das im Vergleich zu der Profitruppe der El-Dorador-Animateure fast schon winzig kleine und auch lange nicht so professionelle Team der deutschen Animateure machte auch hier seine Sache recht gut, aber das Ergebnis kam halt leider nicht an deren Qualität heran. Eine gute Stunde später war die Show zu Ende und wir nahmen uns noch einen Drink mit hinauf aufs Zimmer, wo wir noch eine Weile gemütlich zusammensaßen. Auf einmal gab es einen heftigen Regenguss - vom Balkon aus konnte man die Hand in das vom Dach fließende Wasser halten: es war ganz warm. Das Ganze dauerte etwa 10 Minuten, dann war schon wieder alles vorbei.

Am nächsten Morgen standen wir in Etappen auf: eine schlich sich ganz früh, so gegen 6:50 Uhr leise hinaus, um mit der Kamera bewaffnet an den Strand zu gehen. Ich stand so gegen 8 Uhr auf und setzte mich zum Tagebuchschreiben ans Fenster, während der Rest bis fast 9 Uhr schlief. Der Himmel zeigte sich kurz nach 8 Uhr ziemlich bedeckt und nach einiger Zeit gab es wieder einen etwa 10minütigen, recht heftigen Regenguss. Einige Dominikaner, die unten auf einem der Wege durch die Anlage unterwegs waren, beschleunigten noch nicht einmal ihre Schritte - sie schlenderten genauso langsam weiter als wenn es gar nicht regnen würde. Kurze Zeit später schien dann auch schon wieder die Sonne.

Nach dem Frühstück gingen wir hinüber zum Kinderclub, wo um 10 Uhr die Rollen für die heute Abend stattfindende Kindershow 'Zirkus, Zirkus' verteilt werden sollten. Unsere 'Diva' zierte sich und behauptete, nicht mitmachen zu wollen. Es dauerte eine Weile, bis sie uns endlich den Grund dafür mitteilte: der Chefanimateur Matthias hatte gestern irgendwann beiläufig erwähnt, dass es wegen der Scheinwerfer abends auf der Bühne sehr heiß sei und man dort stark schwitze. Zum Glück verteilte ebendieser Matthias heute Morgen die Kinderrollen, so dass er ihr versichern konnte, dass es so schlimm nun auch wieder nicht sei. Schließlich ließ sie sich dann als 'Tigermädchen' eintragen.

Wunderschöne Blüten

Die Kinder gingen nun alle zusammen an den Strand spielen und wir Erwachsenen wanderten hinauf zur Lobby, um uns an der Rezeption nach dem Preis für eine Taxifahrt nach Santo Domingo zu erkundigen. Die Dame an der Rezeption (Ruth) war sehr nett, sie konnte gut deutsch und erzählte uns, sie sei einmal mit einem Deutschen verheiratet gewesen. Ihr Mann sei Reiseleiter gewesen und sie hätte überall hin umsonst mitfliegen dürfen. Sie habe auch einige Zeit in Deutschland gewohnt, in Magdeburg, aber dort hätten die Menschen sie und ihre kleine Tochter, die heute 5 Jahre alt sei, sehr rassistisch behandelt. Von dem Deutschen sei sie später geschieden worden und sei nun froh, diese Arbeit hier im Hotel bekommen zu haben. Während sie hier Dienst habe, passe die Großmutter auf ihre kleine Tochter auf.

'Musaceae' - Bananengewächs mit gelben, strelizienartigen Blüten

In Sachen Taxi kamen wir leider nicht weiter, denn bei einer Taxizentrale, die Ruth anrief, sagte man ihr, der Preis sei 150 US-Dollar bei 3 Stunden Aufenthalt in Santo Domingo. Das schien uns erstens ein wenig teuer und vor allem zeitlich auch viel zu kurz, aber einen längeren Aufenthalt wollte die Taxizentrale nicht anbieten. Wir fragten, ob Ruth nicht jemanden kenne, der ein Auto und einen Tag Zeit hätte, um sich ein wenig Geld zu verdienen, aber sie sagte, sie kenne leider niemanden (wir reimten uns später zusammen, dass die Mitarbeiter des Hotels wahrscheinlich gar keine solchen Privatkontakte vermitteln durften).

Mit der anderen Alternative, die auch Ruth uns als völlig problemlos empfahl, nämlich mit dem öffentlichen Bus zunächst nach Higüey und von dort (um 7 Uhr morgens) dann weiter nach Santo Domingo zu fahren, konnten wir uns nicht so recht anfreunden, da uns das mit einem Kind zu strapaziös erschien. Wir hatten uns bereits erkundigt, wo in Santo Domingo der Busbahnhof war; von dort aus in die Zona Colonial und wieder zurück lief man gut und gerne jeweils 10-15 Minuten. Dazu käme dann noch die selbsterstellte Rundtour in der Zona Colonial - nein, das war für ein sechsjähriges Kind bestimmt zu viel.

Bis zum Ende des Kinderclubs war es jetzt nur noch etwas mehr als eine halbe Stunde, deshalb setzten wir uns so lange in die linke Strandbar und beratschlagten weiter, wie wir die idealerweise bereits morgen durchzuführende Fahrt nach Santo Domingo organisieren könnten. Wir müssten vielleicht einfach mal zur Plaza Bávaro gehen und dort einen Taxifahrer fragen. Wenn das auch nicht klappte, würden wir eben den Santo Domingo-Ausflug bei RH-Tours buchen, was allerdings den Verzicht auf unser eigenes Santo Domingo-Programm bedeuten würde.

'Heliconia rostrata' - geschnäbelte Heliconie, gehört ebenfalls zu den Bananengewächsen

Das könnte man doch eigentlich auch jetzt gleich erledigen, idealerweise vielleicht nur die Frauen? Gesagt, getan, schon waren wir auf dem Weg zur Lobby (natürlich ließ sich nun, wo wir sie einmal hätten brauchen können, die Bimmelbahn nicht sehen). Als wir gerade das Lobby-Gebäude verlassen wollten, kam ein Taxi herangefahren und ließ seine Fahrgäste aussteigen. Wir warteten, bis sie bezahlt hatten und fragten dann den Taxifahrer nach dem Preis für eine Tagestour nach Santo Domingo. 150 US-Dollar bei 3 Stunden Aufenthalt, war die Antwort. Wir boten 120 bei 4 Stunden, er verlangte 140, dann einigten wir uns schließlich auf 130 US-Dollar mit 4 Stunden Aufenthalt in Santo Domingo. Morgen früh um 6 Uhr würde uns Enrique, der nur ein bischen Englisch sprach, genau hier vor der Lobby abholen.

Froh, bei dieser drückenden Hitze nicht den Weg zur Plaza Bávaro zurücklegen zu müssen, kehrten wir zum Strand zurück und verkündeten den anderen, dass die morgige Fahrt gesichert sei. Wir blieben noch ein wenig in der Strandbar sitzen, dann gingen wir hinauf ins Buffetrestaurant zum Mittagessen.

