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Kenya - Traumreise zu den Savannen Afrikas - August 2005

Große Safari durch einige der wunderbaren Nationalparks Kenyas, eingerahmt von einem Hotelaufenthalt an der südlich von Mombasa gelegenen Diani Beach, von wo aus wir zu weiteren Tagesausflügen starteten

- Dritter Teil -

Tagesausflug nach Mombasa und in den Haller-Park

Beim Frühstück, das wir wieder im Außenbereich des Restaurants einnahmen, unterhielt uns eine ganze Horde von Grünen Meerkatzen, die drüben auf der anderen Poolseite herumtollten. Dann machten wir uns für unseren Ausflug fertig und gingen kurz nach 10 Uhr hinauf zu dem zwischen Rezeption und Eingangstor gelegenen Taxi-Platz. Hier standen zwar drei Fahrzeuge, aber nur in einem saß auch ein Fahrer. Für die von uns angedachte Fahrt verlangte er erst 6.000 KSH, ließ sich dann aber, genau wie andere Hotelgäste auf www.holidaycheck.de berichtet hatten, auf 50 Euro herunterhandeln. Euro deshalb, weil wir gar nicht so viel Geld in KSH umgetauscht hatten und aus o. g. Quelle wussten, dass man größere Beträge auch mit US-Dollar oder Euro bezahlen konnte. Wir fragten den Fahrer auch nach den Eintrittspreisen und weil uns ja außerdem das eine oder andere schöne Souvenir über den Weg laufen könnte, wurden flugs noch ein paar mehr KSH aus unserem Safe geholt. Bis wir dann endlich losfuhren, war es schon kurz vor 11 Uhr.

Auf der Fahrt nach Norden gab es links und rechts der Küstenstraße allerlei zu sehen. Uns fielen besonders die zahlreichen von Hand gezogenen Karren auf. Lasttiere konnten sich die Menschen hier einfach nicht leisten. Dann näherten wir uns der Likoni-Fähre und reihten uns in die lange Schlange wartender Fahrzeuge ein. Der Verkehrsstau vor der Fähre, die ein Nadelör auf dem Weg von und nach Mombasa bildet, ist ein Dauerzustand und wird, da unabwendbar, von allen mit großer Geduld ertragen. Ganz langsam passierten wir die langen Reihen von Verkaufsständen, die uns jetzt bei trockenem, sonnigem Wetter lange nicht mehr so schlimm erschienen wie bei unserer verregneten Ankunft. Manche Menschen hier reagierten verärgert, wenn wir aus dem Fahrzeug heraus eine Kamera in ihre Richtung hielten, andere lachten und winkten. Natürlich fotografierten wir nur letztere, und auch diese nicht als bildfüllende Portraits, sondern als Gesamtansichten von Verkaufsständen und Menschen.

Menschen strömen auf die Likoni-Fähre

Als wir endlich einen Blick auf den Anleger werfen konnten, strömten gerade Scharen von Fußgängern auf eine bereits mit Fahrzeugen aller Art gefüllte Fähre. Unser Taxi kam dann ganz vorne auf das nächste Fährschiff. Die Likoni-Fähre überquert die Zufahrt zum Hafen von Mombasa, daher müsste eine eventuelle Brücke entweder so hoch sein, dass die großen Frachtschiffe darunter hindurchfahren könnten, oder über einen Klappmechanismus verfügen, damit sie für die Schiffe aufgeklappt werden könnte. Aber egal welche Variante; die Kosten für ein solches Projekt kann das Entwicklungsland Kenya nicht aufbringen.

Es war eine Wohltat, auf der Fähre aus dem stickigen Auto auszusteigen und den leichten Fahrtwind zu genießen. Irgendwo hatten wir gelesen, dass alle Buspassagiere vor der Fähre die Fahrzeuge verlassen müssten, um als Fußgänger kostenlos befördert zu werden. Im gleichen Atemzug war davor gewarnt worden, dass hier auf der Fähre besonders viele Taschendiebe ihr Unwesen treiben würden und man mit Argusaugen auf seine Sachen achtgeben müsse. Zumindest die erste Behauptung stimmte nicht, denn wir sahen eine ganze Reihe von Bussen, in denen alle Passagiere, egal ob Einheimische oder Touristen, während der Überfahrt auf ihren Plätzen sitzenblieben (zusätzlich zu all den wirklichen Fußgängern hätte das auch ein schönes Chaos gegeben). Dass es überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen, auch Taschendiebe gibt, ist natürlich klar. Aber die Fährüberfahrt als besonders gefährlich darzustellen, war unserer Meinung nach maßlos übertrieben.

Auf der anderen Seite angekommen, fuhren wir, auf dem Mama Ngina Drive der Küstenlinie der Altstadtisel folgend, bald an den grünen Rasenflächen eines Golfclubs vorbei und unser Taxifahrer sagte, hier fände gerade ein Golfturnier statt. Dies war ein recht nobler Stadtteil von Mombasa mit großen, herrschaftlichen Häusern, von denen einige wohl noch aus der Kolonialzeit stammten. Dann passierten wir ein großes Anwesen, von dem wir jedoch nur den Zaun und die sich dahinter erstreckenden, weitläufigen Grünanlagen sehen konnten. Der Fahrer sagte, hier wohne der kenianische Staatspräsident, wenn er sich in Mombasa aufhalte.

Dann hatten wir auch schon bald das am Nordrand der Altstadt Mombasas, an der Einfahrt zum alten Dhau Harbour gelegene Fort Jesus erreicht. Das Taxi parkte im Schatten einiger Bäume auf einem direkt neben dem Eingang gelegenen Parkplatz und der Fahrer begleitete uns hinein. Am Ticket-Office im Festungshof zahlten wir 200 KSH pro Erwachsenem und 100 KSH für das Kind, der Taxifahrer kam umsonst hinein. Verschiedene hier herumstehende Guides boten sich wieder einmal recht pentetrant an, aber wir lehnten kategorisch alle Angebote ab und wanderten auf eigene Faust in der ziemlich großen Festung umher.

Mauern und Türmchen im Fort Jesus, Mombasa

Im Jahre 1593 begannen die Portugiesen, die seit 1505 rücksichtslos die afrikanischen Küstengebiete ausbeuteten, mit dem fünf Jahre dauernden Bau dieses eckigen, mit vier Wehrtürmen versehenen Forts. Ein 12 Meter tiefer Graben und 2,5 Meter dicke, an ihrer Oberseite begehbare und mit Geschützständen ausgestattete Korallensteinmauern sollten sie sowohl vor feindlichen Kriegsschiffen als auch vor nicht minder feindlich gesonnenen lokalen Stämmen schützen. Der von einem italienischen Architekten ersonnene Grundriss gewährleistete, dass Angreifer, die die hohen Mauern zu erklimmen versuchten, von der einen oder anderen Bastion aus ununterbrochen beschossen werden konnten.