Den Nachmittag verbrachten wir größtenteils am Strand, während die kleinen Schauspieler mit der Probe für die Abendshow beschäftigt waren. Leider zog sich der Himmel immer mehr zu, die Wolken wurden immer dunkler und bald blitzte und donnerte es drüben im Nordosten ganz kräftig. Schnell suchten wir uns einen besonders ausladenden Palmenhut mit freiem Meerblick - hier ließ es sich auch bei dem einige Zeit später einsetzenden leichten, aber leider dauerhaften Regen vortrefflich liegen, lesen und die Umgebung beobachten. Mal dachte man, es würde drüben über dem Meer heller, dann schoben sich die Wolken dort aber auch wieder zusammen. Das Meerwasser war zwar nach wie vor schön warm, aber der Wind kühlte die Luft merklich ab - unser Thermometer zeigte 'nur noch' 25 Grad.

Nachdem die Kinder - ausnahmslos(!) begeistert - von der Probe zurück waren, wechselten wir in den mittleren Pool. Hier konnte man es gut aushalten, das Wasser war superwarm, und dass es uns leise auf die Köpfe tröpfelte, machte uns kaum etwas aus. Wir blieben hier bis kurz nach 17:30 Uhr, dann wurde es doch langsam Zeit, zu duschen und sich umzuziehen, denn die heutige Kinderdisco fand bereits um 18:30 Uhr statt. Nach deren Ende gingen wir zum Abendessen ins 'El Higüero', in dem heute alles unter dem Motto 'China' stand. Das Essen war köstlich wie immer, weshalb wir auch bereits am Tag nach unserem Essen im dominikanischen Restaurant 'El Pilon' beschlossen hatten, keines der anderen Spezialitätenrestaurants mehr auszuprobieren, sondern allabendlich die riesige Auswahl im Hauptrestaurant zu genießen. Anschließend saßen wir noch bei einem Kaffee, während sich die kleinen Schauspieler hinter die Bühne begaben, wo sie in ihre Kostüme gesteckt und geschminkt werden sollten.

Pünktlich um 21 Uhr begann die Kindershow 'Zirkus, Zirkus'. Als erste trat eine Gruppe von Clowns auf, danach folgte die 'Raubtier'-Nummer, bei der auch unser 'Tigermädchen' mitmachte. Dann sahen wir den 'stärksten Mann der Welt' und eine 'Hochseil'-Nummer. Zum Schluss bekamen alle teilnehmenden Kinder eine Urkunde überreicht. Gegen 22:30 begaben wir uns auf unsere Zimmer, legten noch die Sachen für den morgigen Ausflug zurecht und lagen kurz nach 23 Uhr im Bett.

Ausflug in die Hauptstadt Santo Domingo

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 4:30 Uhr - draußen war es noch ganz dunkel. Bis wir uns fertiggemacht hatten, war es schon 5:20 Uhr; jetzt aber nichts wie hinüber in die rechte Strandbar! Das Speisenangebot dort war ähnlich wie letzten Donnerstag, nur gab es heute leider keinen Salat. Nach einem schnellen Frühstück packten wir noch ein paar trockene Brötchen und Croissants sowie für jeden zwei kleine Wasserflaschen ein, dann war es schon höchste Zeit, sich auf den Weg zur Lobby zu machen. Unterwegs begegnete uns die kleine Bimmelbahn; der Fahrer drehte extra für uns um und brachte uns oben an die Straßenseite der Lobby, wo Enrique bereits mit seinem Taxi wartete.

Die Fahrt ging wieder einmal zunächst nach Higüey, wo wir auf die Carreta 4 nach Süden in Richtung San Rafael del Yuma abbogen. Enrique hielt unterwegs, um sich ein Frühstück zu kaufen. Kurze Zeit später schlug er uns (mit Händen und Füßen - es stellte sich heraus, dass er so gut wie kein Wort Englisch sprach) einen Halt an einem Souvenirshop vor, den wir dankend ablehnten. Erst als er daraufhin begann, sein Frühstück während der Fahrt zu essen, dämmerte es uns, dass er die Souvenirshop-Pause dazu hatte nutzen wollen.

Links und rechts der Straße lagen schon bald große Zuckerrohrfelder, auf denen schwarze Arbeiter bei der Ernte waren. Die um die 3 m hohen Zuckerrohrstangen wurden mit langen Messern abgeschlagen und auf urtümliche Ochsenkarren verladen - eine sehr schwere Arbeit! Nachdem wir auf die Carreta 3 in Richtung La Romana abgebogen waren, sahen wir auch eine zum Zuckerrohrtransport genutzte Bahnlinie; hier wurden die Zuckerrohrstangen in offenen Gitterwaggons transportiert.

Bei La Romana, das von der Straße südlich umgangen wurde, konnten wir das erste Mal einige Blicke auf das karibische Meer werfen; dann verlief die nun stetig nach Westen führende Straße wieder ein Stück von der Küste entfernt. Nachdem wir bereits die eher unspektakulären Flüsse Río Chavón und Río Cumayasa überquert hatten, folgten einige Kilometer vor und direkt hinter San Pedro de Macorís Brücken über die breiten, kilometerlangen Mündungen des Río Soco und des Zusammenflusses von Río Iguamo und Río Maguá. Die Straße rückte jetzt ganz nahe ans Meer heran und wir fuhren ein ganzes Stück direkt an der Felsenküste entlang, die nur ab und zu mal von einer kleinen Sandbucht unterbrochen wurde. Manchmal sahen wir die weiße Gischt der Brandung hoch über die Felsen spritzen. Hier an der 'Costa Caribe' passierten wir noch einige kleinere Ortschaften, darunter die Badeorte Juan Dolio und Boca Chica, dann erreichten wir bei La Caleta die Autobahn, die uns bis ins Zentrum der Hauptstadt führte.

In Santo Domingo angekommen, waren wir auch recht schnell in der Zona Colonial, wo direkt an der Plaza Colón ein 'VIP-Parkplatz' für uns freigeräumt wurde. Im Taxi war es wegen der Klimaanlage ziemlich kühl gewesen, daher traf uns beim Aussteigen (es war jetzt etwa 9 Uhr morgens) die Hitze draußen wie ein Schlag! Einer der um das Auto herumwuselnden Taxifahrer-Kollegen, der ein wenig deutsch sprach und nun als eine Art Dolmetscher fungierte, sagte, wir müssten um 12 Uhr wieder hier sein - ansonsten koste uns der Ausflug 200 US-Dollar bzw. jede weitere Stunde 10 USD. Wir entgegneten, das könne gar nicht sein, denn wir hätten doch gestern mit Enrique 4 Stunden Aufenthalt ausgemacht. Er fragte Enrique, der das bestätigte und so einigten wir uns darauf, ohne Aufpreis um 13 Uhr wieder hier am Auto zu sein.

Nun betrachteten wir erst einmal das Kolumbus-Denkmal mitten auf der Plaza Colón - auf dem ausgestreckten, aufs Meer weisenden Zeigefinger des bronzenen Conquistadore hatte sich eine Taube niedergelassen. Unten am hohen Sockel des Denkmals waren (ebenfalls bronzene) Schiffe, ein Palmwedel und die Statue der Taínoherrscherin Anacaona zu sehen, wie sie den Eroberer um Gnade für ihr Volk bittet. Die Geschichte vermerkt, dass Anacaona sich stets für ein friedliches Zusammenleben der Taínos mit den Spaniern eingesetzt habe - nichtsdestotrotz wurde sie 1504 von den Spaniern nach Santo Domingo verschleppt und öffentlich hingerichtet.

Einige hier auf Kundschaft wartende Fremdenführer boten uns ihre Dienste an, akzeptierten aber problemlos unser freundliches 'No, Gracias' und ließen uns dann in Ruhe. Vielleicht sahen sie ja auch, dass wir mit schriftlichem Reiseführer und Stadtplan ganz gut alleine klar kamen.

Die Südseite des Platzes nimmt die 'Catedral Santa María la Menor', die 1523-1540 erbaute, erste Kathedrale Amerikas ein. Bereits 1502 hatte man hier mit dem Bau einer Holzkirche begonnen und Diego Colón, der Sohn des Entdeckers Cristobal Colón, legte 1511 den Grundstein für eine erste Bischofskirche aus Stein, die jedoch bald zu klein und ärmlich erschien. 6 Jahre nach Fertigstellung der neuen, großen Kirche erhob Papst Paul III sie zur Kathedrale und machte sie damit zum christlichen Zentrum der Neuen Welt.

Blick über die zinnenbewehrte Mauer auf das Westportal der Kathedrale 'Santa María la Menor' in Santo Domingo

Verglichen mit den hoch in den Himmel ragenden europäischen Kathedralen erschien uns diese Kirche sehr niedrig; ein in Breite und Tiefe allerdings sehr ausladendes Gebäude ohne einheitliche Struktur, das fast so aussah, als wären die verschiedenen Teile nach und nach aneinandergebaut worden. Durch das Nordportal betraten wir nun den über 50 m langen, dreischiffigen Innenraum der als gotische Hallenkirche mit doppelten Pfeilerreihen konzipierten Kathedrale. Drinnen war es relativ dunkel, aber erfreulicherweise auch etwas kühler. In unserem Reiseführer lasen wir, dass das Gewölbe mit seinen geschwungenen gotischen Bögen und ihrer netzartigen Verknüpfung an einen Palmenhain erinnere - na ja. Uns gefielen hier vor allem die schönen Glasfenster und einige der insgesamt 14, teilweise sehr reich ausgestatteten Seitenkapellen.

Sehr schön fanden wir auch das (nur durch das Kircheninnere zu erreichende) Westportal mit seinen vielen Renaissance-Verzierungen und den Figuren von Petrus, Paulus und den vier Evangelisten in den Nischen seitlich der beiden Eingangstüren des Doppelportals. Vor den zum Portal hinaufführenden Stufen befindet sich - in den Fußboden eingelassen und durch einen niedrigen schmiedeeisernen Zaun geschützt - ein rundes Mosaik mit dem Wappen des Erzbistums Santo Domingo.

Das Südportal, durch das wir die Kathedrale eigentlich verlassen wollten, um dann durch das sich anschließende, romantische 'Priestergässchen' zu spazieren, erwies sich als geschlossen. Also nahmen wir eben das Nordportal und wanderten außen um die zinnenbewehrte Mauer der Kathedrale herum, durch die Calle Arzobispo Meriño zur Plazoleta Padre Billini mit dem Standbild des gleichnamigen, um 1900 in Santo Domingo wirkenden Priesters und Gelehrten. Das hübsche Haus an der gegenüberliegenden Ecke war die 1516 erbaute 'Casa de Tostado', in dem heute das 'Museo de la Familia Dominicana' untergebracht ist. Das zweiteilige gotische Fenster oben im ersten Stock soll das einzige dieser Art in ganz Amerika sein.

Wir wandten uns jetzt nach rechts und folgten der Calle Padre Billini zum Parque Duarte, einem baumbestandenen Platz mit dem Denkmal des Freiheitskämpfers Juan Pablo Duarte. Der Überlieferung nach wurde hier die Taínoherrscherin Anacaona hingerichtet und unter der Belagerung von Sir Francis Drake - Pirat in englischen Diensten - einige Mönche erhängt. An der Südseite des Platzes schauten wir uns das 1525-35 erbaute Dominikanerkloster, das 'Convento de los Dominicos' an, aus dessen Priesterseminar 1538 die erste Universität der Neuen Welt, die 'Universidad Tomás de Aquino' hervorging. Im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut, erscheint das Kloster heute in einem bunten Stilgemisch aus u. a. Gotik und Renaissance.

Leider war die Klosterkapelle ausgerechnet heute geschlossen und auch unser Vorsprechen am Empfangstresen des Klosters hatte keinen Erfolg - wir mussten uns also mit dem Blick durch ein lediglich vergittertes Seitenportal begnügen. Das, was uns besonders interessiert hätte, nämlich die prachtvolle 'Capilla del Rosario' (Rosenkranz-Kapelle) und das Deckengewölbe mit der theologisch-kosmologischen Uhr, die die Sonne umringt von den antiken Göttern Jupiter, Mars, Merkur und Saturn als Symbole der vier Jahreszeiten, um die sich wiederum die zwölf Tierkreiszeichen als Symbole der zwölf Monate bzw. der zwölf Apostel gruppieren, konnten wir von dort aus natürlich nicht sehen. Schade!

Hauptaltar in der 'Iglesia de la Regina Angelorum' in Santo Domingo

Vorbei an der benachbarten, aus dem 18. Jahrhundert stammenden 'Capilla de la Tercera Orden', deren Inneres eine Art Jugendraum zu sein schien, wanderten wir weiter zur 'Iglesia de la Regina Angelorum', die 1537 als Kirche des Klosters der Dominikanerinnen errichtet wurde. Nach Umbauten im 17. und 18. Jahrhundert sind Innenraum und Hauptportal heute barock. Obwohl in unserem Reiseführer stand, dass man zur Besichtigung die Erlaubnis der Nonnen benötige, war die Kirchentür offen, so dass wir uns in der hübschen Kirche mit ihrem prachtvoll geschmückten Hauptaltar umschauen konnten.

Jetzt kehrten wir um und spazierten den gleichen Weg, den wir gekommen waren, zurück zur 'Casa de Tostado' (wo wir die Toilette des Museums benutzen durften und während der Wartezeit den hübschen Innenhof fotografierten) und darüber hinaus in Richtung Rio Ozama. Von der Südseite ins 'Priestergässchen' geschaut, stand darin ein wenig fotogenes Auto. Nun weiter zum 'Convento de Santa Clara', dessen 1522 erbaute, ursprünglich auf den Namen 'Santa Ana' geweihte Kirche direkt an die Straße grenzte. Die einzige Tür erwies sich als fest verschlossen und am benachbarten Eingang des ehemaligen Klarissinenklosters, das heute eine Schule zu beherbergen schien, wurde unsere Bitte, die Kirche (die eine besonders schöne alte Kassettendecke besitzen soll) sehen zu dürfen, abschlägig beschieden. Morgen könnten wir wiederkommen, dann sei die Kirche geöffnet. Dass uns das nicht möglich war, interessierte die Damen am Empfang nicht.