Von diesem Fort aus kontrollierten die Portugiesen weite Strecken entlang der ostafrikanischen Küste, bis sie 1698 nach dreijähriger Belagerung durch die von Oman-Arabern angeführten Küstenbewohner schließlich aus Mombasa vertrieben wurden. Die Herrschaft über die Küstengebiete ging nun an die arabischen Sultane von Oman. Insgesamt wechselte Fort Jesus zwischen 1631 und 1875 neunmal den Besitzer. Mit dem verstärkten Einsatz großer Kriegsschiffe, deren Kanonenkugeln die Festungsmauern durchschlagen konnten, verlor das Fort seine strategische Bedeutung. Unter der britischen Kolonialherrschaft diente es noch bis 1956 als Gefängnis und wurde 1960 als National Monument der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Museum im Fort Jesus, Mombasa

Wir schauten uns als erstes im kleinen Museum der Festung um, das die Entstehung und Ausbreitung der Swahili-Zivilisation dokumentiert, die stark vom Handel mit fernen Ländern wie z. B. China geprägt war. Neben einigen Schiffsmodellen, Keramiken und Porzellan sahen wir hier auch Möbelstücke, Trommeln und andere Musikinstrumente sowie eine kleine Ausstellung zur Kultur und früheren Lebensweise der Mijikenda, der eng mit den Swahili verwandten 'neun Stämme', die die wichtigste Bevölkerungsgruppe an der Küste darstellen.

An manchen der Gebäude befanden sich schöne, kunstvoll geschnitzte Holztüren. Froh, noch einmal für ein paar Minuten der sengenden Hitze, die wohl der in der Festung regelrecht 'stehenden' Luft zu verdanken war, zu entfliehen, schauten wir uns im Inneren eines weiteren Gebäudes einige Tafeln mit abgelösten und hier nun vor Sonne und Regen geschützten Wandgemälden aus dem 17. Jahrhundert an. Gelangweilte portugiesische Soldaten sollen die Zeichnungen, die Segelschiffe aller Größen, Fische, Häuser, Kreuze und mit Säbeln bewaffnete Menschen in unterschiedlichsten Trachten darstellen, die wohl damals den Hafen von Mombasa bevölkert haben müssen, in die Mauern geritzt haben. Schriftliche Zeugnisse dieser Zeit sind nicht darunter, weil die Soldaten alle Analphabeten waren.

Ausblick von Fort Jesus, Mombasa

Wir wanderten nun bis zum äußersten der Festungstürme, von wo aus sich uns ein schöner Blick über den Meeresarm nördlich der Altstadtinsel bot. Auf dem Weg zum in der vom Eingang aus gesehen rechten äußersten Ecke gelegenen Omani House, das als Wohnhaus verschiedener Gouverneure diente, kamen wir an diversen Kanonen und außerdem an einem makabren, mit einem Schutzdach versehenen Grab vorbei. In einem gläsernen, in die Erde eingelassenen Kasten lag ein Skelett. Wie auf einer Tafel zu lesen war, hatte man 1990 an genau dieser Stelle ein Skelett gefunden, das auf das späte 16. bzw. frühe 17. Jahrhundert datiert werden konnte. Was wir hier sahen, war eine Nachbildung aus Kunststoff, denn das 'Original' hatte man unter dem Kasten wieder so begraben, wie es gefunden worden war.

Nachdem wir alle Räume des Omani House, darunter u. a. einen typischen orientalischen Herrensalon, den die Damen des Hauses nicht betreten durften, besichtigt hatten, bewunderten wir noch den Ausblick von der Dachterrasse über einen Teil der Altstadt. Ein Guide machte uns auf die Latrinen-Löcher in den Außenwänden der Festung aufmerksam. Wir wollten uns lieber nicht vorstellen, wie es gewesen sein muss, diese 'Einrichtungen' benutzen zu müssen und schon gar nicht in die Lage desjenigen denken, der vielleicht gerade in diesem Moment unten vorbeiging ...

Die Tusks sind das Wahrzeichen Mombasas

Anschließend fuhren wir auf einer kleinen Rundtour durch einen Teil der Altstadt, die noch einige Häuser im indisch-sansibarischen Baustil mit den für Mombasa einst typischen, reich geschnitzten Türen und Balkonen aufwies. An einem Tor zum alten Dhau-Hafen, in dem sich einst dicht an dicht die Segelschiffe drängten, wovon heute allerdings nichts mehr auszumachen ist, hielten wir nur kurz an. Dann setzten wir unsere Fahrt in Richtung Moi Avenue fort, um uns die Tusks, die Wahrzeichen Mombasas, anzuschauen. Diese beiden die Moi Avenue überspannenden Tore in Form von riesigen, metallenen Elefantenstoßzähnen wurden 1953 als Willkommensgruß an die englische Königin Elizabeth errichtet. Kenya war damals noch britisches Protektorat und ehrte damit also keine fremde, sondern die eigene Königin.

Nachdem wir wieder ins Taxi gestiegen waren, hielten uns Souvenirhändler diverse Ketten, die zwar recht günstig angeboten wurden, aber auch qualitativ bei weitem nicht an die im Hotel erstandene Elefanten-Kette herankamen, sowie ein hübsches Maasai-Skulpturenpaar ins Auto. Wir wurden uns knapp unter der Hälfte des ursprünglich für die Figuren verlangten Preises handelseinig und fuhren nun durch recht starken Verkehr in Richtung Norden und über die Nyali Bridge wieder aufs Festland. Auch am hiesigen Stadtrand sahen wir wieder viele Verkaufsstände und Werkstätten. Wir konnten beobachten, dass z. B. hübsche hölzerne Bettgestelle und Sessel mit einfachsten Handwerkzeugen hergestellt wurden. Später lagen rechts von uns schon wieder Hoteleinfahrten und viele Restaurants, zwischen denen hier und da das Meer hindurchblitzte - dies war die Nyali Beach nördlich von Mombasa und wir waren froh, dass wir uns für die ruhigere Diani Beach im Süden entschieden hatten.