Unsere nächste Station war die weitläufige, noch bis in die 1970er Jahre benutzte 'Fortaleza Ozama', mit deren Bau die spanischen Eroberer im Jahre 1502 begonnen hatten. Kaum durch den 1787 hinzugefügten, dem damaligen König Carlos III gewidmeten steinernen Torbogen mit Säulen, Kapitellen und hölzernem Tor getreten, machten uns einige Männer auf ein kleines seitliches Büro aufmerksam - hier wurde das Eintrittsgeld erhoben. Wir zahlten insgesamt 2 US-Dollar und mussten uns dann erst einmal der verschiedenen Führer erwehren, die uns einer nach dem anderen ihre Dienste anboten. Alle versuchten zuerst den falschen Eindruck zu erwecken, ihre Führung sei im Eintrittspreis enthalten und räumten erst auf hartnäckiges Nachfragen ein, dass sie eine extra Bezahlung erwarteten.

Vorbei an der noch recht 'neuen', nämlich erst 1977 gefertigten, pechschwarzen Statue des Gonzalo Fernández de Oviedo (Festungskommandant von 1533 bis 1557 und einer der ersten Chronisten der Neuen Welt) gingen wir als erstes zum knapp 20 m hohen 'Torre del Homenaje', dem 1502-1507 erbauten 'Huldigungsturm', von dem aus früher die in den Rio Ozama einfahrenden Schiffe mit Salutschüssen begrüßt wurden. Der Turm diente kurze Zeit als Wohnstätte, danach als Gefängnis, Folterkammer und Hinrichtungsstätte.

'Fortaleza Ozama' in Santo Domingo

Über die Außentreppe gelangten wir zunächst auf die untere Plattform, dann ging es im Inneren (sämtliche Räume waren kahl und leer) auf Wendeltreppen bis auf die obere Plattform. Zwischen den gemauerten Zinnen hindurch bot sich von hier aus ein schöner Ausblick auf den träge dahinfließenden Rio Ozama, die ankernden Fracht- und Kreuzfahrtschiffe und das Treiben ringsum. In den gelblich-braunen Fluten waren immer wieder abgerissene Blätter und Äste zu erkennen - als käme der Fluss direkt aus dem Urwald! Etwas weiter entfernt konnte man im Süden die Flussmündung erahnen (war durch Häuser verdeckt) und das Meer sehen. Noch ein Stück weiter rechts ragte die 30 m hohe Statue des Paters Antón de Montesino aus dem Häusermeer. Montesino war ein Dominikanermönch, der die Unterdrückung und Versklavung der indianischen Urbevölkerung anprangerte und sich selbst in dieser Rolle mit dem 'Rufer in der Wüste' verglich.

Anschließend schauten wir uns die Reste der 'Fortaleza Santiago' an, die Mitte des 16. Jahrhunderts aus Backsteinen errichtet wurde und von der nur noch einige (heute malerische) Mauern und Torbögen sowie ein Stück vom originalen Fußboden existieren. Die Festung Ozama hatte natürlich auch verschiedene Plattformen, von denen aus Kanonen auf Fluss und Hafen gerichtet wurden. Auf einer dieser Plattformen standen noch ein paar, allerdings schon ziemlich verrostete Kanonen. In dem Faltblatt, das wir am Eingang erhalten hatten, lasen wir, dass alle heute in der Festung vorhandenen Kanonen von Schiffen stammen, die während der Kolonialzeit vor Santo Domingo gesunken waren.

Nun kamen wir zum Arsenal, einem massigen, im 18. Jahrhundert errichteten, rechteckigen Gebäude mit 3 m dicken Wänden, in dem das Schießpulver aufbewahrt wurde. Über der Eingangstür steht in einer Nische eine Skulptur der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Kanoniere. Wie wir schon vom Huldigungsturm aus gesehen hatten, waren in der nördlich an die eigentliche Festung anschließenden 'Casa Bastidas', die zu den schönsten Gebäuden der Stadt zählen soll, umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Gange, und als wir jetzt dorthin kamen, wurde uns mit Hinweis auf diese Arbeiten der Zutritt verwehrt.

'Panteón Nacional' in Santo Domingo

Also verließen wir die Festung und wanderten die von historischen Gebäuden wie der 'Casa de Francia' (heute französisches Kulturinstitut) und dem 'Hostal Nicolás de Ovando' (Residenz des ersten Gouverneurs und Gründers von Santo Domingo, heute Hotel) gesäumte Calle de Las Damas hinauf bis zum 'Panteón Nacional'. Hierbei handelt es sich um den Kuppelbau des ehemaligen Jesuitenklosters 'Convento San Ignacio de Loyola', das jedoch nach seiner Errichtung 1714-1745 nur 20 Jahre lang als Konvent und danach als Tabaklager und Theater diente. 1955 ließ der Diktator Trujillo es zur Gedenkstätte für die dominikanischen Nationalhelden umbauen. Seitdem haben bedeutende Söhne des Landes hier ihre letzte Ruhestätte gefunden und werden ständig von einer Ehrenwache der Streitkräfte bewacht. Drinnen hingen viele dominikanische Fahnen, an den Wänden waren Gedenktafeln angebracht und hinter dem in den Fußboden eingelassenen ewigen Licht, über dem ein großer Bronzeleuchter hing, stand eine Art Altar, über dem sich eine mit Engeln und wohl gerade in den Himmel auffahrenden Helden bemalte Kuppel wölbte.

Wieder draußen, spazierten wir an weiteren Häusern aus der Gründerzeit der Stadt sowie der (leider geschlossenen) 'Capilla de los Remedios' vorbei, die vor der Fertigstellung der Kathedrale als Hauptkirche von Santo Domingo diente. Direkt daneben betrachteten wir die Sonnenuhr, die 1753 mit Absicht schräg aufgestellt wurde, damit die Beamten der gegenüberliegenden Casas Reales die Zeit besser ablesen konnten. Dieser riesige, ehemalige Sitz der Gouverneure und Generalkapitäne, in dem sich auch das königliche Schatzamt sowie Audienz- und Gerichtssäle befanden, ist heute als 'Museo de las Casas Reales' der Öffentlichkeit zugänglich.

Jetzt mündete die Calle de Las Damas in die Plaza de la Hispanidad, einen großen gepflasterten Platz, an dessen Ostseite wir uns den 'Alcázar de Colón', die ehemalige Residenz des Vizekönigs, anschauten. Das rechteckige Gebäude mit seinen übereinander liegenden Säulenarkaden wurde zwischen 1510 und 1514 unter Diego Colón im maurisch-gotischen Stil aus Korallenstein erbaut und galt lange Zeit als das prunkvollste spanische Gebäude der Neuen Welt. 60 Jahre lang wurden von hier aus die spanischen Kolonien verwaltet und neue Expeditionen vorbereitet. In den nachfolgenden Jahrhunderten verfiel der Palast zusehends und wurde erst in den 1950er Jahren aufwendig restauriert. Heute befindet sich hier das 'Museo Virreinal', das Vizekönigliche Museum, das dem Besucher ein authentisches Bild der Einrichtung der Kolonialzeit vermitteln soll - bei den Möbeln handelt es sich allerdings nicht um die Originale, sondern um Schenkungen aus dem spanischen Mutterland.