Bald bogen wir in die Zufahrt zum Haller-Park oder auch Bamburi Quarry Nature Trail ein, einem ehemaligen Steinbruchgelände der Bamburi Cement Factory, deren hässliche Zementöfen auch heute noch in der Nähe rauchen. 1971 begann der Schweizer Landwirtschaftsexperte René Haller mit einem umfangreichen Aufforstungsprogramm, um die zerstörte Landschaft zu renaturieren. Dem Projekt war großer Erfolg beschieden und 1984 konnte der Park für Besucher geöffnet werden. Heute führen hier Spazierpfade durch einen dichten Wald von Strandcasuarinen, einer rasch wachsenden, bis zu 25 Metern hohen und sehr genügsamen Baumart. Sie erträgt Salz und starken Wind und kommt mit ärmsten Böden zurecht, weil in ihren Wurzelknötchen ein Strahlenpilz lebt, der ihr Stickstoff aus der Luft zuführt. Diese im gesamten tropischen Raum anzutreffenden Bäume mit ihren feinen, oft hängenden Zweigen, die an lange Kiefernnadeln erinnern, sind ideal für den Küstenschutz und die Aufforstung ausgelaugter Flächen geeignet. Außerdem gilt ihr hartes, schweres Holz als bestes Brennholz, denn es brennt lange und fast rauchlos.

Weil der größte Teil des Geländes unterhalb des Meeresspiegels liegt und das Salzwasser durch den aus Korallen entstandenen Kalkstein durchsickert, ist eine ständige Feuchtigkeit vorhanden und man konnte problemlos kleine Seen und Tümpel anlegen. Später wurde eine Fischzucht eingerichtet und man brachte viele als Waisenkinder aufgefundene oder aus privater, nicht artgerecher Haltung stammende Tiere hierher, die in einer ihrem natürlichen Lebensraum möglichst nahen Umgebung eine neue Heimat finden sollten. Neben Flusspferden, Krokodilen und einer ganzen Anzahl Schlangen, darunter auch etliche giftige Arten, können die Besucher auch harmlosere Tiere wie Pelikane, Kronenkraniche, Riesenschildkröten, verschiedene Antilopenarten und sogar einige Giraffen ganz aus der Nähe betrachten.

Eine Seychellen-Riesenschildkröte

Schon auf der etwa 500 Meter langen Auffahrt zum Tor des Haller-Parks trafen wir auf eine beeindruckende Riesenschildkröte, die gemächlich am Rand der Fahrbahn entlangging. Riesenschildkröten kennt man nur von zwei Orten der Welt: den Galapagos-Inseln im Pazifik nahe der Küste Equadors und den Seychellen im Indischen Ozean. Beide Inselgruppen beheimaten sehr ähnliche, aber trotzdem unterschiedliche Spezies. Die Schildkröten der Seychellen wurden in den vergangenen Jahrhunderten sehr stark dezimiert und schließlich fast ausgerottet. Vor allem Seeleute schätzten diese lebenden Speisevorräte, die ohne Futter und Wasser ein halbes Jahr an Bord der Schiffe gehalten werden konnten. Im Jahre 1840 gab es auf den Seychellen nur noch einige in Gefangenschaft lebende Exemplare sowie eine kleine wilde Population von Aldabra-Schildkröten 'Dipsochelys dussumieri' auf dem Aldabra-Atoll; alle anderen galten als ausgestorben.

1995 fand man dann in einem Hotelgarten auf der Seychelleninsel Mahé eine merkwürdig aussehende Schildkröte. Untersuchungen des Nature Protection Trust of Seychelles (NPTS) ergaben, dass es vielleicht eine Überlebende der als ausgestorben geltenden Arten sein könnte. Eine 1997 durchgeführte genetische Studie ergab, dass tatsächlich zwei dieser Arten auf den Seychellen überlebt hatten: die Seychellen-Riesenschildkröte 'Dipsochelys hololissa' und Arnold`s Riesenschildkröte 'Dipsochelys arnoldi'; letztere wird auch Sattelrücken-Riesenschildkröte genannt. Man suchte nach weiteren in Gefangenschaft lebenden Exemplaren in Zoos und Tierparks auf der ganzen Welt und brachte sie auf der Seychelleninsel Silhouette zusammen. Dort kümmert sich seitdem das Seychelles Giant Tortoise Conservation Project von Ron und Justin Gerlach im Auftrag des NPTS darum, diese seltenen Riesenschildkröten in einem Zuchtprogramm zu vermehren. Auf ihrer Website ist zu lesen, dass auf dem Aldabra-Atoll momentan etwa 100.000 wilde Aldabra-Schildkröten leben. Im Zuchtprogramm befinden sich 8 Seychellen-Riesenschildkröten, zu denen 4 weitere in Zoos gehaltene Tiere kommen, so dass insgesamt 12 Individuen dieser Tierart bekannt sind. Die Zahl der im Zuchtprogramm befindlichen Sattelrücken-Schildkröten ist leider nicht angegeben, aber weltweit sind lediglich 18 Individuen bekannt.

Die oben stehenden Informationen zu den Riesenschildkröten habe ich erst im Nachhinein im Internet recherchiert. Zum Zeitpunkt unseres Besuches im Haller-Park waren wir uns zwar bewusst, dass Riesenschildkröten selten sind, wussten aber beileibe nicht, wie selten. Heute würde ich sagen, dass es sich bei dem Tier, dem wir hier begegneten, um eine Seychellen-Riesenschildkröte, 'Dipsochelys hololissa' handelte, es also eines der nur vier außerhalb der Seychelleninsel Silhouette lebenden Tiere sein musste. Wir waren völlig fasziniert und hätten hier noch lange halten und der stehend fast einen Meter hohen Schildkröte einfach nur zuschauen können, aber der Taxifahrer drängte darauf, weiter zu fahren und vertröstete uns damit, dass es drinnen im Park noch mehr Schildkröten gäbe.

Hinter dem als Eingangstor dienenden Gebäude mit Souvenirshop und Cola-Automat, die wir achtlos passierten, schritten wir auf einem Pfad an von wild und ungebändigt wirkender Vegetation umgebenen Teichen vorbei. Aus diversen Teppichen von Seerosenblättern ragten zarte, blaue Seerosenblüten und an einer anderen Stelle sahen wir ein reglos im Wasser liegendes kleines Nilkrokodil. Dann erreichten wir ein anderes, mitten auf einer rasenartigen Wiese gelegenes Gebäude. Hier wurde nun der Eintritt (Erwachsene 600 KSH, Kinder 300 KSH) gezahlt und wir erhielten einen deutschsprachigen Guide, der uns im Park herumführen und uns alles erklären würde.