Am Nordrand des Platzes machten wir einen kleinen Schlenker durch das Atarazana-Viertel, das den ältesten geschlossenen Gebäudekomplex der Stadt darstellt. Hier hatten damals die wichtigen Schiffsausrüster ihrer Lager; heute befinden sich in den sorgfältig restaurierten Häusern Kunsthandwerkläden, Restaurants, Bars, das 'Museo Naval' für Unterwasserarchäologie sowie das skurrile 'Museo de Jamón', das Schinken-Museum.

Nun wanderten wir hinauf zu den Ruinen des 'Monasterio de San Francisco', der ersten und größten Klosteranlage Amerikas. Die ältesten Teile des Klosters wurden zwischen 1502 und 1509 errichtet; danach folgten diverse Anbauphasen bis ins 17. Jahrhundert hinein. 1586 wurde es von Drake geplündert, 1653 und 1751 richteten Erdbeben große Zerstörungen an und 1795 gaben die Mönche das Kloster schließlich auf. Fast ein Jahrhundert später diente es als Anstalt für Geisteskranke und Mitte des 20. Jahrhunderts war es Zufluchtsort von Künstlern, die vor dem Bürgerkrieg geflohen waren. Noch heute schlängelt sich über dem Klosterportal eine steinerne Kordel als Symbol für den heiligen Franz von Assisi und durch das Gittertor im ehemaligen Kirchenportal konnten wir die beeindruckende Ruine des Kirchenschiffs betrachten, in der heute Musik- und Theatervorführungen stattfinden.

Strasse in Santo Domingo

Nach einer kleinen Pause auf den im Schatten des mächtigen Portals liegenden Kirchenstufen (es war erbarmungslos heiß), schlenderten wir zur 'Casa del Cordon' in der Calle Isabel la Católica. Dies ist das älteste von Europäern erbaute Steinhaus auf amerikanischem Boden. Seinen Namen erhielt das 1503 errichtete, palastartige Gebäude, in dem sich heute eine Bankfiliale befindet, von der in Stein gehauenen Franziskanerkordel über dem Eingangsportal.

In der nächsten Parallelstraße betrachteten wir die 'Casa de la Moneda' mit ihrem imposanten Renaissance-Portal; in diesem Haus befand sich während der Kolonialzeit die Münzprägestätte und die Straße (heute Calle Arzobispo Merino) hieß nach den vielen hier ansässigen Juwelieren Calle de Plateros. Nochmals eine Parallelstraße weiter westlich und auch schon ein ganzes Stück weiter südlich in Richtung unseres Ausgangspunktes Plaza Colón erreichten wir einige Zeit später die Ruinen des 'Hospital San Nicolás de Bari'. Dieses 1503-1508 erbaute, ebenfalls wieder 'erste' steinerne Hospital der Neuen Welt hielt sowohl den Plünderungen Sir Francis Drakes als auch diversen Erdbeben und tropischen Wirbelstürmen Stand. Anfang des 20. Jahrhunderts musste es dann allerdings wegen Einsturzgefahr niedergerissen werden. Durch die zahllosen hier lebenden Tauben wirken die Ruinen heute äußerst malerisch.

Nach einem kleinen Schlenker über die Calle El Conde, die modern ausgebaute Fußgängerzone mit vielen namhaften Boutiquen, schicken Cafés und Restaurants, kehrten wir pünktlich um 13 Uhr zur Plaza Colón zurück, wo Enrique mit seinem Taxi auf uns wartete. Genauso schnell wie wir heute Morgen in die Zona Colonial hineingekommen waren, fuhren wir auch jetzt wieder hinaus. Die leistungsfähige Klimaanlage kühlte das Wageninnere ziemlich schnell herunter; nach den 4 Stunden in der extremen Hitze und fast 'stehenden' Luft der Stadt war dies eine wahre Wohltat! Als Fazit des Stadtrundgangs wäre zu vermerken, dass wir zwar recht viel gesehen und uns dabei auch nicht abgehetzt hatten, aber ein, zwei Stunden mehr Zeit wären ganz gut gewesen - man hätte dann eine richtige Mittagspause machen und auch noch einige der Punkte aufsuchen können, die wir heute aus Zeitmangel von unserem Plan gestrichen hatten.

Am Stadtrand legten wir noch einen kurzen Fotostop am 'Faro de Colón' ein, der anlässlich der Feierlichkeiten zur 1992 stattgefundenen 500-Jahrfeier der Entdeckung Amerikas erbauten, neuen Grabstätte des Conquistadore Cristóbal Colón. Inmitten einer weitläufigen Parkanlage steht ein riesiger, 240 m langer und 50 m breiter, kreuzförmiger Bau, in dem sich neben dem aus der Kathedrale 'Santa María la Menor' in die Mitte des Kreuzes überführten Marmorgrabmal, das rund um die Uhr von Marinesoldaten bewacht wird, noch sechs Museen befinden. Bei Dunkelheit wird vom Faro aus mit Laserstrahlen ein Kreuz an den Himmel projiziert - angesichts des allgegenwärtigen Strommangels eine gigantische Energieverschwendung.

Irgendwo unterwegs an der Felsenküste des karibischen Meeres hielten wir nochmals zu einem Fotostopp, dann ging es zügig zurück in Richtung Punta Cana. Unterwegs in den Dörfern und Städten schossen wir noch einige Fotos aus dem fahrenden Wagen - mit der Digitalkamera ging das verhältnismäßig gut. Enrique hielt kurz bei einem Straßenhändler und erstand einige in Frischhaltefolie verpackte Stangen - vermutlich Maniok -, die er dann während der Fahrt langsam verspeiste, was wir recht eklig fanden, denn er spuckte Krümel davon über sich selbst, das Lenkrad, Armaturenbrett und die Armlehne der Fahrertür. Nachdem er fertig gegessen hatte, wischte er alles grob mit einem Lappen ab.

Als wir etwas mehr als die Hälfte der Strecke hinter uns hatten, tauchten am Himmel dunkle Wolken auf, die sich langsam immer weiter ausbreiteten. Plötzlich war die Straße nass und schon bald fuhren wir durch Ortschaften, in denen es - aus den riesigen Pfützen und dem Anblick von Menschen, die wahre Wassermassen von ihren Veranden fegten, zu schließen - schon richtig geschüttet haben musste. Auch auf die Scheiben unseres Taxis tröpfelte es jetzt leise. Irgendwo hinter Higüey fragte Enrique, ob wir an einem Souvenirshop halten möchten, was wir abermals verneinten. Je näher wir der Plaza Bávaro kamen, desto mehr besserte sich das Wetter wieder, der Regen hörte auf und am Himmel zeigten sich schon wieder die ersten blauen Stellen. Gegen 16:30 Uhr hielt das Taxi vor der Lobby unseres Hotels und als wir bezahlten, sagte Enrique noch nicht einmal Danke, was wir für sehr unhöflich hielten, denn schließlich hatte er einen solchen Verdienst bestimmt nicht jeden Tag.

Während des kleinen Spaziergangs hinunter zum Lirio-Gebäude sahen wir an den Bäumen des Mangrovenstreifens einige Geckos und auch eine ziemlich lange Palmennatter. Warum diese Schlangen wohl Palmennattern hießen? Wir hatten sie bisher jedenfalls immer nur an Bäumen gesehen, die definitiv keine Palmen waren. Jetzt war erst einmal ausführliches Duschen und ein wenig Ruhe angesagt; dann trieb uns der Hunger hinunter ins Restaurant 'El Higüero', wo wir noch etwa eine Viertelstunde auf die Öffnung der Buffets um 18:30 Uhr warteten.