Eine Siedleragame Eine Aldabra-Riesenschildkröte

Bevor es dann los ging, suchten wir noch kurz die in einem Nebengebäude untergebrachten Toiletten auf, fotografierten eine prächtige, allerdings ziemlich stark von Zecken geplagte Siedleragame (nur das dominante Männchen einer Gruppe hat einen blauen Körper, die übrigen einen olivbraunen) und streichelten eine weitere Riesenschildkröte, diesmal eine mit einem relativ glatten, runden Panzer ausgestattete Aldabra-Riesenschildkröte, die sich hier auf der Wiese als lebender Rasenmäher betätigte. Der Guide zeigte uns, dass man sie nur am Ellbogen zu streicheln brauchte, damit sie sich aufrichtete. Streichelte man ihren langen Hals, reckte sie ihn in die Luft und machte ihn möglichst noch länger - das schien ihr gut zu gefallen. Überhaupt wirkte sie sehr freundlich und strahlte eine große Ruhe aus - einfach faszinierend!

Nilkrokodile

Nun wanderten wir zum Teich der Nilkrokodile, die momentan alle faul in der Sonne lagen und dösten. Diese Tiere werden normalerweise zwischen 2,5 und 3,5 Metern lang; besonders stattliche Exemplare bringen es gar auf eine Länge von bis zu 5,60 Metern und ein Gewicht von bis zu einer Tonne. Nilkrokodile können bis zu 80 Jahre alt werden und die Weibchen beginnen im Alter von 8-10 Jahren damit, Eier zu legen. Die hiesige Grundpopulation von Krokodilen kam 1975 in Form von Eiern und gerade geschlüpften Jungtieren vom Lake Turkana und vom Tana River. Neun Jahre später, 1984, begannen sie erstmals mit der Eiablage und seitdem vermehren sie sich prächtig.

In der nahen Krokodilzuchtstation sahen wir dann auch eine große Menge kleinerer Krokodile, die fast alle zum Verzehr bestimmt waren und mit ihrem Verkaufserlös nicht unerheblich zum Erhalt des Parks beitrugen. Unser Führer sagte, dass das Fleisch von Krokodilen bis zu deren 15. Lebensjahr gegessen werden könne. Etwa vor einem Jahr hatte ich in Deutschland schon einmal Krokodilfleisch probiert - es ist ganz hell und hat einen eigenen, mit nichts anderem zu vergleichenden, guten Geschmack, der sowohl ein wenig an Fleisch als auch ein wenig an Fisch erinnert.

Vorbei an den Becken der Fischfarm, einem Projekt, das ebenfalls dem Unterhalt des Parks dient und in dem viele Tonnen verschiedenster Speisefische für die Geschäfte und Restaurants der Umgebung gezüchtet werden, passierten wir einen weiteren, ganz ruhig daliegenden kleinen See, an dem der Guide uns in großen Mengen wachsenden Wassersalat mit seinen langen, im Wasser hängenden Wurzeln zeigte. Diese Pflanze diene in allen Gewässern des Parks als Indikator für die Wasserqualität.

Nun betraten wir den Schlangenpark. Unter Schutzdächern aus Stroh befanden sich lange Reihen von Terrarien, in denen die unterschiedlichsten, in Kenya und ganz Afrika vorkommenden Schlangen gehalten wurden. Neben der Grünen Mamba sahen wir hier auch die Schwarze Mamba, eine in ganz Ostafrika vorkommende, normalerweise zwischen 2 und 2,5 Metern, manchmal auch bis zu 4,5 Meter lange Schlange, die als die größte Giftschlange Afrikas gilt. Normalerweise ist das überwiegend tagaktive Tier scheu, aber in die Enge getrieben, greift es unverzüglich an. Da die Schlange dabei ihren Vorderkörper hoch aufrichtet, werden Menschen, für die ihr Biss tödlich sein kann, in der Regel in die Brust oder ins Gesicht gebissen. Das Gift ist ein sehr starkes Nervengift und oft sterben Bissopfer trotz der Behandlung mit Antiserum an Atemlähmung.

Den überwiegend nachtaktiven Felsenpython findet man in allen Schutzgebieten Ostafrikas. Mit 3 bis 5,60 Metern ist er die längste Schlange Afrikas. In der Jugend fressen Felsenpythons Ratten und Mäuse; ausgewachsene Tiere erbeuten Affen und kleinere Antilopen. Die ebenfalls in ganz Ostafrika verbreitete, zwischen 1,20 und 2,80 Metern lange Speikobra begibt sich auch erst nach der Dämmerung auf die Suche nach kleinen Nagern. Ihr Biss kann für einen Menschen tödlich sein. Außerdem kann sie ihr Gift über eine Entfernung von mehr als 2 Metern spritzen. Falls es in die Augen ihres Opfers gerät, kann dies zum Erblinden führen, verursacht aber in jedem Fall große Schmerzen. Die vergleichsweise harmlose afrikanische Hausschlange wird hier in Kenya tatsächlich wie ein Haustier gehalten, um Mäuse und Ratten zu vertilgen, also ähnlich wie auf deutschen Bauernhöfen früher und teilweise auch heute noch die Katzen. Leider habe ich mir aus der großen Zahl der hier präsentierten Schlangen nur diese wenigen Arten notiert. Fotos gibt es dazu leider auch keine, denn unter den Schutzdächern war es relativ dunkel und um die Tiere nicht zu quälen, verzichteten wir auf den Einsatz der Blitzgeräte.

Eine Rothschildgiraffe; rechts im Hintergrund sitzt ein Jungtier auf der Erde

Jetzt war es aber höchste Zeit, zur Giraffenfütterung zu gehen, die schließlich der Hauptgrund für unseren Besuch im Haller-Park war. Wo sonst konnte man einer Giraffe so nahe kommen und ihr auf gleicher Höhe ins Auge blicken? Eine weitere Gelegenheit dazu würde sich eventuell noch in Nairobi bieten, aber wir waren nicht sicher, ob wir auf der Safari genügend Zeit für einen zusätzlichen Besuch im Giraffe Center haben würden. Hier im Haller-Park hatten wir jedenfalls alle Zeit der Welt. In einem großen, kesselartigen Gehege am Rande des Parks lebten mehrere, an Besucher gewöhnte Rothschildgiraffen, die man zu bestimmten Zeiten (11 und 15 Uhr) von einer Plattform aus mit speziellen Pellets füttern durfte. So weit wir sehen konnten, waren es mindestens vier Giraffen, von denen sich drei füttern ließen, während das vierte Tier, eine noch sehr junge Giraffe, von der unser Guide sagte, sie sei erst 15 Monate alt, sich scheu ganz weit im Hintergrund hielt.