Heute fand hier wieder ein karibischer Abend mit einer vierköpfigen Merengue-Band statt. Alles war besonders schön dekoriert und die Kellner trugen anstatt der üblichen weißen wieder karibisch bunte Hemden und Strohhüte. Auch die Stände der Schmuck- und Bilderverkäufer rings um das Restaurant waren wieder aufgebaut. Das Essen war wie immer gut - insbesondere das Spanferkel - und die Kellnerin, die unsere Teller abräumte, fragte von sich aus, ob sie uns zum Abschluss einen Espresso bringen solle (in der ganzen Anlage war deutlich zu spüren, dass man anscheinend hart daran arbeitete, die Servicequalität zu verbessern - auch uns hatte schon eine der Mitarbeiterinnen, die fast täglich mit Fragebögen in der Anlage unterwegs waren, nach unserer Zufriedenheit mit dem Personal und eventuellen Verbesserungsvorschlägen gefragt).

Musicalszene

Wir blieben noch eine ganze Weile im Restaurant sitzen und unterhielten uns mit der Familie am Nachbartisch. Nach dem Ende der Kinderdisco, so kurz nach 20:30 Uhr, wechselten wir dann alle hinüber ins Theater 'La Rumba', wo heute Abend das Musical 'Cats' auf dem Programm stand. Die gesamte Bühne und die freie Fläche direkt davor waren mit viel Aufwand in den Schauplatz des Musicals, einen - recht malerischen - nächtlichen Müllplatz verwandelt worden. Die Darbietung gefiel uns sehr gut, allerdings wäre das Ganze mit mehr Akteuren, sprich einer größeren Menge von Katzen gleichzeitig auf der Bühne, viel schöner gewesen. In dem (urlaubsbedingt, weil momentan zwischen den Hochsaison-Zeiten Ostern und Sommerferien?) sehr kleinen deutschen Animationsteam musste jeder Schauspieler gleich mehrere Rollen übernehmen. Auch diesmal dauerte das Ganze etwa eine Stunde, nach der wir uns sofort in unsere Betten begaben, denn der heutige Tag hatte uns doch sehr geschlaucht. Während der Vorstellung hatte es übrigens einmal geregnet und auch jetzt tröpfelte es wieder vom Himmel.

Der nächste Morgen zeigte sich dann wieder mit schönstem Wetter und großer Hitze. Gegen 9:30 waren alle fertig, so dass wir zum Frühstück hinuntergehen konnten. Die anschließenden Stunden verbrachten wir zunächst im mittleren Pool, in dem wir mit dem großen, von zu Hause mitgebrachten aufblasbaren Wal herumalberten und uns gegenseitig mit der Unterwasserkamera fotografierten. Später wechselten wir dann an den Strand und wanderten - diesmal mit einer Banane als Köder - noch einmal zum Schnorcheln zu dem kleinen Mini-Riff. Auch heute sahen wir wieder sehr schöne Fische, allerdings schienen sie die Bananenstückchen nicht so gerne zu mögen wie die erheblich weicheren Brötchen.

Besonders fiel uns ein etwa 45-50 cm langer, hellblau bis grauer Fisch mit gelben Seitenstreifen und Flossen auf. Diese Art hatten wir hier zwar vorher auch schon gesehen, jedoch noch nicht in dieser Größe. Neben einigen schönen, mit spitzen, skalarartigen Flossen versehenen, fast weißen Fischen mittlerer Größe schwammen hier viele Seenadeln und auch diverse Exemplare der hübschen kleinen, schwarz-weiß-gelb gestreiften und der noch etwas kleineren, in der oberen Hälfte knallgelb und darunter tiefblau gefärbten Fische herum. Ein dunkelbrauner, etwas dickerer Fisch mit leuchtenden Tupfen erinnerte an ein Leopardenfell und ein anderer war mit einem Tarnmuster bedeckt, so dass man nur durch seine Bewegungen auf ihn aufmerksam wurde. Kleine, silbrig-graue Fischchen mit 'Bändern' um den Bauch, und dann sogar noch ein Kugelfisch - was wollte man mehr? (Ich entschuldige mich hiermit vorsorglich bei allen Fischkundigen für die laienhafte Beschreibung dieser wunderschönen Tiere).

Nach dieser Anstrengung ruhten wir uns erst noch eine Weile am Strand aus, bevor wir dann gegen 12:30 Uhr zum Mittagessen gingen. Auch den Nachmittag verbrachten wir wieder am Strand, denn heute war leider unser letzter Tag im Caribe Club Princess. Da wir nun schon fast zwei Wochen lang immer wieder davon gesprochen hatten, wollten wir jetzt die letzte Gelegenheit nutzen, endlich einmal das Tretboot auszuleihen. Anfangs hatten wir ja noch mit den Kajaks geliebäugelt, aber die erschienen uns angesichts der recht hohen Wellen doch etwas zu kippgefährdet und daher für ein Kind, das noch nicht ganz 100prozentig schwimmen konnte, wenig geeignet. Am Strandhäuschen der Pelicano-Divers wurden wir für das Tretboot eingetragen, mussten dann aber zuerst einmal im benachbarten Häuschen der Strandtuchausgabe den Haftungsausschluss unterschreiben. Als Zeichen, dass man dies getan hatte, wurde ein kleines rundes Loch ins AI-Bändchen gestanzt. Da eines unserer Bändchen mittlerweile kaputt und daher im Hotelzimmer deponiert war, musste es nun erst einmal herbeigeholt werden. In der Zwischenzeit suchten wir übrigen schon einmal passende Schwimmwesten heraus.

Jetzt stand unserer Tretbootfahrt eigentlich nichts mehr im Wege, außer der Tatsache, dass ein gerade herbeigekommener anderer Mitarbeiter der Tauchschule, der gebeten wurde, das Tretboot ins Wasser zu bringen, überrascht bemerkte, dass dieses doch heute morgen kaputtgegangen sei - davon hatte die Kollegin, die uns eingetragen hatte, nichts gewusst, da sie heute Vormittag nicht hier gewesen war. Das tat ihr jetzt sehr leid für uns, denn wir hatten ihr vorhin erzählt, dass heute unser letzter Tag hier sei - dass wir noch nie etwas ausgeliehen hatten, wusste sie ja aufgrund der fehlenden Lochungen unserer AI-Bändchen. Jetzt hatte sie eine klasse Idee: sie fragte, ob wir vielleicht stattdessen gerne mit einem der Katamarane segeln möchten? Ja, eigentlich schon, aber wir konnten ja nicht segeln, doch auch dazu hatte sie eine Lösung parat: Kurzentschlossen fragte sie ihren Kollegen, ob er mit uns eine kleine Segelpartie unternehmen würde.

ein Katamaran vor dem Strand des Caribe Club Princess

Also wurde nun ein Katamaran ins Wasser geschoben, wir kletterten im hüfttiefen Wasser darauf und schon ging es los. Wir segelten bis kurz vor das die Küste schützende Riff, dann wurde gewendet und anschließend in sicherer Entfernung zu diesem Riff in langen Schlägen schräg vor dem Strand hin- und hergesegelt. Der Wind hatte etwas aufgefrischt und wir schossen in schneller Fahrt über das türkisgrüne Wasser. Das machte natürlich viel mehr Spaß als eine Tretbootfahrt, wäre aber für uns normalerweise nicht möglich gewesen, da die Katamarane nur an Segelscheininhaber verliehen wurden und der Service, den wir jetzt gerade genossen, nämlich dass ein Pelicano-Mitarbeiter den Katamaran segelte, war absolut nicht üblich. Etwa eine halbe Stunde später kehrten wir begeistert an den Strand zurück.

Bereits draußen auf dem Wasser hatten wir weit hinten über dem Land dunkle Wolken gesehen, die sich nun langsam immer mehr näherten und ausbreiteten. Vom Meer kamen in entgegengesetzter Richtung leichte Schleierwolken, die sich jedoch gegen die 'Übermacht' der dunklen Wolken auf Dauer nicht durchsetzen konnten. Gegen 17:30 Uhr verließen wir den Strand und begaben uns in unser Familienzimmer im Lirio-Gebäude, um zu duschen und anschließend auch unsere Koffer zu packen. Es dauerte doch ganz schön lange, bis alles wieder verstaut war - irgendwie schienen die Koffer geschrumpft zu sein! Zum Abendessen zogen wir die Sachen an, die wir auch morgen während des Heimfluges tragen wollten: wieder einmal die praktischen Zipp-Hosen, an die wir dann im kühlen Flugzeug nur noch die langen Hosenbeine befestigen mussten.

Nach dem Ende der Kinderdisco trafen wir uns schließlich alle im Buffetrestaurant zum Abendessen, bei dem wir uns noch einmal so richtig Zeit ließen. Da die deutschen Animateure heute Abend keine Show präsentierten, hatte ihr Chef Matthias frei und setzte sich nach dem Essen zu uns. Er hatte uns schon vor einigen Tagen erzählt, dass er erst einige Monate in der Dominikanischen Republik sei - jetzt schwärmte er von einem Ausflug zum Pico Duarte, dem höchsten Berg der Insel, den er demnächst einmal besuchen wolle. Wir berichteten von unserem Santo-Domingo-Ausflug und unterhielten uns anschließend über die Tiere und Pflanzen, die wir hier gesehen hatten. Als wir erwähnten, dass uns in unserer 'Sammlung' unter anderem noch eine Vogelspinne fehle, meinte er, sein Kollege Alex hätte berichtet, abends an einer der Lampen des Hotelgeländes schon öfters eine solche Spinne gesehen zu haben. Das stachelte uns an, später nochmals eine der bereits sicher verpackten Taschenlampen (Lampe und Batterien getrennt, genau wie es die Sicherheitsbeamten in Frankfurt haben wollten) herauszukramen und uns auf die Suche zu begeben.

wie lange sie wohl schon an diesem Baumstamm unterwegs war?

Obwohl wir noch einmal die gesamte Mangrovengegend und einen Großteil der übrigen Hotelanlage durchstreiften, war keine einzige Vogelspinne zu entdecken - aber wir hatten es wenigstens noch einmal versucht. Stattdessen trafen wir wieder auf ein paar der urigen Ochsenfrösche. Eine Gruppe von Hotelgästen war gerade auf dem Weg hinauf zur Lobby, darunter Vater und Sohn einer vierköpfigen Familie, mit der wir uns gestern Abend nach dem Essen unterhalten hatten. Wir hörten den Vater zum Sohn sagen: "Da sind sie wieder, die Dschungel-Ladies". Wir kamen in diesem Moment gerade aus dem Gebüsch und sie fragten uns, was es denn dort zu sehen gäbe. Wir zeigten ihnen die an einem Baumstamm sitzende, große Schnecke, die wir gerade fotografiert hatten.

Nun setzen wir uns noch gemütlich auf einen Drink in die zu dieser Zeit - die Abendshow im Theater 'Serenata' war noch in vollem Gange - recht ruhige Lobby-Bar. Bevor die Massen aus dem Theater strömten, um in der Zwischenzeit bis zur Öffnung der Disco 'Areito' hier in der Lobby zu lauter Musik zu tanzen, waren wir schon wieder auf dem Rückweg zum Lirio-Gebäude - natürlich nicht, ohne unterwegs nochmals nach Spinnen oder anderen Tieren Ausschau zu halten. Wir waren schon so weit, ins Bett zu gehen, da fiel uns ein, dass wir ja gar nicht wussten, wann wir morgen früh zum Flughafen abgeholt werden würden. Also sprintete ich schnell noch durch den Regen, der mittlerweile eingesetzt hatte, zum Aushang am Büro der Reiseleitung: 11:40 Uhr und eine Stunde vorher sollte man die Zimmer räumen. Gegen Mitternacht lagen wir dann schließlich alle in den Betten.

Seerose im Regen - passendes Wetter zum Abschied

An unserem letzten Morgen in Punta Cana wurden wir bereits gegen 6:30 Uhr von lautem Geschrei und Gepolter aus dem Nachbarzimmer, in dem anscheinend jetzt erst gepackt wurde, geweckt. Der Himmel draußen zeigte sich leider ganz bedeckt und der Regen wechselte immer wieder zwischen leichtem Nieseln und wahren Güssen, nur selten unterbrochen von kurzen trockenen Perioden. Gegen 8 Uhr standen wir schließlich auf und begaben uns 1 1/2 Stunden später durch den weiterhin andauernden Regen zum Frühstück. Nachdem wir hier anschließend noch eine Weile gesessen hatten, wurde - wie Olaf uns ausdrücklich angeraten hatte - noch einmal am Büro der Reiseleitung nach eventuellen Verspätungsmeldungen geschaut; es gab aber keine. Zurück auf dem Zimmer, machten wir uns reisefertig, verschlossen die Koffer und riefen den Gepäckservice. Das Handgepäck nahmen wir per Bimmelbahn (die heute ihre transparenten Regen-Rollos heruntergelassen hatte) mit hinauf zur Lobby.

Nach dem Auschecken stellten wir fest, dass der Regen mittlerweile aufgehört hatte und wanderten noch ein wenig in der Anlage herum, um letzte Fotos zu schießen. Dabei trafen wir auch noch einmal Matthias, der uns einen guten Rückflug wünschte. Jetzt wurde es auch langsam Zeit, sich wieder hinauf zur Lobby zu begeben - der Bus stand schon bereit und die ersten Koffer wurden eingeladen. Unsere Koffer waren jedoch weit und breit nicht zu sehen; wir wollten schon zur Rezeption und dort noch einmal Bescheid sagen, da kam der kleine Hoteltransporter (wahrscheinlich zum x-ten mal) angefahren und brachte sie. Weil wir noch gut in Erinnerung hatten, wie lange es auf dem Hinflug gedauert hatte, bis man in der Maschine endlich etwas zu trinken bekommen hatte, besorgten wir uns an der Lobbybar noch je eine kleine Wasserflasche und stiegen dann in den Bus.