Beim Füttern der Rothschildgiraffen

Giraffen werden zwischen 4,5 und 5,8 Metern groß, wobei die Weibchen kleiner sind als die Männchen. Ihr Fell ist gelblich-weiß mit braunen Flecken, die mit zunehmendem Alter nachdunkeln. Ihre obere Gesichtshälfte ist ungefleckt und zwischen den langen Ohren ragen zwei bis fünf mit Haut bedeckte Knochenzapfen auf. Sie haben große, sanft blickende Augen und am Kamm ihres langen Halses wächst eine kurze, steife Mähne. Giraffen können bis zu 28 Jahre alt werden. In Ostafrika leben drei Giraffenunterarten: die Maasaigiraffe, die Uganda- oder Rothschildgiraffe und die Netzgiraffe.

Rothschildgiraffen haben einen stämmigeren Körperbau als die anderen Unterarten; ihr Fell hat blassbraune, wenig gezackte Flecken und unterhalb der Knie sind ihre Beine ungefleckt und weißlich. Sie leben normalerweise im Gebiet des Lake Nakuru und des Lake Baringo sowie weiter nordwestlich in Richtung Norduganda.

Hielt man ihnen eine Hand voll Pellets hin, nahmen sie sie mit ihren weichen, großen Lippen, ähnlich wie Pferde. Pellets-Krümel leckten sie mit der Zunge von der offenen Handfläche. Nahm man jedoch nur ein einzelnes Pellet und hielt es zwischen zwei Fingern, streckten sie ihre lange, dunkle Zunge heraus, schlangen diese geschickt um das Pellet und zogen es einem aus den Fingern. Angefasst und gestreichelt werden wollten die Tiere jedoch nicht so gerne und schwenkten dann schnell ihre Köpfe weg. Nach und nach verzogen sich alle anderen Besucher, aber vor lauter Begeisterung merkten wir erst spät, dass wir die grazilen Tiere nun ganz für uns alleine hatten. Nach einer Weile setzten aber auch wir schließlich unseren Rundgang fort.

Ein Haubenzwergfischer Ein Graufischer, im Hintergrund Casuarinen

Auf der gegenüber liegenden Seite eines kleinen Wasserlaufes sahen wir erst einige Bäume, die voller Webervogelnester hingen und dann zwei prächtige Eisvögel in den Büschen und Bäumen sitzen: einer war ein etwa 13 cm großer, prächtig gefärbter Haubenzwergfischer, der sich überwiegend von Wasserinsekten ernährt; der andere ein etwa 25 cm großer, schwarz-weißer Graufischer, der fast ausschließlich Fische fängt, die er mit dem Kopf voran verschlingt. Beide Vogelarten kommen in ganz Ostafrika vor, gebietsweise sind sie sogar häufig anzutreffen.

Nun passierten wir das Gehege der eigentlich nachtaktiven, aus Südafrika stammenden Stachelschweine. Eines der Tiere war jedoch durstig aufgewacht und jetzt auf dem Weg zu seinem Trinknapf, so dass wir einige Fotos dieses eigenartigen Tieres, das auf Swahili 'Nungu' heißt, schießen konnten. Nicht weit entfernt lebte das junge, etwa 13 oder 14 Jahre alte Flusspferd 'Cleopatra' ganz alleine in einem kleinen Teich und dem angrenzenden Gehege. Unser Führer sagte, dass die erwachsenen Flusspferde es nicht bei sich dulden würden. Nur ein kleineres Krokodil und ein Hagedasch, eine Ibisart, leisteten ihm Gesellschaft. Wir standen noch nicht lange hier und betrachteten den langen, nur zur Hälfte aus dem Wasser ragenden Kopf des Tieres, da begann es behäbig aus dem Wasser zu steigen und zu seinem im Wald gelegenen Futterplatz zu gehen. Wir schauten ihm dabei nur kurz zu und gingen dann weiter zum fast benachbarten, größeren Teich, in dem 'Sally' und 'Potty', die beiden erwachsenen Flusspferde, lebten. Auch sie waren jetzt auf dem Weg aus dem Wasser, um an ihrem Futterplatz ausgestreute Pellets zu fressen.

Zwei Flusspferde, davor Heilige Ibisse und eine Grüne Meerkatze

Dort hatten sich allerdings auch schon diverse Grüne Meerkatzen eingefunden, die sich von der Anwesenheit der riesigen Flusspferde in keinster Weise abschrecken ließen und sich ungeniert an deren Futter bedienten. Mehrere Heilige Ibisse hielten sich ebenfalls in der Nähe der Flusspferde auf, um von diesen aufgeschreckte Insekten zu erbeuten.

Flusspferde weisen eine Kopf-Rumpf-Länge von 2,80 bis 4,20 Metern auf und wiegen zwischen 1,4 und 3,2 Tonnen. Ihre Körper sind sehr kompakt, sie haben stämmige, kurze Beine und eine unbehaarte, graubraune Haut mit rosa-gelblichen Hautfalten. Sie sind optimal für das Leben im Wasser ausgestattet: Ohren und Nasenlöcher sind verschließbar und an ihren vierzehigen Füssen befinden sich Schwimmhäute. Ihr Maul ist extrem groß und tief gespalten; die Eckzähne werden bis zu einem Meter lang. Flusspferde werden 40 bis 45 Jahre alt und sind in ganz Ostafrika relativ häufig anzutreffen; sie leben an Gewässern aller Größen, die Uferbänke und Sandstrände aufweisen.

Eine Elenantilope

Nachdem wir hier eine ganze Weile am Zaun gestanden und die Flusspferde bei ihrem Mahl beobachtet hatten, ging es weiter zum nächsten Gehege. Dort sahen wir einen weiblichen afrikanischen Büffel und eine männliche Elenantilope. Auf den Büffel will ich hier nicht näher eingehen, da wir auf der Safari noch vielen dieser Tiere begegneten, aber die Elenantilope, auf Swahili 'Pofu', sollte die einzige ihrer Art bleiben, die wir auf dieser Reise zu Gesicht bekamen.

Diese großen, rinderartigen Antilopen haben ein gelbbraunes bis rötlich- oder bläulichgraues Fell, das zwischen 2 und 15 weißliche Rumpfquerstreifen aufweist. Männchen sind bedeutend größer und schwerer als Weibchen; sie können bis zu einer Tonne wiegen. Charakteristisch sind außerdem die mittellangen, gerade geschraubten Hörner und die Wamme, ein Hautlappen zwischen Kehle und Vorderbrust.

Auf der großen Wiese am Flusspferdteich trafen wir schließlich noch auf einen Marabu und einen Kronenkranich. Mit seinen 1,5 Metern ist der in Ostafrika recht häufig anzutreffende Marabu ein besonders großer Vertreter der Gattung Storch. Zusammen mit dem Sunda-Marabu und dem Kondor hat er die größte Flügelspannweite unter allen Landvögeln. Er hat einen mächtigen Schnabel, einen großen, fleischfarbenen Kehlsack und eine weiße Halskrause. Rücken und Flügeloberseite sind grau, die Unterseite vollständig weiß und die langen dünnen Beine schwärzlich. Der Marabu ernährt sich sowohl von Aas, an dem er sich mit seinem kräftigen Schnabel gegen die Geier durchsetzt, als auch von lebender Beute wie Fischen, jungen Krokodilen und vor allem auch von jungen Vögeln.

Ein Marabu Ein Kronenkranich

Der etwa einen Meter große Kronenkranich besticht durch seine Schönheit, zu der insbesondere die auffällige, strohfarbene Federkrone beiträgt. Sein Rücken ist schiefergrau, Hals und Unterseite ein wenig heller. Die Flügeldecken sind gelblich-weiß, die Handschwingen schwarz und die Armschwingen rotbraun. Auf dem Kopf und an der Kehle befindet sich ein samtartiger Federwulst, an der Kehle zusätzlich noch ein roter Hautlappen. Schnabel und Beine sind schwarz. Der Kronenkranich ist ein in Kenya häufiger Standvogel, der auf offenen Flächen, auf Ackerland sowie in Marschland und in Sümpfen lebt. Neben Insekten und kleineren Reptilien frisst er auch pflanzliche Kost.

Fütterung der Nilkrokodile

Während wir anschließend im parkeigenen Restaurant 'Whistling Pines' auf unsere Getränke warteten, warteten im direkt benachbarten Teich die Nilkrokodile auf ihre Fütterung. Als es dann endlich losging, fanden wir es schon beeindruckend, wie sich diese großen Tiere aus dem Wasser stemmten, um einen Bissen von den über ihnen hin- und herschwebenden Fleisch- und Knochenresten zu erhaschen. Krokodilzähne sind nicht zum Abbeissen und Kauen geeignet, daher bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die Beute zu packen und einfach nicht mehr loszulassen. Sie ziehen und zerren und drehen sich um die eigene Achse, so lange, bis sich ein Stück löst und sie es im Ganzen herunterschlucken können. Ihre Magensäfte sind entsprechend eingerichtet und können sogar Knochen auflösen.

Portrait einer Aldabra-Riesenschildkröte

Auf dem Rückweg zum Eingang streichelten wir nochmals zwei der faszinierenden Aldabra-Riesenschildkröten. Nun war es aber höchste Zeit, zu unserem Taxi zurückzukehren, das uns zunächst wieder ins etwa 10 Kilometer entfernte Mombasa und dann quer durch die Stadt zur Likoni-Fähre brachte. Zum Glück war jetzt nicht ganz so viel Verkehr und wir brauchten auch nicht allzu lange zu warten, bis wir auf eines der Fährschiffe fahren durften. Kurz bevor wir die Fähre erreicht hatten, fing es leise an zu tröpfeln und regnete dann fast während der gesamten Strecke zu unserem Hotel.

Straßenszene am nördlichen Stadtrand von Mombasa, aus dem fahrenden Taxi fotografiert

Unterwegs fragten wir den Taxifahrer, ob er auch in die Shimba Hills fahren würde und ob die Straßen dort für einen normalen PKW geeignet seien. Ja, und er hatte sogar einen Prospekt der Shimba Hills Lodge dabei. Wann wir denn dorthin wollten? Übernächste Woche? Gut. Einen Preis dafür wollte er uns heute noch nicht nennen. Er stünde immer am Taxiparkplatz des Papillon und wir könnten ein, zwei Tage vorher auf ihn zukommen und dann über den Preis verhandeln.

Etwa um 19 Uhr waren wir zurück im Papillon Lagoon Reef, wo wir duschten, uns umzogen und dann zum Abendessen ins Hauptrestaurant gingen. Weil es immer noch ab und zu leicht vom Himmel tröpfelte, dachten wir, im Innenbereich des Restaurants sei es heute besonders voll, aber es waren immer noch genügend Tische frei. Heute setzten wir uns gleich mit unseren neuen Bekannten zusammen und auch unser Lieblingskellner, den wir schon bei diversen Mahlzeiten unten im Restaurant neben dem Pool vermisst hatten, hatte jetzt hier oben Dienst. Er erzählte, er habe einige Zeit frei gehabt und sei nun von der Tag- zur Nachtschicht gewechselt.

Die übrigen Kellner waren auch alle sehr freundlich, aber mit ihm war es etwas ganz besonderes, weil wir uns so gut mit ihm unterhalten konnten. Ich glaube, ihn zog unsere Begeisterung für das Land, seine Menschen und Tiere an und wir waren begeistert, einen faszinierenden Menschen gefunden zu haben, der uns von all diesen Dingen erzählte. Doch in erster Linie stimmte auch einfach die 'Chemie' zwischen uns. Wir nahmen immer verwundert zur Kenntnis, dass die meisten anderen Gäste ihn und die anderen Kellner nur als dienstbare Geister wahrnahmen und ihre Kommunikation nicht über den Austausch von Höflichkeitsfloskeln hinausging.

Das Essen war heute Abend wieder sehr lecker: wir starteten wie immer mit einer Suppe, dann gab es sehr guten Fisch und Hähnchen mit Gemüse aus dem Wok. Der Showkoch schnitt Scheiben von einer Lammkeule (die jedoch nur eine von uns probierte und für nicht so gut befand). Weiterhin waren unter anderem Zuckererbsenschoten, Karotten mit Kartoffelstückchen, weißer Reis und Würfelkartoffeln im Angebot. Am Dessertbuffet gab es leckere Kuchen und kunstvoll als Schwäne geformte, mit einer hellen Creme gefüllte Windbeutel, außerdem natürlich wieder diverses Obst.