Gegen 12 Uhr ging es dann los; zunächst zum Nachbarhotel, wo ebenfalls noch ein paar Gäste abgeholt wurden. Eine halbe Stunde später erreichten wir den Flughafen; jetzt hieß es schlangestehen vor der Gepäckaufgabe. Endlich hier fertig, ging es hinüber zur Passkontrolle, dahinter folgte die Abgabe der Tourist-Card-Abschnitte für die Ausreise und schließlich der Handgepäck-Check. Letzterer ging recht flachmatisch vor sich: während unsere Sachen durchleuchtet wurden, schien der Beamte den Bildschirm gelangweilt und auch nicht allzu genau zu betrachten.

In der anschließenden großen Wartehalle saßen wir später eine Weile so, dass wir die Handgepäckkontrolle im Blickfeld hatten. Nun konnten wir beobachten, dass bei einigen Passagieren durchaus genau geschaut wurde - sie mussten an einen gesonderten Tisch, dort wurden alle ihre Sachen durchwühlt, Bücher durchgeblättert, alles geöffnet. Wir sahen auch, dass Batterien direkt in einem Kasten unter dem Tisch verschwanden. Andere Reisende beschwerten sich, ihnen seien Haarspray, Nagelschere und Pinzette abgenommen worden - wir wunderten uns, dass es anscheinend immer noch Leute gibt, die nicht wissen, dass solche Gegenstände als Waffen missbraucht werden können und daher natürlich in die Koffer und nicht ins Handgepäck gehören.

In der zum Rollfeld seitlich offenen Halle gab es außer einem Restaurant und zwei (recht teuren) Tax-Free-Shops nichts zu sehen. Gegen 13:45 Uhr landete 'unser' Flugzeug und wir konnten in einiger Entfernung die Passagiere aussteigen sehen. Einige Zeit später folgte eine Maschine der American Airlines - ansonsten war auf dem Flughafen nicht viel los. Nachdem die Passagiere einer nach Puerto Rico fliegenden Maschine aufgerufen worden waren, mussten einige bei der abermaligen Kontrolle am Gate ihre Trolleys öffnen und ein paar sogar ihre Turnschuhe ausziehen, die dann genauestens untersucht wurden. Schließlich kam auch unser Aufruf und wir stellten uns in die Schlange am Gate 4 - hier wurde nur noch ein Blick auf unsere Tickets geworfen, dann konnten wir zu Fuß hinüber zu der LTU-Maschine gehen.

Obwohl oder vielleicht aber auch gerade weil hier alle Passagiere so einstiegen, wie sie gerade herankamen, klappte das Ganze sogar besser als vor zwei Wochen 'nach Reihen' in Frankfurt. Genau um 15:25 Uhr hob das Flugzeug ab, drehte eine kleine Kurve und flog ein Stück an der Küste entlang nach Norden. Das war sehr schön, denn unter uns konnten wir zwischen den zum Glück nur einzelnen Wolken das türkisblaue Meer, den Strand und die Hotels sehen - auch das Caribe Club Princess war klar zu erkennen.

Dann drehte der Pilot in Richtung Osten und wir flogen über das tiefblaue Meer in Richtung Heimat. Nach 23 Minuten Flug verkündete das Bord-TV die erwartete Ankunftszeit in Frankfurt: 5:36 Uhr morgens. Zurückzulegen waren wieder insgesamt 7.520 km, unsere Höhe betrug momentan 9.753 m und die Außentemperatur -39 Grad. Die Infotafeln mussten nun leider dem Bordfernsehen weichen, das zunächst diverse Reklame für Kinofilme, den Bordshop und verschiedene Reiseziele sendete. Zwischendurch bekamen wir eine Info vom Copiloten: durch starke Rückenwinde über dem gesamten Atlantik würden wir etwa 45 Minuten früher als geplant in Frankfurt ankommen. Als negative Begleiterscheinung sei allerdings auch mit leichten bis mittleren Turbulenzen während des gesamten Fluges zu rechnen.

Auch diesmal bekamen wir das vorbestellte Kinder-Abendessen vorab: leckere kleine Hähnchen-Cordon-Bleus mit einer großen Portion Pommes Frites, Nudelsalat mit Tomaten, ein schöner Schokoladenkuchen, eine Art Weber-Küchli, Weizenkekse sowie ein Brötchen mit Schmierkäse. Etwas später gab es dann das Essen für die Erwachsenen und danach wandten sich alle dem nun beginnenden ersten Spielfilm zu.

Irgendwann während dieses Films ging draußen - leider recht unspektakulär, wir hatten uns mehr davon versprochen und extra Plätze auf der linken Flugzeugseite reserviert - die Sonne unter. Kaum war der erste Film vorbei, schloss sich auch schon der Zweite an. Eigentlich hätten wir jetzt schlafen müssen, denn durch die Zeitverschiebung hatten wir nur eine ganz kurze Nacht im Flugzeug und bei der Landung in Deutschland war es schon wieder Morgen. Aber das einzige, was wir (und auch die meisten anderen Passagiere) hinbekamen, war ein bischen zu dösen.

Das Bord-TV zeigte später wieder Flugdaten - wir befanden uns in 11.277 m Höhe und flogen deutlich schneller als auf dem Hinflug: die Anzeige schwankte immer um 1.050 km/h herum. Von den angekündigten Turbulenzen war außer einem gelegentlichen Wackeln nicht viel zu spüren. Über Frankreich (wieder Route Brest - Paris - Luxemburg - Frankfurt) war diesmal nur lockere Bewölkung und tief unter uns konnten wir einige gelb beleuchtete Städte liegen sehen. Dann kam das phantastische Lichtermeer von Paris - sogar der besonders intensiv beleuchtete Eiffelturm war kurz zu erkennen.

Etwa 1 1/2 Stunden vor der Landung wurden alle Lichter eingeschaltet und es gab Frühstück - das war schon merkwürdig, denn unsere innere Uhr stand ja noch auf Karibik-Zeit, und dort war es gerade mal später Abend. Das Vorab-Kinderfrühstück bestand aus Cornflakes und Erdbeermilch, die Erwachsenen erhielten etwas später Brötchen und Croissants mit Schinken, Käse und Gelee, dazu eine große Schale mit erfrischendem Obst: Ananas, Orange, Wasser- und Honigmelone.

In der Nähe von Luxemburg begann der Pilot mit dem Sinkflug und schon bald flogen wir inmitten dichter Wolken, die auch bis Frankfurt nicht mehr aufrissen. Die Maschine landete um 5:28 Uhr, also 1 Stunde und 2 Minuten vor der ursprünglich geplanten Zeit. Gute 10 Minuten später 'parkte' das Flugzeug an einem Finger des Terminals 2. Wir ließen erst einmal den Großteil der anderen Passagiere aussteigen, dann verließen auch wir die Maschine. Am Gepäckband trafen sich dann alle noch einmal zum gemeinschaftlichen Warten auf die Koffer. Nachdem wir all unsere Gepäckstücke beisammen hatten, passierten wir den Zoll, der nur einen Blick auf unsere Pässe warf. Nebenan stand allerdings eine Frau bei einem geöffneten Koffer und lamentierte über 4 'läppische' Stangen Zigaretten.

Unser Abholer war zum Glück sehr früh zum Flughafen gekommen und wartete schon auf uns, so dass wir nach etwa einer Stunde Autofahrt zu Hause ankamen.


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