Die Musiker der 'Makonde Dancer'

Den Rest des Abends verbrachten wir in der Beach Bar, wo kurz nach 21:30 Uhr wieder eine Tanzgruppe auftrat. Diesmal waren es die 'Makonde Dancer', die sich nicht wesentlich von den 'Ukunda Cultural Dancern' von vorgestern unterschieden. Kurz nach 23 Uhr gingen wir auf unsere Zimmer, schauten noch die heute geschossenen Fotos durch, luden sie auf das X-Drive und steckten die Akkus in ihre Ladegeräte. Bei allen Erwachsenen waren noch Reste des vor zwei Tagen 'erworbenen' leichten Sonnenbrandes vorhanden. Diese wurden jetzt nochmals mit Aloe Vera behandelt, anschließend noch ein paar Tagebucheintragungen gemacht bzw. ein wenig gelesen. Als wir dann das Licht ausschalteten, war es kurz vor Mitternacht.

Früh um 5 Uhr am nächsten Morgen wachte ich einmal kurz auf - draußen schien es richtiggehend zu schütten. Als wir dann kurz nach 8 Uhr aufstanden, regnete es immer noch und eine halbe Stunde später gingen wir in leichtem Nieselregen zum Frühstück, das wir jetzt gezwungenermaßen zum ersten Mal im überdachten Restaurantteil einnahmen. Zum Glück besserte sich das Wetter zwischenzeitlich; der Regen hörte ganz auf, aber der Himmel blieb immer noch bedeckt. Auf der Suche nach einem Tisch mit durchgehender Tischplatte, die sich für ein Würfelspiel eignete, landeten wir schließlich im momentan völlig leeren Reiseleiterpavillon. Wir waren gerade bei der zweiten Runde, als draußen auf der Wiese eine ganze Gruppe von Pavianen vorbeiwanderte und im Durchgang zwischen zwei der Gästehäuser verschwand. Wir folgten ihnen unauffällig und konnten dann die recht große Familiengruppe, die sich auf der hinter den Häusern liegenden kleinen Wiese niedergelassen hatte, ausgiebig beobachten.

Zwei Paviane beim Lausen Ein junger Pavian, kopfüber in einem Baum hängend

Während sich die älteren Tiere im Gras ausstreckten, hin und wieder einen wachsamen Blick in unsere Richtung warfen und ansonsten ganz damit beschäftigt waren, sich gegenseitig zu lausen, tobten die jungen Paviane in wilder Jagd über die Wiese und durch die unteren Äste der Bäume. Dabei waren sie so schnell, dass man ihnen mit der Kamera kaum folgen konnte. Waghalsig wurde von Ast zu Ast gesprungen und es schien ihnen besonderen Spaß zu machen, auf die äußeren Äste zu springen, die dann mit ihnen wie eine Schaukel hin- und herschwangen.

Den Rest des Vormittags verbrachten wir bei mittlerweile wieder sonnigem, heißem Wetter am und im Pool. Unsere neuen Bekannten waren mittlerweile alle auf Safari: das Paar auf Hochzeitsreise war vorgestern zu einer bereits von zu Hause aus gebuchten, viertägigen Safari nach Tsavo Ost, Amboseli und Tsavo West aufgebrochen und die Familie war seit gestern auf einer Zweitagestour nach Tsavo Ost und West unterwegs, die die Option beinhaltete, vor Ort um einen weiteren Tag zu verlängern. Diese Tour hatten sie vor einigen Tagen bei einem der Safariunternehmen im Diani Shopping Center gebucht. Falls die Familie die Option wahrnahm, kamen alle erst am Dienstag zurück, wenn wir bereits früh morgens zu unserer eigenen Safari aufgebrochen waren. In diesem Fall würden wir uns leider nicht mehr treffen, denn sie waren an dem darauffolgenden Dienstag, wenn wir im Laufe des Tages zurückkamen, schon wieder auf dem Weg zurück nach Deutschland.

Gegen 12:30 Uhr begann es aus einigen langsam herangezogenen Wolken erneut leicht zu regnen, was uns und fast alle übrigen Gäste dazu veranlasste, jetzt zum Mittagessen zu gehen. Dieses war wieder sehr lecker: vom Showkoch vor unseren Augen gebratener Fisch, ein Rindergulasch, diverse Gemüse, Safranreis und etwas, das wir für frittierte Zwiebeln im Teigmantel hielten. Eine reiche Auswahl an Salaten, diversen Obstsorten und am Dessertbuffet entdeckten wir neben Schokokuchen und Erdbeerpudding auch noch die gleichen leckeren Creme-Schwäne wie gestern Abend.

Unterdessen hatte die wieder hervorgekommene Sonne bereits alle Regenspuren aufgetrocknet und wir ließen uns wieder auf unseren Liegen nieder, um Tagebuch zu schreiben, zu lesen und ab und zu im Pool zu baden. Draußen am Meer herrschte gerade Ebbe und der schöne weiße Sand lud geradezu dazu ein, Löcher zu buddeln und Sandburgen zu bauen. Kaum hatten wir den Strand betreten, belagerten uns schon diverse Beach Boys, die uns zu ihren Shops lotsen oder Fahrten mit Glasboden- und Segelbooten verkaufen wollten. Wir lehnten alles ab und weil wir an einem Platz blieben und uns nicht in das 'Revier' anderer Beach Boys bewegten, wurden wir nach einer Weile auch in Ruhe gelassen.

Ein Schmetterling der Art Mylothris agathina (Eastern Dotted Border) Ein Schmetterling der Art Precis oenone (Linnaeus)(Blue Pansey)

Zurück im Hotel, waren wir schon bald wieder rund um die verschiedenen Teiche und entlang des Bachlaufes unterwegs, um schöne Schmetterlinge, Libellen, Spinnen, Geckos und kleine Echsen zu fotografieren. An einem der oberen Teiche sahen wir auch wieder den Nilwaran, der jedoch schnell in der dichten Ufervegetation verschwand. Am späten Nachmittag, nach Kaffee, Tee und Kuchen machten wir noch einen kleinen Strandspaziergang, bei dem wir die nun bei zunehmender Flut und starkem Wind wieder wilden Wellen des Indischen Ozeans bewunderten.

Eine Libelle Eine Libelle

Das Abendessen bot nochmals eine gute Gelegenheit zu einem Gespräch mit unserem auch heute wieder kellnernden Freund, das leider in Etappen stattfinden musste, weil er ja schließlich hier arbeitete und sich nicht die ganze Zeit an unserem Tisch aufhalten konnte. Anschließend wanderten wir auf der Suche nach nachtaktiven Faltern und anderen Tieren einen ganze Weile im oberen Teil der Hotelanlage herum, fanden jedoch nur einen einzigen Falter. Später gingen wir hinunter an die Beach Bar, denn laut des in der Lobby ausgestellten Planes sollten auf der benachbarten Tanzfläche heute abend Akrobaten auftreten, die vor allem unsere jüngste Mitreisende unbedingt sehen wollte. Leider war wohl etwas dazwischen gekommen, denn bis wir uns um 22:30 Uhr entschlossen, noch einen kleinen nächtlichen Strandbummel zu unternehmen und dann zu Bett zu gehen, spielte nur der Discjockey unverdrossen seine Musik. Wir wanderten nicht weit am Strand entlang, sondern nur im Bereich vor dem Hotel bis zur Wasserlinie und dort ein wenig hin und her. Über uns standen Millionen Sterne am Himmel, das war wunderschön.

Am nächsten Morgen spazierten wir nach dem gemütlichen Frühstück noch ein wenig im Hotelgarten herum und fotografierten Tiere und Pflanzen, dann gingen wir zur Sprechstunde der Reiseleitung, um uns nach der Abfahrtszeit für unsere morgen früh beginnende Safari zu erkundigen. Renate sagte, um 6:50 Uhr stünde unser Safaribus vor der Lobby bereit. Die Ol'Tukai Lodge sei übrigens auch fest für uns bestätigt. Sehr gut! An der Rezeption bestellten wir dann gleich einen Wakeup-Call für 5:45 Uhr und das Frühstück für 6 Uhr morgen früh.

Eine kenianische Musik- und Tanzgruppe bei einer Hochzeit im Papillon Lagoon Reef

Am späten Vormittag fand hier im Hotel eine Hochzeit statt. Mit Musik, Gesang und Tanz wurden die Braut und ihre Mutter auf einem langen Zug durch den gesamten Garten bis hinunter zur festlich geschmückten Terasse am Meer geleitet, wo sie vom Bräutigam und einigen Hochzeitsgästen erwartet wurden. Die kenianische Musik- und Tanzgruppe erfreute nun zunächst alle Anwesenden mit einer recht langen, wilden Tanzvorführung. Während die Standesbeamtin die Trauung des aus England stammenden Brautpaares durchführte, schauten die Musiker und Tänzer andächtig zu und fielen an bestimmten Stellen der Zeremonie mit zustimmenden oder bestätigenden Trommelwirbeln und schrillen Schreien ein. Unser kenianischer Freund, der mit uns zusammen zugeschaut hatte, sagte, dass diese Tanztruppe auch oft für einheimische Hochzeiten, die dann direkt am Strand stattfänden, engagiert würde.

Nun legten wir uns noch eine Weile in die Sonne, gingen dann zum Mittagessen und widmeten uns anschließend der ungeliebten, aber notwendigen Aufgabe, unsere gesamten Sachen zu packen. Alles, was wir auf die Safari mitnehmen wollten, kam in weiche Taschen und der Rest in die Koffer, die bis zu unserer Rückkehr ins Papillon Lagoon Reef im Kofferaufbewahrungsraum bleiben sollten.

Gegen 17 Uhr fuhren wir mit einem Matatu zum Diani Shopping Center, um noch ein paar E-Mails zu schreiben. Anschließend schauten wir uns ein wenig in den zahlreichen Buden um, in denen Holzschnitzer die unterschiedlichsten Tiere, Maasaifiguren und Masken anboten. Eigentlich hatten wir uns jetzt nur ein Bild vom Angebot und den ungefähren Preisen machen und erst in der letzten Woche unseres Urlaubes einige Holztiere kaufen wollen. Einer der Männer bot mir jedoch ein lukratives Geschäft an: eines seiner Holztiere für mein Haargummi. Also ging ich mit in seine Holzbude und suchte mir ein Nashorn aus. Wie bereits vermutet, begann nun die Verhandlung, wieviel Geld ich noch zusätzlich zahlen wolle bzw. müsse. Nach einigem hin und her einigten wir uns schließlich auf einen meiner Meinung nach trotzdem noch recht günstigen Preis.

In der direkt benachbarten Holzbude entdeckten wir einen schönen großen Elefanten mit guten Proportionen und natürlichem Ausdruck, der allerdings noch im Rohzustand war. Auch hier wurde schon einmal hart über den Preis verhandelt, wobei wir zusätzlich ein Schlüsselband und ein Feuerzeug in Aussicht stellten. Fest zusagen konnten wir den Kauf jetzt natürlich noch nicht und auch eine Vorabzahlung - angeblich zum Ankauf von Schmirgelpapier - lehnten wir ab, denn wir wollten den fertigen Elefanten erst sehen, bevor wir irgendwelches Geld zahlten. Sie hatten jetzt eine gute Woche lang Zeit, den Elefanten fertigzustellen, denn wir konnten ja erst nach unserer Rückkehr von der Safari wieder hierher kommen.

Etwa um 18:40 Uhr hielten wir ein weiteres Matatu an und fuhren zurück zu unserem Hotel. Unterwegs bekamen wir ein Beispiel für die Geschäftstüchtigkeit der Matatu-Betreiber: Nach etwa drei Vierteln der Strecke hatte sich das Fahrzeug schon recht weit geleert, da bekam der Conductor einen Anruf, dass weiter nördlich eine lukrative Fahrt locke. Schnell wurde ein auch in Richtung Süden fahrendes, ebenfalls nicht mehr vollständig besetztes Matatu kontaktiert und angehalten. Wir Fahrgäste wurden gebeten, alle in diesen Bus umzusteigen, woraufhin unser erstes Matatu drehte und schnell zurückfuhr.

Zurück im Papillon Lagoon Reef, ließen wir unsere Koffer mit den Sachen, die während unserer Safari hier im Hotel bleiben sollten, in den Kofferaufbewahrungsraum transportieren. So brauchten wir uns morgen früh nur noch um den Transport unseres Safarigepäcks zu kümmern. Das heutige Abendessen fanden wir nicht ganz so super. Es gab Truthahn, 'Fish Fingers', das waren in Backteig frittierte Fischstreifen, diverse Gemüse, Reis, gebackene Kartoffeln, verschiedene Salate, Kuchen und Puddings, Melone und Ananas. Wir blieben extra noch recht lange beim Kaffee sitzen, aber unsere Bekannten kamen nicht zum Essen. Wahrscheinlich hatten sie ihre Safari doch um den optionalen dritten Tag verlängert. Gegen 21:30 Uhr wechselten wir hinunter in die Beach Bar, um uns die heutige Zaubershow anzusehen. Gegen 23 Uhr war es dann höchste Zeit, schlafen zu gehen und etwa eine halbe Stunde später löschten wir das Licht.


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